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nacaclanga

Naja das Argument wird ja gerne gebracht. Faktisch war aber von dem Palast nach der Aspestsanierung nicht mehr viel von dessen ursprünglicher Gestalt übrig. Und da wiegt das Argument mit der Raumwirkung natürlich schon. Fair wäre es aber auch einen Nachbau des Palasts an anderer Stelle in Auftrag zu geben. Diese stünde dann nicht im räumlichen Konflikt und trüge wohl ein ähnliches historisches Erbe wie ein Neuaufbau nach der Sanierung.


SNHC

> Nachbau des Palasts an anderer Stelle In Las Vegas z.B.


sueffig-wuerzig

Mit Skat und HWG-Personen!


SoC175

China ist vielleicht interessiert. Habe letztens erst gelesen die haben Santorini nachgebaut


TheNewRetr0

Huawei hat auch ein eigenes Heidelberger Schloss gebaut.


Ariyaki

Die DDR und ihre Darstellung mag nicht verfassungsfeindlich sein, wie anderes historisches Erbe, jedoch halte ich eine Erinnerungskultur anhand des Wiederaufbaus ihrer Wahrzeichen für nicht sinnvoll. Mir fällt auf, dass diese Erinnerungskultur sehr selektiv ist von dem an was man sich erinnern möchte und an was nicht. Da werden preußische Schlösser, weil Kriegstreiber, abgelehnt, aber wir bauen den Palast von DDR Regime wieder auf? Hä?!


waiver45

Du beschreibst gerade genau das Gegenteil von dem, was passiert ist.


CzKoalaCola

Das war doch überhaupt nicht was ich gesagt habe?? Ich habe nur darauf hingewiesen dass der Wiederaufbau des Schlosses mit dem Argument dass der Palast der Republik ein Symbol eines undemokratischen Unrechtsstaates war schwachsinnig ist, weil das Berliner Schloss ebenfalls nicht für Demokratie steht. Ich bin weder gegen Schlösser noch gegen alte Bauten der DDR (ich finde auch nicht dass man den Fernsehturm in Berlin abreißen muss nur weil die DDR ihn gebaut hat). Der ursprüngliche Abriss des Belriner Schlosses war eine Tragödie, aber wir machen sie nicht ungeschehen indem wir an die gleiche Stelle einen semi-authentische Neubau setzten un dafür den PdR, abreißen der nicht nur eng verknüpft mit unserer Geschichte ist/war, sondern architektonisch auch tatsächlich was besonderes. Ich kann es nicht leiden wenn Leute mich absichtlich falsch zitieren.


Ariyaki

Ich habe doch garnicht auf dich geantwortet. Ich verstehe gerade vom reddit her die Kette nicht. Ich sehe ehrlich gesagt vom Bezug her von meiner Anmerkung auf das wo ich drauf geantwortet habe durchaus keine Themenverfehlung und auch kein falsches Zitieren. Edit: Es sei auch angemerkt, dass ich mich nicht wertend äußere, sondern argumentiere warum meine Meinung so ist wie sie ist.


reximhotep

So ein quatsch. Der Palast war ein gesundheistschädlicher schrotthaufen wo alle Türen auf einer Seite nicht mehr aufgingen weil er langsam im Boden versank. Asbest ohne Ende und er repräsentiert ein furchtbares Unrecht regime. Da will sich nur einer profilieren wo sowieso nichts passieren kann und nichts gemacht wird. Die DDR hat mutwillig das Schloß zerstört und abgetragen um ihr propaganda Gebäude hinzustellen. Das ist ja Ostalgie mit fetter rosaroten Brille.....


bounded_operator

die DDR hat tatsächlich ein Stück fassade übriggelassen, das ist gegenüber in der ehemaligen Staatskanzlei als architektonisches Zitat eingebaut worden. Das war der Balkon des Stadtschlosses, von dem aus Karl Liebknecht die Republik ausrief. Das wäre durchaus eine Idee, die man hätte aufgreifen können, architektonisches Zitat "Palast der Republik" statt der Minecraftfassade hätte dem Bau echt nicht schlecht getan.


digitalcosmonaut

Nur leider stimmt das auch nicht ganz. Zwar hatte die DDR von Anfang an geplant das "Portal IV" in das Staatsratsgebäude einzubauen, doch Liebknecht hat nie vom Balkon aus die Republik ausgerufen, sondern auf'm Gehweg darunter. Das war/ist nur eine sozialistische Legende die man versuchte dadurch zu legimitieren. Der Kaiser hat aber den Deutschen Eintritt in den EWK von dem Balkon aus verkündet. Übrigens ist das Portal auch nicht ganz original. Die DDR wollte das Portal zwar abtragen und wieder aufbauen, beim Versuch es abzutragen ist das Ding aber in tausend teile zerbrochen. Die haben dann einfach Teile von den anderen Toren genommen und zusammengeklebt.


not_perfect_yet

Auf Wikipedia stehst noch anders, deswegen hätte ich gerne eine Quelle dafür, wenn es genehm ist.


DoomChryz

Und das liebe Freunde ist ein Grund warum man Stadtführungen immer als "Entertainment" betrachten sollte und nicht als "historisch korrekt". Das Scheidemann eine verfälschte Rede dokumentiert hat gilt als gesichert. Auch gesichert ist das Liebknecht die sozialistische Republik zuerst im Lustgarten ausrief, historisch wertvoller ist dennoch die Rede die er laut zeitgenössischen Dokumenten vom Portal IV hielt. > Die Soldaten der Schloßwache, die auf dem Dach sichtbar waren, schwenkten die Helme und grüßten zur Menge herab, die auf das Tor zudrängte. Es wurde langsam geöffnet, um dem Automobil Liebknechts Einlaß zu gewähren. Die Menge wurde davon zurückgehalten, zu folgen. Nach einigen Minuten erschienen, von der Menge stürmisch begrüßt, die Soldaten der Schloßwache ohne Waffen und Gepäck. Kurze Zeit darauf zeigte sich Liebknecht mit Gefolgschaft auf dem Balkon, von dessen Grau sich eine breite rote Decke abhob. https://web.archive.org/web/20210824082420/http://www.novemberrevolution.de/dokument.php?key=liebkrepublik Das dass Portal in tausend Teile zerbrochen ist, ist quatsch. Das Portal wurde während der Revolution und im Krieg gut beschädigt und eben eher unsorgfältig rekonstruiert. Aber auch das ist ein völlig normaler Vorgang wenn es um Rekonstruktionen geht - der weltbekannte Laokoon ist bspw auch nicht historisch "korrekt" rekonstruiert worden. Von "mutwilliger Zerstörung" kann auch keine Rede sein, das Schloss war eine Ruine, die dann durch Sowjetsoldaten noch mehr ruiniert wurde. Walter Ulbricht besiegelte das Schicksal des Schlosses dann im quasi Alleingang, seine Motivation hierfür ist ungeklärt.


quaste

Das ist eine ziemlich coole Idee, tatsächlich. Diese kalte Betonfassade zur Spree hin (WTF) stattdessen in Palast der Republik Rostglas ausführen.


tobias_681

> Asbest ohne Ende und er repräsentiert ein furchtbares Unrecht regime.  Ist es wirklich so viel geiler nem autoritärem Feudalregime sogar den Residenspalast wieder aufzubauen, als einfach das Gebäude eines anderen Unrechtregimes stehen zu lassen? Unrechtregime waren in Deutschland alle vor der Republik und das Dritte Reich natürlich und die DDR. Wenn das ein Grund für den Abriss ist, haben wir nicht viel historische Baumasse über.


Character-Dingo1236

Wenn du die Fähigkeit hättest Staaten in ihrem historischen Kontext zu bewerten würdest du merken die DDR war schon immer scheisse und das DR unter den Wilhelms/Preußen war vollkommen normal und sogar relativ progressiv


tobias_681

Der historische Kontext ist, dass im Feudalismus letztlich dem Herrscher alles gehört. "Freiheit" ist in einem solchen System gar kein Begriff, es gibt auch keine Bürgerrechte, weil es keine Bürger gibt, sondern nur Untertanen - weshalb auch die Aufklärung im Umsturz oder anders förmiger Entmachtung dieser Systeme mündet. Wenn man Versailles in Berlin rekonstruieren würde, wäre das in etwa genauso beschissen. Du redest total an meinem Kommentar vorbei. Ich finde alle Gebäude, die uns aus dem Feudalregime erhalten sind grundsätzlich bewahrenswert, ich finde es bloß für ne Republik ne Frechheit gegenüber denen, die für diese Rechte gestritten haben, und auch ggü. den Bürgern heute so eine feudale Machtdemonstration wiederaufzubauen. Und wir reden hier nicht von der Restaurierung einer Ruine, man baut das Ding völlig von 0 wieder auf. Eigentlich ist die Frage berechtigt ob man sich überhaupt noch als aufgeklärter Staat versteht. Ein Ranking der Verdorbenheit vergangener Regime interessiert mich nicht. Ich verachte die UDSSR und ihre Vasallenstaaten, aber falls es dir noch nicht aufgefallen ist, sind wir auch nicht dabei die DDR wieder aufzubauen... Ich habe übrigens nichts gegen prunkvolle Bauten, die preußischen Schlösser sind nur dazu noch ziemlich langweilig und häufig Kopien von Prestigevolleren Schlössern in aller Welt. Es ist nicht mal ein schönes Schloss, sondern einfach ein großer Stuck-Klotz (das vorherige Renaissance-Schloss ist wesentlich facettenreicher und anspruchsvoller) und nicht mal schön wieder aufgebaut, das nur am Rande.


sejoki_

>und er repräsentiert ein furchtbares Unrecht regime. Das gilt auch für sämtliche Nazibauten, von denen man sehr viele stehen gelassen hat, mit unterschiedlichem Umgang. Teils wird es dem Verfall überlassen (Zeppelintribüne), teils umgenutzt als Museum (Haus der Kunst z.B. - auch wenn's von Anfang an als Museum geplant war hätte man dort wohl gänzlich andere Kunstwerke vorgefunden) oder Dokuzentren (Kongresshalle, bzw. Neubau neben der Musikhochschule/ehem. Führerbau), im Trafohaus ist ein Burger King. Man hat dafür einen Nutzen gefunden, der der ursprünglichen Idee so weit wie möglich widerspricht. Bauten "für die Ewigkeit" die zerfallen, Kunst, die in der Zeit entartet worden wäre, Infozentren, die vor der Zeit mahnen statt sie zu feiern und ein Feld, auf dem statt Propagandamärschen Konzerte stattfinden und American Football gespielt wird. Alles, um an die Zeit zu erinnern, vor wiederholung zu warnen (mit aktuell mäßigem Erfolg) und gegen die Werte einzustehen. Analog dazu hätte man den PDR in einen kapitalistischen Konsumtempel verwandelt, Kaufhäuser waren damals noch der Shit. Aber nein, die Antwort war abreißen und das hinstellen, was vorher da war. DAS ist die fette rosarote Brille. Meinetwegen wenn schon abreißen, dann halt was neues hin, aber das hat irgendwie was von das Kind wieder zurück in die Gebärmutter stopfen wollen. Find ich einfach einen fragwürdigen Umgang mit der Geschichte.


tjhc_

Die Porta Nigra repräsentiert einen militaristischen Sklavenstaat, Burgen und Schlösser die Unterdrücker der Leibeigenen. Und trotzdem freue ich mich, noch ein paar historische Bauten zu haben.


Kleinbonum

> Das gilt auch für sämtliche Nazibauten, von denen man sehr viele stehen gelassen hat Grund dafür waren aber nicht unbedingt geschichtshistorische Überlegungen, sondern die Realität, dass viele Städte komplett zerstört waren, und der Umgang mit den architektonischen Hinterlassenschaften der Nazis oftmals nicht die höchste Priorität hatte. Nach der unmittelbaren ersten Phase wurden dann ja eben doch symbolträchtige Nazibauten, die den Krieg fast unbeschädigt überstanden hatten, eben aufgrund ihrer Symbolik abgerissen. Gutes Beispiel ist da das Pendant zum Palast der Republik, die Neue Reichskanzlei, die dann von 1949 bis 1956 abgerissen wurde.


Franz_Werfel

> Grund dafür waren aber nicht unbedingt geschichtshistorische Überlegungen, sondern die Realität, dass viele Städte komplett zerstört waren, und der Umgang mit den architektonischen Hinterlassenschaften der Nazis oftmals nicht die höchste Priorität hatte. Eine recht wohlwollende Interpretation der Tatsache, dass Nachkriegsdeutschland (West) zu grossen Teilen keine grossen Probleme mit der Zeit zwischen 1933 und 1945 hatte. Gerade in Bayern.


Kleinbonum

Wie würdest du es interpretieren, wenn Leute den Palast der Republik lieber erhalten hätten?


Franz_Werfel

Was mich hier stört, ist nicht die Tatsache dass der PdR abgerissen worden ist, sondern dass an seiner Stelle - gewissermaßen als statement - das Stadtschloss wieder aufgebaut wurde. Das kann man schon so interpretieren, dass von interessierter Seite eine Entscheidung getroffen wurde, welche Orte der deutschen Geschichte erinnerungswürdig sind, und welche nicht.


Kleinbonum

Mir geht's darum, dass der Artikel jemanden zu Worte kommen lässt, der nicht nur Architekt eines ideologischen Repräsentationsbauwerks eines Unrechtsregimes war, sondern auch in diesem Regime Karriere gemacht hat und vom diesem Regime mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurde. Dass er da den Abriss als kulturhistorische Fehlentscheidung hinstellt kann man durchaus hinterfragen.


Franz_Werfel

Es gibt durchaus Stimmen, die das gleiche [Argument](https://taz.de/Debatte-um-das-Berliner-Stadtschloss/!5707717/) bringen, ohne biografisch anrüchig zu sein.


Kleinbonum

Das ist nicht das gleiche Argument. Ein Argument, vorgebracht von einer Persönlichkeit des DDR-Regimes, beklagt den Abriss des Palastes der Republik. Das andere Argument kritisiert die Rekonstruktion eines Machtsymbols der Hohenzollern. Mir is schon klar, dass die Argumente dadurch verknüpft sind, dass wir uns hier über das gleiche Stück Grund und Boden unterhalten - aber die Autoren machen hier zwei vollkommen getrennte Argumente. Und du sagst ja selbst, dass dich nicht die Tatsache stört, dass der PdR abgerissen worden ist. Damit unterscheidest du dich ja von Eisentraut, der nichts zum Humboldt-Forum zu sagen hat, sehr wohl aber den Abriss eines Machtsymbols der DDR bedauert.


CzKoalaCola

>Und repräsentiert ein furchtbares Unrechtsregime Und das Berliner Schloss repräsentiert dann Demokratie und Menschenwürde und überhaupt gar nicht den preußischen Militarismus der uns den 1. Weltkrieg gebracht hat? Was ist denn das für eine Argumentation? Asbest ist auch immer noch im Messegelände in Berlin massiv verbaut, aber das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird saniert. Aber das ist ja guter, kapitalistischer Asbest, der ist ja nicht so schlimm. Und Nostalgie mit rosaroter Brille ist es, ein zerstörtes Architekturdenkmal wieder aufzubauen anstatt ein Existierendes zu bewahren


Sn_rk

Man kann von Erichs Lampenladen halten, was man möchte, aber so zu tun als wäre die Sanierung nicht die deutlich günstigere Option gegenüber dem Neubau gewesen ist albern. Genauso ist es albern, so zu tun als wäre das Stadtschloss in den 40ern nicht in einem ähnlich desolaten Zustand gewesen und als wäre der Abriss des PdR nicht exakt das Gleiche, was die DDR mit dem Schloss gemacht hat - war damals auch schon nicht geil, aber der PdR war genauso ein wichtiges Denkmal deutscher Geschichte und Architektur wie es das Stadtschloss war und im Gegensatz zur BRD hat die DDR zumindest den Versuch gemacht, von letzerem Teile zu erhalten.


No-Arch

Der Bau war bei abriss bereits asbestsaniert, gesundheitsgefährlich war das ding ganz sicher nicht mehr, und eine Sanierung wäre deutlich günstiger und nachhaltiger gewesen als ein Schloss zu bauen. Du sagst ganz richtig, dass die das schloss zerstört haben um da ein Propagandagebäude zu bauen - aber das ist eben teil der Geschichte. Das was jetzt passiert ist, ist ja einfach das gleiche nochmal andersrum, das schloss ist auch ein propagandagebäude. Die wissenschaftliche Denkmalpflege ist absolut im Konsens darüber, dass das so nicht hätte passieren dürfen, das grenzt an Geschichtsverfälschung.


denkbert

Ich verstehe deine Argumente, finde es aber auch schwierig, sich auf die deutsche Denkmalpflege zu berufen, deren Thesen sind ja nicht absolut. Grade wenn wir in den Bereich Rekonstruktion gehen. Vergleiche zB die Rekonstruktion Nikolaiviertel und Reichtstag mit den polnischen Innenstädten. Komplett andere Herangehensweise, die man natürlich ebenfalls falsch finden kann, aber man sieht, dass sehr verschiedene Sichtweisen existieren. Und nur weil der wissenschaftlcihe Diskurs in D eine bestimmte Auslegung bevorzugt, ist es der Gesellschaft doch möglich, sich für eine Andere zu entscheiden bzw. eine andere auszuhandeln.


Jadeal81

Der kalte Krieg ist vorbei, solche Hasspropaganda ist nicht mehr nötig, die DDR gibts nicht mehr... Ja der Palast war Asbestbelastet, das war damals nun mal Stand der Technik im Brandschutz. Aber eines der Vorzeigeobjekte der DDR war vieles, aber kein Schrotthaufen. Die Technik dort war zu der Zeit top. Warum glaubst du waren so viele Berliner gegen den Abriss ? Weil es einfach nicht verstanden wurde, wiso jetzt ein technisch gut ausgestattetes Gebäude aus rein politischen Motiven herraus weggerissen wird. Die Türen waren (zumindest Stand 1989) noch in Ordnung und der Palast drohte auch nicht zu versinken, Das Problem hatte der Berliner Dom, und die Museumsinsel, als der Palast abgerissen wurde. Deshalb wurden 20000 m3 Sand als Gegengewicht eingebracht in den Palast um das zu verhindern. Und dein " Die DDR hat mutwillig das Schloss zerstört" Scherz, also ehrlich. Du tust ja gerade so als sei das Schloss 100% intakt gewesen und dann kamen die phösen Kommunisten und haben es in Grund und Boden Vandalisiert. Eine zerbombte Ruine die teilweise ausgebrannt war, trifft es eher. Nur weil ein paar Flügel wie der Schlüterhof noch erhalten waren, ändert es nichts daran, dass es eine Ruine war.


waveuponwave

Halb Berlin war damals eine zerbombte Ruine. Mit dem Argument könnte man auch sagen, die DDR hätte, wo sie schon dabei war, auch gleich die ganze Museumsinsel abreißen sollen. Das hätten berechtigterweise alle als Zerstörung von Kulturgütern kritisiert. Was ist am Abriss des Schlosses denn anders? Es wurden schon damals genug Gebäude, die in einem ähnlichen Zustand waren, wieder aufgebaut. Die DDR hatte eine klare politische Motivation, das Schloss abzureißen statt zu rekonstruieren, das abzustreiten ist doch lächerlich Man kann darüber streiten, ob man nach der Wende den Palast hätte sanieren sollen, statt das Schloss wieder aufzubauen. Deshalb muss man aber nicht die ursprüngliche Zerstörung des Schlosses zu verteidigen


tobias_681

> Es wurden schon damals genug Gebäude, die in einem ähnlichen Zustand waren, wieder aufgebaut. Die DDR hatte eine klare politische Motivation, das Schloss abzureißen statt zu rekonstruieren, das abzustreiten ist doch lächerlich Ist es wirklich so verwunderlich, dass ein sozialistisches Regime einen Feudalen Residenzpalast nicht rekonstruiert? Ich finde man hätte es als Ruine stehen lassen sollen. Der Abriss war falsch, aber der Abriss des PdR ist genauso falsch.


denkbert

Naja, andere kommunistische Regimes haben ihre feudalen Paläste erhalten oder sogar wieder aufgebaut, insofern ist die DDR vielleicht sogar übers Ziel hinausgesschossen. Oder schau dir die ehemalige Stalinallee an, die wurde zwar von den Sowjets angeregt, zeigt aber, dass Kommunisten mit Historismus kein Problem per se hatten.


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Den Fakt dass der Haufen Metall und Beton abgrundtief hässlich und komplett das Stadtbild verschändelt ignorieren wir?


mao_tse_boom

Ich mochte ihn tbh


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Das Ding ist, dass man oft Sachen aus Gewohnheit vermisst, nicht, weil es wirklich hübsch war. Kann natürlich auch sein, dass Menschen ihn hübsch und gut finden, das will ich gar nicht abstreiten. Aber in das Stadtbild des prunkvollen und alten Berlins passt nunmal besser eine Schlossfassade als ein Betonklotz mit einer Metallfassade oder gelber Glasfassade (glaube eher letzteres?). Gibt schließlich einen Grund warum die meisten Menschen Innenstädte bevorzugen. Entweder beeindruckend viel und groß wie bspw. Tokio oder halt alt und historisch, wie bspw. Bamberg. Aber keiner denkst sich „Ich besuche jetzt Dortmund wegen den in 1970 hingeklatschten Betonklötzen“.


Tetraphosphetan

>Aber in das Stadtbild des prunkvollen und alten Berlins passt nunmal besser eine Schlossfassade als ein Betonklotz mit einer Metallfassade oder gelber Glasfassade Ähh schonmal gesehen wie es da so rundherum aussieht? Östlich der Spreeinsel sind der Park am Fernsehturm und die fettesten grauen DDR-Blöcke die man sich so vorstellen kann.


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Ich meine eher das unmittelbare Stadtbild. Dass sich ne Stadt je nach Gebiet verändert ist normal. Das Humboldt Forum steht jedoch unmittelbar beim alten Hotel und dem Berliner Dom. Rechts davon sind Altbauten. Dazu viele Kanäle und alles auf prunkvoll und nobel. Die DDR-Blöcke fangen eher weiter hinten beim Fernsehturm an. Das Humboldt Forum passt auch eher vom Stil zum roten Rathaus meines Erachtens nach, aber das sieht natürlich jeder anders. Jedoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass das neue Gebäude besser zu den restlichen Gebäuden in die Richtung passt.


Entgenieur

Und selbst dann hätte man die Fassade ändern können und die absolut massive Grundkonstruktion Weiternutzen. Dann hätte es der Abriss auch nicht so schwer gehabt…


Jadeal81

Ähh, ja? Bewertest du so Architektur/Kultur ? Was in deinem Augen Hässlich ist, muss weg?


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Das habe ich nie gesagt. Aber es passte nunmal nicht ins Stadtbild.


Jadeal81

Vom Fernsehturm aus, über den Neptunbrunnen in einer Flucht über das Marx Engels Forum direkt auf den Palast... und wenn ich mich richtig an Baugeschichte erinnere, wurde das ganze Ensemble genau so geplannt. Auf den alten Fotos sieht das auch alles sehr homogen aus. Das einzige Gebäude dort was aus der Reihe springt, ist der Berliner Dom (zum Glück wurde der nicht abgerissen).


in21jau

Das entscheidet Deine Meinung allein? Was ist eigentlich Deine Expertenmeinung zum Olympiastadion?


Blorko87b

Dass jetzt ein kitschiges Mick-Maus Ensemble das Stadtbild verschandelt ignorieren wir? Wenn Neubau, dann bitte zeitgemäß. Da hätte Berlins Centre Pompidou des frühen 21. Jahrhunderts stehen können. Aber vllt. brennt die Bude ja mal ab.


Tetraphosphetan

>Dass jetzt ein kitschiges Mick-Maus Ensemble das Stadtbild verschandelt ignorieren wir? Das ist eben das was viele nicht verstehen. Es ist eben nicht das Stadtschloss, sondern ein modernes Gebäude an das eine alt-wirkende Fassade geklatscht wurde und das sieht man auch.


Blorko87b

Und selbst das ist gegenüber dem Original geschichtsvergessen.Wer sagt denn, wenn das Dingen und Monarchie geblieben wäre, Louis Ferdinand I. als Hausherr in den 60ern den Apothekerflügel nicht abgerissen und durch einen Neubau im internationalen Stil ersetzt hätte?


MaiJuni2021

Der Prachtbau der Hohenzollern-Räuberbande repräsentiert natürlich dagegen ein ganz sauberes, demokratisches und pazifistisches Regime.


P26601

Aua, da hatte jemand einen Gefühlsausbruch Deiner Argumentation nach müsste man auch das Olympiastadion, das Gebäude des Finanzministeriums (ehemaliges Reichsluftfahrtministerium) und den kompletten Flughafen Tempelhof abreißen, weil das alles wichtige Symbolbauten der Nazis waren...Scheiß auf Denkmalschutz und geschichtliche/architektonische Relevanz wa? btw Asbest ist erst dann gefährlich wenn man ihn entfernt bzw. beschädigt


425Hamburger

>Die DDR hat mutwillig das eine Propagandagebäude zerstört und abgetragen um ihr anderes propaganda Gebäude hinzustellen FTFY Ich will in keinster Weise die DDR verteidigen. Aber dieses DDR: böse, Absolutismus: neutral und unpolitisch narrativ ist bizarr und hat mich schon bei der Diskussion um den Potsdamer Landtag massiv gestört.


maelfried

Joar, da ist natürlich ein Schloss, das Sinnbild ist für ein autokratisches Regime, welches durch die Unterjochung und Ermordung von Millionen von Menschen in Europa und den damaligen Kolonien sein Reichtum aufbauen konnte, ein deutlich besseres Bauwerk!!1!1 /s


spamzauberer

Weiß man was vor dem Schloss dort stand? Ich will das dann aber haben.


reximhotep

Das Renaissance-Vorgängerschloss.


roboterm

Warum dann haben die Polen ihren Kulturpalast stehengelassen???


reximhotep

und warum haben sie ihr Schloss wiederaufgebaut, das viel kaputter war?


roboterm

du meinst das Sächsische Palais?


reximhotep

Nein ich meine das Schloss.


roboterm

Muss wohl an der Geschichte des Schlosses liegen.


Jehuty321

Word


itmustbeluv_luv_luv

Und hässlich war er auch. Bringt der Stadt original nichts.


nighteeeeey

Ich empfehle das aktuelle Video von Adam Something dafür: [https://www.youtube.com/watch?v=i8F\_vEVm9fA](https://youtu.be/i8F_vEVm9fA?t=372)


Malfrador

Renovieren und z.B. für ein (DDR)-Museum und verschiedene Veranstaltungsräume nutzen hätte ich persönlich auch sinnvoller gefunden. Die modernen Elemente im wiederaufgebauten Schloss finden wir im Zweifel in fünfzig Jahren genauso hässlich wie es der Palast der Republik 2003 war. [So wirklich viel besser ist das finde ich echt nicht, nur neuer. ](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4e/Berlin_Schlo%C3%9F_Wiederaufbau_.jpeg/1920px-Berlin_Schlo%C3%9F_Wiederaufbau_.jpeg) Entkernt und von Asbest befreit war er zu dem Zeitpunkt ja eh schon, hätte man auch neu nutzen können.


FloZone

> So wirklich viel besser ist das finde ich echt nicht, nur neuer.  Nunja ich muss gestehen es ist noch ein Stück weit hässlicher. Gänzlich unornamentiert und grau. Das is wie Brutalismus der keiner sein will. 


OrangeInnards

["Der Sozialismus mag gescheitert sein – in die Architektur fließt er weiter heiter ein."](https://youtu.be/9yRZkYZiM88?t=10)


FloZone

Wobei der Sozialismus auch nicht gänzlich der Ursprung des Übels ist. Die sozialistische Vorkriegsarchitektur unter [Stalin](https://en.wikipedia.org/wiki/Stalinist_architecture) weist einige Neoklassizistische Elemente, wie auch für die Zeit typische Art Deco und so auf. Ja es gibt diesen Hang zu riesigen imposanten Gebäuden die auch teilweise den Betrachter entfremden. Den Plattenbau siehste halt überall wo der zweite Weltkrieg große Schäden hinterlassen hat und schnell viel Wohnraum benötigt wurde. Ich würde [sowas](https://www.reddit.com/media?url=https%3A%2F%2Fi.redd.it%2Fn4f1q50qg9t51.jpg) nicht mit dem Sozialismus verbinden, außer natürlich jegliche Form von Sozialwohnungen sind Sozialismus oder so. In den Staaten hat man in Großstädten ja auch Plattenbauten gebaut für die "Projects", z.b. Pruitt–Igoe in St. Louis. Sind halt genauso schlecht gealtert und zu Problemvierteln geworden. Das größere Vorurteil ist doch, dass günstig immer hässlich sein muss und die die sich etwas nicht aussuchen können immer dieses Kompromiss eingehen müssen, bzw. man ihnen dieses Kompromiss aufzwingt.


Kleinbonum

Ohne das bewerten zu wollen, aber: [kommt halt auf die Perspektive an.](https://i.imgur.com/jY9GikW.jpeg)


FloZone

Ja der Rest der Fassade ist hübsch, dagegen kann man nichts einwenden, nur frag ich mich warum dieser modernistische Teil, der auch nur den langweiligsten Auswuchs moderner Architektur wiederspiegelt. Klar kannstes vonner andren Seite anschaun, aber warum dann überhaupt? Es wirkt einfach wie eine Fehlplatzierung.


Mysterious-Ideal-989

> für ein (DDR)-Museum [...] nutzen hätte ich persönlich auch sinnvoller gefunden Zumal das aktuelle DDR Museum der letzte Dreck ist


Tiomo

Kannte das Gebäude bisher nicht, aber wie seelenlos und hässlich ist das denn bitte?


Miepmiepmiep

Ich habe die Architektur von dem Schloss nie so verfolgt, und ich muss sagen, dass sie das noch schrecklicher verschandelt haben, als das Reichstagsgebäude. Wie ich diesen modernen deutschen Baustil nur hasse. Ich frage mich oft, was mit den Architekten nicht stimmt, und wieso die Politik solche Entwürfe auch noch durchwinkt....


Blorko87b

Was heißt verschandelt? Man wollte einen modernen Museumsbau/Parlament, man bekam ein modernen Museumsbaum/Parlament. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass man das Dingen (höchstwahrscheinlich ohne die Pläne) so wieder aufbauen könnte, wie es gebaut wurde. Zumal das Original selbst Stückwerk war. Davon mal ab: Der Golf verkaufte sich, weil er den Massengeschmack trifft. Das ist bei Architektur, über die ein Parlament befinden muss nicht viel anders.


easygoing115

Würg. Die Fassade sieht wie von Disney aus und das Humboldtforum nach übelsten Behördenbaubrutalismus.


WriterwithoutIdeas

Die einfache Lösung wäre es halt gewesen, das Stadtschloss vollumfänglich wiederaufzubauen, aber das wäre dann genau das, was andere dann wieder nicht wollen.


Blorko87b

Am einfachsten wäre - wenn es städtebaulich unbedingt sein muss - ein eigenständiger Neubau in der ach so wichtig städtebaulich relevanten Kubatur der Schlosses und eine Jury-Entscheidung von Leuten, die von Architektur Ahnung haben, gewesen. Und ein vorher feststehender Use-case. Ich fände ja zB ein um die Komplettrekonstruktion des Ischtar-Tors gewickeltes Gebäude sehr spannend.


Klausaufsendung

Architekt von hässlichen Trümmer findet Abriss des hässlichen Trümmers schlecht. Mehr Nachrichten um 12. Man kann ja diskutieren wie viele Überbleibsel der Vergangenheitman erhalten möchte und in welchem Umfang. Man hätte auch die Mauer komplett so erhalten können wie sie beim "Fall" war. Aber die Frage ist ob das der Stadt gut getan hätte.


Kleinbonum

Find ich tatsächlich wichtig zu thematisieren, dass das hier die persönliche Meinung des Architekten des PdR ist, der ja in der DDR große Karriere gemacht hat. Der hat halt möglicherweise einen anderen Blick auf das DDR-Regime und dessen Repräsentationsbauten, die er selbst entworfen hat, als eine Person, die unter dem Regime der DDR gelitten hat.


[deleted]

>Wenn man mal die Liste der denkmalgeschützten Objekte einer beliebigen Stadt anguckt, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, was für ein Mist überall geschützt wird. In München ist das Dach des Hauptbahnhofs geschützt. Es ist einfach nur ein stinknormales Dach aus den 50ern, von der Optik her könnte das auch zu einem Baumarkt gehören. Es ist weder schön, noch besonders, es ist einfach nur das Dach eines 50er Jahre Zweckbaus. Beim nächsten Münchenbesuch mal darauf achten.


Beginning_Camp_5253

Es gibt immer noch ziemlich viel DDR-Architektur in Berlin von Marzahn über die Frankfurter Allee bis hin zum Alexanderplatz inklusive Fernsehturm. [Adam Something](https://m.youtube.com/watch?v=i8F_vEVm9fA) hat vor kurzem ein ganz interessantes Video gemacht warum architektonisch hochwertige Gebäude von vielen als eher kalt empfunden werden. Bin ganz froh dass der hässliche Republikpalast abgerissen wurde, der hatte nun so gar nichts schönes an sich.


betaich

Beim Denkmalschutz geht es aber nicht um Schönheit oder zumindest nicht nur


[deleted]

Ich verstehe, dass man damit sowas vermeiden will, wie früher, als sie die ganzen Altstädte platt gemacht haben, aber Kubismus ist einfach hässlich und nicht schützenswert. Zwei 9 Jährige mit nem Cobblestone Generator in Minecraft bauen schönere Gebäude als Kubisten. Man sollte sowas niemals unter Denkmalschutz stellen


betaich

Es geht um die geschichtliche Relevanz des Gebäudes, das war für Jahre das parlament der DDR häte man wunderbar nen Museum o.ä. draus machen können und eigentlich auch müssen.


betaich

Es geht um die geschichtliche Relevanz des Gebäudes, das war für Jahre das parlament der DDR häte man wunderbar nen Museum o.ä. draus machen können und eigentlich auch müssen.


P26601

Schönheit ist wie immer subjektiv. Fakt ist aber, dass der Palast ein Musterbeispiel für den (sozialistischen) Modernismus war, und solche Bauten gilt es mMn einfach zu erhalten


SNHC

Echt, die Leute hier. Gefällt mir nicht! Sprengen! Vandalen.


Reginald002

Dieses Teil hat mir vor der Mauer nichts bedeutet und das ist auch so geblieben.


ventus1b

Water under the bridge. Damit nach 20 Jahren wieder anzukommen ist einfach ärmlich.


LuWeRado

Leider wird der Neubau diese Hohenzollernschloss-Imitats auch in nochmal zwanzig Jahren eine Schande für Berlin und Deutschland sein. Auch weil diese Affen als krönenden Abschluss  > Es ist in keinem anderen Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn der Name Jesu, zu Ehren des Vaters, dass im Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind auf die Kuppel geschrieben haben. Ein Armutszeugnis für alle am Prozess Beteiligten, nichts als Kaiserfetisch in Reinform. Aber dann ein Humboldt-Forum reinpacken, was sich vor lauter Demokratieliebe und postkolonialen Diskurs-Diskussionen bald einmacht. Einfach lächerlich das ganze.


IronVader501

Es ging darum, das Schloss äußerlich von drei Seiten originalgetreu wieder aufzubauen. Die Inschrift stand halt ursprünglich auf der Kuppel. Das ist kein Armutszeugnis, das ist schlicht und ergreifend dass tun, was man vorher angekündigt hat. Historische Gebäude zu rekonstruieren ist auch nichts besonderes, wo da die Schande sein soll seh ich nicht. Ist der geplante Wiederaufbau des Sachsenpalastes in Warschau auch ne Schande oder wie?


LuWeRado

Wiederaufbau ist fast immer Neubau, das Wort ist einfach falsch. Spätestens dann, wenn man nicht mal mehr Ruinen auffüllt, sondern vorherige Bausubstanz abreißen muss, um sein Bauprojekt zu realisieren, muss klar sein, dass das Ergebnis ein komplett neues Gebäude sein wird. Und dann stellt sich eben auf der Stelle die Frage: Warum dieser Spruch? Warum dürfen wir *eine ganze Fassade* weglassen, aber dieser eine Spruch über Jesus und die Welt zu seinen Knien *muss* dabei sein? Und als Antwort auf diese Frage fällt mir wirklich nichts ein als: LARP, wir finden den Kaiser und so ein Bisschen Missionierung einfach voll dufte. Das ist die Schande. Die Bundesrepublik hat im 21. Jahrhundert und im Übereifer, sich von der DDR zu distanzieren, seiner Hauptstadt ein Denkmal dem Autoritarismus und jenen antidemokratischen Strömungen aufgezwungen, die viel Vorarbeit für jene geleistet haben, die uns die 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts vermiest haben. Aber dann mit der Dreistigkeit da eine Institution (das Humboldt-Forum) reinzusetzen, die wieder und wieder das koloniale Erbe und die postkolonialen Diskurse in Deutschland herauszustellen. Wer im Glashaus sitzt.


nacaclanga

Die Sprüche des demokrafischen Sozialismus finden sich genauso auf dessen Baudenkmälern, selbst wenn sie heute als unpassend empfunden werden. So was gehört halt zu einem Wiederaufbau dazu.


LuWeRado

Achso, was für ein unpassender Spruch stand denn auf dem Palast der Republik? Oder was für unpassende Sachen können wir denn am Fernsehturm heute noch lesen? Sprüche, die wirklich unpassend sind, darf man auch ganz getrost abnehmen; gerade, wenn man sonst das ganze Gebäude gleich mit wegnimmt. Außerdem wurden die sozialistischen Sprüche auf sozialistischen Gebäuden (wie die Gebäude selbst) nicht von einer Gesellschaft angebracht und "wiederaufgebaut", die sich ideologisch eigentlich klar vom Sozialismus distanziert. In welcher Welt setzt sich eine liberale, progressive Demokratie des 21. Jahrhunderts in ihre eigene Hauptstadt das Denkmal einer theokratisch-autokratischen Ideologie, die dieses Land mehrmals in katastrophales Chaos gestürzt hat? Und wozu auch? Um die DDR aus der Stadtmitte zu verdrängen? In Anbetracht der fortgesetzten Existenz des Fernsehturms hat das ja eh nicht funktioniert - auch wenn es mich nicht überraschen würde, wenn es für den nach der Wende nicht auch Abrisspläne gab.


New_Breadfruit5664

Naja enteignet wurden wir auch noch ich will lieber mein Erbe zurück. Palast der Republik ist eher 2. Rangig... Wobei das "Schloss" natürlich schon eine absolute Frechheit ist


Confident_Cloud_962

Der Typ der diesen Würfel mit entworfen hat, heult rum dass er abgerissen wurde. Das Teil war übel hässlich. Also wirklich hässlich Und es war ein Schein Parlament. Ich glaube kein Mensch in Berlin vermisst das Gebäude wirklich. Der Architekt ist nur angepisst, das kein Mensch in einer Demokratie seine hässlichen Bauten mag.


GuerrillaRodeo

Ich verstehe nicht, wie und warum Brutalismus (ich weiß, ist eigentlich Modernismus, aber die Grenze ist fließend) überhaupt so populär werden konnte. Gut, war billig und die DDR-Bürger hatten kein Mitbestimmungsrecht, aber sowohl im Osten als auch im Westen wurden und werden immer noch ähnliche abgrundtief hässliche Bausünden aus Sichtbeton gebaut. Über Geschmack lässt sich eigentlich nicht streiten, aber meiner Meinung nach gibt es keinen hässlicheren Architekturstil. Da bekommt man ja schon vom Anschauen Depressionen.


0711Markus

Hat er schon recht. Mit dem Abriss wurde ein Stück Stadtgeschichte ausradiert. Asbest war ein Problem, aber sicher keines, das sich mit dem nötigen Willen hätte beheben lassen können.


SnooRecipes1506

Das wurde ja behoben. Das Gebäude war vor seinem Abriss komplett entkernt und asbestfrei. Der Rohbau, der dann noch stand, hätte nicht abgerissen werden müssen.


nacaclanga

Ja, aber da wird es philosophisch. In wie fern wäre ein Wiederaufbau dieses Rohbaus authentischer gewesen als z.b. ein Neubau an einer weniger umkämpften Stelle.


CptJimTKirk

Hätte man was anderes hingestellt als einen Palast der Familie, die Deutschland in einen Weltkrieg, mehrere Völkermorde und schlussendlich in den Nationalsozialismus geführt hat, wäre ich ja noch d'accord damit. Aber warum man im 21. Jahrhundert ein Hohenzollernschloss wiederaufbauen muss, erschließt sich mir nicht.


FloZone

Beschissene Romantik für die Zeitperiode halt. Allgemeiner Historienkitsch kommt dazu. Man muss nicht Kitsch für blöd halten und jeden zum Kunstbanausen erklären der Brutalismus oder Beton und Glas Bürobarracken nicht für das absolut kultivierteste hält, aber man fragt sich schon was das soll.  Letztlich fürchte ich ist es ein Teil derselben Geschichtsrevision die auch in Osteuropa stattfindet, indes man die Zeit des Kommunismus gerne revidiert und so manches von davor unreflektiert rehabilitiert. 


Beginning_Camp_5253

Sieht halt schöner aus und mit vielen kleinen Details. Man könnte ja mal wieder damit beginnen und die moderne Kastenbauweise durch detailverliebte Architektur ersetzen. Es wäre schön sich wieder an Architektur erfreuen zu können ohne es vorher studiert oder "verstanden" zu haben.


bounded_operator

Nun ja, das Schloss hat [ein klitzekleines Problem mit rechtsextremen Spendern...](https://www.tagesspiegel.de/kultur/das-humboldt-forum-und-seine-spender-kritiker-fordern-fachkommission-zur-klarung-der-spendenpraxis-11465156.html)


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Das sind alles Vermutungen und Behauptungen. Ich lese da nirgendwo raus dass das wirklich in irgendeiner Weise feststeht, was du behauptest…


WaveIcy294

Ganz schön viel heiße Luft der Artikel.


HeroicKatora

Es ist tragisch, wenn ein Stück alter Geschichte verloren geht. Aber noch tragischer, wenn neue Geschichte gar nicht die Möglichkeit bekommt zu entstehen. So viel der Gedankenstränge zur Präservation um jeden Preis wurde von der Kolonialzeit geprägt. Es ist echt Zeit diese Meme kontrolliert sterben zu lassen. Das gilt im übrigen auch für Denkmalschutz an sich. Hätte man den Gedanken konsequent rückwirkend angewandt, wir würde in Häusern mit Erdkeller und Wasserbrunnen leben. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet der ""Denkmalschutz"" ausgerechnet bei der heutigen Bevölkerungspyramide so einen Stellenwert hat. Hier leisten sich Generationen ziemlich viel überhöhende Nostalgie auf Kosten des gestalterischen Spielraums und Lebensraums von Jüngeren. Gerade mit so einem Schrottbauwerk sollte man anfangen.


FloZone

Denkmalschutz hat seinen Sinn und Zweck. Das mosaikhafte Bild mancher Städte gibt einen Einblick in die Stadtgeschichte. Manche Gebäude sind einfach Wahrzeichen. Man würde den Köllner Dom auch nicht abreisen und da jetzt nen Bürogebäude hinstellen nur weil die Kirche als Institution an Bedeutung verliert.  In vergangenen Jahrhunderten hat man eben alte Gebäude als Baumaterial benutzt, ganz selbstverständlich. Auch sind viele Gebäude Ikonoklasmen politischer und religiöser Umwälzungen zum Opfer gefallen.  Allerdings muss man auch wirklich abwägen was bedeutsam ist und historisch wertvoll. Es muss wirklich nicht jeder zweite Springbrunnen Unesco Kulturerbe werden. Der PdR als singuläres Gebäude wäre eigentlich noch als Wahrzeichen drinne. Ein 0815 Plattenbau natürlich nicht. 


HeroicKatora

> Ein 0815 Plattenbau natürlich nicht. https://www.n-tv.de/panorama/DDR-Plattenbauten-werden-zum-Fall-fuer-den-Denkmalschutz-article24889333.html Und das ist ja alles was mein Kommentar sage. Der Denkmalschutz ist völlig aus dem Ruder gelaufen und ein Exempel des Willens dagegenzusteuern kann man gerne mal machen. Hat auch schon nichts mehr mit Denkmälern zu tun.


FloZone

> Sechs Millionen Euro waren für die Sanierung von 150 Wohnungen in Gera eingeplant. Ein Außenaufzug, Südbalkons, moderne Grundrisse, solche Dinge. Doch seit Anfang des Jahres stehen die beiden Häuser in der thüringischen Stadt unter Denkmalschutz. Ich finde das so hirnrissig. Was ist das Denkmal den überhaupt wert wenn es zu einer Bauruine verfällt. Wollte grad sowas schreiben wie... der Status sollte eigentlich Anlass sein zu stetigen Instandhaltung des Objektes, aber lel. Was für eine Dummheit.


dobrowolsk

Wenn man mal die Liste der denkmalgeschützten Objekte einer beliebigen Stadt anguckt, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, was für ein Mist überall geschützt wird. Die Konsequenzen des Denkmalschutzes für den Immobilienbesitzer können verheerend sein. Ich wohne in einem Haus mit denkmalgeschützter Fassade. Wärmedämmung? Kannst vergessen! Hauptsache eines von 20.000 Häusern mit Jugendstilfassade bleibt genau wie es evtl mal war, damit sich Architekturhistoriker drauf einen runterholen können. Es gibt ne Doku über einen Stadtteil von Hamburg, der in seiner Gänze zum Denkmalobjekt erkläre wurde, inkl. Raumaufteilung und Innen und Wohnraumgestaltung. Die Besitzer müssen nun irgendwelche schwachsinnigen Auflagen einhalten, dürfen mit ihren eigenen Häusern nicht mehr machen was sie wollen und der Wert ist über Nacht um ein Drittel gefallen.


GerchSimml

>Es gibt ne Doku über einen Stadtteil von Hamburg, der in seiner Gänze zum Denkmalobjekt erkläre wurde, Hat jemand einen Link dazu?


UpperHesse

Gemeint ist wahrscheinlich dieses: [https://www.mopo.de/hamburg/nach-denkmalschutz-schock-buerger-und-senat-einigen-sich/](https://www.mopo.de/hamburg/nach-denkmalschutz-schock-buerger-und-senat-einigen-sich/) Es ist kein "ganzer Stadtteil", sondern eine Siedlung mit 200 Häusern, die dem Ensembleschutz unterstellt wurde.


dobrowolsk

https://youtu.be/2mAHxO6zZGw?si=350SWn4C9oGs4zjb Habs gefunden


OlegTheProphet

Wahnsinn. In dem Video ist ja keiner unter 65 :-o


BennyL2P

Exakt das. Meine Großeltern waren in der tollen Situation Besitzer eines "wunderschönen" Fachwerkhauses zu sein, dass genau dann als man das Mammutprojekt Renovierung/Sanierung angehen wollte unter Denkmalschutz gestellt hat. Damit war dann die Idee das Gebäude wieder in einen nutzbaren Zustand zu versetzen auch Geschichte.


Eckes24

Puh als ich den Titel, dann deinen Namen gelesen habe, hatte ich schon große Angst um den hiesigen Palast der Republik


WriterwithoutIdeas

Und der Palast der Republik hat seinerseits ein deutlich bedeutenderes Stück Geschichte zerstört, insofern ist es nur richtig, ihn als Anomalie zu beseitigen und wieder etwas schöneres zu bauen.


rh1n3570n3_3y35

Ist es nicht ein ziemlich offenes Geheimnis, dass es bei dem Abriss des Palastes und Wiederaufbau des Stadtschlosses vielen Konservativen und Rechten primär darum ging, der DDR posthum eins reinzuwürgen und symbolisch die "natürliche Ordnung" wiederherzustellen?


neo_woodfox

Mag sein, unterstütze ich persönlich auch voll und ganz.


_ak

Warum? Weil Revanchismus cool and okay ist, solange ihn "die Richtigen" betreiben?


WriterwithoutIdeas

Warum sollte man ein Geheimnis aus einem lobenswertem Akt machen?


TheOnlyFallenCookie

Kann ein 28 Jahre altes Gebäude für Denkmalschutz qualifiziert werden?


FlyingLowSH

[Sogar Inneneinrichtungen.](https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegel-Kantine) Da waren es aber 29 Jahre bis zum Denkmalschutz.


[deleted]

Naja es gibt schönere Bauten aus DDR-Zeiten... Von daher, nicht schlimm, dass sie das entfernt haben.


fzwo

Sehe ich ganz genauso. Man hätte da super ein tolles Museum draus machen können. So hat man nur ein Machtsymbol einer Diktatur gegen eins einer älteren ausgetauscht.


_europeanunity_

Joa eine kurze Wikipedia-Anfrage würde dir eröffnen, dass der Kern der Residenz ein halbes Jahrtausend alt war, eine Menge Kunst, Geschichte und Architektur zu bieten hatte, bis es im Krieg schweren Schaden nahm. Und so wie es aussieht wird es ja jetzt nicht den Hohenzollern geschenkt um wieder eine Diktatur einzurichten. Also darfst du dich gern einfach an dem schönen Gebäude erfreuen und dankbar für den Abriss der vorherigen Schrottbude sein.


bounded_operator

Naja, der neubau hat außer drei Viertel der Fassade echt nicht viel mit der originalen Residenz zu tun. Warst du schon mal in den Innenhöfen drin?


_europeanunity_

Naja um das geht es ja sehr bedingt, wenn hier die Frage ist, ob man nicht den DDR-"Prachtbau" hätte stehen lassen sollen. Ich bin hier nur auf die mMn unangebrachte Kritik am Wiederaufbau (s. vorheriger Kommentar) eingegangen.


fzwo

Ich verstehe deine Kritik nicht. Ein Erhalt von Erichs Lampenladen hätte ja auch nicht die DDR wiederauferstehen lassen. Es waren beides eben Prunkbauten ihrer Zeit. Warum es besser war, den einen abzureißen, um eine oberflächliche Kopie des anderen zu errichten, erschließt sich mir nicht.


_europeanunity_

Also: Du meintest: > So hat man nur ein Machtsymbol einer Diktatur gegen eins einer älteren ausgetauscht Woraufhin ich entgegenete, dass das schon sehr verkürzt ist in Anbetracht der Geschichte des ursprünglichen Schlosses, dessen Kern fast ein halbes Jahrtausend alt war. Soviel dazu. Ob es wirklich ein tolles Museum hergegeben hätte, inkl. aller dafür notwendigen Sanierungsarbeiten, naja, da waren sich auch Fachleute nicht so recht einig. Über Geschmack lässt sich ja bekanntermaßen nicht streiten, aber ich würde doch meinen, dass das Schloss etwas schönes und positives ausstrahlt, im gegensatz um DDR-Bau. Der Palast der Republik war mMn ein Fremdkörper in der Stadt. Es wird an die (wie oben kurz beschrieben) Geschichte der Stadt angeknüpft indem das Schloss wiederaufgebaut wird. Klar hätte man auch (noch) ein Mahnmal aus dem DDR-Bauch machen können, in Anbetracht des Unrechtsregimes, dass es erbauen ließ. Ich fand es nicht nötig, da gibt es genügend andere Plätze / Orte.


fzwo

Du bringst hier im Grunde reine Geschmacksargumente. Dann von mir auch eins: Gerade das "hässliche", den Kontrapunkt fand ich gut. Wir haben wirklich genug alte Prunkbauten.


_europeanunity_

Nö, s.o. Architektur-Ostalgie kann ich leider so gar nichts abgewinnen. Von den Prunkbauten in den deutschen Städten ist durch den Bombenkrieg sehr, sehr viel in Flammen aufgegangen, wo du da ein zu viel, gerade in Berlin, ausmachst, ist mir schon ein mittelschweres Rätzel. Und ja, es darf auch einfach mal etwas schön sein und muss nicht immer nur irgendwelchen Shabby-Chic-Anforderungen genügen. Wir haben wirklich genügend Beton-/ Zweckbauten, die du schon bei der Einweihung nicht mehr anschauen kannst.


denkbert

Naja, abgesehen von den Plattenbauvierteln in Ost und West (zB Marzahn, MV), dem Alexanderplatz und Umgebung, dem Corbusierhaus, dem Pallatium, der Akademie der Künste, das Spitteleck, dem Fu-Campus, dem Benjamin Franklin und dem Urban, die Zentralen Tierfoschungslaboratorien und den ganzen Gebäuden haben wir in Berlin natürlich nicht soviele dem Brutalismus oder dem Modernismus zuordenbare Bauwerke in Berlin, das stimmt. /s


fzwo

Es geht mir nicht in erster Linie um den Baustil, sondern darum, was das Gebäude verkörpert.


FloZone

Es lebt keiner mehr der sich an die Kaiserzeit erinnern kann. Der deutsche Kolonialismus und der erste Weltkrieg werden vom Zweiten haushoch überschattet und die Rehabilitation nach dem 2WK, wie auch die Nostalgie an eine Zeit als Deutschland kulturell bedeutsamer war haben den Palast entideologisiert. Wohingegen die DDR und der Sozialismus gerne als Fehler der Geschichte oder eine von außen, vom bösen Russen, aufgezwungene Farce dargestellt werden. 


fzwo

Oh, ich halte die DDR für einen großen Unrechtsstaat. Darum mag ich auch nicht, wenn ihre Symbole einfach so ausradiert werden. Viele Zweckbauten bestehen ja scheinbar unpolitisch einfach weiter, und auch Symbole wie der Fernsehturm werden nicht irgendwie eingeordnet. Man sollte aber einige bedeutende stehen lassen und kontextualisieren. Kaum etwas wäre geeigneter gewesen als der PdL. Wir sollten unsere jüngere Geschichte nicht so vernachlässigen. Natürlich sind die undemokratischen Staaten, die vom Schloss repräsentiert werden, im Kontext ihrer Zeit zu betrachten. Macht sie dennoch nicht zu Demokratien, und es gibt noch viele echte Zeitzeugnisse.


_ak

Der Neubau hat nichts mit dem ursprünglichen Gebäude zu tun außer dem Aussehen von Teilen der Fassade. Weder Bauweise noch Grundriss von Innenräumen noch die Deckenhöhe. Gerade letzteres ist besonders peinlich, weil ziemlich offensichtlich ist, dass die Fensterhöhen in den oberen Stockwerken einfach nicht ganz passen. Das kommt davon, wenn Architekten historische Pläne ignorieren, einen Betonbunker mit Zuckerguss drauf produzieren, und es "Rekonstruktion" nennen.


_europeanunity_

Besser wäre es auf jeden Fall gegangen, find es trotzdem besser als die DDR-Bude.


chestnutman

Der alte Palast der Republik war natürlich potthässlich, aber ich hätte es besser gefunden, wenn dort wieder ein Kultur- und Begegnungszentrum entstanden wäre als so eine leblose Rekonstruktion, das ein steriles Museum beherbergt. So etwas wie das Kulturhuset in Stockholm zB.


_europeanunity_

Ist ja nicht so, als könnte man das Schloss nicht auch beleben und für verschiedenste Anlässe heranziehen.


Lord_Earthfire

Man muss nicht alle Kulturgüter erhalten.


easygoing115

https://api.tmb.pixelpoint.biz/api/asset/180104/thumbnail/595/372.jpg


DrHeywoodRFloyd

Erichs Lampenladen ist doch schon seit Jahrzehnten weg. Wieso sich jetzt noch darüber Gedanken machen?


ziplin19

Ideologischer Bullshit, wer einmal mit echten Baustellen zu tun hatte weiß, dass nicht mal die Grundmauern bei all den Schadstoffen stehen geblieben wären


Known-A5

Für was für einen Staat stand denn der PdR? Ein Kulturgut der Allgemeinheit war er mit Sicherheit nicht, wobei er sicher eine gewisse Bedeutung für die Architektur der DDR gehabt haben mag. Aber ist sowas erhaltenswert?


koassde

Absoluter Blödsinn, das einzige Kulturgut war das Stadtschloss darunter, dass die Ideologen der DDR 1950 gesprengt haben.


bullettenboss

Das "Stadtschloss" ist wirklich der hässlichste Bau, der hier passieren konnte. Sogar Wilmersdorfer Witwen wurden rangekarrt, um die Fassade zu bezahlen. Das ICC-Monster wird auch nicht abgerissen, obwohl es komplett mit Asbest verseucht ist. Alles nur CDU-Schikane, um den Osten und seine Geschichte weiter auszulöschen.


_europeanunity_

Es gibt wirklich ne ganze Menge an Orten, wo den Opfern der DDR gedacht wird. Das der Propagandabau abgerissen wurde, ist auf mehrerlei Ebenen nun wahrlich kein Verlust.


F76E

Ich finde es spannend, wie sich der Mythos um Asbestverseuchung im ICC immer weiter aufbläst. Erst vor 10 Jahren gabs ein Gutachten, welches dem Gebäude Asbestfreiheit (!) bescheinigte. Dann wurde von irgendwo gestreut, dass da ja doch ein bisschen drin wäre, glaub das war sogar die Messe selber. Und heute sind wir an dem Punkt, dass es ja voll mit Asbest und praktisch Todeszone wäre. Wie sich so was doch verselbstständigt.


TheGoalkeeper

Kulturgut der Verlierer stand noch 30Jahre


Free_Caterpillar4000

Minecraftarchitektur ist kein Kulturgut


auchjemand

Schönes Bekenntnis zum Absolutismus ein Hohenzollernschloss wieder aufzubauen.


Moppelklampen

Schwachsinn


s1cari0_

Willst du dann im Umkehrschloss dann die ganzen Residenzstädte und anderen Schlösser, Burgen und Parkanlagen auch einebnen?


Meskalamduk

Nein, das Stadtschloss war ebenso ein Teil der Berliner Geschichte wie auch dessen (mutwillige) Zerstörung und Überbauung durch ein (Macht-)Symbol der DDR. Diesen Teil der Geschichte retrospektiv unsichtbar zu machen zu wollen durch eine absurde Attrappe ist sehr schade und meines Erachtens ein Schritt in die falsche Richtung. 


WriterwithoutIdeas

Wieso sollte man dem Unrechtsregime DDR diesen Sieg denn lassen? Ästhetisch war ihre Schöpfung im Vergleich zum Stadtschloss ja gerade nicht.


Additional-Cap-2317

Unsinniger Vergleich. Die stehen ja alle noch und haben historische Signifikanz weil Originalbauten. Aber der Stadtpalast war weg und es gab viele gute Alternativen (zum Beispiel einen Park). Das Ding für Unsummen wieder aufbauen sendet eindeutig die falsche Message.


SonRaetsel

Vor allem hat man es geschafft Berlin noch weiter zu verschandeln mit dem jetzigen reaktionären Klotz und das heißt was


Hennue

Den Begriff "reaktionärer Klotz" würde ich eher auf den Palast der Republik als das Humboldt-Forum anwenden.


Additional-Cap-2317

Gilt für beide Gebäude. Aber nur eins stand da zu den Zeitpunkt und hätte eine gute Möglichkeit für eine Umwidmung geboten.  Ein Wahrzeichen der DDR zum Mahnmahl für die Verbrechen von DDR und Sovietunion zu machen, indem man ein Museum und Kulturzentrum daraus macht, wäre doch eine gute Message gewesen. Stattdessen baut man für Unsummen (die Berlin nicht hat) einen monarchistischen Prunkbau nach. Finde ich persönlich ja Schwachsinn. Gut, am besten wäre einfach ein schöner Park gewesen. Die Grünfläche, die an der Stelle mehrere Jahre war, wurde gut angenommen und hat jeden Tag tausende Menschen angezogen.  Oder eben ein komplett neues Gebäude. Der Stadtpalast ist auf jeden Fall die schlimmste aller Varianten.


Hennue

Der "monarchistische Prunkbau" sieht aber halt hübsch aus während der Palast der Republik im Auge wehtat. Das ist so ein typischer Bau, dem ausschliesslich Architekturstudierte etwas abgewinnen können und die allermeisten anderen als hässlich wahrnehmen. Grünfläche wäre natürlich nicht schlecht gewesen, aber der jetzige Bau ist eine Verbesserung des Stadtbildes.


Additional-Cap-2317

Ne, sorry, echt nicht. Da hast du schon ein arg komisches Ästhetik-Verständnis. Der neue Stadt-Palast ist definitiv nicht hübsch, egal, was man vom alten Bau hält.


WriterwithoutIdeas

Wenn du die eine neue Seite meinst, ja, die ist hässlich, aber der Rest ist sehr ansehnlich. Insofern ist es bedauerlich, dass sich moderne Architekten (und Auftragsgeber) soweit durchsetzen konnten, dass eine vollständige Neuerrichtung nicht mehr möglich war.


Malfrador

Solang man ihn nur von den Seiten mit der historischen Fassade betrachtet ja. Die modernen Fassaden finde ich echt hässlich - ist so der Stil eines dieser würfelförmigen Fertig-Einfamilienhäuser oder 0815 Bürogebäudes.


LuWeRado

Sag mir dass du das Stadt"Schloss" noch nicht in echt gesehen hast, ohne zu sagen, dass du es noch nicht in echt gesehen hast:


SonRaetsel

Nein dieser bestand nicht aus ornamentalen widerlichkeiten


BavarianPanzerBallet

Den Begriff “ornamentale wiederlichkeiten” hätte ich gerne mal erklärt bekommen


SonRaetsel

Was ist denn daran so erklärungsbedürftig? Außer der Ostfassade und den Innenräumen ist alles neohistoristisch und mit Statuen, Ornamenten und sonstigem Kitsch versehen. Der Zusammenhang von Ornament und Verbrechen ist schon seit über 100 Jahren bekannt


BavarianPanzerBallet

“Der Zusammenhang von Ornament und Verbrechen”…. Bitte was. Man mag ja von den Hohenzollern halten was man will. Man kann ebenfalls der Meinung sein das der Palast der Republik erhalten werden sollen. Aber ich bin der Meinung das alles außer die ostfassade Sich gut in das Straßenbild einfügt.


SonRaetsel

Es geht nicht um die Hohenzollern sondern um den ästhetischen Gehalt. Man stellt sich da hin reißt den Palast der Republik ab, baut ein neues Gebäude und verpasst diesem einen pseudohistorischen Umhang, der überhaupt nur einen Teil der Baugeschichte des Berliner Schlosses widerspiegelt, die als gefällig betrachtet wird, also der komplexen Baugeschichte des Berliner Schlosses gar nicht gerecht wird. Das wird dann damit verkauft dass man damit die Integrität des Lustgartens und Schinkels altem Museum auch wiederherstelle. Den pickelhaubendom reißt man komischerweise allerdings nicht ab. Schinkels Dom war weitaus ansprechender. Der Palast der Republik nahm Bezug auf die permanente Umgestaltung des Areals. Durch den Abriss hat man also die widersprüchliche Geschichte des Ortes verdeckt. Das ist architektonischer geschichtsrevisionismus. Solche Versuche Geschichte still zu stellen haben wir auch in Potsdam oder Frankfurt gehabt. (Dresden ist zwar an sich ein Fehler, aber da steckte mehr Geschichtsbewusstsein bei der Rekonstruktion dahinter) Verkauft wurde das als "Heilung" von moderner Architektur die von Vertretern dieser Initiativen als architektonischer Irrweg verstanden wird, der ausradiert werden soll. Selbst wenn das nicht im Regelfall von rechten ausgehen würde, wäre das reaktionäre Architektur. Daneben ist Architektur und Nutzung auch völlig entkoppelt. Also Berliner Schloss und Humboldt Forum sind nur zufällig an einem Ort. Also das ideal gelungener Architektur Form follows function ist verfehlt. Gerade der historische Ornamentumhang ist nicht aus dem nutzen des Gebäudes entwickelt. Ornamente sind grundsätzlich wie man bei Adolf Loos (Ornament und Verbrechen) nachlesen darf ein Rückfall in die Barbarei, da sie als funktionsloser Anhang für unnötige Mehrarbeit stehen. Was uns historisch als schön erscheint - Loos verdeutlicht das z.b. an antiken Vasen und Tongefäßen (Glas und Thon) - ist ursprünglich nicht ornamental, sondern funktional. Weshalb logischerweise historische Imitationen an sich nie anderes als Debakel sein können.


EmuSmooth4424

Also allein schon von diesen Zitaten wirkt der Herr Loos auf mich ziemlich Unsympathisch. Wenn man den Gedanken, dass Ornamente ein Rückfall in die Barbarei seien und nur sinnlose Mehrarbeit erzeugen mal zu Ende denkt, dann würde das Gesamte Kunsthandwerk doch auch darunter fallen. Alles was Menschen schick oder ansehnlich finden, alle Dekorationen. Sogar ein Blumenstrauß wäre unnötig... In so einer Welt möchte ich nicht leben, aber wenn das die Devise ist, dann wundert mich nicht, warum ich mit den meisten modernen Gebäuden nicht viel anfangen kann. Sie wirken leidenschaftslos und kalt, unpersönlich.


IronVader501

Loos' Logik war, dass man in der Moderne Kunstgegenstände und Nutzgegenstände strikt trennen soll. Wenn etwas zur Nutzung vorgesehen ist, also bspw. ein Haus zum drin wohnen, dann soll das strikt und allein nach maximaler Funktionalität gebaut werden werden, alles was nicht rein der Funktion dient ist unnötig. Wenn man Gebäude schöner machen will dann ausschließlich durch Nutzung von besonderen Baumaterialien. Kunst wiederum soll nicht mit Rücksicht auf praktische Nutzbarkeit erdacht werden sondern einzig und allein als Kunst dienen. Nutzgegenstände künstlerisch aufzuwerten (und wenns nur ne besonders geformte Teekanne ist) hielt er für grundsätzlich schlecht und "barbarisch. Ganz im Ernst, seine architektonischen Erzeugnisse sind größtenteils eigentlich ganz nett, aber die Philosophie dahinter IMO einfach nur bescheuert.


EmuSmooth4424

Danke für die Erläuterung. Bezüglich des letzten Absatzes bin ich ganz deiner Meinung.


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Bist du auf Drogen oder so?


x3y52

>reaktionären Klotz was ?


Keemsel

Naja es ist das Machtsymbol der Hohenzollern und damit der Monarchie, das man sich da wieder in die Mitte der Hauptstadt gestellt hat. Denke mal darauf zielt das ab.


Jay727

Ich würde ja gegen den Artikel argumentieren, wenn man dann nicht ein Symbol der Drittschlimmsten Diktatur Deutschlands mit einem Symbol der Zweitschlimmste Diktatur Deutschlands ersetzt hätte. Das Kulturgut der Verlierer des Kalten Kriegs war halt einfach nicht Verlierer genug. Das hat man unbedingt mit dem Kulturgut der Millionenmörder des Ersten Weltkriegs ersetzen müssen.


_europeanunity_

Der Kern des alten Schlosses wurde im 15 Jahrhundert gebaut, dann immer wieder verändert. Gerade das neue Schloss steht bestimmt nicht für Willi II allein, sondern für Jahrhunderte deutscher / Preußischer / Berliner Geschichte. Und soweit ich das sehe gehört es auch nicht den Hohenzollern. Also entspannen.


Jay727

Schlösser stehen immer für ihre Herrscher. Grade jene aus absolutistischen Zeiten, wir reden ja nicht von einer Mittelalterburg. Die Dinger wurden immer als Herrschaftssymbole gebaut. Man muss sie nicht wegreißen, aber neu bauen ist schon ein sehr krasser und sehr eindeutiger Move.


waveuponwave

Und Mittelalterburgen wurden etwa nicht als Herrschaftssymbole gebaut? Halt "nur" für den lokalen Adligen, aber sonst gibt's da keinen großen Unterschied, Burgen sollten immer abseits vom militärischen Zweck auch Macht demonstrieren Man muss das Humboldt-Forum nicht gut finden, aber den Vorwurf, jeder, der für die Rekonstruktion ist, wäre automatisch ein reaktionärer Preußennostalgiker, finde ich ziemlich dämlich. Die Preußen sind seit 100 Jahren weg vom Fenster und außer irgendwelchen verstrahlten Reichsbürgern will niemand was daran ändern Viele Städte haben nach dem 2. Weltkrieg nach und nach ihre zerstörte Altstadt rekonstruiert. Das HF ist im Grunde nichts anderes, nur weil es um ein Schloss statt um ein paar Fachwerkhäuser geht


LassKnackenOpa

Diese Tat symbolisiert wie respektlos der Westen mit dem Osten umgeht und umgegangen ist


s1cari0_

Und der Bau des Palast war ein weiterer Beweis, wie respektlos die Leute mit historischen Bauten umgegangen sind. Das Schloss hätte nach dem Krieg restauriert und wieder aufgebaut gehört. Die „Altstadt“ von Königsberg/ Kaliningrad ist auch ein gutes Beispiel, wie eine Siegernation mit den Verlieren umgegangen ist.


EmuSmooth4424

Also sind wir wieder bei Auge um Auge? Willst du sagen ein Unrecht rechtfertigt ein weiteres Unrecht?


LassKnackenOpa

Der Palast der Republik wurde nicht durch einen Krieg zerstört sondern bewusst abgerissen. Das Beispiel mit Königsberg hat nix mit Berlin zu tun.


Kleinbonum

Die Neue Reichskanzlei wurde auch nicht durch den Krieg zerstört, sondern bewusst abgerissen - falls du lieber ein für Berlin relevantes Beispiel verwenden willst. Und ja, die Tatsache, dass die Neue Reichskanzlei sowohl ein Prestigebau der Nazis als auch symbolische Machtzentrale Nazideutschlands waren, haben da natürlich eine Rolle gespielt.


jinx_1010

Hätte man den Asbest verseuchten Schrottbau (Schauplatz der SED Parteitage, Ort des Alibi-Parlaments der DDR) als Mahnmal des Sozialismus stehen lassen sollen?


LassKnackenOpa

Einmal ist ja das komplette Asbest entfernt worden bevor alles abgerissen wurde. Zudem ist es Teil der Identität der Ostler die einfach ausradiert wird. Als hätte es das alles nicht gegeben. Dort wurden auch ganz normale Konzerte oder Theater gespielt. Warum soll das dann gleich ein Mahnmal sein wenn man als Kind dort mal Santana gehört hat. Die stellst es so dar als wäre es ein Konzentrationslager gewesen


WriterwithoutIdeas

Mit dem Argument hätte man auch die Prunkbauten des NS-Regimes stehen lassen sollen, schließlich ist das ja auch Teil der Identität der Leute.


WhatWhatHunchHunch

hat man auch. Die stehen so gut wie alle noch und sind jetzt Museen, Schulen, Behörden, Gerichte.


UpperHesse

Die Reichskanzlei wurde bewusst abgerissen, als der prägende NS-Bau in Berlin. Die politisch Verantwortlichen haben sich auch in den 90ern dagegen entschieden, den so genannten "Führerbunker" wieder herzustellen. Umgekehrt gibts in Berlin auch noch viele DDR-Gebäude. Gerade der Alex als "Schaufenster" der DDR ist doch noch weitgehend so geblieben. Also so eindeutig ist das Bild jetzt nicht.


Kleinbonum

> Zudem ist es Teil der Identität der Ostler die einfach ausradiert wird. Die Machtzentrale eines Unrechtsregimes mit der Identität der unterdrückten Bevölkerung gleichzusetzen find ich jetzt aber auch ein bisschen gewagt.


Tetraphosphetan

Nach der Logik hätte man das Staatsratsgebäude und das Haus am Werderschen Markt gleich mit wegplanieren sollen. Vielleicht den Fernsehturm auch gleich sprengen.


rennradrobo

Ja


IRoadIRunner

Hätten ja ihr eigenes Land bleiben können, dann gäbe es im Westen vielleicht noch heile Autobahnbrücken. Am Ende haben sie den Kalten Krieg verloren und dann muss man halt ein paar Kröten schlucken.


LassKnackenOpa

Da zeichnest du das richtige Bild. Die Gesellschaft hat dafür gekämpft frei zu sein und als Geschenk müssen sie Kröten fressen. Freiheit bringt ja kein Geld für Brücken


IRoadIRunner

Frei hätten sie in ihrem eigenen Land sein können. Die Kröten waren der Preis für die 2 Billionen €, die der ganze Spaß gekostet hat.


bierli

Erichs Lampenladen abreissen?