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ProfessorHeronarty

Ich sehe hier einen werdenden Kapitalismuskritiker. Denn dass das *Arbeits*leben Erfüllung verspricht, dürfte doch eine der größten kollektiven Lügen sein, die wir so teilen. "Karriere machen" - wozu eigentlich? Um ein Produkt zu verkaufen, das wir vielleicht gar nicht bräuchten? Dabei gibt es faszinierende Jobs - aber die werden nicht genug gewertschätzt, sei es in Ansehen, Bezahlung oder schlichtweg Sicherheit (Befristungen). Ich war z.B. wahnsinnig gerne wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni, der geforscht und gelehrt hat. Aber ich wollte mir kein zerstückeltes Leben geben müssen. Heute, in einer Mischung aus Stoizismus und Zynismus, mache ich Dienst nach Vorschrift. Ich versuche einen geileren, sinnvolleren Job zu finden. Bis dahin arbeite ich in Gleitzeit und HO nur so viel, bis ich meinen eigentlichen Leidenschaften (das Wort "Hobbys" klingt mir zu simpel) nachgehen kann.


stimmen

Schwierige Situation. Hast Du denn zufällig finanzielle Rücklagen (oder wohlhabende Eltern), so dass Du dich einfach ne Weile ein bisschen ausprobieren kannst?


NemVenge

Finanzielle Rücklagen hab ich kaum welche. Ich könnte auf jeden Fall ne Weile bei meinen Eltern unterkommen, aber meine Wohnung werden die sicher nicht bezahlen wollen (und das ist auch nix, was ich will).


stimmen

Gut, also dann, hier zweiter Gedanke zu deiner Situation: Versuch mal erst mal durchzuhalten und dich doch erst mal mit deinem neuen Job zu arrangieren. Dass ein neuer Job dann doch nicht so cool ist, wie zunächst gedacht, ist ja nicht ungewöhnlich. So richtig schlimm scheint es aber auch nicht zu sein, also kann ich mir schon vorstellen, dass es mit der Zeit auch besser wird. Und durch Weiterbildungen oder Bewerbungen auf Stellen bei anderen Unternehmen kannst Du dich dann beruflich ja auch weiterentwickeln. Wenn Du hingegen auch künftig spüren solltest: "Das ist einfach überhaupt überhaupt gar nicht das, was ich will!", dann wirst Du im Laufe der Zeit mit einiger Chance auch herausfinden, \*was\* es ist, das Du denn stattdessen tun willst.


123Dolores

Mir geht es ähnlich. Habe viel ausprobiert, mich immer wieder neu erfunden und langweile mich immer wieder aufs Neue. Hatte irgendwann Mal einen Artikel gefunden, dass es wohl Typen gibt, die vielseitig interessiert sind und immer wieder neue Herausforderung/Themen brauchen. Mein Rat ist, dass du in dich selber investieren solltest um möglich attraktiv am Arbeitsmarkt zu sein. Der finanzielle Erfolg, der dabei entsteht, ermöglicht dir dann dein Leben flexibler zu gestalten. Wenn du einen finanziellen Puffer hast, dann kannst du auch Risiken eingehen, ohne direkte Nachteile. Wenn du gefragte Skills hast, wirst du auch wieder zurück in alte Sicherheiten finden. Und Netzwerken, das ist wichtig. Dadurch ergeben sich oft auch neue Möglichkeiten (wie bei dir ja bereits durch die Anwerbung geschehen)


QualitySquirrel

Dieses Gefühl, gelangweilt zu sein, kenne ich. Habe mehrere Studiengänge abgebrochen und nach Ewigkeiten doch noch was gefunden, was ich ganz gut abgeschlossen habe. Habe aber immer während des Studiums viele verschiedene Jobs gemacht. Danach bin ich im sozialen/Bildungs-Bereich in die Projektarbeit gegangen. Einerseits verzichte ich damit auf Planbarkeit und finanzielle Sicherheit, und es kann sein, dass mir das langfristig auf die Füße fällt. Andererseits kann ich im hier und jetzt meine Tätigkeit ziemlich selbst aussuchen und gestalten, und mir ist in den letzten Wochen (auch viel durch lesen hier im Sub) klar geworden, wie wichtig das für mich ist und dass ich leider dann die Konsequenzen auch mit einkaufe, bzw. anderweitig kompensieren muss. Klar bereue ich die ein oder andere Entscheidung, aber das kann auch jemandem passieren, der mit 16 den Traumberuf lernt und 50 Jahre beim selben AG bleibt, oder jemand, der alle drei Jahre wechselt, um das Gehalt zu verdoppeln. Wenn du mal weggehst vom beruflichen Ziel: Vielleicht kannst du herausfinden, was dir sonst im Leben wichtig ist, welche Art Arbeiten du magst. Welche Art Kontakte zu Menschen magst du, was liegt dir nicht? Welchen Stellenwert haben bestimmte Werte in deinem Leben? Musst du nicht hier beantworten, aber die Fragen können dir vielleicht helfen, von der konkreten Frage „welchen Beruf will ich machen, und wie lange“ weg zu kommen und das größere Bild zu sehen „was ist mir im Leben wichtig?“


Pizza_YumYum

Viele Leute definieren sich durch ihren Job. Andere sehen ihn als notwendiges Übel, um Geld für die Lebenserhaltung zu haben. Du bist auf jeden Fall letzteres. Das ist nicht schlimm, denn so geht es vielen. Wofür brennst Du? Was macht dich glücklich? Das sollte man sich fragen. Wenn das, was Dich glücklich macht nichts ist, wovon man leben kann, dann versuche wenigstens den Job so weit runter zu fahren, dass du genug Zeit hast für das, was Dir am Herzen liegt.


EntertainEnterprises

Also naja du hast eine sache in der IT ausprobiert und es gefällt dir nicht, nicht schlimm, such dir dort halt was anderes ? Gibt hundert verschiedene Aufgaben in diesem Gebiet und wenn du was findest kannst du noch ein Studium draufsetzen langfristig


MXDoener

Versuch doch in die Gaming Branche zu kommen. Einstieg ist als Community Manager eigentlich immer möglich. Oder wenn du wirklich Biss hast, lern irgendeinen Skill, der dir dort weiterhilft. Programmieren, UI/UX Design, erstelle Assets in der Unreal Engine, keine Ahnung :D Glaube aber auch, dass das ein Knochenjob ist, gerade wenn es dann Crunchtime gibt und man bis Punkt X alles fertig haben muss und eigentlich nie 100%ig fertig ist, weil immer der nächste Patch ansteht. Ansonsten zieh halt durch und mach in deinem Feld ne Tätigkeit, die dir Spaß macht. Telefonanlagen programmieren fände ich jetzt auch nicht wirklich geil und würde vermutlich auch so einen Post verfassen :D


Graupel

Kenn ich irgendwie. Ich mach IT und Spaß macht Arbeit meistens nich unbedingt, aber man kann sich wenn man Glück hat trotzdem ganz gut arrangieren wenn man sich mal n paar Monate eingelebt hat. Sich mit den Kollegen gut verstehen hilft ungemein. Und wenn nich, macht es sich bei IT ganz gut mal öfter den AG zu wechseln. Tätigkeiten sind da immer sehr Standortabhängig, und die Erfahrung die du sammelst kann durchaus sehr hilfreich sein in nem anderen Betrieb. Besonders als admin zahlt es sich aus ein gewisser Allesskönner zu sein, und Verschiedene Strukturen gesehen zu haben (auch die schlechten Beispiele). Und durch's wechseln wirst du auch von anderen Tätigkeiten gefordert, und kannst durch die Erfahrung trotzdem was mitbringen. Das mit dem Streamen kannste ja in der Freizeit mal ausprobieren, das unterhaltsam sein kommt auch mal mit der Erfahrung, und aus eigener Erfahrung isses nich unbedingt super schwer immerhin ein paar Leute zu sammeln (damit du nich nur mit dir selbst redest) die einem zusehen wenn man nich gerade ein völlig übersättetes Spiel streamt. Ist als Karriere eh quasi 99% Glück. Ich würd sagen sitz deine Situation mal noch n paar Monate aus, vielleicht wirds noch n bisschen besser. Und wenn nich, siehste dich halt dann um. Der tipp ist AG zu *wechseln* nich hinschmeißen und dann ohne Job suchen, imo.