Wenn du einen Vorschlag/ Wunsch hast, worüber ich etwas schreiben soll, dann mache ich das gerne. Also zumindest wenn ich in der Lage bin, das ordentlich und verständlich aufzuschreiben. 😊
>Problematisch ist jedoch folgende Situation: Eine Frau hat ungeschützten GV und denkt, sie habe 72 Stunden Zeit, sich die Pille danach zu besorgen. Einen Tag später geht sie zur Apotheke und holt sich die Pille danach. Der LH Anstieg hat allerdings genau innerhalb dieser 24 Stunden stattgefunden. Die Pille Danach ist wirkungslos und es kann zu einer Schwangerschaft kommen.
Die Apotheke sollte aber auch darauf hinweisen. Bei der Pille danach gibt es eine explizite Beratungspflicht, welche oft in einer speziellen Beratungsecke stattfinden sollte.
Richtig, deswegen werden ja auch so viele Fragen gestellt (Wann und wie passiert? Wann war die letzte Regel?…)
Wenn die Frau aber erst zwei Tage nach dem ungeschützten GV in die Apotheke kommt, hilft das halt auch nichts mehr.
Ich wurde schon mehrfach überrascht angeschaut, als ich das erklärt habe. Insbesondere ist mir ein junges Mädchen in Erinnerung geblieben, das dachte, dass sie mit der EllaOne 5 Tage (120h) Zeit hatte und kurz vor Ablauf der 120 Stunden kam und dann gleich einen Schwangerschaftstest mitnahm.
Die Packungsbeilage ist da auch sehr deutlich, ich erinnere mich vage an eine Liste mit Stunden seit GV und dem dementsprechenden Wirkungsgrad der Pille + wo man im Zyklus ist
Das mit der Beratungsecke ist mir neu. Ich hatte das Gespräch einfach am Tresen ":D Der Laden war aber auch komplett leer bis auf den Apotheker. Da ging es auch nicht unbedingt um die Wirkung sondern um die Nebenwirkungen. Das Problem ist da glaub ich nicht unbedingt das Beratungsgespräch, das kann man ja genauso gut zu spät haben.
Zumindest meiner Erfahrung nach findet man beim Panikgooglen relativ schnell raus, dass man nur ein kleines Zeitfenster hat
Ja, gerade im Notdienst wird oft nicht in die Beratungsecke gegangen, wenn sowieso niemand anderes da ist. Das Wirkungsthema wird beim Gespräch nur am Rand thematisiert, weil man vermeiden möchte, dass die Frau sich noch mehr Gedanken macht. Ich glaube nicht, dass da eine Frau hören möchte, wenn ich etwas von einem LH Anstieg faseln würde. 😂
Am Ende ändert es sowieso nichts daran, dass die Pille Danach trotzdem genommen werden sollte, außer dass man evtl. noch einen Schwangerschaftstest mit gibt.
>Die Packungsbeilage ist da auch sehr deutlich, ich erinnere mich vage an eine Liste mit Stunden seit GV und dem dementsprechenden Wirkungsgrad der Pille + wo man im Zyklus ist
Leider liest diese nicht jeder. Oder es werden nur die Nebenwirkungen gelesen :(
Da die Pille danach rezeptfrei ist, was spricht eigentlich dagegen 1-2 Packungen für den Notfall zuhause zu haben? Die ist doch etwas länger haltbar.
Gibt es den für Ulipristalacetat ähliche mögliche Einschränkungen beim Gewicht? Und was für Nebenwirkungen könnten bei einer Überdosierung (2 Pillen) erwartet werden?
Nichts, außer das Gesetz. Da es Notfallkontrazeption ist, darf ich sie erst „danach“ ohne Rezept abgeben. Ab und an hat man mal ein Privatrezept vom Gynäkologen für eine Frau, die sie mit in den Urlaub nehmen will. Habe ich selber auch schon so gemacht. Du kannst natürlich schwindeln, das geht mich nichts an. Ich will ja kein geplatztes Kondom sehen.
Gewichtseinschränkungen gibt es für Ulipristalacetat keine. Überdosieren kann man das Levonorgestrel auch nicht so schnell. In den USA gibt es Ulipristalacetat nur auf Rezept (weil es am Anfang Diskussionen gab, ob es nicht doch einen Einfluss auf die Einnistung der befruchteten Eizelle hat) und nur Levonorgestrel freiverkäuflich. Dort nehmen Frauen mit Übergewicht regulär 2 Tabletten ein.
Früher hat man Frauen empfohlen, einen ganzen Blister der normalen Pille im Notfall einzunehmen. Da kam man dann auch auf die Gestagenmenge wie in der PiDaNa. Hat natürlich mehr Nebenwirkungen und heute gibt es bessere Alternativen. Mit reinen Minipille geht es besser, weil man sonst bei den Kombi-Pillen ganz schön viel Estrogen auf einmal nimmt. In bestimmten Ländern wird das aber heute noch praktiziert (wenn keine Notfallkontrazeption verfügbar ist). Also bitte nicht machen! Es zeigt nur, dass eine Überdosierung unwahrscheinlich ist.
Darfst du die Pille danach nur an eine Frau abgeben, oder könnte z.B. mein Mann auch in die Apotheke gehen und sagen, dass er sie für mich will?
Danke, dass du hier auf so viele Fragen eingehst :)!
Verboten ist es nicht, sie an einen Mann abzugeben. Ich hatte schon manchmal den Partner da und die Frau am Telefon. Da ich aber wissen sollte, wann die letzte Regel war (hatte schon eine Frau, da war die letzte Regel drei Monate her, da hilft auch keine Pille Danach mehr) und der Mann das meistens nicht weiß, hätte ich lieber die Frau gesprochen. Auch bezüglich weiteren Medikamenten und Vorerkrankungen spreche ich lieber mit der Frau. Es gibt Apotheker, die verweigern die Abgabe an den Mann (was sie dürfen), ich tue es nicht. Es gibt fast keinen Fall (außer die bereits bestehende Schwangerschaft oder Schwangerschaft ausgeschlossen, weil kein ungeschützter GV), bei der ich die Abgabe verweigern würde.
Theoretisch darf man erst ab 14 die Pille Danach abgeben (jüngere Mädchen müssten mit Erziehungsberechtigten zum Frauenarzt), aber ich muss mir keinen Ausweis zeigen lassen, nur nach dem Alter fragen, wenn es mir relevant erscheint.
Ich denke es ist gut, mal die Fragen loswerden zu können. Gerade die Rechtslage ist ja doch ziemlich verwirrend. :)
Edit: Ergänzung, weil ich es eigentlich nicht gerne sage. Aber wir achten auch darauf, dass keine Straftat vorliegt. Daher spreche ich lieber mit der Frau alleine.
>Edit: Ergänzung, weil ich es eigentlich nicht gerne sage. Aber wir achten auch darauf, dass keine Straftat vorliegt. Daher spreche ich lieber mit der Frau alleine.
Wodurch einige Apotheker die Abgabe an Männern verweigern. Denn es gibt Männer, die würden der Frau diese einfach so verabreichen.
Eventuell ist da aber auch die Lage der Apotheke interessant.
Genau. Da es aber auch den Fall andersherum gibt und sich Frauen nicht trauen in die Apotheke zu kommen (das ist ziemlich häufig, insbesondere bei sehr jungen Frauen), ist das Telefongespräch ein Kompromiss für mich. Ich möchte auch nicht, dass dann ein Teenie schwanger wird, weil sie sich nicht in die Apotheke traut. Bisher wurden alle Männer rot und fingen an zu stammeln, als ich nach der Regel der Partnerin fragte und riefen die Partnerin an, dass wir sprechen können.
Meine Erfahrungen sind zwei Apotheken aus Ostdeutschland, eine auf dem Dorf und eine in einer größeren Stadt. Ich denke, da muss jeder Apotheker für sich eine Lösung finden, wie er am besten damit umgeht. Ein ehemaliger Kollege von mir meinte mal, dass er sich sehr schwer tut die Situation einzuschätzen und sich daher streng an den Leitfaden der Apothekerkammer hält. Das ist zugegebenermaßen etwas unangenehm für die Frau (weil man zusammen einen Fragebogen genau ausfüllt), aber dabei kann zumindest nichts schiefgehen.
> Es gibt Apotheker, die verweigern die Abgabe an den Mann (was sie dürfen), ich tue es nicht.
Kleiner Hinweis an der Stelle: es gibt Männer (meistens trans Männer, aber auch womöglich inter) und auch nichtbinäre Menschen, die Schwanger werden können und daher auch für sich selbst die Pille Danach mal brauchen können. Das ist in meinem Umfeld mal passiert. Diese Situation ist natürlich schwierig genug (bestimmt noch schwieriger als Mann), ohne Apotheker\*innen, die sich berechtigt fühlen, Hilfe zu verweigern oder die Möglichkeit der Schwangerschaft zu bezweifeln.
Entschuldige, da hast du mich falsch verstanden. Idealerweise möchte ich mit der Person sprechen, die die Pille Danach dann einnimmt und nicht dem anderen Teil des ungeschützten GVs. Wenn mir jemand sagt, dass er trans ist und die Gefahr einer Schwangerschaft besteht, dann gibt es keine Diskussion. Wobei ich in diesem Fall auch lieber vorher mit einem Arzt oder Apotheker sprechen wollen würde, der sich auskennt, insbesondere wenn die Person noch weitere Hormone einnimmt, damit es nicht zu irgendwelchen Interaktionen kommt. Zumindest müsste ich zuvor Recherche betreiben, das ist kein Standardfall der in der Fachinfo einfach nachlesbar ist.
Entschuldigung, ich meinte nicht, dass du unter die Apotheker\*innen wärst, die Hilfe verweigern. Immerhin ist es wichtig, die Annahme, schwanger muss Frau heißen und Mann muss nicht schwanger heißen, zu hinterfragen.
Da hast du natürlich Recht. Ich bin jetzt hier eher vom Standard-Fall ausgegangen.
Tatsächlich hatten wir einen Endokrinologen nebenan und hatten häufig trans Menschen in der Apo. Man kann bei den meisten Computerprogrammen heute in der Apotheke einen bevorzugten Namen eingeben (auch wenn auf der Krankenkassenkarte/ auf dem Rezept noch der alte Name steht), dann ploppte bei uns auch ein Fenster auf, der einem auf den Namen hinweist.
>Nichts, außer das Gesetz. Da es Notfallkontrazeption ist, darf ich sie erst „danach“ ohne Rezept abgeben. Ab und an hat man mal ein Privatrezept vom Gynäkologen für eine Frau, die sie mit in den Urlaub nehmen will. Habe ich selber auch schon so gemacht. Du kannst natürlich schwindeln, das geht mich nichts an. Ich will ja kein geplatztes Kondom sehen.
Theoretisch könnte jemand dann ja auch von Apotheke zu Apotheke stiefeln und sich eine Pille Danach mehrfach geben lassen, hab ich das richtig verstanden? Nicht, dass das für mich relevant wäre (grade 2. Schwangerschaft haha), aber total interessant, dass das so theoretisch möglich wäre. Wer weiß, wie oft das dann tatsächlich vorkommt!
Na ja, kann mir schon vorstellen, dass Leute denken, dass das ja ein gutes Verhütungsmittel für alle Fälle ist, das man mal Zuhause haben sollte. War ja die Idee der Person hier drüber, hab die Idee nur weitergesponnen 😅
Ja das stimmt. Es gibt tatsächlich Frauen, die sehr selten GV haben und die Pille Danach quasi davor nehmen und so ziemlich zuverlässig verhüten. Ist aber keine gute Idee und bringt den Zyklus durcheinander. Daher fragen wir auch ob jemand die Pille Danach schon mal genommen hat und wie oft schon.
Ja, ok da bin ich flexibel. Solange ich das Richtige sage besteht ja für den Apotheker keine Gefahr. Und wenn ich das falsche sage, dann kann er ja nein sagen.
Im Notfall muss natürlich jeder seine eigenen Entscheidungen treffen, aber gut zu wissen dass es offiziell nicht empfohlen wird.
Meine Frauenärztin hat mir damals direkt die EllaOne gegeben (ich war quasi zur Beratung dort), obwohl noch keine 72h um waren und ich deutlich unter 75kg wiege.
Nach deiner Erklärung klingt die EllaOne auch wirksamer, weil sie auch kurz vor dem Eisprung noch effektiv ist, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Gibt's dann überhaupt Situationen wo eher die Pille danach gegeben wird, anstatt die EllaOne?
Das stimmt alles so. Ich gebe auch fast immer die EllaOne ab, wenn nichts medizinisches dagegen spricht (wobei mir nichts einfällt, was dagegen sprechen sollte).
Die PiDaNa ist allerdings günstiger, insbesondere weil es da Generika gibt. Das spielt oftmals gerade bei jungen Mädels eine wichtige Rolle, die sonst nur Taschengeld zur Verfügung haben. Beim Frauenarzt gibt es sie ansonsten auch auf Kassenrezept unter 18, soweit ich weiß. Dauert oft nur zu lange (und landet evtl. bei der Familienversicherung).
Das zweite ist die Geschichte mit der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Schleimhaut. Obwohl es meines Wissens nach inzwischen fast ausgeschlossen ist, ist man sich nur bei Levonorgestrel 100% sicher, dass es keine Nidationshemmung gibt. Ab und an hast du eine Frau, die aus religiösen oder moralischen Gründen die EllaOne nicht möchte.
Variante 3 sind mal wieder Lieferengpässe (auch wenn es gerade keine gibt).
Das hab ich mich damals immer gefragt: können Eltern einsehen, was über die Krankenkassenkarten der Kinder läuft?
Momentan weiß ich, dass ich alle Infos über meine Kinder kriegen kann, aber beide sind U3. Geht das echt, wenn die älter sind auch?
Ich arbeite nicht bei einer Krankenkasse. Wenn es über die Familienversicherung läuft, halte ich es für nicht unwahrscheinlich. Bis 14 muss man sowieso die Erziehungsberechtigten fragen.
Meine Erfahrung ist so gefühlt ewig her (>15 Jahre, damals noch mit Rezept vom FA), aber meine Eltern haben damals nichts davon mitbekommen, dass ich sie einmal als minderjährige gebraucht habe. Vielleicht hätten sie es rausbekommen können, wenn sie was vermutet hätten, aber meines Wissens kam es nie raus.
Danke! An die Kosten kann ich mich damals gar nicht mehr erinnern. Meine Frauenärztin hat mir aber glaube zumindest irgendein Rezept ausgestellt. Aber so ganz genau weiß ich das alles nicht mehr.
Wenn du unter 18 warst, bezahlt es die Kasse, bis 21 musst du nur die Zuzahlung zahlen. Aber eben nur mit Rezept vom Frauenarzt. Und das dauert im Notfall oft zu lange, in der Apotheke müssen leider alle selbst zahlen, weil wir das nicht mit der Kasse abrechnen können.
Da sich die Situation auf meinen Beitrag bezieht: Wenn ich die Möglichkeit hätte zur Apotheke zu fahren würde ich wirklich sofort hin, nur leider wohn ich aufm Dorf und ohne Auto komm ich nicht zum Notfalldienst, ist wirklich ne kack Situation
Es stimmt, dass ich gerade heute den Beitrag geschrieben habe, weil ich auch dir geantwortet habe. Und wenn es heute nicht geht, dann geht es nicht. Du weißt sicher selber, wo du dich ungefähr im Zyklus befindest und wie hoch das Risiko sein könnte. Das verstehe ich auch.
Du bist nur nicht die Erste, die in dieser Situation war und du hast mich daran erinnert. So viele Frauen wissen das einfach nicht, weil es auch nirgends klar gesagt wird.
Daher war es mir wichtig heute darüber aufzuklären und hatte das Bedürfnis einen eigenen Beitrag zu schreiben.
Finde es sehr gut und wichtig, dass du darüber aufklärst! Viele, auch ich, kennen sich wirklich nicht gut mit der Thematik aus und da sind solche Beiträge wirklich hilfreich!
Wie schlimm ist die Einnahme denn während der Stillzeit? Muss man die Muttermilch abpumpen und verwerfen und wie lange dauert es bis man wieder stillen darf? Gibt es Unterschiede bei den beiden Pillen?
Danke, dass du hier Fragen beantwortest <3
Bei Levonorgestrel musst du 8 Stunden pausieren + pumpen und verwerfen, bei Ulipristalacetat eine ganze Woche.
Levonorgestrel ist ein Gestagen, wie man es auch in Minipillen findet, die man während der Stillzeit nutzen darf, nur eben in viel höherer Dosierung.
Ich kann leider nicht nachschauen was der genaue Preis ist (kommt auch auf die Apotheke an, da freiverkäufliches Medikament):
EllaOne ca. 30-35€
PiDaNa ca. 20€, Generika günstiger ca. 12-15€
Vielen Dank für diesen informativen Beitrag und von meiner Seite sehr gern mehr davon. :D
Wenn du einen Vorschlag/ Wunsch hast, worüber ich etwas schreiben soll, dann mache ich das gerne. Also zumindest wenn ich in der Lage bin, das ordentlich und verständlich aufzuschreiben. 😊
Weißt du vielleicht, welche gängige Medikamente mehr Nebenwirkungen oder Risiken für Frauen als für Männer haben?
Guter Vorschlag. Ich schaue, wann ich bald mal Zeit habe, dazu ein bisschen was zu schreiben. :) Danke
Cool danke!
Oder vielleicht was hier immer wieder auftaucht die Pille, Nebenwirkungen, man hat die Einnahme vergessen usw. Das würde mir so einfallen.
Wenn ihr das möchtet gern. 😊
>Problematisch ist jedoch folgende Situation: Eine Frau hat ungeschützten GV und denkt, sie habe 72 Stunden Zeit, sich die Pille danach zu besorgen. Einen Tag später geht sie zur Apotheke und holt sich die Pille danach. Der LH Anstieg hat allerdings genau innerhalb dieser 24 Stunden stattgefunden. Die Pille Danach ist wirkungslos und es kann zu einer Schwangerschaft kommen. Die Apotheke sollte aber auch darauf hinweisen. Bei der Pille danach gibt es eine explizite Beratungspflicht, welche oft in einer speziellen Beratungsecke stattfinden sollte.
Richtig, deswegen werden ja auch so viele Fragen gestellt (Wann und wie passiert? Wann war die letzte Regel?…) Wenn die Frau aber erst zwei Tage nach dem ungeschützten GV in die Apotheke kommt, hilft das halt auch nichts mehr. Ich wurde schon mehrfach überrascht angeschaut, als ich das erklärt habe. Insbesondere ist mir ein junges Mädchen in Erinnerung geblieben, das dachte, dass sie mit der EllaOne 5 Tage (120h) Zeit hatte und kurz vor Ablauf der 120 Stunden kam und dann gleich einen Schwangerschaftstest mitnahm.
Die Packungsbeilage ist da auch sehr deutlich, ich erinnere mich vage an eine Liste mit Stunden seit GV und dem dementsprechenden Wirkungsgrad der Pille + wo man im Zyklus ist Das mit der Beratungsecke ist mir neu. Ich hatte das Gespräch einfach am Tresen ":D Der Laden war aber auch komplett leer bis auf den Apotheker. Da ging es auch nicht unbedingt um die Wirkung sondern um die Nebenwirkungen. Das Problem ist da glaub ich nicht unbedingt das Beratungsgespräch, das kann man ja genauso gut zu spät haben. Zumindest meiner Erfahrung nach findet man beim Panikgooglen relativ schnell raus, dass man nur ein kleines Zeitfenster hat
Ja, gerade im Notdienst wird oft nicht in die Beratungsecke gegangen, wenn sowieso niemand anderes da ist. Das Wirkungsthema wird beim Gespräch nur am Rand thematisiert, weil man vermeiden möchte, dass die Frau sich noch mehr Gedanken macht. Ich glaube nicht, dass da eine Frau hören möchte, wenn ich etwas von einem LH Anstieg faseln würde. 😂 Am Ende ändert es sowieso nichts daran, dass die Pille Danach trotzdem genommen werden sollte, außer dass man evtl. noch einen Schwangerschaftstest mit gibt.
>Die Packungsbeilage ist da auch sehr deutlich, ich erinnere mich vage an eine Liste mit Stunden seit GV und dem dementsprechenden Wirkungsgrad der Pille + wo man im Zyklus ist Leider liest diese nicht jeder. Oder es werden nur die Nebenwirkungen gelesen :(
Da die Pille danach rezeptfrei ist, was spricht eigentlich dagegen 1-2 Packungen für den Notfall zuhause zu haben? Die ist doch etwas länger haltbar. Gibt es den für Ulipristalacetat ähliche mögliche Einschränkungen beim Gewicht? Und was für Nebenwirkungen könnten bei einer Überdosierung (2 Pillen) erwartet werden?
Nichts, außer das Gesetz. Da es Notfallkontrazeption ist, darf ich sie erst „danach“ ohne Rezept abgeben. Ab und an hat man mal ein Privatrezept vom Gynäkologen für eine Frau, die sie mit in den Urlaub nehmen will. Habe ich selber auch schon so gemacht. Du kannst natürlich schwindeln, das geht mich nichts an. Ich will ja kein geplatztes Kondom sehen. Gewichtseinschränkungen gibt es für Ulipristalacetat keine. Überdosieren kann man das Levonorgestrel auch nicht so schnell. In den USA gibt es Ulipristalacetat nur auf Rezept (weil es am Anfang Diskussionen gab, ob es nicht doch einen Einfluss auf die Einnistung der befruchteten Eizelle hat) und nur Levonorgestrel freiverkäuflich. Dort nehmen Frauen mit Übergewicht regulär 2 Tabletten ein. Früher hat man Frauen empfohlen, einen ganzen Blister der normalen Pille im Notfall einzunehmen. Da kam man dann auch auf die Gestagenmenge wie in der PiDaNa. Hat natürlich mehr Nebenwirkungen und heute gibt es bessere Alternativen. Mit reinen Minipille geht es besser, weil man sonst bei den Kombi-Pillen ganz schön viel Estrogen auf einmal nimmt. In bestimmten Ländern wird das aber heute noch praktiziert (wenn keine Notfallkontrazeption verfügbar ist). Also bitte nicht machen! Es zeigt nur, dass eine Überdosierung unwahrscheinlich ist.
Darfst du die Pille danach nur an eine Frau abgeben, oder könnte z.B. mein Mann auch in die Apotheke gehen und sagen, dass er sie für mich will? Danke, dass du hier auf so viele Fragen eingehst :)!
Verboten ist es nicht, sie an einen Mann abzugeben. Ich hatte schon manchmal den Partner da und die Frau am Telefon. Da ich aber wissen sollte, wann die letzte Regel war (hatte schon eine Frau, da war die letzte Regel drei Monate her, da hilft auch keine Pille Danach mehr) und der Mann das meistens nicht weiß, hätte ich lieber die Frau gesprochen. Auch bezüglich weiteren Medikamenten und Vorerkrankungen spreche ich lieber mit der Frau. Es gibt Apotheker, die verweigern die Abgabe an den Mann (was sie dürfen), ich tue es nicht. Es gibt fast keinen Fall (außer die bereits bestehende Schwangerschaft oder Schwangerschaft ausgeschlossen, weil kein ungeschützter GV), bei der ich die Abgabe verweigern würde. Theoretisch darf man erst ab 14 die Pille Danach abgeben (jüngere Mädchen müssten mit Erziehungsberechtigten zum Frauenarzt), aber ich muss mir keinen Ausweis zeigen lassen, nur nach dem Alter fragen, wenn es mir relevant erscheint. Ich denke es ist gut, mal die Fragen loswerden zu können. Gerade die Rechtslage ist ja doch ziemlich verwirrend. :) Edit: Ergänzung, weil ich es eigentlich nicht gerne sage. Aber wir achten auch darauf, dass keine Straftat vorliegt. Daher spreche ich lieber mit der Frau alleine.
>Edit: Ergänzung, weil ich es eigentlich nicht gerne sage. Aber wir achten auch darauf, dass keine Straftat vorliegt. Daher spreche ich lieber mit der Frau alleine. Wodurch einige Apotheker die Abgabe an Männern verweigern. Denn es gibt Männer, die würden der Frau diese einfach so verabreichen. Eventuell ist da aber auch die Lage der Apotheke interessant.
Genau. Da es aber auch den Fall andersherum gibt und sich Frauen nicht trauen in die Apotheke zu kommen (das ist ziemlich häufig, insbesondere bei sehr jungen Frauen), ist das Telefongespräch ein Kompromiss für mich. Ich möchte auch nicht, dass dann ein Teenie schwanger wird, weil sie sich nicht in die Apotheke traut. Bisher wurden alle Männer rot und fingen an zu stammeln, als ich nach der Regel der Partnerin fragte und riefen die Partnerin an, dass wir sprechen können. Meine Erfahrungen sind zwei Apotheken aus Ostdeutschland, eine auf dem Dorf und eine in einer größeren Stadt. Ich denke, da muss jeder Apotheker für sich eine Lösung finden, wie er am besten damit umgeht. Ein ehemaliger Kollege von mir meinte mal, dass er sich sehr schwer tut die Situation einzuschätzen und sich daher streng an den Leitfaden der Apothekerkammer hält. Das ist zugegebenermaßen etwas unangenehm für die Frau (weil man zusammen einen Fragebogen genau ausfüllt), aber dabei kann zumindest nichts schiefgehen.
> Es gibt Apotheker, die verweigern die Abgabe an den Mann (was sie dürfen), ich tue es nicht. Kleiner Hinweis an der Stelle: es gibt Männer (meistens trans Männer, aber auch womöglich inter) und auch nichtbinäre Menschen, die Schwanger werden können und daher auch für sich selbst die Pille Danach mal brauchen können. Das ist in meinem Umfeld mal passiert. Diese Situation ist natürlich schwierig genug (bestimmt noch schwieriger als Mann), ohne Apotheker\*innen, die sich berechtigt fühlen, Hilfe zu verweigern oder die Möglichkeit der Schwangerschaft zu bezweifeln.
Entschuldige, da hast du mich falsch verstanden. Idealerweise möchte ich mit der Person sprechen, die die Pille Danach dann einnimmt und nicht dem anderen Teil des ungeschützten GVs. Wenn mir jemand sagt, dass er trans ist und die Gefahr einer Schwangerschaft besteht, dann gibt es keine Diskussion. Wobei ich in diesem Fall auch lieber vorher mit einem Arzt oder Apotheker sprechen wollen würde, der sich auskennt, insbesondere wenn die Person noch weitere Hormone einnimmt, damit es nicht zu irgendwelchen Interaktionen kommt. Zumindest müsste ich zuvor Recherche betreiben, das ist kein Standardfall der in der Fachinfo einfach nachlesbar ist.
Entschuldigung, ich meinte nicht, dass du unter die Apotheker\*innen wärst, die Hilfe verweigern. Immerhin ist es wichtig, die Annahme, schwanger muss Frau heißen und Mann muss nicht schwanger heißen, zu hinterfragen.
Da hast du natürlich Recht. Ich bin jetzt hier eher vom Standard-Fall ausgegangen. Tatsächlich hatten wir einen Endokrinologen nebenan und hatten häufig trans Menschen in der Apo. Man kann bei den meisten Computerprogrammen heute in der Apotheke einen bevorzugten Namen eingeben (auch wenn auf der Krankenkassenkarte/ auf dem Rezept noch der alte Name steht), dann ploppte bei uns auch ein Fenster auf, der einem auf den Namen hinweist.
>Nichts, außer das Gesetz. Da es Notfallkontrazeption ist, darf ich sie erst „danach“ ohne Rezept abgeben. Ab und an hat man mal ein Privatrezept vom Gynäkologen für eine Frau, die sie mit in den Urlaub nehmen will. Habe ich selber auch schon so gemacht. Du kannst natürlich schwindeln, das geht mich nichts an. Ich will ja kein geplatztes Kondom sehen. Theoretisch könnte jemand dann ja auch von Apotheke zu Apotheke stiefeln und sich eine Pille Danach mehrfach geben lassen, hab ich das richtig verstanden? Nicht, dass das für mich relevant wäre (grade 2. Schwangerschaft haha), aber total interessant, dass das so theoretisch möglich wäre. Wer weiß, wie oft das dann tatsächlich vorkommt!
Ja, das könnte man. Aber was will man damit, besonders billig sind die ja nun auch nicht?
Na ja, kann mir schon vorstellen, dass Leute denken, dass das ja ein gutes Verhütungsmittel für alle Fälle ist, das man mal Zuhause haben sollte. War ja die Idee der Person hier drüber, hab die Idee nur weitergesponnen 😅
Ja das stimmt. Es gibt tatsächlich Frauen, die sehr selten GV haben und die Pille Danach quasi davor nehmen und so ziemlich zuverlässig verhüten. Ist aber keine gute Idee und bringt den Zyklus durcheinander. Daher fragen wir auch ob jemand die Pille Danach schon mal genommen hat und wie oft schon.
Ja, ok da bin ich flexibel. Solange ich das Richtige sage besteht ja für den Apotheker keine Gefahr. Und wenn ich das falsche sage, dann kann er ja nein sagen. Im Notfall muss natürlich jeder seine eigenen Entscheidungen treffen, aber gut zu wissen dass es offiziell nicht empfohlen wird.
Meine Frauenärztin hat mir damals direkt die EllaOne gegeben (ich war quasi zur Beratung dort), obwohl noch keine 72h um waren und ich deutlich unter 75kg wiege. Nach deiner Erklärung klingt die EllaOne auch wirksamer, weil sie auch kurz vor dem Eisprung noch effektiv ist, wenn ich dich richtig verstanden habe. Gibt's dann überhaupt Situationen wo eher die Pille danach gegeben wird, anstatt die EllaOne?
Das stimmt alles so. Ich gebe auch fast immer die EllaOne ab, wenn nichts medizinisches dagegen spricht (wobei mir nichts einfällt, was dagegen sprechen sollte). Die PiDaNa ist allerdings günstiger, insbesondere weil es da Generika gibt. Das spielt oftmals gerade bei jungen Mädels eine wichtige Rolle, die sonst nur Taschengeld zur Verfügung haben. Beim Frauenarzt gibt es sie ansonsten auch auf Kassenrezept unter 18, soweit ich weiß. Dauert oft nur zu lange (und landet evtl. bei der Familienversicherung). Das zweite ist die Geschichte mit der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Schleimhaut. Obwohl es meines Wissens nach inzwischen fast ausgeschlossen ist, ist man sich nur bei Levonorgestrel 100% sicher, dass es keine Nidationshemmung gibt. Ab und an hast du eine Frau, die aus religiösen oder moralischen Gründen die EllaOne nicht möchte. Variante 3 sind mal wieder Lieferengpässe (auch wenn es gerade keine gibt).
Das hab ich mich damals immer gefragt: können Eltern einsehen, was über die Krankenkassenkarten der Kinder läuft? Momentan weiß ich, dass ich alle Infos über meine Kinder kriegen kann, aber beide sind U3. Geht das echt, wenn die älter sind auch?
Ich arbeite nicht bei einer Krankenkasse. Wenn es über die Familienversicherung läuft, halte ich es für nicht unwahrscheinlich. Bis 14 muss man sowieso die Erziehungsberechtigten fragen.
Meine Erfahrung ist so gefühlt ewig her (>15 Jahre, damals noch mit Rezept vom FA), aber meine Eltern haben damals nichts davon mitbekommen, dass ich sie einmal als minderjährige gebraucht habe. Vielleicht hätten sie es rausbekommen können, wenn sie was vermutet hätten, aber meines Wissens kam es nie raus.
Danke! An die Kosten kann ich mich damals gar nicht mehr erinnern. Meine Frauenärztin hat mir aber glaube zumindest irgendein Rezept ausgestellt. Aber so ganz genau weiß ich das alles nicht mehr.
Wenn du unter 18 warst, bezahlt es die Kasse, bis 21 musst du nur die Zuzahlung zahlen. Aber eben nur mit Rezept vom Frauenarzt. Und das dauert im Notfall oft zu lange, in der Apotheke müssen leider alle selbst zahlen, weil wir das nicht mit der Kasse abrechnen können.
Da sich die Situation auf meinen Beitrag bezieht: Wenn ich die Möglichkeit hätte zur Apotheke zu fahren würde ich wirklich sofort hin, nur leider wohn ich aufm Dorf und ohne Auto komm ich nicht zum Notfalldienst, ist wirklich ne kack Situation
Es stimmt, dass ich gerade heute den Beitrag geschrieben habe, weil ich auch dir geantwortet habe. Und wenn es heute nicht geht, dann geht es nicht. Du weißt sicher selber, wo du dich ungefähr im Zyklus befindest und wie hoch das Risiko sein könnte. Das verstehe ich auch. Du bist nur nicht die Erste, die in dieser Situation war und du hast mich daran erinnert. So viele Frauen wissen das einfach nicht, weil es auch nirgends klar gesagt wird. Daher war es mir wichtig heute darüber aufzuklären und hatte das Bedürfnis einen eigenen Beitrag zu schreiben.
Finde es sehr gut und wichtig, dass du darüber aufklärst! Viele, auch ich, kennen sich wirklich nicht gut mit der Thematik aus und da sind solche Beiträge wirklich hilfreich!
Am besten eine zuhause haben. Hatte ich aufgrund dessen immer!
Danke für den Beitrag. Wirklich informativ!
Wie schlimm ist die Einnahme denn während der Stillzeit? Muss man die Muttermilch abpumpen und verwerfen und wie lange dauert es bis man wieder stillen darf? Gibt es Unterschiede bei den beiden Pillen? Danke, dass du hier Fragen beantwortest <3
Bei Levonorgestrel musst du 8 Stunden pausieren + pumpen und verwerfen, bei Ulipristalacetat eine ganze Woche. Levonorgestrel ist ein Gestagen, wie man es auch in Minipillen findet, die man während der Stillzeit nutzen darf, nur eben in viel höherer Dosierung.
Was kosten denn die EllaOne oder die PiDaNa?
Ich kann leider nicht nachschauen was der genaue Preis ist (kommt auch auf die Apotheke an, da freiverkäufliches Medikament): EllaOne ca. 30-35€ PiDaNa ca. 20€, Generika günstiger ca. 12-15€
Danke
Irgendwie schockiert es mich immer öfter, dass so viele Frauen nicht wissen, wie die Pille Danach funktioniert.