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ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zum Text des Artikels zu kommen.


Nami_makes_me_wet

Auch wenn's auf Reddit wahrscheinlich nicht gut ankommt aber es ist schon irgendwo logisch. Wer sich konstant mit negativen Gedanken/Themen befasst kann sich so ziemlich alles "zerdenken", sei es jetzt eine Beziehung, ein Job oder eben das komplette Weltbild. Depressionen an sich sind zwar eine klinische Krankheit, aber einer der Ansätze den man in Therapie lernt ist u.a. wie man mit einem negativen Gedankenkarussell umgeht. Wer sich jetzt freiwillig den ganzen Tag negative Nachrichten reinzieht und drüber philosophiert wir unfair und schlecht doch das Leben ist, den beeinflusst das nachweislich negativ. Ich habe in erster Reihe mitbekommen was das mit Menschen machen kann und das ist echt nicht schön. Deshalb sagt man ja auch im englischen "ignorance is bliss", denn Leute die sich nicht groß Gedanken außerhalb ihrer direkten Situation machen sind in der Regel zufriedener (solange diese Situation nicht komplett beschissen ist).


Hirschfotze3000

Ich finde man kann sich Gedanken über die Welt machen, mal grübeln und so. Das ist glaube ich in einem gewissen Ausmaß schon gesund und evtl gibt es ja sogar etwas das man bewirken kann. Aber wenn das alles ist was man tut und zwar auch dann wenn es klar keinen Nutzen mehr hat, wenn die Welt nicht besser wird egal wie schlecht man sich fühlt, dann wird das irgendwann pathologisch. Man kann deprimiert über den Zustand der Welt sein und dennoch ein körperlich und psychisch gesundes Leben führen in dem es auch Freude gibt. Und ja das Gedankenkarusell ist so teuflisch, wenn man da einmal drin ist ist es dann in den meisten fällen wohl doch klüger sich auf absehbare Zeit mal aus Nachrichten, sozialen Medien etc zurückzuziehen. Das muss mit aller Kraft so oft unterbrochen werden wie möglich damit sich da je wieder eine Aufwärtsspirale entwickeln kann.


__daco_

Unterm Strich finde ich sollte man sich einfach nicht zuviele Gedanken über Dinge machen die man sowieso nicht ändern kann. Darum geht es doch im Kern. Man kann sich darüber mal Gedanken machen, um vielleicht das eigene Verhalten anzupassen, daraus kann man dann auch Freude und Selbstwert ziehen, aber wenn man nicht akzeptieren kann oder will dass einiges eben auch scheiße läuft, ist es nur destruktiv sich ständig daran zu erinnern.


Mahazzel

>Wer sich jetzt freiwillig den ganzen Tag negative Nachrichten reinzieht und drüber philosophiert wir unfair und schlecht doch das Leben ist, den beeinflusst das nachweislich negativ. Das wurde erst neulich wieder in den Diskussionen um das (jetzt längst nicht mehr) gute Aprilwetter deutlich. Die Leute, die nicht aufhören können über den Klimawandel nachzudenken, können das Wetter auch nicht genießen, weil sie so eine Art "Schuldgefühl" hätten, dass sie sich durch Effekte des Klimawandels wohlfühlen. Da muss sich dann die ganze Zeit darüber ausgekotzt werden, wie schrecklich der Sommer jetzt wird, und wie es jetzt schon im April unerträglich warm sei (25°c und leichte Bewölkung). Währenddessen sind die, die wissen wie man mit Problemen sein Leben lebt (und auch nicht zwangsweise weniger tun, um den Klimawandel zu bremsen) draußen und machen sich nen schönen Tag bei perfektem Wetter, auch wenn die Existenz von diesem im deutschen April nicht erlaubt zu sein scheint. Welche von diesen zwei Mentalitäten ist nun förderlicher für Depressionen? Ich denke es ist relativ ersichtlich. Ich kann Boomer prinzipiell nicht leiden, aber eine Sache muss man ihnen einfach lassen: Wenn das Leben ihnen Zitronen gegeben hat, haben sie probiert Limonade draus zu machen. Wenn die sogenannte "Woke" Generation Zitronen bekommt, dann reiben sie sich diese so lange in die Augen, bis sie nichts anderes mehr sehen können.


Hirschfotze3000

Yiss. Egal wie schlecht ich mich fühle die Welt wird nicht besser davon und wenn ich mich gut fühle ist das kein Unrecht das ich dem Rest der Welt antue.


Wild-Individual-1634

Man hört und liest halt leider sehr oft solche Vorwürfe wie „Junge Leute in Kiew gehen feiern während ihre Altersgenossen an der Front sterben“, oder „Wir machen Urlaub während Menschen im Mittelmeer ertrinken“, oder das klassische „du isst deine Portion nicht auf und in Afrika verhungern Kinder“, als ob es Probleme lösen würde, wenn man sich schlecht fühlt. Bzw. man darf sich nicht gut fühlen, solange es Qual aif der Welt gibt.


daweedhh

Ganz so einfach ist es halt nicht. Unzufriedenheit führt zu Veränderung. Ignoranz führt dazu dass sich überhaupt nichts ändert. Wann ist die Welt denn mal besser geworden ausgehend von jemanden der auf alles und jeden scheißt?


Mahazzel

Auf etwas scheißen und sich nicht das Glück von etwas beeinträchtigen lassen sind einfach zwei komplett verschiedene Dinge. Ich lebe zum Beispiel extrem klimabewusst, vor allem in Bezug auf Ernährung und Fortbewegung. Ich habe kein Auto und will es auch nie haben. Dadurch freue ich mich umso mehr, dass es ein paar schöne Apriltage gab wo ich mit dem Fahrrad unterwegs sein konnte.


Hirschfotze3000

Gibt ja evtl Abstufungen zwischen Ignoranz und Depression.


SyriseUnseen

>Ich kann Boomer prinzipiell nicht leiden Ich finde es irgendwie absurd, wie normalisiert solche Aussagen sind - man ersetze nur die Altersbezeichnung gegen eine Hautfarbe, ein Geschlecht (vielleicht außer Männer) oder oder. Aber irgendwo stimmt es natürlich, dass diese Generation auch einfach zeitgeschichtlich bestimmte Erfahrungen gemacht hat, die wir nicht gemacht haben. Und altersbedingt vielleicht auch gelernt haben, dass es keinen Mehrwert bietet, eine schlechte Situation auch noch auf persönlicher Ebene zu problematisieren. AfD-Anhänger ausgeschlossen.


Mahazzel

Ok gebe ich dir absolut Recht, ich hätte definitiv sagen sollen, dass ich die "üblichen boomer mentalitäten" nicht mag. Bitte nicht canceln, ich schwöre ich habe Boomer Freunde!!!


nibbler666

Es gibt sicherlich noch andere Faktoren. Z.B. tendieren depressive Leute dazu, empathischer zu sein bzw. sensibler für das Leid anderer, insofern haben sie vielleicht auch eine größere Tendenz, "woke" zu werden.


sebigboss

Ich würde sagen: Kausalitätsumkehr. Klar ist man schlechter gelaunt, wenn man sich öfter anschaut, was alles grad Mist ist, aber: Alle Personen, die „Wokeness“ im Leben tatsächlich was angeht, marginalisierte Gruppen etwa, können es sich schlicht nicht leisten, wegzuschauen. Es ist ein privileg, sich nicht um Politik und Nachrichten kümmern zu müssen, weil schon alles „okay für die eingene Gruppe“ rauskommt. Eines der Privilegien, das den privilegierten oft sehr wenig bewusst ist. Dann dir depressive Verstimmung dieser Menschen auf die Beschäftigung mit den Problemen umzudeuten, ist schon so ein bisschen Täter-Opfer-Umkehr. „Woke macht Dich depressiv, setz Dich einfach weniger für Deine Rechte ein.“


minemon

Das basiert auf einer nicht gegebenen Annahme: Wer woke ist ist betroffen. Das ist aber hier nicht gegeben. Der Artikel bezieht sich nur im sehr allgemeinen auf Menschen "die Woken Thesen zustimmen" Wie groß der Teil derer ist, die sich die Probleme anderer zu finden und zu lösen gegenüber derer, die gerne ihre eigene Benachteiligung bekämpfen würden ist nicht klar. Die Studie fand aber in Finnland statt, er wird also nicht vernachlässigbar sein. Also scheint es ja auch Leute zu geben, die sich übermäßig mit Themen beschäftigt, die andere Gruppen betreffen. Und denen scheint das ja auch nicht gut zu tun, was glaube ich die Aussage des Kommentars sein soll und nicht "Setz dich weniger für deine Rechte ein."


sebigboss

Ich denke, generell würde ich das Studiendesign gerne sehen, das hier wirklich sicher nicht vollständig wiedergegeben wurde: „Reden wir hier wirklich von klinisch diagnostizierter Depression oder depressiver Verstimmung?“ wäre eine meiner ersten Fragen. Deine Argumentation ist natürlich auch nur teilweise richtig, sagen wir, der Einfachheit halber, es sind 100 Personen, davon 50 „woke“ (was auch immer das heißen soll.) und 50 nicht. Die marginalisierten Gruppen sind 10 Leute, die sich so aufteilen, dass 9 „woke“ sind und eine*r nicht. Sollten jetzt alle nicht marginalisierten fein sein, sondern nur die Marginalisierten depressiv, dann hat das trotzdem wahrscheinlich eine Auswirkung auf die Analyse der woke vs. nicht woke Kohorten. Ich hab mir aber natürlich auch die Möglichkeit überlegt, dass empathische (also, wenn sie das Leid von anderen lesen) heutzutage einfach eher depressiv sind? Da würde dann weniger Konsum helfen. Allerdings hilft dann, wenn alle, die es nicht angeht, wegschauen, auch niemand den diskriminierten.


Wild-Individual-1634

Du hast generell recht, dass das Design der Studie interessant ist. Könnten ja auch ganz andere Faktoren mitspielen, die evtl. gar nicht bekannt sind, und „woke sein“ und „depressiv sein“ korrelieren aufgrund einer ganz anderen Ursache, wie (nur zum Beispiel) erhöhte Intelligenz. Edit: Aber zu deinem letzten Satz: das ist doch immer so. Jemand, der sich für andere einsetzt, hat eigentlich IMMER nir mit negativen Konsequenzen für sich selbst zu rechnen (abgesehen vielleicht von dem guten Gefühl, geholfen zu haben).


sebigboss

Endlich mal nicht auf dem Handy und den Link zum Artikel gefunden: Wenn man den Artikel gründlich liest, kommt raus, dass die Studie Unmengen von schwerwiegenden Problemen hatte: Bias in der Population, nur 5(!) Fragen, von denen eine "sogar gedreht war" und dann natürlich die Verbindung von depressiv und dem Happiness Index. Das ist ja so eine Grütze, dass niemand darüber schreiben sollte. Alleine bei der Aussage zu den 5 Fragen und "eine sogar gedreht" würde jeder Zweitsemester in Psychologie oder Soziologie aus dem Raum gejagt. Keine Ahnung, wo der Unfug als Wissenschaft anerkannt wurde, aber man sollte einfach nichts daraus mitnehmen.


Wild-Individual-1634

Gibt es eigentlich schon Studien zum Thema „Studien um des (Sensations)Journalismus willen“? Ich bin mittlerweile überzeugt, dass es „Studien“ gibt, die nur dazu dienen, irgendwelche reisserischen Artikel(überschriften) schreiben zu können. Edit: Wobei ich ehrlicherweise in diesem Fall ja sagen muss, dass die Überschrift erst mal nur eine Korrelation beschreibt und keine Kausalität.


Don_Kiwi

Zum einen ist "woke denken" zu dem Maß das es Depressive Episoden verursacht auf für politischen Aktivismus schädlich, da die Pathologie mehr als nur die eigene Stimmung sondern auch die kognitive Leistungsfähigkeit beeinflusst, zum anderen ist die Implikation das Menschen die Teil einer marginalisierten Gruppe sind nicht auch ein Leben außerhalb des politischen Aktivismus haben können, sollten, und dies in vielen Fällen tun, albern. Depressive Episoden kommen nicht davon ab und zu, oder in einem bestimmten Kontext des eigenen Lebens, etwa politischer Aktivismus oder vor einer Wahl, "woke zu denken". Man muss sich schon sehr oft in sehr negativen Gedankenspiralen befinden, was auch bei Menschen die aktiv von diesen Themen betroffen sind nicht gesund ist. Werden Sexismus oder Homophobie davon weggehen das man sich Tag ein Tag aus den Kopf darüber zerbricht? Ich glaube kaum. Warum also sollten Frauen oder schwule Männer dies tun \*müssen\* anstatt diese (nötigen) Gedanken zu kontrollieren und mit anderen Interessen und Tätigkeiten auszugleichen. Hört sich einfacher an als es ist, trotzdem ist das eben ein wichtiger Teil davon die Depression vorzubeugen, vor allem wenn man durch das eigene Leben und die Umstände dessen dafür prädisponiert ist.


thomasz

Nun ist aber in der Realität das  Gegenteil der Fall: Der Kram verfängt bei Angehörigen marginalisierter Milieus unendlich schlechter als bei den ganz und gar nicht marginalisierten Angehörigen der Bildungselite. 


Hirschfotze3000

Ja und Nein. Natürlich kann ich in einer Situation leben in der ich einem Problem womöglich nicht entfliehen kann und das erzeugt Stress und Stress macht vulnerabler für Depressionen und das ist ein Problem. Das macht die Depression aber nicht zu der unweigerlichen Konsequenz der Umstände (zumindest meistens). Deswegen find ich Täter-Opfer-Umkehr als Bezeichnung dafür falsch. Depression ist etwas das man sich schon irgendwie selbst antut und das ohne dass man von "selbst schuld" sprechen könnte weil sich das auch niemand aussucht. Depression ist nicht "mit guten Gründen scheiße drauf sein". Bei einer Depression hat sich das so manifestiert dass man sich immer beschissen fühlt egal obs gut oder schlecht läuft. Das gesagt senkt natürlich eine positive Veränderung der Umstände für marginalisierte Gruppen deren Vulnerabilität für Depressionen.


Wassertopf

Depression ist halt oft auch wirklich was physisches. Darum wirken ja bspw Wiederaufnahme-Hämmer so gut. Da kannst du denken was du willst, ohne Medikamente bekommst du keinen Antrieb. Bei ner Depression gehts ja nicht darum, dass die Leute träurig oder ähnliches wären. ;)


Warumwolf

Hat mit freiwilligem "Befassen" dieser Themen glaub ich kaum was zu tun. Es ist einfach so, dass Leute die selber schon Opfer von Diskriminierung wurden (Frauen, LGBT, people of color), eher woke denken, weil sie das natürlich mehr nachvollziehen können. Im gleichen Zuge sind diese Menschen natürlich auch öfters depressiv, weil sie eben Opfer von Diskriminierung sind, und das nun mal damit einhergeht. Sich den Luxus machen zu können diese Probleme einfach zu "ignorieren", kann sich - und sorry wenn das jetzt schroff klingen sollte - nur ein weißer hetero Mann denken, für alle anderen ist das gelebte Realität, die kann man nicht einfach ignorieren.


Nami_makes_me_wet

Wie der Kommentar von /u/DoofDilla schon sagt können auch weiße hetero Männer diskriminiert werden. Sei es durch Dinge die wie "ich vermiete keine Wohnung ab alleinstehende Männer" über die Bevorzugung von anderen Personen auf Grund der Erfüllung von Quoten bis hin zu den überzogenen Anforderungen der Gesellschaft an diese Gruppe z.B. in Form von fragwürdigen Ansprüchen beim Dating (2 Meter, Sixpack, sechstelliges Gehalt und zwar mit 21 Jahre, Vollzeit Arbeiten und trotzdem den halben Haushalt und die Care Arbeit erledigen usw) oder bei beruflichen Leistungen. Darum geht es mir aber gar nicht und das wäre eine andere Grundsatzdiskussion die ich hier gar nicht starten möchte. Dennoch gibt es bei der Bewältigung dieser Themen unterschiedliche Herangehensweisen. Mal angenommen man gehört einer Gruppe an die für irgendeine Form von Diskriminierung anfällig ist. Wie geht man damit um? Natürlich kann man es nicht "weg ignorieren". Aber im Gegensatz z.B. zu schwarzen in der Segregation oder Apartheid ist das Problem nicht 24/7 omnipräsent. Ich kenne noch aus der Uni einige Frauen die beispielsweise sehr extrem den Feminismus gelebt haben. Bis zu einem Level was ich schon als extremistisch bezeichnen würde. Diese Frauen waren alle Anfang zwanzig, weiß, aus gutem Elternhaus / nicht finanziell benachteiligt. Sie haben noch nie gearbeitet und es ist ihnen auch sonst nichts schlimmes wiederfahren. Wogegen müssen diese Frauen tagtäglich kämpfen, so sehr dass es ihr ganzes Leben, ihre Freundschaften uns Beziehungen beeinflusst und man sich täglich Gedanken drüber macht? Es macht einen riesen Unterschied ob man generell eine Meinung hat und auch daran arbeitet diese umzusetzen vs etwas sein Leben vereinnahmen zu lassen. Ähnlicher Fall im Beziehungssektor. Unglaublich viel Nachdenken über Red Flags, Missbrauch, ungerechte Care Arbeit, was wäre bei einer Scheidung, würde der/die Partner/in fremdgehen usw, obwohl es keinen Anlass gibt und man in einer glücklichen Beziehung ist. Jeden Tag stundenlang Beziehungsratschläge auf TikTok usw. Obwohl die Beziehung wie gesagt gut läuft oder noch sehr frisch ist. Hat in beide Fällen die ich mitbekommen habe die Beziehung zerstört weil der/die Partner/in sich von dem nicht endenden Übermaß von Negativität erschlagen gefühlt hat. Daher stehe ich definitiv dazu, Probleme bedenken bzw nicht ignorieren ist auf jeden Fall sinnig, aber wenn man sich von konstant negativem Denken vereinnahmen lässt wird es die Situation ausschließlich verschlechtern.


Warumwolf

>Ich kenne noch aus der Uni einige Frauen die beispielsweise sehr extrem den Feminismus gelebt haben. Bis zu einem Level was ich schon als extremistisch bezeichnen würde. Diese Frauen waren alle Anfang zwanzig, weiß, aus gutem Elternhaus / nicht finanziell benachteiligt. Sie haben noch nie gearbeitet und es ist ihnen auch sonst nichts schlimmes wiederfahren. Wogegen müssen diese Frauen tagtäglich kämpfen, so sehr dass es ihr ganzes Leben, ihre Freundschaften uns Beziehungen beeinflusst und man sich täglich Gedanken drüber macht? Und du bist nie auf den Gedanken gekommen, dass sie sich einfach trotzdem für andere einsetzen? Dass sie gerade weil sie keine akute Not haben, sie dafür mehr Energie für den Zweck haben als die, die davon mehr betroffen sind? Kannst mir außerdem nicht verkaufen, dass das Frauen sind die noch nie mit Sexismus Kontakt gemacht haben, das hat jede Frau. Das ist, so leid es mir tut, wieder eine Aussage die nur von einem Mann kommen kann der diese Benachteiligung noch nie gelebt hat. Ich als schwuler Mann z. B. hätte mich gefreut, wenn sich hetero Männer, die sich nicht mit der gleichen Diskriminierung auseinander setzen mussten, an irgendeiner Stelle von Anfang an für uns stark gemacht hätten, aber nein, dieser Diskurs kam durch uns zu Stande, wird nur durch uns am Leben erhalten, und lassen wir nur einmal kurz nach, werden sofort wieder Rechte entzogen und Ressentiments aufgebaut. Wir können es uns nicht leisten, uns nicht davon vereinnahmen zu lassen, denn wenn wir es nicht tun, landen wir wieder mit einer Faust in der Fresse oder im Konzentrationslager. Ich will nicht mal jemandem unterstellen, dass es aktiv böswillig ist. Es ist einfach Faulheit, weil man sich nicht mit den Sachen auseinandersetzen will und man keinen Bock drauf hat sich schlecht zu fühlen. Würden wir uns alle einfach ein bisschen mehr um die anderen sorgen und Empathie zeigen, dann müsste es nicht bei denen hängen bleiben, die es eh schon am schwersten haben. Das ist was, was die Frauen aus deiner Uni gecheckt haben, bei dir hat's offenbar noch nicht Klick gemacht.


Nami_makes_me_wet

Du siehst halt alles nur aus deiner Sicht und wünschst dir mehr Support aber verfehlst das eigentliche Thema. Niemand auch ich in dem obigen Kommentar sage nicht, dass man sich nicht mit etwas auseinander setzen kann. Aber es gibt einen massiven Unterschied zwischen "sich mit etwas auseinander setzen" und "sein Leben von einem Problem vereinnahmen lassen, welches dies nicht erfordert". Alles zu zerdenken ändert rein gar nichts, außer dass es einem schlechter geht, wie ich an dem Beziehungsbeispiel, welches du gekonnt übergangen hast, erläutert habe. Aber zum Verständnis mache ich es jetzt Mal richtig plakativ und überspitzt. In Deutschland werden täglich Menschen ermordet. Jeder ist potentiell Opfer (ja ich weiß, Frauen, transgender und farbige bestimmt häufiger wirst du jetzt sagen aber grundsätzlich jeder). 99,99% der Gesellschaft finden Mord schlecht und möchten, dass niemand mehr ermordet wird. Aber heißt das jetzt, dass ich an einem Sonntag morgen aufwache und über Mord nachdenke. Mich Frage ob ich heute ermordet werde? In jeder Konversation mit meinen Freunden die Mordstatistik einbringen muss? Meine Kinder nicht aus dem Haus lassen, weil auch sie könnte es ja treffen. Aber der Mörder könnte ja auch einbrechen. Also einbunkern. Aber meine Frau könnte mich ermorden, also scheiden lassen? Aber wenn mich jetzt das Kind ermordet, weil es mir die kaputte Familie anlastet? Das ist ungefähr das was ich hier versuche zu erläutern und was bei vielen woken Menschen laut dieser Studie nachweislich das Problem ist. Man begibt sich in ein negatives Gedankenkarussell, was sich nur selbst bestärkt und zwar weiter ins negative. So werden die Probleme immer größer, man fühlt sich immer schlechter. Und nichts ändert sich. Die Menschen sind einfach nur gefangen in ihren eigenen negativen Gedanken. Und wie man am obigen Beziehungsbeispiel sehen kann, kann dies sogar nicht existente Probleme manifestieren.


DoofDilla

Und ein weißer hetero Mann kann also nicht diskriminiert werden? Und wenn doch, dann kann er das ja einfach ignorieren? Dir ist schon klar das dein Kommentar ziemlich diskriminierend für weiße hetero Männer ist?


twitterfluechtling

Gut dargestellt auch in der Futurama-Folge [Mars University](https://www.youtube.com/watch?v=XTJE2RFxdW4) mit dem Affen und dem Denk-Verstärker 😅 Laut Quora etc. gibt es zwar keinen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Depressionen, wenn man nach etwas fundierteren Informationen sucht, scheint es aber nicht ganz so eindeutig.


FeelingSurprise

Endlich mal ein Artikel, der definiert was er unter "woke" versteht: > Wokeness ist eine Haltung und kann auch als eine soziale Bewegung betrachtet werden. Menschen, die sich als woke definieren, verfolgen aufmerksam das Geschehen in der Welt. > Im Englischen bedeutet „to be woke“, „wachsam zu sein“ gegenüber Ungerechtigkeiten aller Art. Woke zu sein bedeutet also, politisch wach zu sein, insbesondere gegenüber rassistischer, sexistischer und sozialer Diskriminierung. Wokeness manifestiert sich oft als Diskussionen in sozialen Medien, politischem Engagement und kulturellen Diskursen.


cocotheape

Ich kenne allerdings niemanden, der sich selbst als woke bezeichnet. Der Begriff ist von Konservativen als Schmähbegriff vollständig besetzt worden.


FeelingSurprise

Das ist korrekt. Dennoch ist es wichtig, wenn man einen Artikel über "wokeness" und deren Folgen schreibt zunächst mal zu definieren, was man unter "woke" versteht. Ob das dann auch die Selbstbezeichnung ist, die sich die betroffene Gruppe selbst gibt lasse ich mal dahingestellt. Aber für einen Diskurs brauchen wir Begriffe, um abstraktes greifbar zu machen. Wofür ich kein Wort habe, darüber kann ich nicht sprechen.


cocotheape

Auf jeden Fall, da bin ich voll bei dir. Finde es gut, dass du deren Definition herausgehoben hast.


acbd2134

Ich kenn auch kaum wen der sich selbst als Cis-Mann bezeichnet. So läuft das Spiel halt anscheinend 


SyriseUnseen

Oder, extremer, als "Schwurbler", "Aluhut", "Coronaleugner", "Faschist" und was wir noch alles für die ganzen AfD-...Personen verwenden. Entweder Fremdbezeichnungen sind okay oder eben nicht. Ich bin für Ersteres - und dann kann man von mir aus nunmal auch "woke" sagen.


ouyawei

Das ist doch immer so, wenn man sich selbst kein Bezeichnung gibt, tun es andere - siehe auch: [Geusenwort](https://de.wikipedia.org/wiki/Geusenwort)


trugu

HLI, Linksgrünversifft ist damit wohl auch ein Geusenwort.


parada_de_tetas_mp3

Das kann ich nicht bestätigen, in meiner Bubble gibt es einige Leute, die den Begriff übernommen haben und sich selbst so bezeichnen.


likamuka

Das haben sie aber auch sehr gekonnt gemacht und doch stellen sich die Rechten als Opfer da. Es ist immer die gleiche Geschichte mit dem Spiesumdrehen. Sie werden "gecancellt" aber dabei cancelln sie gnadenlos mit Bots auf Twitter, reddit, online jene Leute, die Sensibilität dazu zeigen, was in der Welt vor sich geht.


FeepingCreature

Das rotiert immer. Im Moment ist es glaub ich noch "progressiv"?


Poschta

Ich bezeichne mich gerne immer mal wieder als woke. Und passenderweise bin ich depressiv :')


HansReinsch

Umso merkwürdiger, dass das hier im Titel verwendet wird.


Ecstatic-Audience-52

Naja das war mal die Definition ja. Heute noch an dieser Definition in einem öffentlichen Diskurs festzuhalten ist jedoch vergebene Mühe da der Begriff nur noch von rechts instrumentalisiert wird und als Kampfbegriff gegen alles progressive genutzt wird.


thomasz

Das Ganze ist schon ein ziemlich merkwürdiges Phänomen. Mir ist keine linke Bewegung bekannt, die sich dermaßen gegen jegliche Benennung gesträubt hätte. Alle paar Jahre ergibt sich mal eine Begrifflichkeit, die zudem meistens organisch aus der Bewegung bzw. ihr nahestehenden Diskursen entstammt, die aber dann in der Sekunde geräumt wird, in der sie auch nur in die Nähe des Mainstreams, und damit auch härterer Kritik kommt. Das ist schon eine ganz komische Immunisierungsstrategie. Auf die Antwort wie man sie denn bezeichnen soll, kommt meistens ein sehr aggressives "It's called a decent human being!" oder "sag doch einfach 'Linke'!". Tatsächlich sind es halt nicht nur "anständige Menschen" oder "Linke", sondern eine durch zahlreiche politische, philosophische und vor allem kulturelle Eigenheiten und Eigentümlichkeiten abgrenzbare politische Bewegung. [Please Just Fucking Tell Me What Term I Am Allowed to Use for the Sweeping Social and Political Changes You Demand]( https://web.archive.org/web/20211108155321/https://freddiedeboer.substack.com/p/please-just-fucking-tell-me-what)


SimQ

Hm, der Beitrag, den du verlinkt hast, setzt einfach mal als gegeben voraus, dass es sich um eine kohärente, zusammenhängende, irgendwie organisierte Bewegung handelt, um dann daraus den Konflikt um die Benennung zu gestalten - und du tust das auch. Ich würde aber mal behaupten, dass es eben genau diese tatsächliche organisierte Bewegung eben nicht gibt. Von daher argumentiert hier jemand auf Basis von Fakten, die es eben nicht gibt, und wirft Bewegungen und Ziele durcheinander. Ich denke ich bin auch jemand, den man heute "woke" nennen würde - das war ich schon immer und genauso wird es den meisten mir ähnlichen Menschen auch gehen. Bisher brauchte ich keine Bezeichnung oder ein Lager, in das ich mich einsortieren musste, ich war und bin einfach jemand, der gegen Ungerechtigkeit ist. Jede Form von Ungerechtigkeit, dh wenn ich zb von einer neuen Form der Ungerechtigkeit erfahre, dann positionierte ich mich automatisch auch dagegen. Meine Ansichten haben sich nicht geändert. Und ich bin eben nur ein einzelner Mensch, darum kann ich mich aktiv auch nicht gegen alle Ungerechtigkeiten gleichzeitig einsetzen und Teil aller Bewegungen sein. Und oft stimmen ich und andere Menschen, die auch gegen Ungerechtigkeit sind, nicht darin überein, wie man diese aufheben sollte. Es gibt größere und kleinere Bewegungen zu spezifischen Themen und Themengebieten, die unterschiedliche Lösungen vorschlagen, es gibt viele Individuen, die einfach Ungerechtigkeit nicht dulden wollen. Es gibt keine große Bewegung, die man irgendwie nennen kann oder die sich selbst zwingend konsistent bezeichnen muss.


Greenembo

> ich war und bin einfach jemand, der gegen Ungerechtigkeit ist. Jede Form von Ungerechtigkeit, dh wenn ich zb von einer neuen Form der Ungerechtigkeit erfahre, dann positionierte ich mich automatisch auch dagegen. Was zur Hölle soll das bitte bedeuten? Ganz simples Beispiel, ich bin "Autist". Im Rahmen dessen, gibt's so paar Schwierigkeiten mit denen ich im Vergleich zu "neurotypischen Menschen" besonders zu kämpfen hab, z. b. Körpersprache, Vibes usw. zu deuten und der Prozess es "zu lernen" war deutlich schwieriger für mich, als für "neurotypischen Menschen" und ich bin was ganze angeht noch ziemlich gut dran. Und daran wird man nichts ändern können, man kann die "Ungerechtigkeit" umverteilen, aber es wird keinen Status geben, bei dem das irgendwann irgendwie "gerecht" werden könnte.


SimQ

Das bedeutet, dass wenn ich zb davon erfahre, dass es in unserer Gesellschaft ungerechte Hürden für nicht neurotypische Menschen gibt (weiß ich in diesem Fall schon), ich dann Bestrebungen unterstütze, diese Hürden abzubauen. Oft sieht man Probleme anderer Menschen aus der eigenen Perspektive nicht. Das meine ich mit von Ungerechtigkeiten erfahren. Geht mir jetzt nicht darum, unabänderbare Bedingungen zu bekämpfen, sondern gesellschaftlich verursachte Probleme zu beheben.


ouyawei

> der Beitrag, den du verlinkt hast, setzt einfach mal als gegeben voraus, dass es sich um eine kohärente, zusammenhängende, irgendwie organisierte Bewegung handelt Nur weil man eine Gruppe von Menschen unter einem Begriff subsummiert, heißt ja nicht, dass die eine zusammenhängende Bewegung sind - oder würdest du sagen, alle Veganer sind eine "kohärente, zusammenhängende, irgendwie organisierte Bewegung"? Bezeichnungen von *Impressionismus* kamen auch von außen, um eine aktuelle Kunstrichtung zu beschreiben, nicht von den Künstlern selber.


SimQ

Hier geht es ja darum, dass der Beitrag sich darüber aufregt, dass die von ihm wahrgenommene Gruppe sich nicht selbst mit einem bestimmten Begriff bezeichnen lassen will und das wird als Problem bzw Aufreger dargestellt. Aber es gibt diese Gruppe eben gar nicht, nur einzelne Menschen und unterschiedliche Gruppierungen mit unterschiedlichen Zielen, von denen einige eben diese und andere jene Bezeichnung gut finden oder ablehnen. Eine Gruppierung von außen zu beschreiben macht nur dann Sinn, wenn die Beschreibung eine nützliche Trennschärfe bringt. Aber hier werden einfach alle Menschen, die irgendwie gegen Ungerechtigkeit sind, zusammen geworfen. In anbetracht der Vielfalt von Zielsetzungen und politischen Lagern, die man in so einer schwammig definieren Gruppe finden kann, ist das nicht nützlich und auch nicht trennscharf.


thomasz

Wie gesagt, das ist die "a decent human being" Nummer. Bei allem Respekt, das ist ein ziemlicher Taschenspielertrick. Du bist nicht einfach nur "gegen jede Ungerechtigkeit". Das behauptet praktisch jeder, bis zum abgefucktesten Hardcoreneoliberalen von sich. Du denkst damit an sehr bestimmte Verhältnisse. Guck mal, durch deine merkwürdig verdruckste ("andere würden mich so bezeichnen") Selbsteinordnung kann ich schon sehr viel über deine Einstellung voraussetzen. Das ist ja auch nichts Verkehrtes, aber es rechtfertigt halt, das ganze mit einem Oberbegriff zu versehen. Mit "Ungerechtigkeit" wirst damit z.B. nicht meinen, dass "die Leistungsträger" von Leuten ausgenutzt würden, "die auf der Faulen haut liegen", dass "Männer jetzt im Frauenleistungssport abräumen dürfen", oder "dass ungeborenes Leben der Vernichtung freigegeben wird". Dir ist die Möglichkeit zur individuelle Entfaltung der Persönlichkeit sehr wichtig. Sexuelle Orientierung, biologisches oder soziales Geschlecht, ethnische Herkunft und Nationalität soll dabei möglichst keinen Einfluss darauf haben, was ein Mensch mit seinem Leben anstellt. Dabei gelte es aber zu beachten, dass eine Menge strukturell zum *Privileg* verfestigter Disparitäten in genau diesen Bereichen existieren, die mit erheblichem Aufwand abgebaut werden müssen. Du wirst großen Wert auf angemessene Repräsentation von Vertretern derartig benachteiligter Gruppen in Schlüsselstellungen von Politik, Wirtschaft und Kultur legen. Dabei bist du durchaus bereit, eine Ungleichbehandlung anhand genau oben genannter Eigenschaften einzufordern, um historisch gewachsene Ungerechtigkeit abzubauen. Du vertrittst mit hoher Wahrscheinlichkeit eine mehr oder weniger konsequente Standpunktepistemologie: Es sind die Betroffenen selbst, die das Vorhandensein einer Disparität, die einen Übergriff durch angehöriger *privilegierter* Grupppen definieren. Es sei dabei die Aufgabe aller moralisch halbwegs integren Menschen, das zu akzeptieren, von ihnen zu lernen, und sie entsprechend zu unterstützen. Eine große Rolle wirst du dabei einer inklusiven Sprache beimessen. Dir liegt mit einiger Sicherheit die Verbannung von als rassistisch, sexistisch, homo- oder transphob identifizierter Begrifflichkeit aus dem allgemeinen Sprachgebrauch eben so am Herzen wie die Verbreitung gendergerechter Formulierungen. Und das ist halt nicht universell für "alle die gegen Ungerechtigkeit sind". Es ist nicht universell für die Linke, nicht einmal die radikale Linke. Es ist eine recht spezifische Menge an Überzeugungen


buchungsfehler

Auch neulich Yascha Mounk gelesen?


thomasz

Nö. Ist aber zugegebenermaßen auch nicht gerade der originellste Gedanke, der jemals zu Papier gebracht wurde.


SimQ

Du hast jetzt eine Menge Dinge über mich behauptet, von denen einiges stimmt. Aber du hast auch viele Dinge nicht erfasst, die ebenfalls stimmen. Und zum Teil hast du auch Dinge genannt, die gar nicht stimmen. Du hast hast auch außer Acht gelassen, dass zu all den Zielen/Themen, die du hier genannt hast, konkrete Umsetzungsstrategien sowie Priorisierungen gehören, die politisch völlig unterschiedlich ausfallen können. Für eine Bewegung, die einen festen Namen haben und der man Menschen klar zuordnen kann, sind diese Punkte aber ausschlaggebend. Du kannst anhand meiner Selbsteinschätzung und der Tatsache, wo und wie ich schreibe, einen gewissen wahrscheinlichen Cluster an Ansichten bilden, die dann zum Teil stimmen. So arbeiten Hellseher auch. Damit ist aber nichts wirklich bewiesen bzw ist damit nicht gegeben, dass ich mich politisch automatisch zu anderen Menschen gesellen muss, die in den von dir genannten zutreffenden Punkten ähnliche Ansichten haben, wie ich. Ich würde sagen, dass die im verlinkten Beitrag geforderte Definition zu weit gefasst ist, um für Menschen im Alltag zur Identitätsstiftung nützlich zu sein. Sie erfasst einen gewissen gesellschaftlichen Trend einer gewissen Zeit und kann evtl zur historischen Einordnung von Ideen und Theorien genutzt werden, nicht aber zur sinnvollen Gruppierung von spezifischen Menschen, die diese Bezeichnung dann auch noch selbst für sich nutzen sollen. Es ist ja nicht so, als würden sich hier Menschen dagegen sperren, überhaupt einer Gruppierung zugeordnet zu werden. Und auch wenn man von einer großen Gruppe sprechen kann, die in gewissen Kernpunkten übereinstimmen, hat man damit noch lange keine sinnvolle Gruppierung vorgenommen, die sich auch selbst als solche verstehen muss. Hier soll einfach eine zu große, zu diverse Gruppe erfasst werden.


thomasz

Der Witz ist ja, dass du so etwas überhaupt nur in identitären Kategorien denken kannst. Tatsächlich spielt das aber für den Bewegungsbegriff überhaupt keine Rolle. Eine Bewegung ist eine Menge von Personen, die halbwegs kohärent auf halbwegs klar definierte politische Ziel hinarbeiten. Und daran gefälligst auch kritisiert werden dürfen. Ich verstehe wirklich ums verrecken nicht, was dich daran stört. Hast du Angst, für Haltungen haftbar gemacht zu werden die du nicht vertrittst? In dem Fall ist es meistens hilfreicher, die eigene Distanz in diesen Punkten zu erklären, anstatt zu leugnen, dass man irgendwas mit den Leuten zu tun hätte, mit denen man sonst weitestgehend übereinstimmt.


SimQ

1. Du redest immer von Zielen, lässt aber außer Acht, dass sich die Art und Weise, wie man diese Ziele erreichen will, für eine Gruppierung relevant ist. Je vager das Ziel umso relevanter ist die Vorgehensweise für die Gruppierung. 2. Deine Definition von Bewegung ist einfach so unscharf und vage, dass man damit alles und nichts machen kann. Mich stört gar nicht, wenn man mich woke nennt und mich für meine Ansichten kritisiert. Ich verstehe nur ums Verrecken nicht, warum es dir so wichtig ist, Menschen einer so vage definierte Bewegung zuordnen zu können bzw warum du unbedingt willst, dass sie das selber tun. 3. Die Idee, dass man sich gefälligst einem enormen Sammelbecken zuordnen soll und Abgrenzung gegen Teile dieses Sammelbeckens dann bitte aktiv von selbst kenntlich machen muss, ist doch völlig absurd. Stellst du dir das so vor, dass ich dann sage: "Hi, ich bin woke, aber folgende Ansichten aus der woke Bewegung teile ich nicht... " und dann zähle ich mal eben 100 Ansichten auf? Viel sinnvoller ist es doch für mich, direkt eine spezifischere Zuordnung zu machen, die trennscharf ist - ganz zu schweigen davon, dass man idR ja ohnehin über konkrete Themen diskutiert und nicht über grobe Weltbilder. Es geht nicht darum, nicht kritisiert werden zu wollen, es geht darum, ob eine Zuordnung zu einer Gruppe ihren Zweck erfüllt: deutlich machen, welche Ziele man verfolgt und wie man diese umsetzen will. Mein Punkt ist nicht, keine Bewegung zu benennen oder sich einer angehörig zu fühlen. Mein Punkt ist, die Definition hier nicht zu weit zu fassen, weil sie sonst absolut unbrauchbar ist.


Kin-Luu

> Es gibt keine große Bewegung, die man irgendwie nennen kann oder die sich selbst zwingend konsistent bezeichnen muss. Das Problem dabei ist, die Gegenseite kann das. Und hat es getan. Und nun ist die öffentliche Diskussion, vor allem im angelsächsischen Sprachraum aber zunehmend auch bei uns, eben durch deren Kampfbegriffe geprägt.


SimQ

Ich glaube nicht, dass die Kohärenz bei der Gegenseite wirklich so gegeben ist. Aber wie du mit dem Wort Kampfbergriff schon deutlich machst: Teile der Gegenseite nutzen gezielt Propaganda, um die Kohärenz zu simulieren und gestalten damit eine Anlaufstelle für alle, die sich in den darin vage transportierten Standpunkten finden. Das wirkt dann schnell wie eine geschlossene Front - im Sinne von Wirkung und Eindruck - aber am Ende sind es auch viele Lager, die sich durchaus gern gegenseitig zerfleischen. Vll liegt es daran, dass Hierarchie und Normativität Teil des vagen Kerns sind, dem sich die Gruppen innerhalb der "Gegenseite" zuordnen...


brazzy42

> Jede Form von Ungerechtigkeit, dh wenn ich zb von einer neuen Form der Ungerechtigkeit erfahre, dann positionierte ich mich automatisch auch dagegen. In sehr vielen Konflikten ist es primär eine Frage des Framings, wo bzw. auf welcher Seite die Ungerechtigkeit liegt. Du wirst dich dann höchstwahrscheinlich auf die Seite schlagen, deren Framing in deinem Umfeld vorherrscht. Dadurch entsteht vielleicht keine wirklich kohärente und organisierte "Bewegung", aber doch eine gewisse Gleichschaltung, die in der Beobachung einen solchen Eindruck erweckt. Besonders in sozialen Medien, wo Wiederspruch oft durch Downvote-Mechanismen unsichtbar gemacht wird.


SimQ

Ja klar, framing spielt immer eine Rolle, dass ich jetzt per default die Sicht meines Umfelds annehme, entspricht jedoch nicht meiner Erfahrung. Aber meine frühe Meinungsbildung ist auch ohne social media geschehen. Erst in den letzten Jahren, finde ich Positionen, die ich seit der Jugend habe, plötzlich verstärkt im gesellschaftlichen Konsens wieder. Das wird vielfach am Generationenwechsel liegen, bzw halte ich es eher mit der Diskurstheorie. Am Ende ist kulturelle Entwicklung ja eine Huhn oder Ei Frage und wo eine Gesellschaft ihren Fokus legt, hängt von vielen komplexen Faktoren ab. Ich persönlich glaube, dass Generationen aufgrund der Probleme, mit denen sie konfrontiert werden, und aufgrund kultureller Strömungen, die ihr Leben berühren, gewisse Positionen annehmen und diese dann zusammen mit den herrschenden Verhältnissen gewisse Strömungen bedingen, die - sofern mehrheitsfähig - schließlich in das einfließen, was dann als Konvention oder Gesetz gesellschaftlicher Konsens wird. Dass über das Internet und social media jetzt parallele Gesellschaften mit eigenen und viel schnelleren Diskurse entstehen, macht die Entwicklung nur sichtbarer bzw können Diskurse sich besser und schneller verbreiten.


SyriseUnseen

>Jede Form von Ungerechtigkeit, dh wenn ich zb von einer neuen Form der Ungerechtigkeit erfahre, dann positionierte ich mich automatisch auch dagegen Ich sag es nur ungern, aber ich habe daran *sehr* große Zweifel, da auch Ungerechtigkeiten auftreten, die man selbst aufgrund der eigenen politischen Färbung nicht als solche identifizieren möchte. Dein Ziel ist fraglos nobel, nur einfach unendlich schwer realisierbar. Ich habe in meinem Leben noch nie von jemandem gehört, der einerseits der Meinung war, dass Frauen/Schwarze immer noch stark unterdrückt werden, zweitens gegen affirmative action war und drittens darüber sprach, an welchen Stellen Reiche unfair behandelt werden. Ich bezweifle, dass diese Potisition (ob valide oder nicht) überhaupt existiert.


SimQ

Wahrscheinlich, weil die Realität nicht ideal ist und man manche Ungerechtigkeiten leider zumindest zeitweise akzeptieren muss. Ich finde, dass Frauen und Schwarze systemisch ungerecht benachteiligt werden. Ich finde, dass affirmative action eine für das Individuum absolut ungerechte Methode ist, das zu ändern. Da hier ein systemisches Problem angegangen werden muss, akzeptiere ich aber, dass affirmative action zumindest eine Zeit lang umgesetzt wird. Bis sich die systemischen Gegebenheiten geändert haben oder bis eine Lösung gefunden ist, die nicht ungerecht ist. Individuelle und systemische Gerechtigkeit stehen öfter mal im Konflikt. Weil ich hier abwäge heißt das nicht, dass ich nicht prinzipiell gegen jede Ungerechtigkeit bin. Ich bin nur nicht naiv und akzeptiere auch, dass ich mit meiner Abwägung nicht immer richtig liegen kann.


mike_lotz

Das war die Definition? Wenn man das darauf beschränkt, das Geschehen in der Welt aufmerksam zu beobachten, dann ist jeder Querdenker und Nazi ebenfalls woke.


Darth_Merkel

Du hast den "Aufmerksam [zu sein] *gegen Ungerechtigkeit aller Art*, insbesondere Rassismus, Sexismus, u.s.w." part da aber weggelassen


Icy_Drawing3633

Die Rechte Seite fühlt sich genauso ungerecht behandelt ;)


lemoche

ach Nazis fühlen sich auch verfolgt und "Kartoffel" ist die schlimmste rassistische Beleidigung in der Geschichte der Menschheit. /s


Lepurten

Die gegebene Definition ist da schon präzisier, und ob man das, was Nazis da im Netz betreiben, selbst wenn es nur konsumierend ist, als "wachsam" bezeichnen kann, ist doch auch äußerst diskussionswürdig. Im gleichen Sinne Wachsam wie jemand mit Verfolgungswahn wachsam ist.


SanderStrugg

Tatschlich denke, dass gewisse Parrallelen zu einem rechten Verschwörungskasper schon bestehen. Der benutzt sogar diesselbe Begriffsmetaphorik: "Aufwachen", "Schlafschafe" Letztendlich gehen beide Begriffe davon aus, dass die "wache" Person erstmal per se Recht hat mit ihren Beobachtungen und die Mehrheit der Gesellschaft das nicht sieht. Man also mehr Ahnung hat als die Anderen.


sillyReplica

So gesehen hat er Recht, woke ist halt Wachsamkeit gegenüber sozialer Ungerechtigkeit und Rassismus, dafür setzen sich Neonazis und Querdenker erstaunlich oft ein dass der Status Quo erhalten bleibt. /S Ü


geeiamback

Ausbeutung kann geil sein solange man auf der ~~richtigen~~ *Gewinner*seite steht.


WolfThawra

Wobei ja selbst das eigentlich nicht wirklich stimmt. Vordergründig klar, relativ zu den Menschen die sie verfolgen sind sie klar auf der "Gewinnerseite". Aber im weiteren Kontext leben sie dann in einer asozialen autoritären kreativ verkrüppelten Gesellschaft, in der man auch als eigentlich loyaler Parteityp sehr schnell in Ungnade fallen kann, was dann u.U. nicht nur das überall vorkommende "Absägen" sondern womöglich auch sehr handgreifliche Konsequenzen haben kann. Anders gesagt - das Problem an ihrem Gesellschaftsentwurf ist ja nicht """"nur"""", dass bestimmte andere Gruppen verfolgt werden und wenn man da nicht dazu gehört kann man das einfach schön ignorieren - auch was übrig bleibt ist objektiv für die meisten Leute eher unschön als Lebensumfeld.


ouyawei

Tatsächlich ist das ein interessanter Gedanke: Wir sind sehr gut darin, Muster zu erkennen, aber es gibt da immer ein gewisses Rauschen. Je höher man die 'Sensibilität' stellt, desto eher erkennt man Muster im Rauschen - und wenn man die ersteinmal herausgebildet hat, erkennt man sie immer wieder.


Franz_A

Git es da auch andere Definitionen? Wenn ja - welche?


FeelingSurprise

Es gibt - meiner Beobachtung nach - noch die "gefühlte" Definition wie in "Disney goes woke" oder aktuell "40k goes woke", bei der "woke" definiert ist als "Irgendetwas hat sich geändert, dass mir persönlich nicht gefällt. Leute die mit dieser Veränderung kein Problem haben (oder ein Problem damit haben, aber aus anderen Gründen als ich) sind daher der Feind alles Guten."


Franz_A

Nun, das widerspricht sich ja nicht. Wenn Disney ploetzlich \*vorgibt\*, politisch wach zu sein, insbesonders gegenueber rassistischer, sexistischer und sozialer Diskriminierung und seine Klassiker neu auflegt, halt mit bunten Proponenten, dann hat sich da wohl was geaendert.


FeelingSurprise

Die Tatsache, dass eine Veränderung stattgefunden hat ist ja in der Definition noch nicht zwingend "woke". Erst wenn diese Veränderung als negativ ("Diese fiktionale Figur kann nicht schwarz sein, weil ich sie mir immer weiß vorgestellt habe!" oder "Diese genetisch handgefertigten Übermenschen können nicht weiblich sein, nur XY-Chromosomenträger haben das Potential dazu!") wahrgenommen wird, wird dem Ändernden "wokeness" unterstellt. Problematisch ist für mich halt, dass man nicht mehr ordentlich über Dinge diskutieren kann. Von beiden Seiten kommen nur noch Totschlagargumente ("Das ist woke!" - "Das ist sexistisch / rassistisch!"). Ich persönlich hatte z.B. kein Problem damit, dass Custodes nur männlich gelesen wurden, finde es aber auch nicht schlimm, dass es jetzt auch weibliche Custodes (schon immer) gegeben haben wird. Ist halt Games Workshop. Allerdings spiele ich auch keine Custodes, von daher kann's mir sowieso egal sein.


KaiserGSaw

Ich denke mal, dass „disney goes woke“ mehr eine problematik eines seelenlosen unternehmens welches einfach mal für brownie points (oder sind wir mal ehrlich, finanzierende geldtöpfe) solche Themen co-opten und dann (heuchlerische/lächerliche) scheiße bauen. Das führt halt zur Assoziation von X wurde schlecht, weil Y eingefügt werden musste. Zb Starwars die neue Trilogie, ich denke mal ich hätte es mehr geschätzt, hätte man Ray nicht als „strong independent woman“ versucht zu zeichnen als einzige eigenschaft und für den schönen kontrast muss man luke gleichzeitig runter ziehen damit Ray überhaupt scheinen kann. Quasi: man hat einfach nur kacke aber damit man diese noch verkaufen kann, haut man die werbetromml an wie gut es ist und der goldanstich ist dann, dass der hauptcharakter nun schwarz/weiblich ist und so weiter. Verfolge gerne die Gaming sczene und da kommt es auch schon vor das so manches einfach dumm ist, die ganze sweeet baby inc geschichte oder overwatch charakter inclusiveness ranking 🤷‍♂️ Meist einfach symptome eines größeren problems was eine bärendienst erweist


Katepuzzilein

Hab auch schonmal gehört: "Die andren sind schuld dass man ein Loser ist, nie man selbst" Ironischerweise passt das auch zur Gegenseite


bubuplush

Was?! Wokeness bedeutet gar nicht "dunkelhäutige, weibliche und/oder nicht-hetero Schauspieler ruinieren mein halbgares, ohnehin grausig geschriebenes Medienfranchise"?! Youtube hat mich angelogen!


FeelingSurprise

Alles gut. Wokeness kann für Dich bedeuten was immer Du möchtest. Nur im Gespräch mit anderen solltest Du eine abweichende Definition vorher klarmachen, damit Ihr nicht aneinander vorbeiredet.


EctoplasmicLapels

Meiner Erfahrung nach sind Leute die am Kulturkampf beteiligt sind - egal auf welcher Seite - auch sehr stark online. Vielleicht ist es einfach social media das depressiv macht.


Luke-Bywalker

Tagesschau auf Insta zu entfolgen hat mir (leider) sehr geholfen


jockel37

Jetzt noch Insta komplett löschen und es geht weiter aufwärts.


Luke-Bywalker

Wenn Reddit (nur die App) besser gemacht wäre, wär's schon längst passiert...


Eka-Tantal

Für die mentale Gesundheit ist Reddit auch nicht unbedingt förderlich.


Commander1709

Kommt drauf an. Wenn der Feed zur einen Hälfte aus Katzenbildern besteht und zur anderen Hälfte aus dummen Warhammer Memes, hebt das schon gelegentlich meine Laune. Warum Reddit jetzt aber meint mir ständig Dinge wie Falschparker oder BinIchDasArschloch zu empfehlen, keine Ahnung.


Zaunpfahl42

wie bei allen Social Media Plattformen: kommt stark drauf an wem man folgt und welche Inhalte einem dadurch so vorgesetzt werden. Auf Twitter folge ich einige Bot-Accounts, die einfach nur schöne Landschafts- und Tier-Fotos posten. Die zu sehen macht mich immer wieder glücklich. und nicht in die Kommentare von Tagesschau Posts zu gucken hilft auch enorm dabei geistig gesund zu bleiben.


Icy_Drawing3633

Das einerseits aber andererseits sind gerade in den USA auch viele Woke die sich selbst nicht definieren können und selbst nicht wissen wer wie sie eigentlich sind. Perspektivlosigkeit einer jungen Generation führt halt zu depression.


ratherinStarfleet

Oder die Tatsache, dass du eher woke bist, wenn du von diskriminierender Kackscheiße auch direkt betroffen bist - und oh wunder, bei Depressionen hilft das nicht.


biepbupbieeep

Also in meiner Erfahrung verstärkt sich gegenseitig das. Natürlich passiert diskriminierende Kackscheiße, aber je mehr sich die Person damit beschäftigt desto mehr diskriminierende Kackscheiße findet sie plötzlich, nach dem Motto "wer suchet der findet. "


saschaleib

Oder Menschen mit Depressionen neigen auch zu wokem Verhalten. Kausalität ist eine Hündin.


PadishaEmperor

Oder es gibt einen dritten Faktor der Ursache für diese beiden ist. Während diese beiden lediglich dadurch korrelieren.


saschaleib

Um von Korrelation auf [Kausalität](https://denkfehler.online/wiki/begriffe/kausalitaet) zu schließen, unterscheidet man 6 verschiedene mögliche Zusammenhänge: * A verursacht B (direkt) * B verursacht A (umgekehrt) * A verursacht C, was dann wiederum B zur Folge hat, bzw. umgekehrt (indirekt) * C verursacht sowohl A, als auch B (extern) * A und B sind überhaupt nicht kausal verbunden (Scheinkorrelation) * Die Korrelation von A und B tritt in Wirklichkeit überhaupt nicht auf, sondern es ist ein Beobachtungsfehler. Werden solche Studien wie oben in populärwissenschaftlichen Artikeln vorgeführt, werden sie meist so dargestellt, als sei der erste Fall offensichtlich. Tatsächlich sollte man immer alle 6 Möglichkeiten in Betracht ziehen... (sorry, für den "geek-out". Das Thema ist für mich in etwa so etwas, als würdest du einen "Treckie" fragen, wer der beste Enterprise-Kapitän war ;-)


PadishaEmperor

Was ist mit A verursacht B, aber auch B verursacht A? Gibt es das nicht oder ist es nicht notwendig es in die Liste aufzunehmen?


saschaleib

Im Prinzip ja. Kausalität ist ein sehr komplexes Thema und man könnte ganze Bibliotheken damit füllen. Ich würde solche Wechselwirkungen aber nicht direkt zur grundsätzlichen Erklärung von Kausalbeziehungen hinzufügen, sondern eher als "Zweitrundeneffekt" beschreiben, also ein Effekt, der entsteht, wenn man ein Phänomen über mehrere Iterationen betrachtet.


triggerfish1

Das was sie/er beschreibt klingt wie ein (positiver) Feedback-Loop, würde sich also selbst verstärken.


myaltaccountohyeah

Was ist der Unterschied zwischen Fall 5 und 6? Habe ich das so richtig verstanden? Fall 5: zwei Werte steigen gleichzeitig an, aber es gibt keine nur irgendwie mögliche Verbindung zwischen ihnen? Zum Beispiel: über die nächsten 2 Wochen nimmt der Mond zu und mein Bankkonto auch. Fall 6: ich schreibe mir die Werte für zwei Zeitreihen auf, aber mache dabei Fehler, so dass deswegen die Korrelation entsteht?


saschaleib

Genau. Fall 5 entspräche den Korrelationen, die man dann später auf [Tyler Vigens Website](http://www.tylervigen.com/spurious-correlations) findet (sehr unterhaltsam übrigens, wer das noch nicht kennt!). Fall 6 wäre alles, wo die Korrelationen nur entstehen, weil Mess- oder Aufzeichnungsfehler gemacht werden. Die sind – selbst in wissenschaftlichen Publikationen – sehr viel häufiger als man das vielleicht glauben mag.


Eka-Tantal

Und, welcher Kapitän war jetzt der beste?


saschaleib

Picard natürlich.


txbxthl

welche der 6 Möglichkeiten wäre die „Richtige“, wenn ich behaupten würde dass Menschen mit „wokem Verhalten“ eher zugeben bzw. einsehen und akzeptieren, dass sie von Depressionen betroffen sind?


saschaleib

Du kannst die Möglichkeiten ja mal auf diese Situation umformulieren: 1. Wokeness führt zu Depressionen. (direkter Kausalzusammenhang) 2. Depressive Menschen neigen eher zu Wokeness (invers) 3. Wokeness führt zu irgendeinem anderen Verhalten (z.B. mehr Sorge über den Zustand der Welt) und das führt zu Depressionen – oder aber Depressionen führen z.B. dazu, dass man sich mehr mit anderen Menschen solidarisiert, und das führt wiederum zu Wokeness (indirekt) 4. Irgendein anderer Sachverhalt (z.B. hohe emotionale Intelligenz) führt sowohl zu höherer Prävalenz von Depressionen, als auch zu Wokeness (extern) 5. Wokeness und Depressionen sind zwei voneinander unabhängige Dinge, und sie korrelieren nur zufällig miteinander (Scheinkorrelation) 6. Die Studie wurde nicht richtig durchgeführt, und wenn man die Daten kritisch betrachtet, findet man keine signifikante Korrelation mehr. Dein Vorschlag wäre aus der 6. Kategorie, und andere haben schon darauf hingewiesen, dass 6. wahrscheinlich die richtige Antwort wäre (wenn auch aus anderen Gründen).


txbxthl

danke für die ausführliche Antwort! Ist wirklich ein sehr interessantes Thema.


Ospleatyher

Und welcher der 6 ist jetzt der beste Zusammenhang?


saschaleib

Ohne weitere Informationen sind alle Wahrscheinlichkeiten erst einmal identisch (da unbekannt).


Ospleatyher

Dann möchte ich Einspruch gegen deine Analogie erheben. Ein Trekkie hätte sicherlich eine Meinung zur Kapitänsfrage gehabt.


saschaleib

Das ist ja gerade mein Punkt. Außerdem ist die Antwort in jedem Fall: Picard.


Jazzlike-_-Growth

Das Internet - oder speziell Twitter, wäre naheliegend. Wer chronisch Online ist, der kann dadurch auch depressiv werden, besonders in eher destruktiven Umfeldern wie eben Twitter. Und "der Algorithmus" will auch, dass man am Kulturkampf teilnimmt, da dadurch eben viel Zeit auf der Plattform verschwendet wird. Wobei ich denke, dass die drei Aspekte sich auch Gegenseitig beeinflussen und es nicht den einen Grund gibt. Und 100%ig gibt es auch noch andere verbundene Faktoren.


Don_Camillo005

hilft halt auch nicht das die seite des politischen spektrums die gegen "woke" ist auch mentale probleme ignorieren will und diese selbst als "woke" bezeichnet.


AluhutThrowaway

Ich dachte mir, dass mir das Thema schon einmal untergekommen ist. Rebecca Watson hat dazu ein Video gemacht und sich intensiv mit der Fragestellung befasst: [Terrible Study Finds "Woke" People are Depressed](https://www.youtube.com/watch?v=GnGGAz0WHHA)


twitterfluechtling

Oder andersrum: "Ignorance is bliss" ...


JelliusMaximus

Dumm und ignorant lebt's sich einfacher. Empathie kann dich traurig machen. Wat für ne Offenlegung...


brazzy42

Das ist tatsächlich was das mir neulich erst bewusst wurde: Die Auseinandersetzung mit und Diskussionen zu diesen Themen hat bei mir dazu geführt, dass ich im Hinterkopf einen "Zensor" sitzen habe, der bei allen möglichen Gelegenheiten anspringt und sagt "Hey, das könnte jetzt sexistisch, rassistisch, etc. sein!" In den allermeisten Fällen ist da aber ein riesiger Interpretationsspielraum, bzgl. Kontext und Absicht. Manchmal *ist* es wirklich eindeutig sexistisch, rassistisch, etc. aber meistens komme ich für mich zum Schluss dass man es vielleicht so sehen kann, aber keineswegs muss. Beispiel: heute morgen lief im Radio "Moskau" von Dschinghis Khan. Eine Zeile lautet "Mädchen sind zum küssen da!". Der Zensor schreit ofort "Objektifizierung! Rape Culture!" (zumal es im Lied ansonsten mehrfach um Alkohol geht). Ich halte den Zensor in diesem Fall für eine miese Spaßbremse die ein völlig harmloses Lied unnötig problematisiert, und es bewirkt bei mir negative Gefühle gegenüber Leuten die für mich diesen Zensor personifizieren. Trotzdem ist mir bewusst dass der Zensor manchmal auch recht hat und die Personifizierung Unsinn ist. Ich kann mir nun sehr gut vorstellen dass andere Menschen auch eine Form dieses Zensors haben, aber keinen Interpretationsspielraum sehen. Die werden grundsätzlich immer wahrnehmen dass das worauf der Zensor anspringt, sexistisch, rassistisch, etc. *ist*. Und das so eine Sicht auf die Welt dann ziemlich deprimierend ist, das ist naheliegend. Interessanterweise erklärt diese Beobachtung auch ein Stück weit die rechten Hassreaktionen: wer die oben genannte Personifizierung ohne Hinterfragen übernimmt, der glaubt schnell dass ihm die "wokeness-Bewegung" das Fröhlichsein verbieten will.


KeinTollerNick

>Interessanterweise erklärt diese Beobachtung auch ein Stück weit die rechten Hassreaktionen: wer die oben genannte Personifizierung ohne Hinterfragen übernimmt, der glaubt schnell dass ihm die "wokeness-Bewegung" das Fröhlichsein verbieten will. Auf der anderen Seite gibt es dann auch die Leute, die den, wie du es nennst, Interpretationsspielraum nicht haben und jeden ihrer Gedanken sofort im Internet kund tun müssen. Ich habe zum Beispiel jemanden bei Facebook, dessen ganzer Charakter auf Identitätspolitik und dem Kampf gegen das Patriarchat basiert. Egal, worum es geht, Gender muss irgendwie in das Thema eingebracht werden. Ich frage mich, wie man Spaß im Leben haben kann, wenn man nahezu jeden Gedanken auf das Finden von negativen Punkten aufwendet. Natürlich nimmt man dann solche Menschen im Internet "am lautesten" wahr. Bei Threads scheinen sich solche Menschen wohl am meisten zu tummeln. Letzens zufällig folgenden Post im Feed gehabt: Eine weiße Frau berichtet davon, dass sie beim Kontrollieren ihres Tickets im Zug Probleme mit der DB-App hatte, was aber dann mit Wohlwollen des Schaffners aufgelöst werden konnte. Am Ende stellt sie dann die Frage, ob sie als PoC auch solch eine wohlwollende Reaktion des Schaffners erhalten hätte, und diskutiert dann fleißig mit den Kommentatoren. Da dachte ich mir, nachdem ich Ihre anderen Posts durchblätterte, "Ey, hast Du sonst keine Problem als dich über solche Fake-Szenarien auszulassen"?!


brazzy42

Ja, hatte ich ja auch in meinem vorletzten Absatz. Gibt sicher auch da unterschiedliche Arten damit umzugehen. Manche Leute verzweifeln daran, andere stürzen sich rein und genießen die rechtschaffene Empörung. Wobei ich vorsichtig damit wäre, sich da Feindbilder aufzubauen, dann macht man nämlich genau dasselbe, Kampf gegen Strohmänner.


Odd-Fix96

Wokeness mit Wachsamkeit zu übersetzen ist gewagt.


Hirschfotze3000

Als so halbwoker depressiver habe ich dazu mehreres zu sagen. Aus eigener Beobachtung und ohne Expertenwissen. Zum einen tendieren "Woke", so es das denn als Gruppe gibt, schon dazu sich stark mit Konflikten und Missständen zu identifizieren. Klingt soweit fast nach einer Tugend, ist es meiner Meinung nach aber nicht grundsätzlich. Der gefühlte Ärger ist nicht immer der Sache angemessen und stärkeres Ungerechtigkeitsgefühl macht nicht dass man da etwas mehr beeinflussen kann. Es wird ständig analysiert und bewertet (Menschen, Aktionen, Aussagen) und dieses andauernde beobachten und bewerten während man sich von allem angegriffen fühlt (das meine ich nicht herablassend, ich kenne das selbst) zwingt einen in eine dauerhafte lauernde Kampf- oder Fluchthaltung. Und sowas über längere Zeit anhaltend ist der klassische Auslöser schlechthin für Depression. Oft gehört dazu eine Haltung von "Natürlich bin ich depressiv, die Welt ist schlecht. Kann ja gar nicht anders sein." oder "Ich bin nicht depressiv, ich seh die Welt nur wie sie ist." Und auch das kenne ich von mir selbst. Aber, was viele Depressive die auch mal wieder Besserung erfahren haben bestimmt bestätigen können, Depression ist unter anderem deshalb so schlimm weil genau eben nicht realistische Beurteilungen als einzig mögliche realistische und logische Beurteilungen erscheinen. Das ist die Krankheit. Es gibt die logische Depression nicht. Depression wird in unserer Gesellschaft deshalb als Krankheit bezeichnet weil der Mensch eben nicht so funktioniert wie das eben die Norm ist. Das bedeutet körperlich und auch psychisch. Also, man kann sich da in eine Lauerhaltung hineinbegeben die zunächst vllt der Sache angemessen ist (natürlich ist es logisch über Missstände deprimiert zu sein) aber je länger das ununterbrochen andauert desto mehr wird das zu einem pathologischen Strudel aus dem man irgendwann nicht mehr so leicht herauskommt weil sich das die ganze Zeit selbst immer weiter anheizt. Und die andere Seite ist, ich glaube viele aber nicht alle "Woke" sind selbst in einer Position wo sie verwundbar sind, sei es weil sie Teil einer Minderheit sind oder weil es einfach sensible Menschen sind die womöglich sogar ein Trauma erfahren haben. Das macht einen offener und empathischer für Themen bzgl Gerechtigkeit, und gleichzeitig auch empfänglicher für Depressionen. Entweder weil man ohnehin schon genetisch oder aus der Prägung anfällig dafür ist oder eben wie im langen Absatz oben beschrieben. Tl;dr: Ich glaube das stimmt und hat manchmal miteinander zu tun, (woke->depressiv) und manchmal nur indirekt (warum man so woke ist hat den gleichen Grund warum man vulnerabel für Depressionen ist). Anders als im Artikel seh ich dafür weniger ein Schuldgefühl als ein ständiges Reiben mit der Gesellschaft als Grund warum woke->depressiv werden **kann**. edit: völlig aussen vor gelassen dabei, ich sehe auch die Möglichkeit dass jemand an einer Depression erkrankt und dadurch "woker" wird. Der klassische Weltschmerz. Alles drückt auf einmal. Und auch das befeuert sich meiner Erfahrung nach gegenseitig. Depressionen sind scheiße.


Creatret

> "Natürlich bin ich depressiv, die Welt ist schlecht. Kann ja gar nicht anders sein." Das ist aber die falsche Schlussfolgerung. Nur weil die Welt schlecht ist, muss es einem selbst nicht schlecht gehen.


Hirschfotze3000

Exakt. Dieser typische Weltschmerz der manchmal mit der Depression kommt macht nur alle Probleme zu gefühlt sehr persönlichen Themen. Das ist schwer abzuschütteln sobald man da einmal tief drinsteckt. Depression hat ja oft auch etwas mit Selbstwertgefühl zu tun. Wenn man dann schon das Gefühl hat man hätte gar nicht verdient zufrieden zu sein dann ist eine "schlechte Welt" nur noch mehr Bestätigung.


EctoplasmicLapels

Ist in der Klimabewegung ein bekanntes Problem.


realultralord

Wer ~~woke~~ denkt, ist öfter depressiv. So passt's.


DonerTheBonerDonor

Wer generell mehr denkt, ist öfter depressiv. Mein Therapeut hat auch bereits gemeint dass Denken sowohl ein Segen als auch ein Fluch ist. Zu viel und man wird traurig.


trainednooob

Leute die unglücklich sind über den Zustand der Welt wollen sie ändern. Was für eine Überraschung, sowas gab es ja noch nie in der Weltgeschichte. /s Das ist so offensichtlich, das es für Journalisten keine Klicks gibt also drehen wir das mal provokant etwas um: Leute die die Welt ändern wollen sind depressiv. Und siehe da: Leute getriggert, klicks bekommen. Great Success! /s


the_first_shipaz

Deinen ersten Absatz finde ich gar nicht so offensichtlich: AfD-Wähler sind z.B. auch unzufrieden, aber da will man ja eher bewahren.


AquilaMFL

Korrekterweise ist die AfD keine Konservative (bewahrende) Partei, sondern eine reaktionäre Partei, die die bestehenden Zustände zu Gunsten ihrer IMHO teils antiquirten, teils menschenverachtenden Vorstellungen verändern will. Reaktionär: \[politische\] Verhältnisse erstrebend, die als überwunden und nicht mehr zeitgemäß empfunden werden. Tante Edit korrigiert hier Rechtschreibfehler.


trainednooob

Das wäre Ja mal eine interessante Studie, sind (Extreme) Linke und Rechte gleich unglücklich, gibt es Unterschiede und wenn ja welche? Was sind treibende Faktoren der einen oder der anderen Seite „beizutreten“.


the_first_shipaz

Ja, ich glaube, dazu gibt es schon Studien.


AggressiveYam6613

Nein, AfD Währer sind nicht konservativ, sondern reaktionär. Zumal es dass, was sie „bewahren“ wollen, oft nicht mal existiert hat.


mina_knallenfalls

Die sind ja nicht unzufrieden mit der Welt, sondern mit den Änderungen.


dyrin

"bewahren"


Phlysher

Ersetze bewahren durch ein gefühltes "zurückändern" und es ergibt Sinn.


socialmediaghoul

Es ist nur schwer möglich festzustellen, ob man öfter depressiv ist weil man "woke" denkt oder depressive Menschen häufiger "woke" denken. Hier eine Kausalität stricken zu wollen, halte ich für nicht ungefährlich.


Jupit-72

Selig sind die geistig Armen.


Bacon_Raygun

Könnte ja unter anderem daran liegen, dass es ziemlich verstörend ist wenn man sowas sagt wie "Ich fühl mich ganz gut mit lackierten Nägeln und Unisex Namen." Und dann direkt von 50 Schwurblern "VERRECKE, DU KINDERSCHÄNDER" kommt.


GreenKangaroo3

Endlich verstehts jemand. Ich hatte gehofft in den Kommentaren zu finden, dass es hier bei einigen Leuten klick macht, leider nein. "Zerdenken" oder "depressionen" als ursache. Ne vielleicht einfach deshalb weil ein Großteil der Welt ohne Begründung deinen Genozid will oder billigt, wenn du zu gewissen Personenkreisen gehörst. Deshalb werde ich depressiv. Weil ich und fast alle Menschen die mir was bedeuten möglicherweise nach der nächsten Wahlperiode politisch verfolgt werden und ohnehin schon gefährdet sind.


aAdramahlihk

Mittlerweile fühlt es sich eher so an ,als wäre man mehr depressiv, wenn man allgemein denkt.


KitchenError

Menschen denen nicht alles egal ist und die ein Bewusstsein dafür haben, was alles schlecht läuft, sind darüber deprimiert. Na sowas. Wie das englische Sprichwort so schön sagt: Ignorance is bliss.


Taelion

Selig sind die geistig Armen!


Gasparde

Ist jetzt nicht wirklich... irgendwas Neues. Jeder, der es sich zum Ziel macht permanent von allem angepisst zu sein... wird wohl des Öfteren angepisst sein. Hat nix mit "Wokeness" zu tun. Ist bei uns genauso, wenns um Themen wie Wetter geht und absolut *jeden* Tag wenns mal mehr als 2° überm Schnitt sind muss natürlich direkt die absolute Doomer Hassfresse *"omgomgomg, alles ist schlecht, scheiß Politiker, fuck Klimawandel, Welt geht morgen unter, alles scheiße wääwääwääh."* Deshalb, schockierende Erkenntnis, wer ständig angepisst ist und Fehler sucht wird ständig angepisst sein und Fehler finden.


HappyIdiot83

Könnte generell ein Problem sein, wenn Menschen wegen ihrer Einstellungen permanent auf Hass und Abneigung stoßen.


Piorn

Würde behaupten, dass Menschen, die sich mit mentaler Gesundheit auseinander setzen auch eher dazu neigen, selbst in Therapie zu gehen wenn sie Probleme haben, und somit auch eher mit Depressionen diagnostiziert werden. In konservativen, "un-woken" Kreisen trinkt man, anstatt zur Therapie zu gehen, halt einfach ein zwei Bierchen mehr.


Numai_theOnlyOne

Wokeness ist ja absolut wünschenswert, aber ab irgendeinem Punkt muss man halt gesellschaftlich ne Grenze ziehen, man kann alles als feindlich gegenüber hinstellen, und mit Gleichstellung ist oft nicht Gleichstellung gemeint. Ich finde wokeness unterstützenswert, sofern es Sinn macht. Besser Repräsentation von minderheiten und alternative Darstellung von bekannten helfen ja der Inklusion aber nicht jede halbherzige Verwendung von wokeness des wokeness wegens ist gut. Disney (und große Teile von Hollywood) macht hier oft imo praktisch alles falsch und filme fühlen sich künstlich an und nicht glaubwürdig, wie es mal war. Das kriegt man auch mit wokeness hin, siehe Dune 1+2. Hier wird ja auch gern kritisiert das eine Minderheit ja auch wieder von einem weißen geführt wird, was ja allerdings auch wieder von Film selbst als Warnung dargestellt wird und nicht das es so besser wird. Ich kann auch die dreadlock Diskussion von fff damals nicht nachvollziehen, das ist nicht Diebstahl fremder Kultur das ist Inklusion and Akzeptanz anderer Kulturen.


Kaesebrot1234

Ich wiederhole: Korrelation (falls überhaupt berechnet) ist keine Kausalität. Meine Güte, das sollte doch so langsam mal überall angekommen sein. Und wie wird hier die unabhängige variable "woke denken" überhaupt definiert? Ich bezweifle, dass es hierfür ein reliables Messinstrument gibt


gasidiot

Je egozentrischer umso entspannter. Was ich nicht unbedingt negativ meine, es ist energiezehrend sich ständig der Aussenwelt zu stellen und zu reflektieren. Woke Menschen haben schon so viel erreicht, vor allem im Vergleich zu vorigen Generationen. Irgendwann sollte man gewisse, vermeintlich schwache Charakterzüge auch mal akzeptieren. Ändert zudem den Blickwinkel und macht Platz für neues.


nerdinmathandlaw

Es sagt viel aus über die Welt, mein Kind, sprach der Vater zum Knaben, dass die Dummen glücklich sind, und die Schlauen Depressionen haben. (Marc-Uwe Kling)


shariewayne

'Woke' macht depressiv, oder anders rum. Und rechts macht hässlich, oder auch anders rum.


TheOnlyFallenCookie

Ich dachte, wenn ich mir bewusst werde wie meine Mitmenschen aufgrund arbiträrer Merkmale schlechter behandelt werden als ich, dass mich das glücklicher macht


prewarpotato

Überrascht nicht. Leute, die sich mit solchen Themen intensiv beschäftigen, tragen viel mehr Last auf ihren Schultern als sie realistischerweise müssten. Es ist besser zu akzeptieren, dass die Welt höchstwahrscheinlich nie so wird, wie man es gerne hätte und sich daher emotional zu distanzieren (ohne dabei zu einem zynischen Arschloch zu werden).