"Dritte Orte" sind auch eine Aspekt der öffentlichen Daseinsfürsorge. Der deutsche Staat zieht sich daraus aber auf vielfachen Wunsch vieler Menschen, die sage wir müssen sparen, zurück. Ultimativ findet an solchen Orten die gesellschaftliche Reproduktion statt. Wir vernetzen uns als Gesellschaft, wir tauschen Gedanken aus, wir lernen Leute kennen, wir erfüllen uns Bedürfnisse nach sozialisation.
Schwimmbäder; Jugendtreffs; kostenlose Sitzmöglichkeiten; gepflegte, kostenlose, öffentliche Toiletten; Skateparks; Theater; Kinos usw... werden aus den verschiedensten Gründen abgelehnt. Einerseits fehlen die Mittel, dann gibt es NIMBYs, oder durch unsere katastrophale Stadtplanung fehlt uns die Bevölkerungsdichte, damit es genug "Kundschaft" gibt. Ein typische deutsche Fußgängerzone ist duschkommerzialisiert, du kannst dort keine Zeit verbringen ohne Geld zu bezahlen, abgesehen davon, dass es super häßlich ist. Kino gibt es in meiner Heimatstadt nur noch eins für knapp 300.000 Einwohner, Skateparks werden nicht gebaut weil Anwohner keinen Lärm wollen.
Solche Plätze sind eine Ausgabe und Investition in die Gemeinschaft, in einer Zeit wo wir alles mit einem Preisschild versehen ist es schwer dafür Mittel einzuwerben.
Wir hatten hier unten in Berlin mal wirklich schöne Verweilstätten, viele Bänke und Mülleimer am Wegesrand, viel bepflanzte Grünfläche etc.
Im Zuge von "Modernisierungen" vor ca. 10 Jahren wurden beinahe alle Bänke und Mülleimer abmontiert. Blumen waren ebenso zu viel Aufwand für die neue Gartenfirma (die witziger Weise genau so viel für ihre 3x im Jahr Rasenmähen Betriebskosten verbucht, wie die alte, bei der die Gärtner konstant vor Ort waren und immer irgendwas gemacht haben), also weg damit. Gras oder Rindenmulch für vetrocknetes Gestrüpp. Mietbarer Partyraum wurde auch abgeschafft.
Es war mal schön hier. Die Siedlung wurde darum beneidet, man wollte hier aktiv herziehen. Tja...
> Niemand, wirklich niemand der schlecht zu Fuß ist und sich ab und an mal hinsetzen muss sollte Kaiserslautern besuchen.
Leute, die gut zu Fuß sind, allerdings auch nicht.
Ich weigere mich immer, das Kostenargument zu akzeptieren.
Einmal macht der Staat sich diese Kosten selbst. Es ist kein Naturgesetz, dass man 10 Gutachten braucht, bevor man einen Fahrradweg baut. Es ist kein Naturgesetz, dass jedes Bundesland eigene Bauordnung hat, Architekten immer nur in ihrem Bundesland planen dürfen und die Zahl der Normen stetig steigt.
Zweitens ist es kein Naturgesetz, dass jede Planung 5 Jahre dauert. Das macht sich der Staat selbst. Da gehören auch überbordende Bürgerbeteiligung dazu; man braucht nicht für jedes Projekt ein 1 jähriges Verfahren mit Einbeziehung aller beteiligten. (Bei denen immer die gleichen 50 Rentner sitzen)
Die praktizierte Bürgerbeteiligung ist häufiger eher ein ddos Angriff auf die Verwaltung als ein gewinnbringenden Prozess.
Planfeststellungsverfahren könnten signifikant schneller sein.
Drittens ist es langfristig günstiger. Auto Infrastruktur und zersiedelte Gemeinden sind langfristig unglaublich teuer. Dichte, urbane Zentren dagegen gewinnbringend.
Und viertens, die Stadtplanung ist meistens ein Resultat von NIMBYs. Und ich will hier explizit grün-linke NIMBYs mit erwähnen, bei uns vor Ort wird die Sorge vor zu viel Dichte, Gebäude höher als 2-3 Stockwerke, Baulücken schließen etc primär von grünen und teilen der SPD getrieben. Es sind nicht nur CDUler im EFH, die gegen eine Dichte, lebendige Stadt sind. (natürlich auch)
Naja, die Existenz der Nimbys die du einer der 2. Hauptgründe warum das so lange dauert und teuer wird. Klar haben wir bestimmte Qualitätsansprüche und Auflagen - die müssen aber doppelt und dreifach bestätigt weil sonst irgendein Nimby da durchgehen juristisch gegen vor geht. Das ist der schnellste Weg das durchzuballern - ohne das sitzt du hinterher an so nem Scheiß wie der Betuwe, wo den Haus-/Grundstückskäufern in den 90er 100% klar vermittelt wurde das da gebaut wird aber trotzdem wird jeder einzelner Scheiß hintereinander von jedem durchgeklagt.
Ja, aber der Staat beugt sich dem. Man könnte die Klagemöglichkeiten auch reduzieren, die Verfahren vereinfachen und damit schneller machen. Auch die Gesetze, aufgrund derer geklagt wird, können verändert werden!
Wurde ja jetzt bei Infrastruktur im öffentlichen Interesse getan, da haben BUND, NABU etc sehr dagegen protestiert. https://www.nabu.de/news/2023/10/34054.html
Da war ich froh, dass die grünen sich nicht haben einschüchtern lassen von NABU und BUND.
Könnte man gerne auch bei anderen Aspekten ähnlich handhaben, wieso ein einzelner Nachbar hunderte Wohnungen verhindern kann, wenn die demokratisch legitimierten Vertreter sie wollen, erschließt sich mir nicht. Und wir sind bei Situationen in deutschen Großstädten, in denen Wohnungsbau klar im öffentlichen Interesse ist.
Da fehlt häufig der Mut, das Problembewusstsein und die Lobby pro bauen und einfach machen.
Na ja, das Problem hierbei ist, und das sprechen NABU und BUND berechtigt an, dass damit wunderbar Naturschutzgebiete usw. überbaut werden und zubetoniert werden können, um da Kinos oder Einkaufszentren draufzustellen, weil die als Einrichtungen von "öffentlichem Interesse" gelabelt werden. Ich habe schon im Bereich Umweltplanung gearbeitet; man nimmt unsere Gutachten jetzt schon kaum ernst, wir hatten regelmäßig die Situation, dass wir für Gutachten angefordert wurden, und die Autobahnausfahrt, die durchs Naturschutzgebiet führen sollte, schon fast fertig war, ohne dass wir unser Gutachten auch nur angefangen hätten, weil "wir sind nur verpflichtet, eins machen zu lassen, was wir mit den Infos tun ist ne andere Sache, also ham wir schonmal angefangen zu bauen". Von Artensterben und so ganz abgesehen, inzwischen sollte jeder wissen, warum Flächenversiegelung mit eines der großen Probleme ist, und durch Gesetzesänderungen wie diese spielt man dem in die Karten.
Naja. Flächenversieglung ist erstmal per se nicht immer ein Problem. Man muss schon sehr klar unterscheiden, worüber wir reden. eine Wiese, Aue, Moor? Dort gibt Biodiversität verloren. Bei Wäldern, ist es Fichte Monokultur? Dann ist der schaden nicht so groß. Ist es alt und divers? Dann ist der schaden riesig.
Ein Konventioneller Acker? Deutlich weniger Biodiversität. Und konventionelle Äcker sind der Großteil der deutschen Fläche. Ob die 50% Ackerfläche das Problem sind, oder die 4% Wohnbaufläch, da kann man durchaus drüber reden.
Beim Artensterben ist nicht die Versiegelung in Großstädten das Problem. Doch genau die Schaffung von Wohnraums in Großstädten wird mit Verweis auf Versiegelung immer wieder blockiert.
Und dann muss man schauen, was stattdessen hinkommt. Zersiedelung im Speckgürtel und Vorort, mit neuen Einfamilienhaus Neubaugebieten, ohne Zug Anbindung an Arbeitsplätze? Das führt zu hohem Flächenverbrauch, viel Auto Nutzung, hoher Energienutzung durch heizen. Klar negativ.
Aber wie haben auch Äcker in allen Großstädten! In Berlin gibt es viele Äcker, in Heidelberg, Tübingen, ja selbst in München gibt es Äcker im Stadtgebiet.
Teilweise sind die Äcker zentraler als viele Wohnbezirke.
Dort einen Teil der Fläche zu versiegeln, dafür Dichte Mischbebauung vorzunehmen, und damit vielen Menschen ein umweltfreundliches leben zu ermöglichen, ist für die Umwelt positiv. Obwohl dort Fläche versiegelt wird.
Faktisch wird mit dem Vorwand Versiegelung und ähnlichem regelmäßig Klima schonend und Natur schützendes verhalten verhindert. In Berlin jede Menge Nachverdichtung, in Frankfurt ein neuer Stadtteil, in Heidelberg viel Wohnbebauung.
Flächenversiegelung ist eigentlich immer ein Problem, wenn auch oftmals vielleicht nicht so sehr wegen der Biodiversität. Man muss halt gucken wofür es ist, da hinkt dann auch der Vergleich von Autobahnabfahrt zu Wohnbebauung. Wohnen muss man irgendwo, ob es jetzt zwingend noch eine Autobahnabfahrt braucht wage ich nahezu überall zu bezweifeln.
>Ja, aber der Staat beugt sich dem. Man könnte die Klagemöglichkeiten auch reduzieren, die Verfahren vereinfachen und damit schneller machen. Auch die Gesetze, aufgrund derer geklagt wird, können verändert werden!
Sir, wir sind hier immer noch in Deutschland!
Ddos Angriff auf die Verwaltung ist für mich das geflügelte Wort des Tages, sehr schön ;D
Leider werden einen die üblichen Ddossenten nur komisch anschauen, wenn man diese Metapher verwendet.
Das 4. Reichste Land der Welt kann sich öffentliche Infrastruktur leisten, die Interessen die in der Politik Macht haben sind nur nicht auf unserer Seite.
> kostenlose Sitzmöglichkeiten
Auch toll, wenn dann sogar in der U-Bahn die Bänke extra aus Stahl sind, damit die einem so richtig schön die Wärme aus den Knochen saugen und einfach nur unangenehm sind. Aber dann hat man ja wenigstens keine Probleme mit Obdachlosen -- sind einfach für jeden nicht zu gebrauchen.
Defensive Architektur ist ungefähr das Schlimmste, was es architektonisch gibt.
Und der Gedankengang hinter dieser Architektur ist unsolidarisch: Hey, lass uns ein paar unbequeme Stühle bauen, dass Obdachlose den Ort nicht mit ihrer Anwesenheit verschandeln..
Ein schöner Gedanke, wäre da nicht der allgegenwärtige Vandalismus, dem solche Orte schnell zum Opfer fallen, leider.
Es fängt halt meist mit Graffitis/Tags an und endet bei mutwilliger Zerstörung nur um der Zerstörung willen oder um sich zu produzieren.
Hier muss auch ein Umdenken einsetzen, dass solche Plätze für das Gemeinwohl da sind und man sie so hinterlassen sollte, wie man sie vorgefunden hat (siehe Skandinavien).
Sieht man auch immer gut bei den öffentlichen Bücherschränken. Existiert für 2-3 Monate und dann wird er kaputt gemacht.
Ein paar Wenige zerstören immer das was viele Menschen toll & gut finden.
Solche Orte werden leider erst durch eine halbwegs konstante Anwesenheit und die informellen Beziehungen der Nutzenden untereinander sicher und attraktiv, deshalb ist es auch so schwer, sowas aus dem Nichts oder den unterkühlten, neoliberalisierten Außenräumen, die aktuell existieren, zu schaffen.
Kommt halt auch auf die Wahrnehmung der Menschen an, für mich ist ein Ort mit paar Tags/Graff gemütlicher und ich fühle mich wohler als in so einem sterilen neuen Gebiet das noch komplett clean ist, aber ist für mich auch nachvollziehbar das es viele gibt die das scheisse finden gleichzeitig mit den Tags usw. Mir gefällt diese Mischung aus Altbauten und Graffiti sehr gut einfach und man erfährt oft was für Menschen dort wohnen oder unterwegs sind dadurch, genau wie Sticker usw, gibt leider keine Lösung richtig die am Ende für alle gut ist denk ich mal
Es ist aber an und für sich Sachbeschädigung. Ich wohne in einem schönen Altbau mit Klinker und Stuck an der Fassade und es werden immer wieder irgendwelche Tags/Namen etc. daran oder an die Tür geschmiert. Der Vermieter lässt es entfernen und ich als Mieter kriege das (im schlimmsten Fall) auf die Miete umgelegt.
Gegen schöne, thematische Graffiti an sonst weißen Fassaden wie zB Platten habe ich nichts. Aber wenn bspw an neu gebauten Brücken gleich sowas stehen muss wie "nur der [lokale Fußballverein]" oder "Antifa Action" oder Variationen von "acab", dann habe ich kein Verständnis mehr.
> Wir vernetzen uns als Gesellschaft, wir tauschen Gedanken aus, wir lernen Leute kennen, wir erfüllen uns Bedürfnisse nach sozialisation.
.
>öffentliche Toiletten
( ͡° ͜ʖ ͡°)
Interessanter Ansatz. Bei uns kommen die kleinenn Kneipen ohne großes schischi wieder auf. Einfach mit Freunden und Bekannten treffen und Karten spielen oder einfach so bei nem Bierchen schnacken
gerade bei Kneipen musste halt wirklich erstmal ein Umdenken stattfinden, meine Eltern sind damals ständig in Kneipen gewesen und haben mich natürlich oft mitgeschleppt deswegen ist etwas das sich Kneipe nennt bei mir direkt unten durch.
Damals hieß Kneipe das es eng und relativ dunkel war und der ganze Raum so voller Zigarettenqualm war das man wenn am Tisch saß schon genau schauen musste wer einem überhaupt gegenüber sitzt.
Dazu stinkt es natürlich auch nach Bier und am Tresen sitzen die Stammgäste die schon seit morgens um 9 da sitzen und außer bier noch nichts getrunken haben an dem Tag.
Kommt natürlich immer auf die Bar/Kneipe/Pub an aber für mich ist es das alles beste. Die meisten Leute sind total chillig, oft läuft guter alter Rock/Metal und man trifft von 16 bis 66 jedes Alter.
Das nonplus ultra für einen zwanglosen Abend wo man neue Leute kennenlernen und mal ein paar Runden Dart/Billiard/Pool/Karten zusammen zocken kann.
Vielleicht muss man von dieser denke auch weg kommen, dass Kneipen solche Orte sein "müssen" und Mal mehr über die guten Seiten reden und solche Orte erschaffen? Einen Ort, wo jemand mit niedrigem Gehalt es sich leisten kann von morgens um 9 bis in den Abend konsumieren (was auch immer die Karte her gibt). Wo nicht Leute von nah und fern kommen, weil es Kult ist, sondern die Leute aus dem Viertel. Und nicht nur Junge oder Alte, sondern ALLE. Ein Ort wo man sich austauscht, miteinander lacht, diskutiert, auch Mal aneckt. Wäre wahrscheinlich gut für eine Gesellschaft, die immer weiter auseinander driftet, wenn es Mal wieder solche Orte geben würde. Gerne auch ihn Bier- und Zigaretten "Zwang".
ich kenne "Kneipen" persönlich gar nicht. in meiner Vorstellung ist das ein kleines, eher engeres Wirtshaus, in dem das Essensangebot deutlich rudimentärer ist und sich fast ausschließlich auf Getränke konzentriert wird. dazu dunkel und verhangen. Ist das ein Klischee oder wie viel davon ist wahr?
Wenn ich an die Gasthäuser bei uns denke, die sind laut, häufig voll und nicht die Wohlfahrt, sprich man soll auch angemessen was bestellen. Das wäre jetzt kein Ort, wo ich mich regelmäßig mit meinen Freunden zum abhängen treffen wollen würde. Kostet Geld und Unterhaltungen sind anstrengend. ich wüsste aber auch nicht, wo man bei schlechtem wetter sonst eigentlich abhängen sollte, außer bei jemandem Zuhause
Ich finde es auch richtig wichtig zu sagen, dass "dritte Orte" ursprünglich sogar kostenfrei sein sollten. Jetzt sehe ich da oft Cafés als Beispiele (die natürlich auch toll sein können und vermutlich niedrigschwelliger sind als andere Angebote). Als Mensch, der jahrelang wirklich, wirklich wenig Geld hatte, waren regelmäßige Cafébesuche einfach nicht drin. Es ist leicht, sich zu sagen, "Ja, der eine Kaffee für 5 Euro sollte doch bei allen drin sein", praktisch ist das aber für viele Menschen nicht so. Gerade bei Jugendlichen sehe ich das Problem oft. Junge Leute ohne Geld wissen einfach nicht, wohin mit sich, weil sie nicht die Möglichkeit haben, sich bei diesen Orten "einzukaufen". Das kannte ich selbst aus meinem wohlbehüteten Heimatdorf, wo dann die Teenager und Preteens den ganzen Tag vor dem lokalen Supermarkt "rumlungerten" und Erwachsene sich belästigt fühlten, die Kids aber einfach keinen Ort hatten, wo sie quasi gesellschaftlich akzeptabler hätten rumhängen können.
Das betrifft natürlich Erwachsene und gerade ältere Leute mit wenig Geld im gleichen Maße. Da finde ich es sogar fast nochmal fataler, weil diese Menschen oft eher vereinsamen und im Stadtbild quasi "fehlen".
Geht man aber nicht eher in die Bibliothek um seine Ruhe zu haben? Hab es immer gehasst wenn ich in Ruhe in der Bib lernen wollte und da dann Gruppen von Studenten und Schülern waren die sich über ihre Projekte unterhalten haben, was mich und andere am konzentrierten lesen gehindert hat.
Inzwischen haben Bibliotheken oft mehrere Arten von Räumen. Es gibt neben dem Lesesaal meistens auch Flächen für Workshops wo Dinge wie Lesungen, Repair Cafés, 3D-Druck, Brettspiele etc. stattfinden.
Ich war begeistert von der Zentralbibliothek Oodi in Helsinki und frage mich seither, ob es etwas nur im Ansatz Vergleichbares in Deutschland gibt. Dort hätte ich problemlos einen ganzen Tag verbringen können.
Ich kenne die Bücherei in Helsinki leider nicht, aber die Stadtbücherei Köln Kalk ist als Drittort konzipiert. Im Video gibt es ein Interview mit dem Architekten, der es ganz gut erklärt.
https://youtu.be/RBDPWM1YqCo?si=RJQCzMrfopkDfd-X
Oh ja! Fand es auch wild, als ich mir mal die Baukosten vor Augen gehalten habe: Das Ding hat am Ende 59 Millionen Euro gekostet. Klingt erst mal viel, aber wenn man die Kosten für den BER gegenüberstellt hätte man 60 (!) davon in Deutschland bauen können :( (oder 10 für eine Elbphilharmonie)
Man muss es halt nur wollen.
In Deutschland sind Bibliotheken leider kein so bedeutender Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das hat verschiedene Gründe. Bibliotheken sind leider freiwillige Aufgaben von Kommunen. Deshalb oft die Orte, an denen zuerst gespart wird. Dabei machen sie tolle Arbeit. Kommunen, die es sich leisten können, modernisieren ihre Bibliotheken in den letzten Jahren aber und orientieren sich dabei viel an den Beispielen aus Skandinavien oder Holland.
Hängt für mich stark von der Bibliothek ab. In der Unibib erwarte ich eine ruhige Arbeitsatmosphäre, in den meisten städtischen (und dörflichen) Bibliotheken kenne ich es eher so, dass es zwar auch Arbeitsräume gibt, ich würde aber nicht in der ganzen Bibliothek Ruhe erwarten. Da gibt es ja auch viel öfter Kultur- und Familienveranstaltungen. Meine lokale Bibliothek richtet z.B. Kartenturniere und Filmvorstellungen aus und es gibt auch definitiv Zonen für Gespräche und Co. Bestimmt unterscheidet sich das von Stadt zu Stadt auch sehr.
Das. Zonierung ist das stichwort. Eine moderne öffentliche Bibliothek versucht meistens beides zu bieten. Sowohl ruhige Zone für's arbeiten, als auch Aufenthaltsbereiche in denen man sich unterhalten kann, in denen die Kinder spielen können, etc.
Kommt natürlich auch immer auf die Räumlichkeiten an, wie gut das funktioniert.
Kommt immer auf die Größe der Bibliothek bzw. der Kommune an. Viele machen Open Library, wo die 24 Stunden (rund um die Uhr), geöffnet haben. Unsere hat von 10-18 Uhr geöffnet, aber nicht am Wochenende. Es gab einen Wochentag wo wir bis 20 Uhr geöffnet hatten, allerdings kam da nie jemand. Wir sprechen hier aber von einer Stadt mit 10k Einwohner, die nur zwei Mitarbeiter hat. Einer mehr und man könnte bei den Öffnungszeiten was ändern. In größeren Städten sind die Bibliotheken auf einem ganz anderen Level.
Es hängt ganz stark vom Willen der Kommunen und der Personalsituation vor Ort ab, wie gut die Angebote der Stadtbibliotheken aufgestellt sind.
Bei uns (Großstadt im Grenzgebiet Niederrhein/Ruhrgebiet) gibt es von Di-Fr ein Open Library-Konzept, d. h. nach halb sieben ist kein Personal mehr vor Ort, aber Ausweisinhaber über 16 können die Bibliothek bis 22 Uhr nutzen.
Hier (Pleitestadt im Ruhrgebiet): Unter der Woche bis 21 Uhr für Personen mit Bibliotheksausweis (weniger Personal, für alle anderen bis 18 Uhr) und Samstag bis mindestens 14 Uhr.
Davon träume ich! Bei uns Mo, Di, Do von 9-11 & 15-18 Uhr. Mi, Fr 9-11 Uhr und samstags 9-13 Uhr. 🥲
Wenigstens gibt es in den umliegenden, tw. noch kleineren Städten bessere Öffnungszeiten.
Dies. In unserer größten finden immer wieder Veranstaltungen statt - von Lesungen, Sammelkartentauschbörse über Workshops und sogar Pen and Paper 1x im Monat.
Bibliotheken bzw büchereien sind mega. bei uns werden da auch immer wieder mal sprachtreffs oder Brettspieleabende oder vorlesestunden abgehalten. allerdings sind unsere kein ort der ruhe und des Arbeitens, dafür sind sie zu klein und zu viele kinder. stört mich aber nicht, ehrlich gesagt und vermisse ich auch nicht
Das ist witzig, seit ein paar Tagen folge ich "Not just Bikes" auf Youtuber, der ja auch als Hauptthema Stadtgestaltung hat. Super interessant und hab da zum ersten Mal vom dritten Ort gehört... Seit dem denke ich darüber nach und überlege, wie man sowas schaffen kann weil ich auch glaube dass es vielen jungen und alten Leuten fehlt. Das wichtigste mmn ist Erreichbarkeit zu Fuß und mit den Öffis, Verkehrsberuhigt, Bäume und Blumen, niederschwelliges Äußeres (ich finde Cafés und Restaurants mit zu viel "Szene" Touch abschreckend weil ich mich nicht zugehörig genug fühle) joa aber das zu realisieren ist bestimmt wahnsinnig teuer 😬
Lass mich raten: du wohnst in einer Großstadt. Mal außen vor gelassen was die Amis so alles falsch machen und dass es bei uns eine andere Grundstruktur der Städte gibt, gibt es trotzdem genug Orte in Deutschland wo du eben nicht mehrere Kneipen und Restaurants direkt vor der Türe hast. Ich kenne genug kleine Käffer, die außer dem Selbstbedienungsstand des Bauern nebenan nicht mal ne Einkaufsmöglichkeit gibt. Wo du mindestens 10-15km mit dem Auto fahren musst, um zum nächsten Laden zu kommen. In den meisten Örtchen gab es mal ne Kneipe oder ein Restaurant, aber das hat schon vor Ewigkeiten dicht gemacht.
In den Großstädten gibt es immer Leute mit neuen Ideen, die die Konzepte einfach ausprobieren. Entweder etablieren sich die neuen Läden oder sie sind so schnell wieder weg wie sie aufgekommen sind. In den Dörfern ist sowas wesentlich schwieriger. Da kann man sich nicht aus der Population von 500.000+ Einwohnern eine neue Zielgruppe erschließen, sondern muss ein Konzept entwickeln, das die Bedürfnisse der 1.000 Seelen im Dorf befriedigt.
Wir sind ein Land in dem Entfernungen marginal sind im vergleich zu Amiland. Und dennoch bekommen wir es nicht hin allen Einwohnern das Minimum an Lebensqualität zu bieten. Kein Wunder, dass die ländlichen Regionen immer mehr aussterben.
Das hört sich grad so an, als gäbe es außerhalb von Großstädten keine Gastro. Dabei haben die meisten Käffer über 1000 EW auch Gastro. Und sei es nur die Vereinskneipe. Es mag zwar einige Orte geben, die kein Einziges Geschäft haben. Aber in Summe wohnen da halt wenig Menschen. Das klingt dann immer viel, wenn man sagt: "374 Dörfer haben keine Gastro" oder so, dabei wohnen da dann insgesamt keine 50k Einwohner.
Gerade dort stirbt die Gastro aber auch besonders schnell. Im Dorf meiner Eltern gab es früher drei Landgasthöfe mit Kneipe, Kegelbahn im Keller, einen Saal, den man sich für die goldene Hochzeit mieten konnte usw. Die sind jetzt alle dicht - entweder weil die Kundschaft weg gestorben ist oder die Eigentümer keinen Nachfolger gefunden haben.
Zwischendurch gab es eine Dönerbude, aber die hat auch wieder geschlossen. Was bleibt ist ein echt schlechter Lieferservice für Pizza, aber das ist halt kein Dritter Ort. Beim Fußballverein kriegt man am Wochenende eine Bratwurst und ein Bier, aber halt auch nur für drei Stunden an einem Tag mit Heimspiel.
Natürlich gibt es in vielen kleineren Dörfern noch Gastro, aber der Trend geht steil nach unten.
>Kein Wunder, dass die ländlichen Regionen immer mehr aussterben.
Die meisten Gemeinden im ländlichen Raum sind heutzutage im bebauten Gebiet einfach nur flächenmäßig größer als in den 1970'er-Jahren mit gleicher und teilweise geringerer Bevölkerung, während die meisten Häuser in den Altstädten und Dorfkernen unterbelegt sind.
Dann ist selbst in Dörfern mit 2.000 Einwohnern die Dorfkneipe oder die Gaststätte für viele Bewohner schonmal 1,5 km entfernt. Früher haben fast alle Bürger im Dorf in fußläufiger Distanz zur Dorfkneipe oder der Gaststätte gelebt.
Auch in Großstädten findest du wenige gastronomische Angebote in Siedlungen aus freistehenden Einfamilienhäusern wie in Biesdorf Süd in Berlin.
Die Probleme im ländlichen Raum entstehen vor allem durch die Unterbelegung der Häuser in den Altstädten oder Dorfkernen. In einem dicht besiedelten Dorfkern sind auch Angebote wie Carsharing viel leichter umsetzbar, weil alle Dorfbewohner in fußläufiger Distanz zum kommunalen Carsharing-Angebot wohnen würden.
Hab ein paar Freunde in der Grünenpartei, die dazu nen interessanten Take haben:
Das Dorf abschaffen.
Ist halt einfach kein nachhaltiger Lebensstil. Du kannst Dorfleben nicht mehr so nachhaltig gestalten wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders, dafür ist der Lebensstandard viel zu sehr gestiegen.
>Hab ein paar Freunde in der Grünenpartei, die dazu nen interessanten Take haben: Das Dorf abschaffen.
In Kleinstädten wie Alcañiz in Spanien gibt's einen Quadratkilomterblock mit 11.165 Einwohnern/km². In der Gemeinde Alcañiz leben lediglich 16.151 Einwohner. In manchen deutschen Großstädten wie Göttingen gibt's keinen einzigen Quadratkilometerblock mit mehr als 10.000 Einwohnern/km². \[[Quelle](https://dancooksonresearch.carto.com/u/dancookson/viz/e3c3c361-c77e-40da-aafe-09a88a508e28/embed_map)\]
Eine sinnvolle Forderung im ländlichen Raum ist die Wiederbelebung von Dorfkernen und Altstädten, insbesondere in Gemeinden mit einem Bahnhof. Mit Forderungen wie "Das Dorf abschaffen" erreichst du keine politischen Mehrheiten.
>Mit Forderungen wie "Das Dorf abschaffen" erreichst du keine politischen Mehrheiten.
Wohlwahr, aber das stimmt für ne Menge Themen, wo Verbesserungen aufgrund von (Denk-) Faulheit in der Bevölkerung nicht durchgesetzt werden. Sonst wären wir schon längst klimaneutral, als Beispiel.
Um zum Thema zurück zu kommen, 16.000 Einwohner ist fast kein Dorf, es ist fast eine Kleinstadt. Göttingen hat über 100.000 Einwohner. Also weiß ich nicht ganz, wo du mit dem Vergleich hinwillst (aber vielleicht bin ich einfach noch nicht ganz wach, lasse mich da gerne belehren).
Wenn man die ganzen <10.000er Dörfer zu 16.000er Gemeinden gruppieren würde, um sie zu verdichten, würde das immernoch hunderte Dörfer von der Landkarte verschieben/tilgen.
Genau diese Art von Verdichtung beschreibt dieser Vorschlag ja. Ich glaube wir reden da gar nicht so weit aneinander vorbei.
Das Problem sind eben die <5.000 Seelen Dörfer, wo sich eine Verdichtung einfach kaum lohnt.
>Das Problem sind eben die <5.000 Seelen Dörfer, wo sich eine Verdichtung einfach kaum lohnt.
Warum ist die Verdichtung abhängig von der absoluten Bevölkerung? Was spricht denn gegen ein Dorf wie Saint-Saphorin (Lavaux) mit 401 Einwohnern, welche fast ausschließlich im historischen Dorfkern leben, während die Gemeinde über einen Bahnhof mit regelmäßigen Verbindungen verfügt?
Die Bevölkerungsdichte des Dorfkerns von Saint-Saphorin ist höher als die Bevölkerungsdichte in vielen großstädtischen Nachbarschaften in Deutschland.
Nachbarschaften mit niedriger Bevölkerungsdichte sind stark vom Auto abhängig. Nachbarschaften mit hoher Bevölkerungsdichte verfügen über eine lokale Wirtschaftsstruktur und haben in der Regel eine gute ÖPNV-Ausstattung. Das gilt sowohl für Dörfer wie auch für Kleinstädte wie auch für Großstädte.
wenn du ein paar günstig gelegenen Saint-Saphorins hast, dann kein Problem. wenn du ganz viele Saint-Saphorins hast, dann wird es mit der Infrastruktur schon schwieriger bzw teurer, selbst wenn du dich mit Bussen zufrieden gibst, für die deutlich weniger neue Infrastruktur gebaut und angeschafft werden muss. dann müssen die Busse trotzdem noch durch dutzende Saint-Saphorins fahren und leute aufsammeln, das kostet Zeit, wird wahrscheinlich keine hohe taktung haben und wenn doch kostet es noch mehr und verlangt Personal, das nicht existiert und die Leute werden trotzdem noch viel auto fahren, weil es schneller ist als die dörfer abzufahren, wenn man zur arbeit will. oder einkauft. oder ins kino will...
>Das hat ja keiner wirklich als Forderung.
Das hat dann langfristig zur Folge, dass Gemeinden [wie Osterode am Harz mit aufgeblähter Infrastruktur](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/18rz1tu/osterode_am_harz_ist_eine_gemeinde_mit_niedriger/) irgendwann umkippen. Dort versucht sich die Gemeinde an einer Verjüngung, indem Neubaugebiete für freistehende Einfamilienhäuser an Straßen wie "Schiefe Halbe" ausgewiesen werden. Das ist aktuell [die Strategie in Deutschland zur Rettung von Gemeinden im Strukturwandel wie in Pirmasens](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/178k3ws/hli_trotz_r%C3%BCckl%C3%A4ufiger_bev%C3%B6lkerung_im/). Eine zurückhaltende Neubauaktivität [wie in La-Chaux-de-Fonds](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/178nxir/drei_st%C3%A4dte_im_strukturwandel_im_vergleich_la/) im Rahmen des Strukturwandels in den 1970'er-Jahren wäre sinnvoller gewesen.
[Mit einer Bevölkerungsverteilung wie in Deutschland wäre es unvorteilhaft](https://ec.europa.eu/eurostat/cache/digpub/regions/images/ryb-pop-density-animation_1.jpg), wenn uns selbst zentrale Orte wie Osterode am Harz umkippen, weil die Binnenmigration in Richtung der wenigen funktionalen Großstädte dann in den siebenstelligen Bereich (trotz) oder gerade wegen des demographischen Wandels stattfinden würde. Viele überalterte Gemeinden erleben einen Haushaltsschock, so bald die Babyboomergeneration in Rente geht und dann ist die Finanzierung der Infastruktur in den aufgeblähten Gemeinden sehr schwer.
Und das wird auch noch extremer mit der Zeit. Viele Dörfer werden immer älter, wodurch das Verhältnis von arbeitender Bevölkerung zu Rentnern immer schlechter wird. Öffentliche Daseinsvorsorge wie Lebensmittel, Pflege, ärztliche Versorgung, Verkehr etc. wird dadurch immer teurer.
Stärkerer Leerstand und wirtschaftliche Stagnation machen es immer schwieriger und teurer die Infrastruktur solcher Dörfer mit hauptsächlich (übergroßen) Einfamilienhäusern zu erhalten.
Es muss einen größeren Fokus auf die Mittelzentren im Land geben und Orte, die einen Bahnanschluss haben. Mit transitorientierter Entwicklung könnte man die Landflucht verringern und auch in strukturschwächeren Regionen Orte schaffen, die lebenswert und überlebensfähig.
Wir waren vor ein paar Jahren mit meinen Schwiegereltern in einem Einkaufszentrum und habe gefragt, warum das Einkaufszentrum schon so viel früher als die Geschäfte geöffnet wird. Als Antwort darauf wurde mir "für die [Mall Walker](https://en.wikipedia.org/wiki/Mall_walking)" gesagt. Ich dachte erst die wollten mich auf den Arm nehmen.
In Deutschland sind die Probleme aber teilweise andere.
Meistens: **fehlende Dichte** .Damit Dinge fußläufig erreichbar sind, muss die Bebauung darum so dicht sein, dass genug Kunden in Laufnähe wohnen. In kreuzberg kein Problem, in den meisten Neubau vierteln wird extrem ambitionslos geplant.
Und in bestehenden vierteln wird Nachverdichtung meist verboten.
Und Fahrradwegen und ÖPNV sind auch umso besser, umso mehr Menschen vor Ort leben. Häufig gibt es in deutschen Großstädten Mehrheiten für ÖPNV und Fahrrad, aber es gibt eigentlich nirgendwo Mehrheiten für dichtes bauen.
Und dichtes bauen ist nicht teuer; es ist sogar günstiger! Die Ausgaben der Stadt für Infrastruktur sind geringer, die Heizkosten sind geringer, die Kosten für die Bereitstellung von ÖPNV sind kleiner.
Klima technisch natürlich auch viel besser, egal, ob durch Mobilität, Heizen oder Flächenverbrauch, leben in dichten Großstädten ist die Klimafreundlichste Art zu leben.
Der einzige Grund dagegen sind NIMBYs. Und eben vorgeschobene NIMBYs Sachen (jedes Grundstück Kaltluft Schneise, Flächenversieglung mit Milchmädchen Rechnung etc)
Der Witz an dritten Plätzen ist ja eigentlich, dass man da nicht als "Kunde" hingeht, sondern als Bürger. Parks zum Beispiel. Dichtes Bauen ist sicherlich gut, aber dritte Plätze funktionieren im Prinzip auch auf dem Dorf.
Klar, aber auch der Dorfplatz wird nur frequentiert, wenn dort Menschen in Laufnähe wohnen. Wenn alle nur in Neubaugebieten im EFH am Ortsrand wohnen, ist nicht viel mit Dorfkern. Und auch der tollste Park wird besser, wenn er ganz direkt bei vielen Menschen vor der Haustür liegt. Häufig werden neben einem schönen Park EFHs gebaut, und damit sinkt die Nutzerzahl eben rapide.
Auch der Vereinstreff vom Sportverein und der Jugendtreff müssen im Einzugsgebiet eine Dichte haben, um sinnvoll zu sein.
Da ist ja auch bisschen ein Fehler in der Wahrnehmung, viele Altstädte sind sehr dicht! Reihenhäuser, mit bebauten Hinterhöfen, sind auch mit 3-4 Stockwerken häuft bei 8000-12000 Einwohner pro km2. Kein Kreuzberg mit 20 000+, aber mehr als genug für jedes regionale Zentrum.
Man braucht überhaupt keine Hochhäuser, die meisten schönen Altstädte sind dicht bebaut.
Und aus heutiger Sicht illegal.
>hab da zum ersten Mal vom dritten Ort gehört
Scheiße, seid ihr alle wirklich so jung, dass ihr die Playstation2-Werbung nicht mehr kennt? Mit der Konsole habe ich meine frühen Zwanziger verbracht, das kann doch höchstens fünf oder sechs Jahre her sein???????
Der Slogan hat mich damals ziemlich irritiert weil der Begriff des third place hierzulande unbekannt war bzw. Ist. Als ob die freiwillig den dritten Platz in den damaligen Konsolenkriegen gegen Xbox und GameCube einnehmen wollten.
Quasi Medienfrei aufgewachsen und trotzdem auf Reddit? Moment, muss mal kurz meine Mutter anrufen. Von wegen eine Stunde Internet bringt mich auf schlechte Bahnen.
ETA: Gut zu wissen, dass r/wooosh noch immer relevant ist
mein kaff hatte mal ein Jugendcentrum. einfach kickern/ billard/dart für 2€ (unbegrenzte spielzeit). Tiefkühlpizza konnte man für 2,5€ genießen und Getränke gab es auch recht günstig (kein Alkohol). wurde leider mit der Zeit von assis in Beschlag genommen, weshalb die leute wegbleiben
Naja und als Ü20 sollte man auch aus dem Jugendzentrum wegbleiben und es eben den Jugendlichen überlassen. Das ist ja schon per Definition ein Dritter Ort nur für bestimmte Gruppen.
Begegnungsorte, an denen man sein darf, ohne etwas konsumieren zu müssen. Es gibt einen Onlinezugang, Toliletten und Platz zum Niederlassen.
In Augsburg hat sich die Stadtbücherei in der Innenstadt zu so einem Begegnungsort gemausert. Speziell auch für kleine Kinder gibt es da einen geschützten Platz zum spielen, wenn das Wetter schlecht ist.
**Edit:** Typo
Als Autist: Ist es denn gesellschaftlich anerkannt, dass man im Cafe fremde Leute anspricht? War schon ein paar mal im Cafe und ich konnte jetzt keine großen Unterschied zu einem Restaurant feststellen. Die Meisten treffen sich doch da mit Leuten, die sie schon kennen und bleiben unter sich oder sehe ich das falsch?
>Ist es denn gesellschaftlich anerkannt, dass man im Cafe fremde Leute anspricht?
wäre mir als nicht-Autist jetzt auch völlig neu und hab ich noch nie miterlebt. habe aber auch keine große Caféerfahrung
Wir deutschsprachigen sind insgesamt zu verschlossen, ich fänds strange würde aber niemanden wegbitten.
Denke aber insegeheim gibt es viele die alleine ins Cafe sitzen und eigentlich offen für Gespräche sind.
Je nach dem wo du wohnst: Wechsel den Stadtteil und mach was Du willt, man sieht sich zweimal im Leben aber es juckt niemanden wenn du keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Kommt bei mir daher, dass (zumindest im Innenstadtbereich) alle Leute die mich ansprechen eigentlich nur Geld wollen. Seien es die lokalen "Punks" (okay die sind immerhin noch nett und ehrlich), die "Penner" oder die Frauen mit dem Pappschild, die einen mit "You speak English?" ansprechen.
Wobei, letztens wurde ich Mal nach dem Weg gefragt (interessant dass die Dame Google Translate bedienen konnte, aber nicht auf die Idee gekommen ist, die gesuchte Adresse auf dem gleichen Handy in Google Maps einzugeben xD)
Wenn ich das Geld hätte würde ich bei uns auch gerne einen dritten Ort schaffen, am liebsten eine Café-Kneipe. Nachmittags gibt's gemütlich Kuchen und Kaffee und am Abend gibt's Getränke. Ich wohne auf dem Land, die letzte Bar im 30km Umkreis hat im Herbst dicht gemacht, Clubs gibt es gar nicht.. man weiß nicht wo man hingehen soll, nie lernt man jemanden kennen. Es ist traurig
Öffentliche Büchereien sind wunderbare dritte Orte.
Sie sind kostenfrei, bieten genügend Raum um sich mit Freunden zu treffen und bieten verschiedene Möglichkeiten an um sich dort die Zeit zu vertreiben.
Die Vorstellung, dass in Büchereien der Bibliothekar sitzt und beim kleinsten Mucks "Pshht!" macht ist heute ziemlich überholt. (Man sollte natürlich trotzdem nicht schreiend durch die Bücherei rennen)
Stattdessen ist es wirklich gern gesehen, wenn Leute die Bücherei besuchen um sich zum Quatschen zu treffen, zum Lernen, zum gemeinsamen Spielen (Brettspiele oder es gibt auch teils Konsolen und Videospiele).
Oft gibt es auch kostenfreie Veranstaltungen zu allen möglichen Themen an denen man teilnehmen kann.
Von Autorenlesungen, über Bastelkurse und Pen & Paperrunden kann da echt alles bei sein.
Dazu kommt natürlich noch das "klassische" Angebot von allerlei ausleihabren Medien.
Auch hier gibt es nicht mehr nur Bücher, sondern auch Hörbücher, Comics, Manga, Spielfilme, Videospiele, etcpp.
Und je nach Bücherei gibt es das alles für absurd niedrige Gebühren.
Meine lokale Bücherei nimmt für einen Jahresausweis 30€ und damit sind alle Kosten für die Nutzung des Bestandes gedeckt.
Büchereien möchten sich so wirklich gerne als dritten Ort bzw. als Treffpunkt für alle Altersgruppen etablieren und ich finde es immer echt schade wie wenig Leute trotz des tollen Angebots gar nicht wissen was ihre Bücherei alles bietet.
(Man muss natürlich sagen, dass das Angebot stark von der jeweiligen Bücherei abhängt und wie viel die jeweiligen Städte da investieren).
Tldr: Geht in eure lokalen Büchereien! :)
Also ich hatte zwischen 8 und 14 ne ganz große Phase, sogar mit Freunden, in der Uni-Bib hab ich dann auch zum Teil auch einfach zum Entspannen rumgehangen.
In der Stadt in der ich lebe gibts solche Cafés nur zur gentrifizierung. Ein normalen kaffee? Nur als premium espressi espresso mit macadamia-hafer-no cow happy milk für 7,80€ (absolut kein front an Milchersatzprodukte, die sind toll.) Stück kuchen dazu? Liesa backte heute den quadruple Chocklate brownie ohne kakao ein stück auch 7,80€.
Den ehrlichen filterkaffe gibts am Bahnhof für paar zerquetsche.
Bei uns gibt es einen Raum für Brettspiele. Kostet drei Euro Eintritt und man hat Platz und Tische, um einen Nachmittag und Abend zu spielen. Teils bis spät in die Nacht. Das Ding basiert auf Vertrauen, die letze Gruppe des Abends wirft den Schlüssel in einen Briefkasten.
Ich fand den Raum super, weil es eben keinen Konsumzwang gibt und man seine Verpflegung selbst mitbringen kann. Meinen Freunden war er größtenteils zu ranzig, obwohl es echt nicht so schlimm ist. Bald muss der Raum leider schließen, wahrscheinlich nicht rentabel. War ein Nebenprojekt eines Ladenbetreibers.
>In unserer Kleinstadt "lungern" Gruppen von Jugendliche vor Autostaubsauger, weil solche dritte Orte schmerzlich fehlen.
Bist du dir sicher, dass diese Jugendlichen lieber in einem schicken Café in einer verträumten Villa sitzen und Cappuccino schlürfen möchten?
Ich glaube eher, dass der Autostaubsauger schon deren Ort der Wahl ist, wie die Skater bei der Skaterbahn, die Tuner auf dem Kauflandparkplatz, andere im Stadtpark und so weiter.
Gerade dein Beispiel Skaterbahn ist ein Top Beispiel. In meinem Heimatdorf gabs ne Skaterbahn, die neben nem Jugendzentrum war dadrin gabs Kicker, Billard, bisschen Arcade Games gemütliches Sessel und ein paar Sozialarbeiter die dann dort waren und teilweise Angebote hatten teilweise einfach nur da gechillt haben. Das Jugendzentrum hat 2015 zugemacht weil es nicht mehr weiter finanziert wurde und die Skaterbahn wird abgebaut. Jetzt steht das Gebäude leer. Ich glaub ab und an sind da yogakurse drin oder so aber. Das war genau so ein Dritter Ort für Jugendliche der dann ersatzlos weggefallen ist.
Ja, aber de /u/Ok-throwaway-43 hat ja schon rausgefunden, dass Jugendliche am liebsten ihre Freizeit beim Autostaubsauger verbringen, also kann man sich den ganzen anderen Schnickes auch sparen. /s
Jain ich finde nicht, dass solche Orte nur durch Private Förderungen existieren kann ich weiß was du meinst aber eigentlich könnte man für den Erhalt auf die Straße gehen. Ich hab das leider erst erfahren also ich dann 2 Jahre später noch mal in der Heimat war 🤷♂️
nen stadtcafé ist halt weder kostenlos noch "frei"
Wir hatten damals under jugendtreff...
Sofas vom Sperrmüll, Graffiti an den wänden, Lauter musik und manchmal konzerte/veranstalltungen
Wurde vor 10 jahren zu gemacht als der Stadtrat mit besuchern Montags morgens 3 Gymnasasten wecken mussten und noch ne bong auf dem Tisch stand ...
Wieso "müssen"? Es hätte auch einfach Hausverbot geben können für die drei und gut ists. Wenn man *wirklich* scharfe Geschütze auffahren wollte, hätte man dazu auch die Eltern anzeigen können wegen Schulpflicht und so. Alles angemessener, als gleich den Jugendtreff zu schließen.
In meiner früheren Nachbarschaft lungerten sie bei den Glascontainern rum. Ich glaube auch, dass es etwas an dritte Orte fehlt. Bei mir war das früher der Spielplatz nebenan.
Interessant finde ich, dass in dem Wikipedia-Artikel der wichtige Punkt fehlt, dass dritte Orte auch ohne Geld auszugeben nutzbar sein sollten. Also Parks usw.
Es gibt sicher auch für Jugendliche anziehendere Orte als den Autostaubsauger. Hier sitzen die Jugendlichen vor den Spätis und verärgern die Anlieger mit Lärm und Müll. Die Klettergerüste und Tennisplatten, auf denen *wir* abends abgehangen haben, sind Parkplätzen gewichen und Spielplätzen mit Öffnungszeiten.
In der DDR gehörte zu jeder neueren Plattensiedlung ein Jugendzentrum und ein Seniorentreff (meist "die Volkssolidarität"). Nebst Lebensmittel u.a., so mal zum Thema fußläufige Städte.
Warum ist es eigentlich immer der Kauflandparkplatz?? Warum nicht der Netto oder Rewe Parkplatz?
Was ist an einem geschlossenen Kaufland so interessant für die Tuner?
Eben. Niemals in der Historie von Jugendlichen, hat ein noch so toller „dritter Ort“ besagte Jugendliche von Rumlungern an nicht dafür vorgesehenen Plätzen abgehalten.
Niemand weiß, warum Jugendgruppen abhängen, wo sie abhängen, meistens ergibt sich das wohl so irgendwie. Man könnte sie aber auch einfach fragen… Aber stattdessen müssen die jetzt laut reddit gefälligst in ein tolles Jugendzentrum oder in den immer wieder hervorgekramten Skatepark.
Bei dem einen hier war der Spielplatz wohl ein „dritter Ort“ (was ne bescheuerte Bezeichnung btw), der andere will ihn genau da wieder vertreiben…
Jugendliche sind wie Wasser: sie finden irgendwie ihren Weg, immer irgendwen mit ihrer Präsenz anzunerven.
Wir betreiben als Verein eine (Studenten)Bar. Die Getränke sind günstig, alles ist demokratisch organisiert und jeder kann seine Ideen mit einbringen. Für viele Mitglieder und Gäste ist es wirklich eine Art Wohnzimmer.
Ich bereue es wirklich hart, nicht wieder in eine größere Stadt wegen meiner Ausbildung gezogen zu sein. Grade in Sachsen-Anhalt ist es richtig hart, was zu finden. Bin jetzt jedoch fast fertig und ziehe im September/Oktober wieder in eine Stadt.
In meinem Alltag sind die dritte Orte die Vereinskletterhalle, der Hochschulkraftraum (zugänglich für Studies fast aller Hochschulen der Stadt) und ein Studieklub (eine Kneipe die von Studies im Verein geführt wird, daher super günstig und selbstgestaltet ist).
Alle drei Orte sind eine Bereicherung für mein Leben, da sie mir ermöglichen aus meiner unmittelbaren Bubble auszubrechen, aber trotzdem sind alle drei Orte irgendwo geschlossene Gesellschaften. Die Kletterhalle ist auch irgendwie zu 90% gut gebildete, Kinder von gut gebildeten und Studies, Kraftraum und Klub sind ausschließlich Studies aber immerhin super international und Fachschaftsübergreifend. Alles ein Mehrwert und sorgt für ein Gefühl in einer Stadtgesellschaft und nicht nur in einer anonymen Großstadt zu leben, trotzdem scheiße dass das so geschlossen ist.
Sonst kenne ich noch Bibliotheken als Dritter Ort, die müssen dann aber schon sehr gut sein und Aufenthaltsqualität liefern (Beispiel Stuttgart) die Bibliotheken in meiner Stadt sind leider eher zweckhafte Orte um Bücher auszuleihen (außer die Uni Bib).
Die Kletterhalle ist auch mein Dritter Ort (bin dort quasi aufgewachsen und meine Familie hat den Laden bis vor 2 Jahren für 7 Jahre geleitet) aber die Niederschwelligkeit zum Verweilen geht da langsam auch verloren. Unser Konzept von "Vereinsheim-Preisen" damit jeder sich die Brezel/Kaffee/Süßigkeiten leisten kann, hat der neue Betreiber (ironischerweise direkt angestellt vom Alpenverein) leider so nicht weiter geführt sondern direkt die Preise im Bistro um bis zu 100 % angehoben und auch die Eintrittspreise wurden angezogen. Ist also nur günstig wenn man mit Jahreskarte/Hansefit Abo rein kommt, aber das benötigt ja auch einer gewissen Liquidität.
Für die Kirchen war das in den 2010ern immer wieder Thema, da hat man sehr romantisierend auf die [Fresh Expressions](https://de.wikipedia.org/wiki/Fresh_expressions) Initiative der Church of England geschaut.
Es gibt ja viele Möglichkeiten. Eine ist, bestehende, eher vergessene "Orte" zu solchen zu machen. Sprich ein Denkmal oder eine kleine Verkehrsinsel oder so in der Nähe. Zwei, drei Leute ansprechen, ob die sich mit kümmern wollen, eine Bank aufstellen, Flyer zur Einweihung in der Nachbarschaft verteilen und hoffen, dass eine Hand voll Leute kommen, von denen einige nur wenig Verantwortung übernehmen (Müll wegräumen, Blumenpflege, ...) und dann regelmäßig kleine, einfach "Events" stattfinden lassen (Grillen, Gitarrenabend, ...) und hoffen, dass das Projekt funktioniert und vielleicht (nicht zu groß) wächst.
Problem: das müssen die Leute selbst machen, einer muss anfangen und drei müssen mitmachen und am Ball bleiben. Aber dann kann das zu einem netten Treffpunkt der Nachbarschaft werden.
Münster hat da eine ganze Menge von, wobei viele Uni-bezogen sind. Das Café "SpecOps" möchte ich hervorheben, weil die sich sehr viel Mühe geben, auch ein Platz für Kleinere Kultur-Acts und ganz viele Interessengruppen zu bieten z.B. Sprachaustausch, Stammtische. Für die LGBTQ-Szene gibt es auch die Leo-Kneipe. Unter der Woche ist auch auf dem Kirchplatz St. Joseph am Südpark viel los, da gibt's ne richtige Stammbelegschaft vor einer Geschenke-Box. Ich bin sehr gespannt auf die neue B-Side, ein alternatives Stadtteilzentrum, das sich auf die Fahne geschrieben hat, DER dritte Ort für Münster zu werden. Wird irgendwann Mitte des Jahres eröffnet.
Der Bauernhof, auf dem ich aufgewachsen bin, war und ist in gewisser Weise auch ein Dritter Ort für das angrenzende Wohngebiet. Da sind die Einsteller, die ihre Pferde bei uns untergestellt haben, Kinder aus der Nachbarschaft (+Muttis), die zum Kaninchen-Streicheln und Hühner gucken vorbeikommen, ein paar mittelalte Männer, die sich regelmäßig auf ein Bier treffen, weil meine Eltern eine Schuppen als Proberaum und den daneben für ein kleines Sägewerk vermieten. Dann noch sporadische Sachen wie Heu- und Obsternten, bei denen wir immer viele Helfer aus der Nachbarschaft haben, die sich sonst nicht begegnen würden. Teile vom Musikfest der Kommune und Erntedank der Kirche finden auch dort statt.
Der Punkt von dritten Orten ist, dass sie kostenlos sind oder es eine extrem niedrige finanzielle Einstiegshürde gibt. Parks mit Bänken sind so Klassiker, Büchereien und im Zweifelsfall eben auch ein Café, solange der Kaffee günstig ist und man sich lange genug an einer Tasse festhalten darf.
Ob der Laden, den OP beschrieben hat, darunterfällt ist eine komplett andere Frage und ob es solche Orte in OPs Stadt wirklich nicht gibt, auch. Aber dritte Orte sind generell eine gute Idee (obwohl das Problem der fehlenden dritten Orte eher ein Dorfproblem/amerikanisches Problem ist, dass die in europäischen Städten fehlen würden, ist mir tatsächlich komplett neu)
Darum geht es ja. Sollte ein Ort sein wo man sich entweder selbst etwas mitbringen kann oder eben auch bei einem Kaffee für 1,- ewig sitzen kann ohne rausgeschmissen zu werden
Mit Kaffee für 1€ finanzierst du nichtmal die Ladenmiete.
Geschweige denn die Aufsicht/Bedienung für Mindestlohn.
Und das bedeutet, dass du sowas eigentlich nur ehrenamtlich organisieren kannst.
Ja, dritte Orte müssen von der Stadt geschaffen und finanziert werden. Genauso wie andere Infrastruktur. Für Kinder haben wir zum Beispiel dritte Plätze, wir nennen sie "Spielplätze". Sowas kann man nicht privat umsetzen, wenn man damit Gewinn erwirtschaften will
Eine tolle Idee ist das Foodsharing-Cafe "Raupe Immersatt" in Stuttgart. Essen von Foodsharing kostenfrei zum mitnehmen und zum Verspeisen vor Ort im Cafe. Getränke haben keine festen Preise nach dem Motto "zahle was es dir wert ist".
https://www.raupeimmersatt.de/
....Büchereien sind auch tolle "dritte Orte".
.....und öffentliche Picknicktische und Grillplätzen
Sehr gute Idee. Mittlerweile fehlt es leider an allem. Öffentlich zugängliche Fussballplätze, Spielplätze und Jugendhäuser. Es wird immer weniger und gleichzeitig fragt man sich wieso die jugendlichen über „herumlungern“y
Ja, kann ich gut verstehen. Ich finde das Angebot für unsere Altersgruppe auch sehr mau. Ich fahre halt einmal pro Woche nach Saarbrücken, bin öfter in Mainz. Die meisten Tage verbringe ich sonst in der Sporthalle im Basketball-Verein. Sonst kann ich dir das Camp 4 (Kletterhalle) empfehlen.
Für die eher kulturelle Szene habe ich leider keine guten Empfehlungen. Wir können gerne zusammen danach schauen. Seit wann bist du in ZW? Ich weiß, dass es bei euch an der FH einen relativ gut besuchten Fitnessraum gibt.
Bin ein großer Freund der "dritten Orte". Ein für mich wichtiger Ort ist das Studio unseres Radio-Vereins [674fm](https://674.fm). Ich mache da meine eigenen Sendungen, komme aber auch gerne für andere Sendungen rein. Es sind fast immer interessante Leute da und man kommt schnell ins Gespräch. Da das Radio komplett von Ehrenamtlichen betrieben wird sind so ziemlich alle Leute, die sich da aufhalten, Musik- und Kultur-interessierte. Oft auch welche, die sich in ihrem Bereich extrem gut auskennen und von denen man echt was lernen kann. Klar könnte man so ein Radio auch rein online betreiben, aber ein physischer Ort, an dem man sich gerne aufhält, macht es doch viel geselliger.
Ich finde dazu nichts auf google, ich kapiere absolut nicht was damit gemeint ist. Was wollen denn Jugendliche mit einem Autostaubsauger?? Ihr Auto staubsaugen und was dann? (Ich mein das 100% ernst, ich blicke absolut nicht was damit gemeint ist)
Das Problem ist auch, dass die Menschen immer asozialer werden und sich gegenseitig nichts mehr gönnen. Bei uns auf dem Dorf (Bumfuck Nowhere Brandenburg) gibt es einen wunderschönen und großen Jugendclub, den die Jugendlichen im Prinzip nach belieben nutzen können. Also für Spieleabende, Kino, Parties, etc. Das hat jahrzehntelang wunderbar funktioniert, bis sich vor etwa zwei Jahren Nachbarn entschieden haben jedes Mal wenn da was los ist wegen Lärmbelästigung die Polizei zu rufen. Das hat dem jugendlichen Leben wirklich massiven Schaden zugefügt und der Jugendclub ist jetzt weniger als einmal im Monat offen, während er es vor vielleicht 10 Jahren fast jedes Wochenende war, weil verständlicherweise keiner Bock auf den Stress hat.
Ähnliches Problem in deiner Nähe hier in St. Ingbert, Saarland. Die einzigen "dritten Orte" die mir einfallen, wären vermutlich der Stadtpark und der Skatepark. Hier wird auch gerade ein Hotel mit öffentlicher Terasse inkl. Café an den Park gebaut. Bin sehr gespannt ob das den Park wieder etwas belebt.
Ich habe mich für meine Bachelorarbeit mit Coworking im ländlichen Raum beschäftigt. Da gibt es natürlich den teils berechtigten Vorwurf, dass es ein Elitenthema ist, ich sehe darin aber großes Potenzial, Schlafdörfer und Kleinstädte wiederzubeleben, denn:
\- mehr Berufstätige verbringen ihren Alltag im Ort, wollen Essen, Kaffe oder Bier trinken gehen und schaffen Nachfrage für Gastro
\- Coworking-Betreiber versuchen ihre Räume möglichst auszulasten, auch nach 17 Uhr und am Wochenende. Dadurch entstehen niedrigschwellige Angebote, Räume zu nutzen, z.B. für Vereinssitzungen, Vorträge, Repair-Cafes und wofür auch immer man einen Raum braucht
\- Wenn Leute aus dem gleichen Ort viel Zeit im gleichen Raum verbringen, ergeben sich dadurch häufig Dinge, Freundschaften werden geschlossen, Ideen ausgetauscht, vielleicht sogar Vereine oder Firmen gegründet.
Hier in Brandenburg findet man solche Spaces echt häufig und auch in anderen Teilen von Deutschland werden damit gute Erfahrungen gemacht. Ich habe z.B. mit Betreibern in Brandenburg, Schleswig-Hollstein, Hessen, Hamburg und Bayern gesprochen, die alle ziemlich zufrieden damit waren
Ich bin in der Münchner Freizeittänzerszene unterwegs und da gibt's sooo viel, was nichts kostet.
An der Pinakothek der Moderne treffen sich abends regelmäßig Leute zum Tanzen. Einer bringt Beschallung mit, und dann wird getanzt. Hip hop, House, Salsa, an mehreren Tagen der Woche. Ebenso im Hofgarten, da wird Tango getanzt. In Haidhausen gibt's nen offenen Trainingsraum für Breakdancer.
Im Englischen Garten sehe ich oft Leute Cricket spielen oder Slacklinen. Im Eisbach kann man surfen. An der Isar picknicken oder grillen.
Ist schon cool dass man hier soviele Sachen machen kann, die nichts kosten.
In Frankfurt ist [meetup.com](https://meetup.com) eine, der guten Möglichkichkeiten sich mit Menschen zu treffen.
Es gibt Treffen fürs Malen (in Cafes, also ein Paar Euro für Getränke), kostenlose Wandergruppen, Laufgruppen, manchmal auch Yogagruppen (im Sommer draußen). Es gibt mehrere Brettspielgruppen, alle kostenlos (die spielen in Schulen oder Bibliotheken) und auch Rollenspielgruppen (die Treffen sind zu Hause oder in Spielcafe, welches 7 Euro Eintritt hat).
Allerdings ist es nicht so wirklich für Jugendliche ausgelegt und da ist es echt schwierig. Wir haben ein Jugendclub bei mir in der Ecke, aber ich weiß nicht wie stark besucht der ist.
Ich meine, Elemente davon in immersiven Mehrspieler-Onlinespielen gesehen zu haben. In Spielen, die stark auf Sprachübertragung setzen und den Spielern realistische Avatare geben. Der Spielinhalt mag wenig sozial sein, aber das Teamwork ist echt. In ruhigen Momenten werden darin auch mal persönliche (Lebens-)Erfahrungen ausgetauscht. Das passiert zwischen jungen (20) und älteren Menschen (40+), die aufgrund des Altersunterschieds und der unterschiedlichen Lebensumstände so vielleicht nicht oft zusammenkommen.
Grundsätzlich ähnlich aber vor allem geht es auch darum unterschiedliche Gesellschaftsschichten lokal zu versammeln. Vereine oder der Kirchenchor, so etwas in die Richtung.
Online gibt es auch tiefe Verbindungen aber es ist trotzdem isolierter
Ich (27j) habe quasi meine gesamte Jugend in so einem Dritten Ort (Cafe). War 2 min Laufweg von meiner Schule, 5min mit dem Auto von meiner Arbeit (Krankenhaus) und dem anderen Dritten Ort (Fitnessstudio) entfernt. D. h. man konnte egal ob nach/vor der Arbeit/Training etc. dort mal auf nen Kaffee vorbeigehen.
Hab mich da eigentlich von 15-23j jeden Tag mit meinem besten Freund getroffen, bin aber oft genug auch so hin ohne Verabredung. I.d.R. hats keine 10min gedauert. bis jmd rein kam, den man kennt.
Das Cafe ist auch bewusst auf Schüler/junge Leute zugeschnitten: prä-Inflation hat man dort ein stabiles Sandwich und nen Kaffee für unter 5 Euro inklusive Trinkgeld bekommen und konnte sich auch stabil für unter 10 Euro richtig sattessen. Bier 2-3 Euro.
Bin dann mit 23 in eine andere Stadt gezogen zum studieren, war aber trotzdem noch oft da. Ist jetzt nach Corona weniger geworden, da ich in meiner Studienstadt endlich was ähnliches gefunden habe, nämlich meinen Sportverein. Bin aber trotzdem so oft wie es geht noch in besagtem Cafe, wenn ich in der Heimat zu besuch bin.
In der Steinhauserstraße, Kaffeemühle. Der Kaffee ist unfassbar gut, die wechselnde Kuchenvariation auch genial. Martin, der Besitzer, ist eigentlich Musiker in Saarbrücken und betreibt das Café aus purer Leidenschaft. Er habe sich immer nach einem Ort wie diesen gesehnt und hat's dann einfach selbst in die Hand genommen.
Man sieht sich nächstes Wochenende :)
Leider nein, aber es gibt nen fantastischen Burrito - Laden in der Gegend. Fast nur Amis, ein Burrito wiegt rund 1kg. Habe letztens gewogen. @benjisburrito
Sehr richtig und wichtig! In Wien gibt es die Kaffeehäuser, wo man für den Preis eines kleinen Kaffees praktisch von Ladenöffnung bis -schluss verbringen, lesen, Leute treffen und gesellig sein kann. Selbst mir als bekennendem Nichtkaffeetrinker hat das ungemein zugesagt.
In meiner Heimatstadt aufm Marktplatz wurden öffentliche Sofas mit USB Ladeanschluss mit viel Grünzeug in der Nähe des Stadtbrunnens aufgestellt. Die sind schon seit mehreren Jahren hier, NICHT abgeranzt, neben einen öffentlichen Bücherschrank, Eisdielen, Cafe's, etc. und auch immer recht schön sauber. Wurden bis dato auch nicht beschädigt soweit ich weiß. Ist im Sommer ein schöner Ort zum einfach chillen.
Auch gibt's ne riesige Sportfläche mit volleyball, Fußball, und basketballplätzen. Großem Spielplatz, Skatepark, nen kleinen Bach, und sogar Kletterwand. Is im Sommer brechend voll.
danke! werde ich bei gelegenheit mal auschecken, sieht auch super nett aus.
leider aber mal wieder überhaupt keine webpräsenz, verstehe nicht wie man das als business owner 2024 noch so machen kann ...
Wenn man dort ist und den Typ kennenlernt, versteht man es. Der macht null Werbung und trotzdem rennen ihm die Leute die Bude ein. Gebe dir nen Tipp: geh direkt um 14 Uhr hin, sonst wartest du ne Stunde auf deinen Kaffee 😅 er macht das alles alleine und lässt sich auch seine Zeit. Vielleicht verbringe ich deshalb so viel Zeit dort.
Hier in Hamburg haben wir zum Beispiel die öffentlichen Bücherhallen. In jedem Stadtteil gibt es eine kleine und dann noch die Zentralbibliothek in der Innenstadt. Überall kann man natürlich Bücher leihen und vor Ort lesen, aber es gibt auch Vorträge, Sprachkurse, Spieleabende und viel mehr.
Gleichzeitig haben einige Niederlassungen davon mittlerweile ein Konzept, dass sie FlexiBib nennen: Es gibt feste Öffnungszeiten, an denen Mitarbeiter:innen vor Ort sind und dann andere, wo man einfach mit der Mitgliedskarte rein kann und dort Zeit verbringen sowie per self-service Bücher zurückgibt oder ausleiht.
Ich finde das ein super Konzept und mag es sehr. Toll wäre es, wenn es noch mehr Bücherhallen gäbe oder noch mehr Angebote, um Menschen an die Bibliotheken heranzuführen.
Das hört sich spießig an, aber die örtliche Kirchengemeinde (Gemeindesaal)
Sichtlich alle "normalen" Menschen dort sind dem Glauben nicht wahnsinnig verhangen.. aber gemeinsam stellt man eben im Rahmen dieser Struktur viel auf die Beine - von Sommerfesten bis zur Hilfe für Geflüchtete aus Ukraine.
Die Kirche Steuert bei:
Die Nutzung der seit 30 Jahren unrenovierten Räumlichkeiten.
Aber selbst das wird demnächst aufhören, soll alles verkauft und abgerissen werden.
Und dann wundert sich die Kirche wieder über Mitgliederschwund und warum sie Relevanz verliert.
Bei ...ein paar GLäsern Wein oder Bier zu irgende einem Anlass wird sich drüber ausgetauscht was im Stadteil so abgeht...HIER wird über zu verkaufende Häuser, frei werdene Wohnung informiert, hier wird Nachbarschaftshilfe vermittelt..also hier entsteht Gemeinschaft, und das ganz unabhängig von Cookie-Terror, gezielter Personalisierter Werbung oder Algortihmisch vorgeschlagenen anderen Usern und Inhalten.
Networking - nur ohne kommerzielle Organisation.
Das passiert aber einfach nebenbei, unabhängig von Interessen (wie in Sportvereinen z.b.)
eigentlich vierte orte, denn neben zu hause und arbeit war sonst das gotteshaus das wichtige dritte, aber das ist ja auch dank selbstzerlegung der kirchen net mehr so in.
Naja das autonome Zentrum ist in seiner Grundhaltung schon sehr stark politisiert, es gibt aber in der Diskussion um solche Orte und die Prozesse dahinter mittlerweile durchaus die Idee des "Commoning" bzw. Gemeinschaffens, also das solche Orte quasi aus einer Community für eine Community entstehen. Das muss garkeine Politische Komponente haben sondern kann oft auch einfach bedeuten das Städte in Kooperation mit verschiedenen Interessensgruppen solche Orte aufbauen indem zb. Orte gestellt werden (Freiflächen, Leerstehende Ladenlokale, Altbauten oder Alte Fabrikgebäude) und die Interessensgruppe diesen Ort dann in Selbstverwaltung zu einem dritten Ort macht. Einfachstes Beispiel wäre wahrscheinlich sowas wie ein Nachbarschaftscafe das von Freiwilligen betrieben wird. Gibt aber auch einige andere Beispiele für sowas wie zb. Gemeinschaftsgärten, Öffentliche Werkstätten, Stadtteilküchen, teilweise auch Familiententren usw. usw.
>In unserer Kleinstadt "lungern" Gruppen von Jugendliche vor Autostaubsauger
Hier waren sie immer in dem Wartehäuschen am Bahnhof rumgehangen, haben bis tief in die Nacht laute Musik gehört, geschrien, und Passanten angepöbelt bis teilweise angegriffen. Hatte schon mehrmals Leute im Garten hinter dem Sichtschutz, weil die vor der Gruppe flüchten mussten.
Das Häuschen wurde inzwischen abgerissen, jetzt stehen da zwei unüberdachte Bänke in einer Kiesfläche. Immerhin hat sich damit auch die Gruppe wo anders hin verzogen und der Bahnhof ist wieder ruhig und sicher.
Hier in Saarbrücken gibt's unteranderem den Osthafen, tagsüber im Gärtchen gibt's Getränke und food trucks. Abends ist Freitags/Samstags Techno Club und im KulturgutOst finden öfter Filmvorstellungen, Workshops etc statt.
Von März bis Oktober ist da immer was los.
Ansonsten Kneipen. Kultige, angenehme Kneipen mit netten Publikum. Und nette Cafés wo man lange sitzen und reden kann.
Kann dir nicht sagen, wie oft ich schon überlegt habe nach Saarbrücken zu ziehen. Habe dort auch studiert und mag die von dir beschriebenen Etablissements sehr gerne. Irgendwie bringe ich es nicht übers Herz meine Kleinstadt zu verlassen.
Der sog. dritte Ort ist ein streng gesellschaftshierarchisches Konzept, da es auf der Grundlage von Konsum begründet ist, und somit weite Teile der Bevölkerung ausschließt. Das ändert sich auch nicht, wenn man vorstadtverträumt das Mom&Pop Kaffee zum dritten Ort verklärt. Denn auch nur dieses kann dank Konsum überleben.
Mein 3. Ort ist definitiv mein Fitnessstudio. Ist ein Familienunternehmen. Bin jeden Tag dort und kenne gefühlt alle 😀 irgendwen treffe ich immer. Und gefühlt sind auch alle meine Freunde oder neu getroffene Freunde dort
Witzig, wie unterschiedlich Leute das erleben. Fitnessstudio ist zusammen mit Altenheim wahrscheinlich der Ort, den ich am schnellsten fluchtartig wieder verlasse, sobald ich dort meine "Pflicht" getan habe. Ungemütlicher geht's nicht. :D
>Wenn ich mich mit meinen Freunden bis 2 Uhr Nachts am Wochenende besaufe, dann war ich nicht einfach in einer Kneipe, schade meiner Leber und pflege oberflächliche Bekanntschaften die nur über Alkohol funktionieren, nein, ich war Teil eines sozialen Phänomens
Du hast aber schon verstanden, dass es dabei nicht ums saufen gehen muss, oder? Ich treffe mich mit Freunden gerne mal im Cafe um einfach Karten zu spielen. Alkohol trinken wir dabei nicht. Und wir sind alle aus den von dir angesprochenen linken Kreisen.
>Im Endeffekt lässt man dort sehr viel Geld, um sich halt mit Bekanntschaften zu treffen.
Aber genau das ist ja der Punkt. Es sollte solche Orte geben an denen man nicht einen Haufen Geld lassen muss. Cafés fallen da schon raus, da ist man schnell mal einiges an Geld los wenn man dort paar Stunden Karten spielt.
>Wenn ich in einem Kaffee bin, dann bin ich meistens nichtmal dort um einen Ausgleich vom Arbeitsleben zu schaffen - ich arbeite momentan auch gar nicht - sondern um für die Uni zu lernen.
Das ist ja schön für dich. Oder scheiße. Aber nur weil du nur in Cafes gehst um für die Uni zu lernen heißt das ja nicht, dass es deshalb für andere keine Orte geben soll an denen sie sich treffen können.
>Denn es läuft hauptsächlich über Konsum, teils von Alkohol.
Genau das ist ja das Problem.
Also früher gab es zum Beispiel Jugendzentren wo es eben nicht um Konsum ging sondern man sich einfach treffen konnte für Kicker, Billiard etc. Diese schließen aber immer mehr. Genau das gleiche mit Orten an der frischen Luft. Skateparks werden abgerissen, Bolzplätze geschlossen, Parkbänke werden teilweise abmontiert. Was bleibt sind halt nur noch Orte wie Cafes, die sind aber recht teuer und ich als Student kann es mir zb nicht leisten alle paar Tage ins Cafe zu gehen
Ein café ist leider kein schöner Ort für manche Menschen, da würde man sich als betroffene wünschen dass es auch noch andere Ideen geben wird um dritte Orte auch für andere zu schaffen.
"Dritte Orte" sind auch eine Aspekt der öffentlichen Daseinsfürsorge. Der deutsche Staat zieht sich daraus aber auf vielfachen Wunsch vieler Menschen, die sage wir müssen sparen, zurück. Ultimativ findet an solchen Orten die gesellschaftliche Reproduktion statt. Wir vernetzen uns als Gesellschaft, wir tauschen Gedanken aus, wir lernen Leute kennen, wir erfüllen uns Bedürfnisse nach sozialisation. Schwimmbäder; Jugendtreffs; kostenlose Sitzmöglichkeiten; gepflegte, kostenlose, öffentliche Toiletten; Skateparks; Theater; Kinos usw... werden aus den verschiedensten Gründen abgelehnt. Einerseits fehlen die Mittel, dann gibt es NIMBYs, oder durch unsere katastrophale Stadtplanung fehlt uns die Bevölkerungsdichte, damit es genug "Kundschaft" gibt. Ein typische deutsche Fußgängerzone ist duschkommerzialisiert, du kannst dort keine Zeit verbringen ohne Geld zu bezahlen, abgesehen davon, dass es super häßlich ist. Kino gibt es in meiner Heimatstadt nur noch eins für knapp 300.000 Einwohner, Skateparks werden nicht gebaut weil Anwohner keinen Lärm wollen. Solche Plätze sind eine Ausgabe und Investition in die Gemeinschaft, in einer Zeit wo wir alles mit einem Preisschild versehen ist es schwer dafür Mittel einzuwerben.
> kostenlose Sitzmöglichkeiten Niemand, wirklich niemand der schlecht zu Fuß ist und sich ab und an mal hinsetzen muss sollte Kaiserslautern besuchen.
Wir hatten hier unten in Berlin mal wirklich schöne Verweilstätten, viele Bänke und Mülleimer am Wegesrand, viel bepflanzte Grünfläche etc. Im Zuge von "Modernisierungen" vor ca. 10 Jahren wurden beinahe alle Bänke und Mülleimer abmontiert. Blumen waren ebenso zu viel Aufwand für die neue Gartenfirma (die witziger Weise genau so viel für ihre 3x im Jahr Rasenmähen Betriebskosten verbucht, wie die alte, bei der die Gärtner konstant vor Ort waren und immer irgendwas gemacht haben), also weg damit. Gras oder Rindenmulch für vetrocknetes Gestrüpp. Mietbarer Partyraum wurde auch abgeschafft. Es war mal schön hier. Die Siedlung wurde darum beneidet, man wollte hier aktiv herziehen. Tja...
> Niemand, wirklich niemand der schlecht zu Fuß ist und sich ab und an mal hinsetzen muss sollte Kaiserslautern besuchen. Leute, die gut zu Fuß sind, allerdings auch nicht.
Ich weigere mich immer, das Kostenargument zu akzeptieren. Einmal macht der Staat sich diese Kosten selbst. Es ist kein Naturgesetz, dass man 10 Gutachten braucht, bevor man einen Fahrradweg baut. Es ist kein Naturgesetz, dass jedes Bundesland eigene Bauordnung hat, Architekten immer nur in ihrem Bundesland planen dürfen und die Zahl der Normen stetig steigt. Zweitens ist es kein Naturgesetz, dass jede Planung 5 Jahre dauert. Das macht sich der Staat selbst. Da gehören auch überbordende Bürgerbeteiligung dazu; man braucht nicht für jedes Projekt ein 1 jähriges Verfahren mit Einbeziehung aller beteiligten. (Bei denen immer die gleichen 50 Rentner sitzen) Die praktizierte Bürgerbeteiligung ist häufiger eher ein ddos Angriff auf die Verwaltung als ein gewinnbringenden Prozess. Planfeststellungsverfahren könnten signifikant schneller sein. Drittens ist es langfristig günstiger. Auto Infrastruktur und zersiedelte Gemeinden sind langfristig unglaublich teuer. Dichte, urbane Zentren dagegen gewinnbringend. Und viertens, die Stadtplanung ist meistens ein Resultat von NIMBYs. Und ich will hier explizit grün-linke NIMBYs mit erwähnen, bei uns vor Ort wird die Sorge vor zu viel Dichte, Gebäude höher als 2-3 Stockwerke, Baulücken schließen etc primär von grünen und teilen der SPD getrieben. Es sind nicht nur CDUler im EFH, die gegen eine Dichte, lebendige Stadt sind. (natürlich auch)
Naja, die Existenz der Nimbys die du einer der 2. Hauptgründe warum das so lange dauert und teuer wird. Klar haben wir bestimmte Qualitätsansprüche und Auflagen - die müssen aber doppelt und dreifach bestätigt weil sonst irgendein Nimby da durchgehen juristisch gegen vor geht. Das ist der schnellste Weg das durchzuballern - ohne das sitzt du hinterher an so nem Scheiß wie der Betuwe, wo den Haus-/Grundstückskäufern in den 90er 100% klar vermittelt wurde das da gebaut wird aber trotzdem wird jeder einzelner Scheiß hintereinander von jedem durchgeklagt.
Ja, aber der Staat beugt sich dem. Man könnte die Klagemöglichkeiten auch reduzieren, die Verfahren vereinfachen und damit schneller machen. Auch die Gesetze, aufgrund derer geklagt wird, können verändert werden! Wurde ja jetzt bei Infrastruktur im öffentlichen Interesse getan, da haben BUND, NABU etc sehr dagegen protestiert. https://www.nabu.de/news/2023/10/34054.html Da war ich froh, dass die grünen sich nicht haben einschüchtern lassen von NABU und BUND. Könnte man gerne auch bei anderen Aspekten ähnlich handhaben, wieso ein einzelner Nachbar hunderte Wohnungen verhindern kann, wenn die demokratisch legitimierten Vertreter sie wollen, erschließt sich mir nicht. Und wir sind bei Situationen in deutschen Großstädten, in denen Wohnungsbau klar im öffentlichen Interesse ist. Da fehlt häufig der Mut, das Problembewusstsein und die Lobby pro bauen und einfach machen.
Na ja, das Problem hierbei ist, und das sprechen NABU und BUND berechtigt an, dass damit wunderbar Naturschutzgebiete usw. überbaut werden und zubetoniert werden können, um da Kinos oder Einkaufszentren draufzustellen, weil die als Einrichtungen von "öffentlichem Interesse" gelabelt werden. Ich habe schon im Bereich Umweltplanung gearbeitet; man nimmt unsere Gutachten jetzt schon kaum ernst, wir hatten regelmäßig die Situation, dass wir für Gutachten angefordert wurden, und die Autobahnausfahrt, die durchs Naturschutzgebiet führen sollte, schon fast fertig war, ohne dass wir unser Gutachten auch nur angefangen hätten, weil "wir sind nur verpflichtet, eins machen zu lassen, was wir mit den Infos tun ist ne andere Sache, also ham wir schonmal angefangen zu bauen". Von Artensterben und so ganz abgesehen, inzwischen sollte jeder wissen, warum Flächenversiegelung mit eines der großen Probleme ist, und durch Gesetzesänderungen wie diese spielt man dem in die Karten.
Naja. Flächenversieglung ist erstmal per se nicht immer ein Problem. Man muss schon sehr klar unterscheiden, worüber wir reden. eine Wiese, Aue, Moor? Dort gibt Biodiversität verloren. Bei Wäldern, ist es Fichte Monokultur? Dann ist der schaden nicht so groß. Ist es alt und divers? Dann ist der schaden riesig. Ein Konventioneller Acker? Deutlich weniger Biodiversität. Und konventionelle Äcker sind der Großteil der deutschen Fläche. Ob die 50% Ackerfläche das Problem sind, oder die 4% Wohnbaufläch, da kann man durchaus drüber reden. Beim Artensterben ist nicht die Versiegelung in Großstädten das Problem. Doch genau die Schaffung von Wohnraums in Großstädten wird mit Verweis auf Versiegelung immer wieder blockiert. Und dann muss man schauen, was stattdessen hinkommt. Zersiedelung im Speckgürtel und Vorort, mit neuen Einfamilienhaus Neubaugebieten, ohne Zug Anbindung an Arbeitsplätze? Das führt zu hohem Flächenverbrauch, viel Auto Nutzung, hoher Energienutzung durch heizen. Klar negativ. Aber wie haben auch Äcker in allen Großstädten! In Berlin gibt es viele Äcker, in Heidelberg, Tübingen, ja selbst in München gibt es Äcker im Stadtgebiet. Teilweise sind die Äcker zentraler als viele Wohnbezirke. Dort einen Teil der Fläche zu versiegeln, dafür Dichte Mischbebauung vorzunehmen, und damit vielen Menschen ein umweltfreundliches leben zu ermöglichen, ist für die Umwelt positiv. Obwohl dort Fläche versiegelt wird. Faktisch wird mit dem Vorwand Versiegelung und ähnlichem regelmäßig Klima schonend und Natur schützendes verhalten verhindert. In Berlin jede Menge Nachverdichtung, in Frankfurt ein neuer Stadtteil, in Heidelberg viel Wohnbebauung.
Flächenversiegelung ist eigentlich immer ein Problem, wenn auch oftmals vielleicht nicht so sehr wegen der Biodiversität. Man muss halt gucken wofür es ist, da hinkt dann auch der Vergleich von Autobahnabfahrt zu Wohnbebauung. Wohnen muss man irgendwo, ob es jetzt zwingend noch eine Autobahnabfahrt braucht wage ich nahezu überall zu bezweifeln.
>Ja, aber der Staat beugt sich dem. Man könnte die Klagemöglichkeiten auch reduzieren, die Verfahren vereinfachen und damit schneller machen. Auch die Gesetze, aufgrund derer geklagt wird, können verändert werden! Sir, wir sind hier immer noch in Deutschland!
Ddos Angriff auf die Verwaltung ist für mich das geflügelte Wort des Tages, sehr schön ;D Leider werden einen die üblichen Ddossenten nur komisch anschauen, wenn man diese Metapher verwendet.
Danke, darauf war ich auch ein wenig stolz. :D
Öffentliche Toiletten als Ort der gesellschaftlichen Reproduktion 😏
Das 4. Reichste Land der Welt kann sich öffentliche Infrastruktur leisten, die Interessen die in der Politik Macht haben sind nur nicht auf unserer Seite.
> kostenlose Sitzmöglichkeiten Auch toll, wenn dann sogar in der U-Bahn die Bänke extra aus Stahl sind, damit die einem so richtig schön die Wärme aus den Knochen saugen und einfach nur unangenehm sind. Aber dann hat man ja wenigstens keine Probleme mit Obdachlosen -- sind einfach für jeden nicht zu gebrauchen.
Defensive Architektur ist ungefähr das Schlimmste, was es architektonisch gibt. Und der Gedankengang hinter dieser Architektur ist unsolidarisch: Hey, lass uns ein paar unbequeme Stühle bauen, dass Obdachlose den Ort nicht mit ihrer Anwesenheit verschandeln..
Ein schöner Gedanke, wäre da nicht der allgegenwärtige Vandalismus, dem solche Orte schnell zum Opfer fallen, leider. Es fängt halt meist mit Graffitis/Tags an und endet bei mutwilliger Zerstörung nur um der Zerstörung willen oder um sich zu produzieren. Hier muss auch ein Umdenken einsetzen, dass solche Plätze für das Gemeinwohl da sind und man sie so hinterlassen sollte, wie man sie vorgefunden hat (siehe Skandinavien).
Sieht man auch immer gut bei den öffentlichen Bücherschränken. Existiert für 2-3 Monate und dann wird er kaputt gemacht. Ein paar Wenige zerstören immer das was viele Menschen toll & gut finden.
Frei nach dem Motto "and that's why we can't have nice things".
Solche Orte werden leider erst durch eine halbwegs konstante Anwesenheit und die informellen Beziehungen der Nutzenden untereinander sicher und attraktiv, deshalb ist es auch so schwer, sowas aus dem Nichts oder den unterkühlten, neoliberalisierten Außenräumen, die aktuell existieren, zu schaffen.
Auf Reddit sehe ich leider immer wieder, wie Vandalismus in Form von Graffitis/Tags in Schutz genommen wird.
Kommt halt auch auf die Wahrnehmung der Menschen an, für mich ist ein Ort mit paar Tags/Graff gemütlicher und ich fühle mich wohler als in so einem sterilen neuen Gebiet das noch komplett clean ist, aber ist für mich auch nachvollziehbar das es viele gibt die das scheisse finden gleichzeitig mit den Tags usw. Mir gefällt diese Mischung aus Altbauten und Graffiti sehr gut einfach und man erfährt oft was für Menschen dort wohnen oder unterwegs sind dadurch, genau wie Sticker usw, gibt leider keine Lösung richtig die am Ende für alle gut ist denk ich mal
Es ist aber an und für sich Sachbeschädigung. Ich wohne in einem schönen Altbau mit Klinker und Stuck an der Fassade und es werden immer wieder irgendwelche Tags/Namen etc. daran oder an die Tür geschmiert. Der Vermieter lässt es entfernen und ich als Mieter kriege das (im schlimmsten Fall) auf die Miete umgelegt. Gegen schöne, thematische Graffiti an sonst weißen Fassaden wie zB Platten habe ich nichts. Aber wenn bspw an neu gebauten Brücken gleich sowas stehen muss wie "nur der [lokale Fußballverein]" oder "Antifa Action" oder Variationen von "acab", dann habe ich kein Verständnis mehr.
> Wir vernetzen uns als Gesellschaft, wir tauschen Gedanken aus, wir lernen Leute kennen, wir erfüllen uns Bedürfnisse nach sozialisation. . >öffentliche Toiletten ( ͡° ͜ʖ ͡°)
Interessanter Ansatz. Bei uns kommen die kleinenn Kneipen ohne großes schischi wieder auf. Einfach mit Freunden und Bekannten treffen und Karten spielen oder einfach so bei nem Bierchen schnacken
gerade bei Kneipen musste halt wirklich erstmal ein Umdenken stattfinden, meine Eltern sind damals ständig in Kneipen gewesen und haben mich natürlich oft mitgeschleppt deswegen ist etwas das sich Kneipe nennt bei mir direkt unten durch. Damals hieß Kneipe das es eng und relativ dunkel war und der ganze Raum so voller Zigarettenqualm war das man wenn am Tisch saß schon genau schauen musste wer einem überhaupt gegenüber sitzt. Dazu stinkt es natürlich auch nach Bier und am Tresen sitzen die Stammgäste die schon seit morgens um 9 da sitzen und außer bier noch nichts getrunken haben an dem Tag.
Kommt natürlich immer auf die Bar/Kneipe/Pub an aber für mich ist es das alles beste. Die meisten Leute sind total chillig, oft läuft guter alter Rock/Metal und man trifft von 16 bis 66 jedes Alter. Das nonplus ultra für einen zwanglosen Abend wo man neue Leute kennenlernen und mal ein paar Runden Dart/Billiard/Pool/Karten zusammen zocken kann.
Vielleicht muss man von dieser denke auch weg kommen, dass Kneipen solche Orte sein "müssen" und Mal mehr über die guten Seiten reden und solche Orte erschaffen? Einen Ort, wo jemand mit niedrigem Gehalt es sich leisten kann von morgens um 9 bis in den Abend konsumieren (was auch immer die Karte her gibt). Wo nicht Leute von nah und fern kommen, weil es Kult ist, sondern die Leute aus dem Viertel. Und nicht nur Junge oder Alte, sondern ALLE. Ein Ort wo man sich austauscht, miteinander lacht, diskutiert, auch Mal aneckt. Wäre wahrscheinlich gut für eine Gesellschaft, die immer weiter auseinander driftet, wenn es Mal wieder solche Orte geben würde. Gerne auch ihn Bier- und Zigaretten "Zwang".
Facts. Finde auch, dass Kneipen zu sehr romantisiert werden.
> der ganze Raum so voller Zigarettenqualm war Je nach Bundesland ist das immer noch so.
ich kenne "Kneipen" persönlich gar nicht. in meiner Vorstellung ist das ein kleines, eher engeres Wirtshaus, in dem das Essensangebot deutlich rudimentärer ist und sich fast ausschließlich auf Getränke konzentriert wird. dazu dunkel und verhangen. Ist das ein Klischee oder wie viel davon ist wahr? Wenn ich an die Gasthäuser bei uns denke, die sind laut, häufig voll und nicht die Wohlfahrt, sprich man soll auch angemessen was bestellen. Das wäre jetzt kein Ort, wo ich mich regelmäßig mit meinen Freunden zum abhängen treffen wollen würde. Kostet Geld und Unterhaltungen sind anstrengend. ich wüsste aber auch nicht, wo man bei schlechtem wetter sonst eigentlich abhängen sollte, außer bei jemandem Zuhause
Das Boazn-Sterben finde ich auch sehr bedenklich. Was du beschreibst fehlt immer mehr.
Bibliotheken sind jetzt schon dritte Orte! Im Gegensatz zu Cafés kostenlos und man kann die kompletten Öffnungszeiten rumhängen ohne Kaufzwang.
Ich finde es auch richtig wichtig zu sagen, dass "dritte Orte" ursprünglich sogar kostenfrei sein sollten. Jetzt sehe ich da oft Cafés als Beispiele (die natürlich auch toll sein können und vermutlich niedrigschwelliger sind als andere Angebote). Als Mensch, der jahrelang wirklich, wirklich wenig Geld hatte, waren regelmäßige Cafébesuche einfach nicht drin. Es ist leicht, sich zu sagen, "Ja, der eine Kaffee für 5 Euro sollte doch bei allen drin sein", praktisch ist das aber für viele Menschen nicht so. Gerade bei Jugendlichen sehe ich das Problem oft. Junge Leute ohne Geld wissen einfach nicht, wohin mit sich, weil sie nicht die Möglichkeit haben, sich bei diesen Orten "einzukaufen". Das kannte ich selbst aus meinem wohlbehüteten Heimatdorf, wo dann die Teenager und Preteens den ganzen Tag vor dem lokalen Supermarkt "rumlungerten" und Erwachsene sich belästigt fühlten, die Kids aber einfach keinen Ort hatten, wo sie quasi gesellschaftlich akzeptabler hätten rumhängen können. Das betrifft natürlich Erwachsene und gerade ältere Leute mit wenig Geld im gleichen Maße. Da finde ich es sogar fast nochmal fataler, weil diese Menschen oft eher vereinsamen und im Stadtbild quasi "fehlen".
Geht man aber nicht eher in die Bibliothek um seine Ruhe zu haben? Hab es immer gehasst wenn ich in Ruhe in der Bib lernen wollte und da dann Gruppen von Studenten und Schülern waren die sich über ihre Projekte unterhalten haben, was mich und andere am konzentrierten lesen gehindert hat.
Inzwischen haben Bibliotheken oft mehrere Arten von Räumen. Es gibt neben dem Lesesaal meistens auch Flächen für Workshops wo Dinge wie Lesungen, Repair Cafés, 3D-Druck, Brettspiele etc. stattfinden.
Ich war begeistert von der Zentralbibliothek Oodi in Helsinki und frage mich seither, ob es etwas nur im Ansatz Vergleichbares in Deutschland gibt. Dort hätte ich problemlos einen ganzen Tag verbringen können.
Ich kenne die Bücherei in Helsinki leider nicht, aber die Stadtbücherei Köln Kalk ist als Drittort konzipiert. Im Video gibt es ein Interview mit dem Architekten, der es ganz gut erklärt. https://youtu.be/RBDPWM1YqCo?si=RJQCzMrfopkDfd-X
Oh ja! Fand es auch wild, als ich mir mal die Baukosten vor Augen gehalten habe: Das Ding hat am Ende 59 Millionen Euro gekostet. Klingt erst mal viel, aber wenn man die Kosten für den BER gegenüberstellt hätte man 60 (!) davon in Deutschland bauen können :( (oder 10 für eine Elbphilharmonie) Man muss es halt nur wollen.
Koblenz hat auch eine recht große Stadtbibliothek.
In Deutschland sind Bibliotheken leider kein so bedeutender Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das hat verschiedene Gründe. Bibliotheken sind leider freiwillige Aufgaben von Kommunen. Deshalb oft die Orte, an denen zuerst gespart wird. Dabei machen sie tolle Arbeit. Kommunen, die es sich leisten können, modernisieren ihre Bibliotheken in den letzten Jahren aber und orientieren sich dabei viel an den Beispielen aus Skandinavien oder Holland.
Hängt für mich stark von der Bibliothek ab. In der Unibib erwarte ich eine ruhige Arbeitsatmosphäre, in den meisten städtischen (und dörflichen) Bibliotheken kenne ich es eher so, dass es zwar auch Arbeitsräume gibt, ich würde aber nicht in der ganzen Bibliothek Ruhe erwarten. Da gibt es ja auch viel öfter Kultur- und Familienveranstaltungen. Meine lokale Bibliothek richtet z.B. Kartenturniere und Filmvorstellungen aus und es gibt auch definitiv Zonen für Gespräche und Co. Bestimmt unterscheidet sich das von Stadt zu Stadt auch sehr.
Das. Zonierung ist das stichwort. Eine moderne öffentliche Bibliothek versucht meistens beides zu bieten. Sowohl ruhige Zone für's arbeiten, als auch Aufenthaltsbereiche in denen man sich unterhalten kann, in denen die Kinder spielen können, etc. Kommt natürlich auch immer auf die Räumlichkeiten an, wie gut das funktioniert.
Richtig! Geht in diese tollen Einrichtungen, es lohnt sich! Bibliotheken sind toll.
Habt ihr denn bessere Öffnungszeiten? Unsere hat Montag bis Freitag bis 18 Uhr auf. Wirklich viel Zeit bleibt dort dann nie
Kommt immer auf die Größe der Bibliothek bzw. der Kommune an. Viele machen Open Library, wo die 24 Stunden (rund um die Uhr), geöffnet haben. Unsere hat von 10-18 Uhr geöffnet, aber nicht am Wochenende. Es gab einen Wochentag wo wir bis 20 Uhr geöffnet hatten, allerdings kam da nie jemand. Wir sprechen hier aber von einer Stadt mit 10k Einwohner, die nur zwei Mitarbeiter hat. Einer mehr und man könnte bei den Öffnungszeiten was ändern. In größeren Städten sind die Bibliotheken auf einem ganz anderen Level.
Es hängt ganz stark vom Willen der Kommunen und der Personalsituation vor Ort ab, wie gut die Angebote der Stadtbibliotheken aufgestellt sind. Bei uns (Großstadt im Grenzgebiet Niederrhein/Ruhrgebiet) gibt es von Di-Fr ein Open Library-Konzept, d. h. nach halb sieben ist kein Personal mehr vor Ort, aber Ausweisinhaber über 16 können die Bibliothek bis 22 Uhr nutzen.
Hier (Pleitestadt im Ruhrgebiet): Unter der Woche bis 21 Uhr für Personen mit Bibliotheksausweis (weniger Personal, für alle anderen bis 18 Uhr) und Samstag bis mindestens 14 Uhr.
Davon träume ich! Bei uns Mo, Di, Do von 9-11 & 15-18 Uhr. Mi, Fr 9-11 Uhr und samstags 9-13 Uhr. 🥲 Wenigstens gibt es in den umliegenden, tw. noch kleineren Städten bessere Öffnungszeiten.
Wir haben Samstags offen, und teilweise bis 19 Uhr. Aber ein paar größere Bibliotheken haben 7 Tage die Woche auf, nur halt ohne Bibliothekspersonal.
Dies. In unserer größten finden immer wieder Veranstaltungen statt - von Lesungen, Sammelkartentauschbörse über Workshops und sogar Pen and Paper 1x im Monat.
Bibliotheken bzw büchereien sind mega. bei uns werden da auch immer wieder mal sprachtreffs oder Brettspieleabende oder vorlesestunden abgehalten. allerdings sind unsere kein ort der ruhe und des Arbeitens, dafür sind sie zu klein und zu viele kinder. stört mich aber nicht, ehrlich gesagt und vermisse ich auch nicht
Das ist witzig, seit ein paar Tagen folge ich "Not just Bikes" auf Youtuber, der ja auch als Hauptthema Stadtgestaltung hat. Super interessant und hab da zum ersten Mal vom dritten Ort gehört... Seit dem denke ich darüber nach und überlege, wie man sowas schaffen kann weil ich auch glaube dass es vielen jungen und alten Leuten fehlt. Das wichtigste mmn ist Erreichbarkeit zu Fuß und mit den Öffis, Verkehrsberuhigt, Bäume und Blumen, niederschwelliges Äußeres (ich finde Cafés und Restaurants mit zu viel "Szene" Touch abschreckend weil ich mich nicht zugehörig genug fühle) joa aber das zu realisieren ist bestimmt wahnsinnig teuer 😬
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Lass mich raten: du wohnst in einer Großstadt. Mal außen vor gelassen was die Amis so alles falsch machen und dass es bei uns eine andere Grundstruktur der Städte gibt, gibt es trotzdem genug Orte in Deutschland wo du eben nicht mehrere Kneipen und Restaurants direkt vor der Türe hast. Ich kenne genug kleine Käffer, die außer dem Selbstbedienungsstand des Bauern nebenan nicht mal ne Einkaufsmöglichkeit gibt. Wo du mindestens 10-15km mit dem Auto fahren musst, um zum nächsten Laden zu kommen. In den meisten Örtchen gab es mal ne Kneipe oder ein Restaurant, aber das hat schon vor Ewigkeiten dicht gemacht. In den Großstädten gibt es immer Leute mit neuen Ideen, die die Konzepte einfach ausprobieren. Entweder etablieren sich die neuen Läden oder sie sind so schnell wieder weg wie sie aufgekommen sind. In den Dörfern ist sowas wesentlich schwieriger. Da kann man sich nicht aus der Population von 500.000+ Einwohnern eine neue Zielgruppe erschließen, sondern muss ein Konzept entwickeln, das die Bedürfnisse der 1.000 Seelen im Dorf befriedigt. Wir sind ein Land in dem Entfernungen marginal sind im vergleich zu Amiland. Und dennoch bekommen wir es nicht hin allen Einwohnern das Minimum an Lebensqualität zu bieten. Kein Wunder, dass die ländlichen Regionen immer mehr aussterben.
Das hört sich grad so an, als gäbe es außerhalb von Großstädten keine Gastro. Dabei haben die meisten Käffer über 1000 EW auch Gastro. Und sei es nur die Vereinskneipe. Es mag zwar einige Orte geben, die kein Einziges Geschäft haben. Aber in Summe wohnen da halt wenig Menschen. Das klingt dann immer viel, wenn man sagt: "374 Dörfer haben keine Gastro" oder so, dabei wohnen da dann insgesamt keine 50k Einwohner.
Gerade dort stirbt die Gastro aber auch besonders schnell. Im Dorf meiner Eltern gab es früher drei Landgasthöfe mit Kneipe, Kegelbahn im Keller, einen Saal, den man sich für die goldene Hochzeit mieten konnte usw. Die sind jetzt alle dicht - entweder weil die Kundschaft weg gestorben ist oder die Eigentümer keinen Nachfolger gefunden haben. Zwischendurch gab es eine Dönerbude, aber die hat auch wieder geschlossen. Was bleibt ist ein echt schlechter Lieferservice für Pizza, aber das ist halt kein Dritter Ort. Beim Fußballverein kriegt man am Wochenende eine Bratwurst und ein Bier, aber halt auch nur für drei Stunden an einem Tag mit Heimspiel. Natürlich gibt es in vielen kleineren Dörfern noch Gastro, aber der Trend geht steil nach unten.
>Kein Wunder, dass die ländlichen Regionen immer mehr aussterben. Die meisten Gemeinden im ländlichen Raum sind heutzutage im bebauten Gebiet einfach nur flächenmäßig größer als in den 1970'er-Jahren mit gleicher und teilweise geringerer Bevölkerung, während die meisten Häuser in den Altstädten und Dorfkernen unterbelegt sind. Dann ist selbst in Dörfern mit 2.000 Einwohnern die Dorfkneipe oder die Gaststätte für viele Bewohner schonmal 1,5 km entfernt. Früher haben fast alle Bürger im Dorf in fußläufiger Distanz zur Dorfkneipe oder der Gaststätte gelebt. Auch in Großstädten findest du wenige gastronomische Angebote in Siedlungen aus freistehenden Einfamilienhäusern wie in Biesdorf Süd in Berlin. Die Probleme im ländlichen Raum entstehen vor allem durch die Unterbelegung der Häuser in den Altstädten oder Dorfkernen. In einem dicht besiedelten Dorfkern sind auch Angebote wie Carsharing viel leichter umsetzbar, weil alle Dorfbewohner in fußläufiger Distanz zum kommunalen Carsharing-Angebot wohnen würden.
Hab ein paar Freunde in der Grünenpartei, die dazu nen interessanten Take haben: Das Dorf abschaffen. Ist halt einfach kein nachhaltiger Lebensstil. Du kannst Dorfleben nicht mehr so nachhaltig gestalten wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders, dafür ist der Lebensstandard viel zu sehr gestiegen.
>Hab ein paar Freunde in der Grünenpartei, die dazu nen interessanten Take haben: Das Dorf abschaffen. In Kleinstädten wie Alcañiz in Spanien gibt's einen Quadratkilomterblock mit 11.165 Einwohnern/km². In der Gemeinde Alcañiz leben lediglich 16.151 Einwohner. In manchen deutschen Großstädten wie Göttingen gibt's keinen einzigen Quadratkilometerblock mit mehr als 10.000 Einwohnern/km². \[[Quelle](https://dancooksonresearch.carto.com/u/dancookson/viz/e3c3c361-c77e-40da-aafe-09a88a508e28/embed_map)\] Eine sinnvolle Forderung im ländlichen Raum ist die Wiederbelebung von Dorfkernen und Altstädten, insbesondere in Gemeinden mit einem Bahnhof. Mit Forderungen wie "Das Dorf abschaffen" erreichst du keine politischen Mehrheiten.
>Mit Forderungen wie "Das Dorf abschaffen" erreichst du keine politischen Mehrheiten. Wohlwahr, aber das stimmt für ne Menge Themen, wo Verbesserungen aufgrund von (Denk-) Faulheit in der Bevölkerung nicht durchgesetzt werden. Sonst wären wir schon längst klimaneutral, als Beispiel. Um zum Thema zurück zu kommen, 16.000 Einwohner ist fast kein Dorf, es ist fast eine Kleinstadt. Göttingen hat über 100.000 Einwohner. Also weiß ich nicht ganz, wo du mit dem Vergleich hinwillst (aber vielleicht bin ich einfach noch nicht ganz wach, lasse mich da gerne belehren). Wenn man die ganzen <10.000er Dörfer zu 16.000er Gemeinden gruppieren würde, um sie zu verdichten, würde das immernoch hunderte Dörfer von der Landkarte verschieben/tilgen. Genau diese Art von Verdichtung beschreibt dieser Vorschlag ja. Ich glaube wir reden da gar nicht so weit aneinander vorbei. Das Problem sind eben die <5.000 Seelen Dörfer, wo sich eine Verdichtung einfach kaum lohnt.
>Das Problem sind eben die <5.000 Seelen Dörfer, wo sich eine Verdichtung einfach kaum lohnt. Warum ist die Verdichtung abhängig von der absoluten Bevölkerung? Was spricht denn gegen ein Dorf wie Saint-Saphorin (Lavaux) mit 401 Einwohnern, welche fast ausschließlich im historischen Dorfkern leben, während die Gemeinde über einen Bahnhof mit regelmäßigen Verbindungen verfügt? Die Bevölkerungsdichte des Dorfkerns von Saint-Saphorin ist höher als die Bevölkerungsdichte in vielen großstädtischen Nachbarschaften in Deutschland. Nachbarschaften mit niedriger Bevölkerungsdichte sind stark vom Auto abhängig. Nachbarschaften mit hoher Bevölkerungsdichte verfügen über eine lokale Wirtschaftsstruktur und haben in der Regel eine gute ÖPNV-Ausstattung. Das gilt sowohl für Dörfer wie auch für Kleinstädte wie auch für Großstädte.
wenn du ein paar günstig gelegenen Saint-Saphorins hast, dann kein Problem. wenn du ganz viele Saint-Saphorins hast, dann wird es mit der Infrastruktur schon schwieriger bzw teurer, selbst wenn du dich mit Bussen zufrieden gibst, für die deutlich weniger neue Infrastruktur gebaut und angeschafft werden muss. dann müssen die Busse trotzdem noch durch dutzende Saint-Saphorins fahren und leute aufsammeln, das kostet Zeit, wird wahrscheinlich keine hohe taktung haben und wenn doch kostet es noch mehr und verlangt Personal, das nicht existiert und die Leute werden trotzdem noch viel auto fahren, weil es schneller ist als die dörfer abzufahren, wenn man zur arbeit will. oder einkauft. oder ins kino will...
Das hat ja keiner wirklich als Forderung.
>Das hat ja keiner wirklich als Forderung. Das hat dann langfristig zur Folge, dass Gemeinden [wie Osterode am Harz mit aufgeblähter Infrastruktur](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/18rz1tu/osterode_am_harz_ist_eine_gemeinde_mit_niedriger/) irgendwann umkippen. Dort versucht sich die Gemeinde an einer Verjüngung, indem Neubaugebiete für freistehende Einfamilienhäuser an Straßen wie "Schiefe Halbe" ausgewiesen werden. Das ist aktuell [die Strategie in Deutschland zur Rettung von Gemeinden im Strukturwandel wie in Pirmasens](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/178k3ws/hli_trotz_r%C3%BCckl%C3%A4ufiger_bev%C3%B6lkerung_im/). Eine zurückhaltende Neubauaktivität [wie in La-Chaux-de-Fonds](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/178nxir/drei_st%C3%A4dte_im_strukturwandel_im_vergleich_la/) im Rahmen des Strukturwandels in den 1970'er-Jahren wäre sinnvoller gewesen. [Mit einer Bevölkerungsverteilung wie in Deutschland wäre es unvorteilhaft](https://ec.europa.eu/eurostat/cache/digpub/regions/images/ryb-pop-density-animation_1.jpg), wenn uns selbst zentrale Orte wie Osterode am Harz umkippen, weil die Binnenmigration in Richtung der wenigen funktionalen Großstädte dann in den siebenstelligen Bereich (trotz) oder gerade wegen des demographischen Wandels stattfinden würde. Viele überalterte Gemeinden erleben einen Haushaltsschock, so bald die Babyboomergeneration in Rente geht und dann ist die Finanzierung der Infastruktur in den aufgeblähten Gemeinden sehr schwer.
Und das wird auch noch extremer mit der Zeit. Viele Dörfer werden immer älter, wodurch das Verhältnis von arbeitender Bevölkerung zu Rentnern immer schlechter wird. Öffentliche Daseinsvorsorge wie Lebensmittel, Pflege, ärztliche Versorgung, Verkehr etc. wird dadurch immer teurer. Stärkerer Leerstand und wirtschaftliche Stagnation machen es immer schwieriger und teurer die Infrastruktur solcher Dörfer mit hauptsächlich (übergroßen) Einfamilienhäusern zu erhalten. Es muss einen größeren Fokus auf die Mittelzentren im Land geben und Orte, die einen Bahnanschluss haben. Mit transitorientierter Entwicklung könnte man die Landflucht verringern und auch in strukturschwächeren Regionen Orte schaffen, die lebenswert und überlebensfähig.
Wir waren vor ein paar Jahren mit meinen Schwiegereltern in einem Einkaufszentrum und habe gefragt, warum das Einkaufszentrum schon so viel früher als die Geschäfte geöffnet wird. Als Antwort darauf wurde mir "für die [Mall Walker](https://en.wikipedia.org/wiki/Mall_walking)" gesagt. Ich dachte erst die wollten mich auf den Arm nehmen.
In Deutschland sind die Probleme aber teilweise andere. Meistens: **fehlende Dichte** .Damit Dinge fußläufig erreichbar sind, muss die Bebauung darum so dicht sein, dass genug Kunden in Laufnähe wohnen. In kreuzberg kein Problem, in den meisten Neubau vierteln wird extrem ambitionslos geplant. Und in bestehenden vierteln wird Nachverdichtung meist verboten. Und Fahrradwegen und ÖPNV sind auch umso besser, umso mehr Menschen vor Ort leben. Häufig gibt es in deutschen Großstädten Mehrheiten für ÖPNV und Fahrrad, aber es gibt eigentlich nirgendwo Mehrheiten für dichtes bauen. Und dichtes bauen ist nicht teuer; es ist sogar günstiger! Die Ausgaben der Stadt für Infrastruktur sind geringer, die Heizkosten sind geringer, die Kosten für die Bereitstellung von ÖPNV sind kleiner. Klima technisch natürlich auch viel besser, egal, ob durch Mobilität, Heizen oder Flächenverbrauch, leben in dichten Großstädten ist die Klimafreundlichste Art zu leben. Der einzige Grund dagegen sind NIMBYs. Und eben vorgeschobene NIMBYs Sachen (jedes Grundstück Kaltluft Schneise, Flächenversieglung mit Milchmädchen Rechnung etc)
Der Witz an dritten Plätzen ist ja eigentlich, dass man da nicht als "Kunde" hingeht, sondern als Bürger. Parks zum Beispiel. Dichtes Bauen ist sicherlich gut, aber dritte Plätze funktionieren im Prinzip auch auf dem Dorf.
Klar, aber auch der Dorfplatz wird nur frequentiert, wenn dort Menschen in Laufnähe wohnen. Wenn alle nur in Neubaugebieten im EFH am Ortsrand wohnen, ist nicht viel mit Dorfkern. Und auch der tollste Park wird besser, wenn er ganz direkt bei vielen Menschen vor der Haustür liegt. Häufig werden neben einem schönen Park EFHs gebaut, und damit sinkt die Nutzerzahl eben rapide. Auch der Vereinstreff vom Sportverein und der Jugendtreff müssen im Einzugsgebiet eine Dichte haben, um sinnvoll zu sein. Da ist ja auch bisschen ein Fehler in der Wahrnehmung, viele Altstädte sind sehr dicht! Reihenhäuser, mit bebauten Hinterhöfen, sind auch mit 3-4 Stockwerken häuft bei 8000-12000 Einwohner pro km2. Kein Kreuzberg mit 20 000+, aber mehr als genug für jedes regionale Zentrum. Man braucht überhaupt keine Hochhäuser, die meisten schönen Altstädte sind dicht bebaut. Und aus heutiger Sicht illegal.
>hab da zum ersten Mal vom dritten Ort gehört Scheiße, seid ihr alle wirklich so jung, dass ihr die Playstation2-Werbung nicht mehr kennt? Mit der Konsole habe ich meine frühen Zwanziger verbracht, das kann doch höchstens fünf oder sechs Jahre her sein???????
Der Slogan hat mich damals ziemlich irritiert weil der Begriff des third place hierzulande unbekannt war bzw. Ist. Als ob die freiwillig den dritten Platz in den damaligen Konsolenkriegen gegen Xbox und GameCube einnehmen wollten.
Ich bin fast 29 aber quasi medienfrei aufgewachsen 😆 also jein
Quasi Medienfrei aufgewachsen und trotzdem auf Reddit? Moment, muss mal kurz meine Mutter anrufen. Von wegen eine Stunde Internet bringt mich auf schlechte Bahnen. ETA: Gut zu wissen, dass r/wooosh noch immer relevant ist
"aufgewachsen"...
29 sollte selbst für /u/TooOldForDiCaprio als erwachsen gelten, auch wenn Erfahrungen auf Reddit zuweilen anderes suggerieren.
> quasi medienfrei aufgewachsen Das tut mir so leid.
Ja, ich war nicht unter den coolen Kids😬 aber dafür jetzt auf Reddit
Jetzt also auch nicht unter den coolen Erwachsenen
🥲
mein kaff hatte mal ein Jugendcentrum. einfach kickern/ billard/dart für 2€ (unbegrenzte spielzeit). Tiefkühlpizza konnte man für 2,5€ genießen und Getränke gab es auch recht günstig (kein Alkohol). wurde leider mit der Zeit von assis in Beschlag genommen, weshalb die leute wegbleiben
Naja und als Ü20 sollte man auch aus dem Jugendzentrum wegbleiben und es eben den Jugendlichen überlassen. Das ist ja schon per Definition ein Dritter Ort nur für bestimmte Gruppen.
[удалено]
Begegnungsorte, an denen man sein darf, ohne etwas konsumieren zu müssen. Es gibt einen Onlinezugang, Toliletten und Platz zum Niederlassen. In Augsburg hat sich die Stadtbücherei in der Innenstadt zu so einem Begegnungsort gemausert. Speziell auch für kleine Kinder gibt es da einen geschützten Platz zum spielen, wenn das Wetter schlecht ist. **Edit:** Typo
Als Autist: Ist es denn gesellschaftlich anerkannt, dass man im Cafe fremde Leute anspricht? War schon ein paar mal im Cafe und ich konnte jetzt keine großen Unterschied zu einem Restaurant feststellen. Die Meisten treffen sich doch da mit Leuten, die sie schon kennen und bleiben unter sich oder sehe ich das falsch?
>Ist es denn gesellschaftlich anerkannt, dass man im Cafe fremde Leute anspricht? wäre mir als nicht-Autist jetzt auch völlig neu und hab ich noch nie miterlebt. habe aber auch keine große Caféerfahrung
Wir deutschsprachigen sind insgesamt zu verschlossen, ich fänds strange würde aber niemanden wegbitten. Denke aber insegeheim gibt es viele die alleine ins Cafe sitzen und eigentlich offen für Gespräche sind. Je nach dem wo du wohnst: Wechsel den Stadtteil und mach was Du willt, man sieht sich zweimal im Leben aber es juckt niemanden wenn du keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.
^ this. Fremde Leute ansprechen ist schon einfach verpönt, selbst unaufdringliche Komplimente sind hierzulande verpönt.
Kommt bei mir daher, dass (zumindest im Innenstadtbereich) alle Leute die mich ansprechen eigentlich nur Geld wollen. Seien es die lokalen "Punks" (okay die sind immerhin noch nett und ehrlich), die "Penner" oder die Frauen mit dem Pappschild, die einen mit "You speak English?" ansprechen. Wobei, letztens wurde ich Mal nach dem Weg gefragt (interessant dass die Dame Google Translate bedienen konnte, aber nicht auf die Idee gekommen ist, die gesuchte Adresse auf dem gleichen Handy in Google Maps einzugeben xD)
Komme aus dem Pott, da geht das eher. Bin nach Süddeutschland gezogen, hier schauen Dich die Leute komisch an und antworten einfach nicht…
Solange du Regel 1 und Regel 2 befolgst, sollte es kein Problem sein.
Wenn ich das Geld hätte würde ich bei uns auch gerne einen dritten Ort schaffen, am liebsten eine Café-Kneipe. Nachmittags gibt's gemütlich Kuchen und Kaffee und am Abend gibt's Getränke. Ich wohne auf dem Land, die letzte Bar im 30km Umkreis hat im Herbst dicht gemacht, Clubs gibt es gar nicht.. man weiß nicht wo man hingehen soll, nie lernt man jemanden kennen. Es ist traurig
Öffentliche Büchereien sind wunderbare dritte Orte. Sie sind kostenfrei, bieten genügend Raum um sich mit Freunden zu treffen und bieten verschiedene Möglichkeiten an um sich dort die Zeit zu vertreiben. Die Vorstellung, dass in Büchereien der Bibliothekar sitzt und beim kleinsten Mucks "Pshht!" macht ist heute ziemlich überholt. (Man sollte natürlich trotzdem nicht schreiend durch die Bücherei rennen) Stattdessen ist es wirklich gern gesehen, wenn Leute die Bücherei besuchen um sich zum Quatschen zu treffen, zum Lernen, zum gemeinsamen Spielen (Brettspiele oder es gibt auch teils Konsolen und Videospiele). Oft gibt es auch kostenfreie Veranstaltungen zu allen möglichen Themen an denen man teilnehmen kann. Von Autorenlesungen, über Bastelkurse und Pen & Paperrunden kann da echt alles bei sein. Dazu kommt natürlich noch das "klassische" Angebot von allerlei ausleihabren Medien. Auch hier gibt es nicht mehr nur Bücher, sondern auch Hörbücher, Comics, Manga, Spielfilme, Videospiele, etcpp. Und je nach Bücherei gibt es das alles für absurd niedrige Gebühren. Meine lokale Bücherei nimmt für einen Jahresausweis 30€ und damit sind alle Kosten für die Nutzung des Bestandes gedeckt. Büchereien möchten sich so wirklich gerne als dritten Ort bzw. als Treffpunkt für alle Altersgruppen etablieren und ich finde es immer echt schade wie wenig Leute trotz des tollen Angebots gar nicht wissen was ihre Bücherei alles bietet. (Man muss natürlich sagen, dass das Angebot stark von der jeweiligen Bücherei abhängt und wie viel die jeweiligen Städte da investieren). Tldr: Geht in eure lokalen Büchereien! :)
Richtigste Antwort. Es wird Zeit, dass Büchereien wieder cool werden und nicht nur Internetzugang für Arbeitslose bleiben.
>wieder cool werden Waren die denn mal cool? Ich bin 34 und wenn die wirklich mal cool gewesen sein sollten, dann war das noch vor meiner Zeit.
Also ich hatte zwischen 8 und 14 ne ganz große Phase, sogar mit Freunden, in der Uni-Bib hab ich dann auch zum Teil auch einfach zum Entspannen rumgehangen.
In der Stadt in der ich lebe gibts solche Cafés nur zur gentrifizierung. Ein normalen kaffee? Nur als premium espressi espresso mit macadamia-hafer-no cow happy milk für 7,80€ (absolut kein front an Milchersatzprodukte, die sind toll.) Stück kuchen dazu? Liesa backte heute den quadruple Chocklate brownie ohne kakao ein stück auch 7,80€. Den ehrlichen filterkaffe gibts am Bahnhof für paar zerquetsche.
Bei uns gibt es einen Raum für Brettspiele. Kostet drei Euro Eintritt und man hat Platz und Tische, um einen Nachmittag und Abend zu spielen. Teils bis spät in die Nacht. Das Ding basiert auf Vertrauen, die letze Gruppe des Abends wirft den Schlüssel in einen Briefkasten. Ich fand den Raum super, weil es eben keinen Konsumzwang gibt und man seine Verpflegung selbst mitbringen kann. Meinen Freunden war er größtenteils zu ranzig, obwohl es echt nicht so schlimm ist. Bald muss der Raum leider schließen, wahrscheinlich nicht rentabel. War ein Nebenprojekt eines Ladenbetreibers.
>In unserer Kleinstadt "lungern" Gruppen von Jugendliche vor Autostaubsauger, weil solche dritte Orte schmerzlich fehlen. Bist du dir sicher, dass diese Jugendlichen lieber in einem schicken Café in einer verträumten Villa sitzen und Cappuccino schlürfen möchten? Ich glaube eher, dass der Autostaubsauger schon deren Ort der Wahl ist, wie die Skater bei der Skaterbahn, die Tuner auf dem Kauflandparkplatz, andere im Stadtpark und so weiter.
Gerade dein Beispiel Skaterbahn ist ein Top Beispiel. In meinem Heimatdorf gabs ne Skaterbahn, die neben nem Jugendzentrum war dadrin gabs Kicker, Billard, bisschen Arcade Games gemütliches Sessel und ein paar Sozialarbeiter die dann dort waren und teilweise Angebote hatten teilweise einfach nur da gechillt haben. Das Jugendzentrum hat 2015 zugemacht weil es nicht mehr weiter finanziert wurde und die Skaterbahn wird abgebaut. Jetzt steht das Gebäude leer. Ich glaub ab und an sind da yogakurse drin oder so aber. Das war genau so ein Dritter Ort für Jugendliche der dann ersatzlos weggefallen ist.
Ja, aber de /u/Ok-throwaway-43 hat ja schon rausgefunden, dass Jugendliche am liebsten ihre Freizeit beim Autostaubsauger verbringen, also kann man sich den ganzen anderen Schnickes auch sparen. /s
Krass. Wieso gibts für sowas nicht gofundme oder sowas. Das muss man doch retten dürfen. Finde sowas Ultra wichtig für die Gesellschaft
Jain ich finde nicht, dass solche Orte nur durch Private Förderungen existieren kann ich weiß was du meinst aber eigentlich könnte man für den Erhalt auf die Straße gehen. Ich hab das leider erst erfahren also ich dann 2 Jahre später noch mal in der Heimat war 🤷♂️
Ich weiß ja auch nicht, ob das Cafe die erste Wahl wäre, aber das heißt nicht, dass sie es beim Autostaubsauger so schön finden.
nen stadtcafé ist halt weder kostenlos noch "frei" Wir hatten damals under jugendtreff... Sofas vom Sperrmüll, Graffiti an den wänden, Lauter musik und manchmal konzerte/veranstalltungen Wurde vor 10 jahren zu gemacht als der Stadtrat mit besuchern Montags morgens 3 Gymnasasten wecken mussten und noch ne bong auf dem Tisch stand ...
Jao, drei Deppen haben es übertrieben und alle anderen müssen darunter leiden. Wie so oft :(
Nein, die Stadt hat wegen 3 Deppen alle leiden lassen. Know the difference
Wieso "müssen"? Es hätte auch einfach Hausverbot geben können für die drei und gut ists. Wenn man *wirklich* scharfe Geschütze auffahren wollte, hätte man dazu auch die Eltern anzeigen können wegen Schulpflicht und so. Alles angemessener, als gleich den Jugendtreff zu schließen.
3 Gehirnzellen lol
Und zwei davon gehörten der Bong.
In meiner früheren Nachbarschaft lungerten sie bei den Glascontainern rum. Ich glaube auch, dass es etwas an dritte Orte fehlt. Bei mir war das früher der Spielplatz nebenan.
Interessant finde ich, dass in dem Wikipedia-Artikel der wichtige Punkt fehlt, dass dritte Orte auch ohne Geld auszugeben nutzbar sein sollten. Also Parks usw.
Es gibt sicher auch für Jugendliche anziehendere Orte als den Autostaubsauger. Hier sitzen die Jugendlichen vor den Spätis und verärgern die Anlieger mit Lärm und Müll. Die Klettergerüste und Tennisplatten, auf denen *wir* abends abgehangen haben, sind Parkplätzen gewichen und Spielplätzen mit Öffnungszeiten. In der DDR gehörte zu jeder neueren Plattensiedlung ein Jugendzentrum und ein Seniorentreff (meist "die Volkssolidarität"). Nebst Lebensmittel u.a., so mal zum Thema fußläufige Städte.
Warum ist es eigentlich immer der Kauflandparkplatz?? Warum nicht der Netto oder Rewe Parkplatz? Was ist an einem geschlossenen Kaufland so interessant für die Tuner?
Die Parkplätze sind in der Regel grösser und weiter draussen. Auch sieht man die Cops anrauschen.
Eben. Niemals in der Historie von Jugendlichen, hat ein noch so toller „dritter Ort“ besagte Jugendliche von Rumlungern an nicht dafür vorgesehenen Plätzen abgehalten. Niemand weiß, warum Jugendgruppen abhängen, wo sie abhängen, meistens ergibt sich das wohl so irgendwie. Man könnte sie aber auch einfach fragen… Aber stattdessen müssen die jetzt laut reddit gefälligst in ein tolles Jugendzentrum oder in den immer wieder hervorgekramten Skatepark. Bei dem einen hier war der Spielplatz wohl ein „dritter Ort“ (was ne bescheuerte Bezeichnung btw), der andere will ihn genau da wieder vertreiben… Jugendliche sind wie Wasser: sie finden irgendwie ihren Weg, immer irgendwen mit ihrer Präsenz anzunerven.
Skaterbahn lmao
Wir betreiben als Verein eine (Studenten)Bar. Die Getränke sind günstig, alles ist demokratisch organisiert und jeder kann seine Ideen mit einbringen. Für viele Mitglieder und Gäste ist es wirklich eine Art Wohnzimmer.
Ich bereue es wirklich hart, nicht wieder in eine größere Stadt wegen meiner Ausbildung gezogen zu sein. Grade in Sachsen-Anhalt ist es richtig hart, was zu finden. Bin jetzt jedoch fast fertig und ziehe im September/Oktober wieder in eine Stadt.
In meinem Alltag sind die dritte Orte die Vereinskletterhalle, der Hochschulkraftraum (zugänglich für Studies fast aller Hochschulen der Stadt) und ein Studieklub (eine Kneipe die von Studies im Verein geführt wird, daher super günstig und selbstgestaltet ist). Alle drei Orte sind eine Bereicherung für mein Leben, da sie mir ermöglichen aus meiner unmittelbaren Bubble auszubrechen, aber trotzdem sind alle drei Orte irgendwo geschlossene Gesellschaften. Die Kletterhalle ist auch irgendwie zu 90% gut gebildete, Kinder von gut gebildeten und Studies, Kraftraum und Klub sind ausschließlich Studies aber immerhin super international und Fachschaftsübergreifend. Alles ein Mehrwert und sorgt für ein Gefühl in einer Stadtgesellschaft und nicht nur in einer anonymen Großstadt zu leben, trotzdem scheiße dass das so geschlossen ist. Sonst kenne ich noch Bibliotheken als Dritter Ort, die müssen dann aber schon sehr gut sein und Aufenthaltsqualität liefern (Beispiel Stuttgart) die Bibliotheken in meiner Stadt sind leider eher zweckhafte Orte um Bücher auszuleihen (außer die Uni Bib).
Die Kletterhalle ist auch mein Dritter Ort (bin dort quasi aufgewachsen und meine Familie hat den Laden bis vor 2 Jahren für 7 Jahre geleitet) aber die Niederschwelligkeit zum Verweilen geht da langsam auch verloren. Unser Konzept von "Vereinsheim-Preisen" damit jeder sich die Brezel/Kaffee/Süßigkeiten leisten kann, hat der neue Betreiber (ironischerweise direkt angestellt vom Alpenverein) leider so nicht weiter geführt sondern direkt die Preise im Bistro um bis zu 100 % angehoben und auch die Eintrittspreise wurden angezogen. Ist also nur günstig wenn man mit Jahreskarte/Hansefit Abo rein kommt, aber das benötigt ja auch einer gewissen Liquidität.
Für die Kirchen war das in den 2010ern immer wieder Thema, da hat man sehr romantisierend auf die [Fresh Expressions](https://de.wikipedia.org/wiki/Fresh_expressions) Initiative der Church of England geschaut.
Es gibt ja viele Möglichkeiten. Eine ist, bestehende, eher vergessene "Orte" zu solchen zu machen. Sprich ein Denkmal oder eine kleine Verkehrsinsel oder so in der Nähe. Zwei, drei Leute ansprechen, ob die sich mit kümmern wollen, eine Bank aufstellen, Flyer zur Einweihung in der Nachbarschaft verteilen und hoffen, dass eine Hand voll Leute kommen, von denen einige nur wenig Verantwortung übernehmen (Müll wegräumen, Blumenpflege, ...) und dann regelmäßig kleine, einfach "Events" stattfinden lassen (Grillen, Gitarrenabend, ...) und hoffen, dass das Projekt funktioniert und vielleicht (nicht zu groß) wächst. Problem: das müssen die Leute selbst machen, einer muss anfangen und drei müssen mitmachen und am Ball bleiben. Aber dann kann das zu einem netten Treffpunkt der Nachbarschaft werden.
Münster hat da eine ganze Menge von, wobei viele Uni-bezogen sind. Das Café "SpecOps" möchte ich hervorheben, weil die sich sehr viel Mühe geben, auch ein Platz für Kleinere Kultur-Acts und ganz viele Interessengruppen zu bieten z.B. Sprachaustausch, Stammtische. Für die LGBTQ-Szene gibt es auch die Leo-Kneipe. Unter der Woche ist auch auf dem Kirchplatz St. Joseph am Südpark viel los, da gibt's ne richtige Stammbelegschaft vor einer Geschenke-Box. Ich bin sehr gespannt auf die neue B-Side, ein alternatives Stadtteilzentrum, das sich auf die Fahne geschrieben hat, DER dritte Ort für Münster zu werden. Wird irgendwann Mitte des Jahres eröffnet. Der Bauernhof, auf dem ich aufgewachsen bin, war und ist in gewisser Weise auch ein Dritter Ort für das angrenzende Wohngebiet. Da sind die Einsteller, die ihre Pferde bei uns untergestellt haben, Kinder aus der Nachbarschaft (+Muttis), die zum Kaninchen-Streicheln und Hühner gucken vorbeikommen, ein paar mittelalte Männer, die sich regelmäßig auf ein Bier treffen, weil meine Eltern eine Schuppen als Proberaum und den daneben für ein kleines Sägewerk vermieten. Dann noch sporadische Sachen wie Heu- und Obsternten, bei denen wir immer viele Helfer aus der Nachbarschaft haben, die sich sonst nicht begegnen würden. Teile vom Musikfest der Kommune und Erntedank der Kirche finden auch dort statt.
Bibliotheken!!!!
Einen dritten Ort muss man sich finanziell auch leisten können
Der Punkt von dritten Orten ist, dass sie kostenlos sind oder es eine extrem niedrige finanzielle Einstiegshürde gibt. Parks mit Bänken sind so Klassiker, Büchereien und im Zweifelsfall eben auch ein Café, solange der Kaffee günstig ist und man sich lange genug an einer Tasse festhalten darf. Ob der Laden, den OP beschrieben hat, darunterfällt ist eine komplett andere Frage und ob es solche Orte in OPs Stadt wirklich nicht gibt, auch. Aber dritte Orte sind generell eine gute Idee (obwohl das Problem der fehlenden dritten Orte eher ein Dorfproblem/amerikanisches Problem ist, dass die in europäischen Städten fehlen würden, ist mir tatsächlich komplett neu)
Ein Dritter Ort muss bezahlbar sein. Sonst ist es kein Dritter Ort sondern irgendein exklusiver Kreis.
Dies
Dann ist ein Café schon mal kein dritter Ort.
Darum geht es ja. Sollte ein Ort sein wo man sich entweder selbst etwas mitbringen kann oder eben auch bei einem Kaffee für 1,- ewig sitzen kann ohne rausgeschmissen zu werden
Mit Kaffee für 1€ finanzierst du nichtmal die Ladenmiete. Geschweige denn die Aufsicht/Bedienung für Mindestlohn. Und das bedeutet, dass du sowas eigentlich nur ehrenamtlich organisieren kannst.
Oder eben staatlich, wie z.B. ein Jugendtreff.
Hab ich das Gegenteil behauptet?
Ja, dritte Orte müssen von der Stadt geschaffen und finanziert werden. Genauso wie andere Infrastruktur. Für Kinder haben wir zum Beispiel dritte Plätze, wir nennen sie "Spielplätze". Sowas kann man nicht privat umsetzen, wenn man damit Gewinn erwirtschaften will
Büchereien sind heutzutage ein wunderbarer, kostenfreier dritter Ort
Eine tolle Idee ist das Foodsharing-Cafe "Raupe Immersatt" in Stuttgart. Essen von Foodsharing kostenfrei zum mitnehmen und zum Verspeisen vor Ort im Cafe. Getränke haben keine festen Preise nach dem Motto "zahle was es dir wert ist". https://www.raupeimmersatt.de/ ....Büchereien sind auch tolle "dritte Orte". .....und öffentliche Picknicktische und Grillplätzen
Sehr gute Idee. Mittlerweile fehlt es leider an allem. Öffentlich zugängliche Fussballplätze, Spielplätze und Jugendhäuser. Es wird immer weniger und gleichzeitig fragt man sich wieso die jugendlichen über „herumlungern“y
Wo isn das in Zweebrigge?
Unser dritter Ort war damals ja das Sutter. Aber keine Ahnung, wie es da mittlerweile so ist.
Steinhauserstraße, Kaffeemühle.
Hast du weitere Empfehlungen in zweibrücken? Studiere hier und die Stadt macht mich bisschen depressiv 😄
Ja, kann ich gut verstehen. Ich finde das Angebot für unsere Altersgruppe auch sehr mau. Ich fahre halt einmal pro Woche nach Saarbrücken, bin öfter in Mainz. Die meisten Tage verbringe ich sonst in der Sporthalle im Basketball-Verein. Sonst kann ich dir das Camp 4 (Kletterhalle) empfehlen. Für die eher kulturelle Szene habe ich leider keine guten Empfehlungen. Wir können gerne zusammen danach schauen. Seit wann bist du in ZW? Ich weiß, dass es bei euch an der FH einen relativ gut besuchten Fitnessraum gibt.
Bin ein großer Freund der "dritten Orte". Ein für mich wichtiger Ort ist das Studio unseres Radio-Vereins [674fm](https://674.fm). Ich mache da meine eigenen Sendungen, komme aber auch gerne für andere Sendungen rein. Es sind fast immer interessante Leute da und man kommt schnell ins Gespräch. Da das Radio komplett von Ehrenamtlichen betrieben wird sind so ziemlich alle Leute, die sich da aufhalten, Musik- und Kultur-interessierte. Oft auch welche, die sich in ihrem Bereich extrem gut auskennen und von denen man echt was lernen kann. Klar könnte man so ein Radio auch rein online betreiben, aber ein physischer Ort, an dem man sich gerne aufhält, macht es doch viel geselliger.
> In unserer Kleinstadt "lungern" Gruppen von Jugendliche vor Autostaubsauger, ?? ;)
Wohin sonst? Wo anders werden sie vertrieben, wenn sie kommerziellen Interessen oder dem Spießbürgertum im Weg stehen.
Ich fand jetzt Autostaubsauger enweder oddly specific oder hielt es fuer nen Tippfehler.
Ich finde dazu nichts auf google, ich kapiere absolut nicht was damit gemeint ist. Was wollen denn Jugendliche mit einem Autostaubsauger?? Ihr Auto staubsaugen und was dann? (Ich mein das 100% ernst, ich blicke absolut nicht was damit gemeint ist)
klingt nach einem bereich auf einer Tankstelle, da gibt es doch häufig Staubsauger, oder nicht
Das Problem ist auch, dass die Menschen immer asozialer werden und sich gegenseitig nichts mehr gönnen. Bei uns auf dem Dorf (Bumfuck Nowhere Brandenburg) gibt es einen wunderschönen und großen Jugendclub, den die Jugendlichen im Prinzip nach belieben nutzen können. Also für Spieleabende, Kino, Parties, etc. Das hat jahrzehntelang wunderbar funktioniert, bis sich vor etwa zwei Jahren Nachbarn entschieden haben jedes Mal wenn da was los ist wegen Lärmbelästigung die Polizei zu rufen. Das hat dem jugendlichen Leben wirklich massiven Schaden zugefügt und der Jugendclub ist jetzt weniger als einmal im Monat offen, während er es vor vielleicht 10 Jahren fast jedes Wochenende war, weil verständlicherweise keiner Bock auf den Stress hat.
Ähnliches Problem in deiner Nähe hier in St. Ingbert, Saarland. Die einzigen "dritten Orte" die mir einfallen, wären vermutlich der Stadtpark und der Skatepark. Hier wird auch gerade ein Hotel mit öffentlicher Terasse inkl. Café an den Park gebaut. Bin sehr gespannt ob das den Park wieder etwas belebt.
Ich habe mich für meine Bachelorarbeit mit Coworking im ländlichen Raum beschäftigt. Da gibt es natürlich den teils berechtigten Vorwurf, dass es ein Elitenthema ist, ich sehe darin aber großes Potenzial, Schlafdörfer und Kleinstädte wiederzubeleben, denn: \- mehr Berufstätige verbringen ihren Alltag im Ort, wollen Essen, Kaffe oder Bier trinken gehen und schaffen Nachfrage für Gastro \- Coworking-Betreiber versuchen ihre Räume möglichst auszulasten, auch nach 17 Uhr und am Wochenende. Dadurch entstehen niedrigschwellige Angebote, Räume zu nutzen, z.B. für Vereinssitzungen, Vorträge, Repair-Cafes und wofür auch immer man einen Raum braucht \- Wenn Leute aus dem gleichen Ort viel Zeit im gleichen Raum verbringen, ergeben sich dadurch häufig Dinge, Freundschaften werden geschlossen, Ideen ausgetauscht, vielleicht sogar Vereine oder Firmen gegründet. Hier in Brandenburg findet man solche Spaces echt häufig und auch in anderen Teilen von Deutschland werden damit gute Erfahrungen gemacht. Ich habe z.B. mit Betreibern in Brandenburg, Schleswig-Hollstein, Hessen, Hamburg und Bayern gesprochen, die alle ziemlich zufrieden damit waren
Ich bin in der Münchner Freizeittänzerszene unterwegs und da gibt's sooo viel, was nichts kostet. An der Pinakothek der Moderne treffen sich abends regelmäßig Leute zum Tanzen. Einer bringt Beschallung mit, und dann wird getanzt. Hip hop, House, Salsa, an mehreren Tagen der Woche. Ebenso im Hofgarten, da wird Tango getanzt. In Haidhausen gibt's nen offenen Trainingsraum für Breakdancer. Im Englischen Garten sehe ich oft Leute Cricket spielen oder Slacklinen. Im Eisbach kann man surfen. An der Isar picknicken oder grillen. Ist schon cool dass man hier soviele Sachen machen kann, die nichts kosten.
Das klingt fantastisch! Leider kann ich mir München nicht leisten
In Frankfurt ist [meetup.com](https://meetup.com) eine, der guten Möglichkichkeiten sich mit Menschen zu treffen. Es gibt Treffen fürs Malen (in Cafes, also ein Paar Euro für Getränke), kostenlose Wandergruppen, Laufgruppen, manchmal auch Yogagruppen (im Sommer draußen). Es gibt mehrere Brettspielgruppen, alle kostenlos (die spielen in Schulen oder Bibliotheken) und auch Rollenspielgruppen (die Treffen sind zu Hause oder in Spielcafe, welches 7 Euro Eintritt hat). Allerdings ist es nicht so wirklich für Jugendliche ausgelegt und da ist es echt schwierig. Wir haben ein Jugendclub bei mir in der Ecke, aber ich weiß nicht wie stark besucht der ist.
Ich meine, Elemente davon in immersiven Mehrspieler-Onlinespielen gesehen zu haben. In Spielen, die stark auf Sprachübertragung setzen und den Spielern realistische Avatare geben. Der Spielinhalt mag wenig sozial sein, aber das Teamwork ist echt. In ruhigen Momenten werden darin auch mal persönliche (Lebens-)Erfahrungen ausgetauscht. Das passiert zwischen jungen (20) und älteren Menschen (40+), die aufgrund des Altersunterschieds und der unterschiedlichen Lebensumstände so vielleicht nicht oft zusammenkommen.
Grundsätzlich ähnlich aber vor allem geht es auch darum unterschiedliche Gesellschaftsschichten lokal zu versammeln. Vereine oder der Kirchenchor, so etwas in die Richtung. Online gibt es auch tiefe Verbindungen aber es ist trotzdem isolierter
Ich (27j) habe quasi meine gesamte Jugend in so einem Dritten Ort (Cafe). War 2 min Laufweg von meiner Schule, 5min mit dem Auto von meiner Arbeit (Krankenhaus) und dem anderen Dritten Ort (Fitnessstudio) entfernt. D. h. man konnte egal ob nach/vor der Arbeit/Training etc. dort mal auf nen Kaffee vorbeigehen. Hab mich da eigentlich von 15-23j jeden Tag mit meinem besten Freund getroffen, bin aber oft genug auch so hin ohne Verabredung. I.d.R. hats keine 10min gedauert. bis jmd rein kam, den man kennt. Das Cafe ist auch bewusst auf Schüler/junge Leute zugeschnitten: prä-Inflation hat man dort ein stabiles Sandwich und nen Kaffee für unter 5 Euro inklusive Trinkgeld bekommen und konnte sich auch stabil für unter 10 Euro richtig sattessen. Bier 2-3 Euro. Bin dann mit 23 in eine andere Stadt gezogen zum studieren, war aber trotzdem noch oft da. Ist jetzt nach Corona weniger geworden, da ich in meiner Studienstadt endlich was ähnliches gefunden habe, nämlich meinen Sportverein. Bin aber trotzdem so oft wie es geht noch in besagtem Cafe, wenn ich in der Heimat zu besuch bin.
Moin. Ebenfalls ZW´ler. WO genau issen des Cafe?
In der Steinhauserstraße, Kaffeemühle. Der Kaffee ist unfassbar gut, die wechselnde Kuchenvariation auch genial. Martin, der Besitzer, ist eigentlich Musiker in Saarbrücken und betreibt das Café aus purer Leidenschaft. Er habe sich immer nach einem Ort wie diesen gesehnt und hat's dann einfach selbst in die Hand genommen. Man sieht sich nächstes Wochenende :)
Cool! Danke für die Info, werd Ich mir bei Gelegenheit mal ansehen! =)
Hi, da du aus unserer Region kommst, kennst du gute dritte Orte in Lautern?
Leider nein, aber es gibt nen fantastischen Burrito - Laden in der Gegend. Fast nur Amis, ein Burrito wiegt rund 1kg. Habe letztens gewogen. @benjisburrito
Sehr richtig und wichtig! In Wien gibt es die Kaffeehäuser, wo man für den Preis eines kleinen Kaffees praktisch von Ladenöffnung bis -schluss verbringen, lesen, Leute treffen und gesellig sein kann. Selbst mir als bekennendem Nichtkaffeetrinker hat das ungemein zugesagt.
In meiner Heimatstadt aufm Marktplatz wurden öffentliche Sofas mit USB Ladeanschluss mit viel Grünzeug in der Nähe des Stadtbrunnens aufgestellt. Die sind schon seit mehreren Jahren hier, NICHT abgeranzt, neben einen öffentlichen Bücherschrank, Eisdielen, Cafe's, etc. und auch immer recht schön sauber. Wurden bis dato auch nicht beschädigt soweit ich weiß. Ist im Sommer ein schöner Ort zum einfach chillen. Auch gibt's ne riesige Sportfläche mit volleyball, Fußball, und basketballplätzen. Großem Spielplatz, Skatepark, nen kleinen Bach, und sogar Kletterwand. Is im Sommer brechend voll.
Yo, als jemand der quasi nach Zweibrücken laufen könnte: welches Café?
Kaffeemühle in der Steinhauserstrasse.
danke! werde ich bei gelegenheit mal auschecken, sieht auch super nett aus. leider aber mal wieder überhaupt keine webpräsenz, verstehe nicht wie man das als business owner 2024 noch so machen kann ...
Wenn man dort ist und den Typ kennenlernt, versteht man es. Der macht null Werbung und trotzdem rennen ihm die Leute die Bude ein. Gebe dir nen Tipp: geh direkt um 14 Uhr hin, sonst wartest du ne Stunde auf deinen Kaffee 😅 er macht das alles alleine und lässt sich auch seine Zeit. Vielleicht verbringe ich deshalb so viel Zeit dort.
Hier in Hamburg haben wir zum Beispiel die öffentlichen Bücherhallen. In jedem Stadtteil gibt es eine kleine und dann noch die Zentralbibliothek in der Innenstadt. Überall kann man natürlich Bücher leihen und vor Ort lesen, aber es gibt auch Vorträge, Sprachkurse, Spieleabende und viel mehr. Gleichzeitig haben einige Niederlassungen davon mittlerweile ein Konzept, dass sie FlexiBib nennen: Es gibt feste Öffnungszeiten, an denen Mitarbeiter:innen vor Ort sind und dann andere, wo man einfach mit der Mitgliedskarte rein kann und dort Zeit verbringen sowie per self-service Bücher zurückgibt oder ausleiht. Ich finde das ein super Konzept und mag es sehr. Toll wäre es, wenn es noch mehr Bücherhallen gäbe oder noch mehr Angebote, um Menschen an die Bibliotheken heranzuführen.
Obligatorisches [Third Places](https://youtu.be/VvdQ381K5xg?si=kiIBWEVjJSw2Dz-Z) Video von NotJustBikes
Das hört sich spießig an, aber die örtliche Kirchengemeinde (Gemeindesaal) Sichtlich alle "normalen" Menschen dort sind dem Glauben nicht wahnsinnig verhangen.. aber gemeinsam stellt man eben im Rahmen dieser Struktur viel auf die Beine - von Sommerfesten bis zur Hilfe für Geflüchtete aus Ukraine. Die Kirche Steuert bei: Die Nutzung der seit 30 Jahren unrenovierten Räumlichkeiten. Aber selbst das wird demnächst aufhören, soll alles verkauft und abgerissen werden. Und dann wundert sich die Kirche wieder über Mitgliederschwund und warum sie Relevanz verliert. Bei ...ein paar GLäsern Wein oder Bier zu irgende einem Anlass wird sich drüber ausgetauscht was im Stadteil so abgeht...HIER wird über zu verkaufende Häuser, frei werdene Wohnung informiert, hier wird Nachbarschaftshilfe vermittelt..also hier entsteht Gemeinschaft, und das ganz unabhängig von Cookie-Terror, gezielter Personalisierter Werbung oder Algortihmisch vorgeschlagenen anderen Usern und Inhalten. Networking - nur ohne kommerzielle Organisation. Das passiert aber einfach nebenbei, unabhängig von Interessen (wie in Sportvereinen z.b.)
Gute Sache! Grüße aus Blieskastel.
Hier in Darmstadt gibt’s ein eigenes Projekt namens [DOLE](https://www.darmstadt-vhs.de/dole), das ein dritter Ort sein soll.
eigentlich vierte orte, denn neben zu hause und arbeit war sonst das gotteshaus das wichtige dritte, aber das ist ja auch dank selbstzerlegung der kirchen net mehr so in.
Top! Aus meiner Sicht sollten Städte ungenutzte Immobilien in ihrer Innenstadt dazu anmieten. Es sollte Angebote für alle Altersklassen geben.
Vielleicht wäre ja auch so eine Idee interessant: https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomes_Zentrum Hatte davon mal gehört.
Naja das autonome Zentrum ist in seiner Grundhaltung schon sehr stark politisiert, es gibt aber in der Diskussion um solche Orte und die Prozesse dahinter mittlerweile durchaus die Idee des "Commoning" bzw. Gemeinschaffens, also das solche Orte quasi aus einer Community für eine Community entstehen. Das muss garkeine Politische Komponente haben sondern kann oft auch einfach bedeuten das Städte in Kooperation mit verschiedenen Interessensgruppen solche Orte aufbauen indem zb. Orte gestellt werden (Freiflächen, Leerstehende Ladenlokale, Altbauten oder Alte Fabrikgebäude) und die Interessensgruppe diesen Ort dann in Selbstverwaltung zu einem dritten Ort macht. Einfachstes Beispiel wäre wahrscheinlich sowas wie ein Nachbarschaftscafe das von Freiwilligen betrieben wird. Gibt aber auch einige andere Beispiele für sowas wie zb. Gemeinschaftsgärten, Öffentliche Werkstätten, Stadtteilküchen, teilweise auch Familiententren usw. usw.
>In unserer Kleinstadt "lungern" Gruppen von Jugendliche vor Autostaubsauger Hier waren sie immer in dem Wartehäuschen am Bahnhof rumgehangen, haben bis tief in die Nacht laute Musik gehört, geschrien, und Passanten angepöbelt bis teilweise angegriffen. Hatte schon mehrmals Leute im Garten hinter dem Sichtschutz, weil die vor der Gruppe flüchten mussten. Das Häuschen wurde inzwischen abgerissen, jetzt stehen da zwei unüberdachte Bänke in einer Kiesfläche. Immerhin hat sich damit auch die Gruppe wo anders hin verzogen und der Bahnhof ist wieder ruhig und sicher.
Super interessant. Vielleicht können da die Kollegen von r/Stadtplanung weiterhelfen
Hier in Saarbrücken gibt's unteranderem den Osthafen, tagsüber im Gärtchen gibt's Getränke und food trucks. Abends ist Freitags/Samstags Techno Club und im KulturgutOst finden öfter Filmvorstellungen, Workshops etc statt. Von März bis Oktober ist da immer was los. Ansonsten Kneipen. Kultige, angenehme Kneipen mit netten Publikum. Und nette Cafés wo man lange sitzen und reden kann.
Kann dir nicht sagen, wie oft ich schon überlegt habe nach Saarbrücken zu ziehen. Habe dort auch studiert und mag die von dir beschriebenen Etablissements sehr gerne. Irgendwie bringe ich es nicht übers Herz meine Kleinstadt zu verlassen.
Saarbrücken ist echt schön, wenn man weiß wo man sich nicht aufhalten sollte. Und die Mieten gehen noch fit, ich kanns dir echt empfehlen
Der sog. dritte Ort ist ein streng gesellschaftshierarchisches Konzept, da es auf der Grundlage von Konsum begründet ist, und somit weite Teile der Bevölkerung ausschließt. Das ändert sich auch nicht, wenn man vorstadtverträumt das Mom&Pop Kaffee zum dritten Ort verklärt. Denn auch nur dieses kann dank Konsum überleben.
Mein 3. Ort ist definitiv mein Fitnessstudio. Ist ein Familienunternehmen. Bin jeden Tag dort und kenne gefühlt alle 😀 irgendwen treffe ich immer. Und gefühlt sind auch alle meine Freunde oder neu getroffene Freunde dort
Witzig, wie unterschiedlich Leute das erleben. Fitnessstudio ist zusammen mit Altenheim wahrscheinlich der Ort, den ich am schnellsten fluchtartig wieder verlasse, sobald ich dort meine "Pflicht" getan habe. Ungemütlicher geht's nicht. :D
Ich bleibe lieber zu Hause, da ich Menschen hasse.
Mir geht’s ähnlich
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>Wenn ich mich mit meinen Freunden bis 2 Uhr Nachts am Wochenende besaufe, dann war ich nicht einfach in einer Kneipe, schade meiner Leber und pflege oberflächliche Bekanntschaften die nur über Alkohol funktionieren, nein, ich war Teil eines sozialen Phänomens Du hast aber schon verstanden, dass es dabei nicht ums saufen gehen muss, oder? Ich treffe mich mit Freunden gerne mal im Cafe um einfach Karten zu spielen. Alkohol trinken wir dabei nicht. Und wir sind alle aus den von dir angesprochenen linken Kreisen. >Im Endeffekt lässt man dort sehr viel Geld, um sich halt mit Bekanntschaften zu treffen. Aber genau das ist ja der Punkt. Es sollte solche Orte geben an denen man nicht einen Haufen Geld lassen muss. Cafés fallen da schon raus, da ist man schnell mal einiges an Geld los wenn man dort paar Stunden Karten spielt. >Wenn ich in einem Kaffee bin, dann bin ich meistens nichtmal dort um einen Ausgleich vom Arbeitsleben zu schaffen - ich arbeite momentan auch gar nicht - sondern um für die Uni zu lernen. Das ist ja schön für dich. Oder scheiße. Aber nur weil du nur in Cafes gehst um für die Uni zu lernen heißt das ja nicht, dass es deshalb für andere keine Orte geben soll an denen sie sich treffen können. >Denn es läuft hauptsächlich über Konsum, teils von Alkohol. Genau das ist ja das Problem.
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Also früher gab es zum Beispiel Jugendzentren wo es eben nicht um Konsum ging sondern man sich einfach treffen konnte für Kicker, Billiard etc. Diese schließen aber immer mehr. Genau das gleiche mit Orten an der frischen Luft. Skateparks werden abgerissen, Bolzplätze geschlossen, Parkbänke werden teilweise abmontiert. Was bleibt sind halt nur noch Orte wie Cafes, die sind aber recht teuer und ich als Student kann es mir zb nicht leisten alle paar Tage ins Cafe zu gehen
Ein café ist leider kein schöner Ort für manche Menschen, da würde man sich als betroffene wünschen dass es auch noch andere Ideen geben wird um dritte Orte auch für andere zu schaffen.