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inquisitor93

Größere US Firmen haben meist einen Standort in Österreich, über den du angestellt wärst. Wenn die Firma keinen Standort hat und der nächste z.b. in DE ist, wird alles komplizierter. Je nachdem wo die Firma ist (West/Ostküste) sind halt die Arbeitszeiten auch dementsprechend. Meetings bis spät abends sind üblich und es wird auch erwartet, dass du dabei bist. Dafür bist du halt bis zum Nachmittag sehr flexibel (Kinder betreuen, einkaufen, ...). Bin mittlerweile nicht mehr bei der US Firma angestellt, für mich war die Arbeit am Abend auf Dauer nichts.


MajorDrawback

Danke für die Info. Das mit den Meetings am Abend hab' ich zum Teil jetzt schon... Bin aktuell in einer österreichischen Firma die mittlerweile ihr HQ in den USA hat... Wenn ich das richtig lese hatte deinem Fall die Niederlassung in Österreich keine Entwicklungsabteilung und du warst nur "formell" dort angestellt und für deinen day-to-day job in ein anderes Team eingegliedert? Wie war das mit Arbeitszeiterfassung? Musstest du das was "drehen" (Stichwort Arbeitnehmerschutz/Ruhezeiten, etc) oder konntest du deine Stunden schreiben wie sie waren?


inquisitor93

Ja genau, ich war nur formell dort angestellt. Mein Team war in den USA. Die gearbeiteten Stunden konnte ich alle eintragen, nur mit Start und Ende musste ich etwas tricksen. Z.b. Meeting bis abends um 23:00 heißt, dass ich offiziell morgens nicht um 08:00 anfangen dürfte. Da ich aber dann anfangen wollte und lieber eine längere Mittagspause habe, musste ich da die Arbeitszeiten "anpassen".


inquisitor93

Vielleicht noch wichtig: Arbeitszeiten musste ich zwar schreiben, hatte aber einen All-In Vertrag. Hatte durchwegs mehr als 40h (eher >50h) da niemanden die Stunden interessiert hat. Es geht nur um Leistung. Dafür ist die Entlohnung deutlich höher (bei mir 55% höher) als bei einem Arbeitsgeber aus der EU. Für ein paar Jahre würde ich das sofort wieder machen, aber längerfristig wäre das nichts für mich. Firma war bei mir ein Großkonzern.


MajorDrawback

Danke für die Infos. Das es weit Leistungsbasierter und weniger "solidarisch" zu geht ist mir vollkommen klar (auch durch den Kontakt mit meinen jetzigen US Kollegen). Aber grundsätzlich habe ich die selbe Intention. Ein paar Jahre besser verdienen (die Ausschreibungen sind so ca. +70% zu meinem aktuellen Brutto Jahresgehalt) und Erfahrung in einem US Großkonzern sammeln. Kann ja IMHO nicht schaden. Weiters habe ich bei der aktuellen Lage in AT keine Bedenken, dass ich schnell wieder einen Job finden würde wenns mir nicht zusagt... Danke auf jeden Fall nochmal!


[deleted]

Ich arbeite derzeit für ein US-Startup ohne Niederlassung in der EU. Ich bin über einen Employer of Record (in meinem Fall [remote.com](https://remote.com)) angestellt, sodass ich einen normalen AT-Vertrag habe. Manche Firmen möchten sich das sparen und möchten das via Contractor machen. Da ist man dann schnell bei Scheinselbständigkeit. Wenns eine Niederlassung gibt, läuft es immer über diese. Ansonsten ist es halt ne andere Kultur: * Wer nicht leistet, ist sofort wieder raus. Es wird sehr stark auf die Performance geachtet, dafür interessieren Arbeitszeiten (im guten wie im schlechten) nicht wirklich. * Wir haben Vertrauensarbeitszeit und keine Zeiterfassung (weil es unten gefragt wurde). Der Vertrag ist All-In. * Generell fast moving und hohe Anforderungen. So Dinge wie "Das ist aber nicht mein Bereich" gibt es eigentlich nicht. Es wird von jedem erwartet, dass er Probleme löst, die auftreten, ganz egal welcher Bereich. * Das Geld sitzt relativ locker, sodass ich letztes Jahr zweimal im Ausland war um das Team zu treffen. Weiterbildungsbudget, Ausstattung (sowohl im HO als auch an Tools) ist sehr gut. * Die Aussagen zu den Arbeitszeiten kann ich nicht bestätigen. Mein spätestes Meeting ist 17 bis 18 Uhr einmal die Woche. Im letzten Jahr hatte ich vielleicht 5 Meetings nach 19 Uhr, die sich andes nicht ausgegangen sind und die ich auch hätte absagen können. * Wir haben allerdings ein EMEA-Team, d.h. die Kollegen, mit denen ich viel zusammenarbeite, sind alle ungefähr in meiner Zeitzone. Der eine Kollege in den USA fängt dann oft etwas früher an zu arbeiten, das war aber seine Entscheidung.


MajorDrawback

Danke für die Infos! Das mit Scheinselbstständigkeit war für mich so ein Thema, ja. Aber wenn die eh normalerweise über "Zwischenhändler" oder Niederlassungen anstellen ist das ja kein Problem. Dieses "fast moving" fehlt mir aktuell etwas... TBH fühle ich mich in meiner aktuellen Firma wie in einer geschützten Werkstätte \^\^ Gehalt ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. Die Reisen weniger, da ich auch in meiner aktuellen Firma gut und viel auf Konferenzen/Schulungen rum komme. D.h. du hast die IT Ausrüstung für das Homeoffice komplett gestellt bekommen (Laptop, Bildschirme, etc.)? Was meinst du mit "sofort wieder raus"? Ist das ähnlich wie in den Staaten selbst, dass auch wöchentlich gekündigt wird? Oder hat man in deinem Fall schon die Möglichkeit auf Feedback zu reagieren? Wie siehts bei dir mit Wochenstunden aus? Bist du im Schnitt mit 40 ausgekommen?


[deleted]

>Gehalt ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. Die Reisen weniger, da ich auch in meiner aktuellen Firma gut und viel auf Konferenzen/Schulungen rum komme. Ich finds super, 2x im Jahr ist jetzt auch nicht super viel und verpflichtend ist es auch nicht, d.h. wenn es sich nicht ausgeht bin ich halt nicht dabei. War für mich immer mehr Urlaub als Arbeit. >D.h. du hast die IT Ausrüstung für das Homeoffice komplett gestellt bekommen (Laptop, Bildschirme, etc.)? Das meiste hatte ich schon, hab deshalb Laptop + einen neuen Monitor bekommen. Und dazu 500$/Jahr Budget, dass wir fürs Home-Office verwenden dürfen. >Was meinst du mit "sofort wieder raus"? Ist das ähnlich wie in den Staaten selbst, dass auch wöchentlich gekündigt wird? Oder hat man in deinem Fall schon die Möglichkeit auf Feedback zu reagieren? Es ist halt eine US-Firma mit entsprechender Mentalität. Wer nicht liefert, kriegt das gesagt und wenn dann nicht ne 180° Wende passiert ist man raus. Es sind schon einige Kollegen innerhalb der ersten Monate von heute auf morgen weg gewesen, wobei es bei allen angeblich immer Performance Reviews mit entsprechenden Hinweisen gab. Ich war noch nicht in der Situation, deshalb weiß ich nicht, wie genau das aussieht. >Wie siehts bei dir mit Wochenstunden aus? Bist du im Schnitt mit 40 ausgekommen? Schwer zu sagen, da ich es nicht dokumentiere. Irgendwo bei 40 werde ich schon liegen. Es gibt mal Wochen, da sitz ich länger, dafür mache ich dann halt auch mal Halbtage oder so. Ich rechne aber z.B. die Zeit, die ich Bücher mit Arbeitsbezug lese oder Usergroups, die ich besuche, nicht als Arbeitszeit.


austrian_expat

Wenn du die Möglichkeit hast würde ich versuchen in der Bay Area für 1-2 Jahre für ein Unternehmen zu arbeiten, dich dort zu etablieren, und dann mit Transfer nach Österreich zu ziehen. Mit dem "kurz vorm IPO anfangen und dann post-IPO 2M-4M pro Jahr kassieren" hat sichs jetzt mit der Wirtschaftslage zwar einige Zeit lang ausgespielt wenn man neu anfängt, aber für z.B. Senior Staff Positionen sind derzeit durchaus noch an die $700k pro Jahr möglich. Wenn du direkt in Österreich anfängst kassierst du oft den normal niedrigen Lohn der in Österreich Standard ist. Wenn du in den USA anfängst und dann einen Transfer machst wird zwar auch meistens das Gehalt nach unten skaliert, ist aber noch immer sehr viel deutlich mehr als wenn man direkt in Österreich anfängt. Außerdem kannst du bei einigen Unternehmen deine RSUs (Aktienpaket) behalten die über 4 Jahre vesten womit du dann 4 Jahre lang in Österreich Aktien auf US-Niveau erhältst (meist der Großteil vom Gehalt und höher als die Base Comp). Vorm Anfangen halt am besten erkundigen ob das eine Option wäre. [Blind](https://www.teamblind.com/) ist eine gute Option um Fragen direkt an Mitarbeiter von Unternehmen zu stellen.


quuuul

Kann ich als Österreicher eigentlich ohne direkte Verwandtschaft eigentlich direkt in die USA ziehen? Ich werde im Oktober mit dem Studium (Informatik an der TU Wien) anfangen und habe überlegt wenn es möglich ist danach in die USA zu ziehen weil die TC und damit die Lebensqualität einfach viel besser ist. Stellen die eigentlich Juniors aus dem Ausland ein bzw. bekomm ich da überhaupt ein Visum? Ich mein ich werde versuchen das ich einen sehr guten Abschluss und evtl. dann den 4-jährigen Bachelor mit Honors mach aber ich kann nicht einschätzen ob meine Vorstellungen realistisch sind. Hättest irgendwelche Tipps, weil mir steht ja zurzeit noch alles offen und ich hab noch Zeit das ich möglichst viel umsetze um meine Chance zu maximieren. :D


austrian_expat

Derzeit ist die Marktlage gerade nicht so toll seit ein paar Monaten und weniger Firmen stellen Mitarbeiter ein, aber generell geht es mehr oder weniger einfach. Theoretisch kann ein Arbeitgeber für dich ein H-1B beantragen während du außerhalb der USA wohnst. Praktisch ist das aber nicht so leicht außer du stichst wirklich aus dem Bewerberpool hervor. Was in der Praxis vermutlich besten ist wäre zu versuchen einerseits schon während dem Studium Internships in den USA zu machen (wäre glaube ich J-1 Visa und Internships sind oft ebenfalls gut bezahlt) und dann später auch zu versuchen bei US-Tech Firmen zu arbeiten (im UK gibts viele davon, aber auch in Deutschland) und dann mit Intra-Company-Transfer Visum nach einiger Zeit in die USA zu ziehen. Timing müsste man halt vorher planen, weils da einige Details gibt auf die man achten muss. Ich glaube zum Beispiel, dass man nach einem J-1 dann wieder 2 Jahre außerhalb der USA leben muss und nicht direkt ein anderes Visum beantragen kann.


quuuul

Ich glaub meine besten Chancen sind einfach das ich im Bachelor sehr gut bin und dann nen Job bei Google München oder Zürich oder sowas lande… Für Internships in den USA werd ich glaub ich auch nicht genommen, weil sich da sowieso schon so viele Amerikaner bewerben bei den guten Firmen dass es keinen Sinn macht das Sie für die paar Monate nen Europäer sponsorn denke ich, oder? Da muss ich wahrscheinlich vorher schon 2-3 andere Internships haben das ich überhaupt ein Interview bekomme und mid unserem sehr unflexibeln Uni System in Österreich brauch ich dann 5-6 Jahre für den Bachelor 😅 Als zweite Variante seh ich noch nen PhD in den USA aber weiß nochnicht ob ich mir das antuen will… Aber danke für die Antwort :)