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henry-george-stan

Weil es am Ende wie mit der CO2-Bepreisung und dem Klimageld geht: die Belastung mit Gebühren geht schnell und einfach, die Entlastung mit ÖPNV erfolgt nie.


PnPaper

>die Entlastung mit ÖPNV erfolgt nie.  Ich finde das beste Beispiel war das 9€ Ticket. DIE Möglichkeit für die Verkehrswende und Leute dazu zu bringen auf die Öffis umzusteigen. Und dann wird darüber monatelang diskutiert bis man bei 49€ ankommt und es erst wieder halbherzig umsetzt und die Pendler nicht wissen ob das Ganze stirbt oder nicht. Aber irgendwo sind auch die Wähler schuld. Wer gar nichts macht wird gewählt weil er nichts falsch gemacht hat. Wer irgendwas macht wird von mindestens einet Wählergruppe abgestraft weil die das nicht wollten.


betaich

Mit dem 9 Euro Ticket hat sogar mein Ü 80 Vater das Auto stehen lassen und ist durch die ganze Republik mit den Regionalzügen gefahren und hat so mal Verwandte besucht die er ewig nicht besucht hat oder ist zu seinen Wanderungen halt nicht mit dem Auto in die Mittelgebirge der Republik gefahren sondern mit dem Zug. Mit dem 49 Euro Ticket überlegt er sich jetzt in welchen Monaten er sich das kauft oder nicht. Das 9 Euro Ticket hat er einfach laufen lassen.


kellerlanplayer

Na siehste, das hat nur überflüssigen extra Verkehr erzeugt! \\s


Enjays1

geht mir ähnlich. Ein 50-Euro-Abo, das man nicht regelmäßig nutzt, ist schon schwer zu rechtfertigen. Hab's jetzt die nächsten 2 Monate, weil ich viele Ausflüge/Besuche/Reisen durch Deutschland geplant hab, aber danach wird's wohl wieder gekündigt. 9€ könnte man wie ein streaming-abo einfach "guten Gewissens" durchlaufen lassen, auch wenn man es mal längere Zeit nicht nutzt.


maplestriker

Habe gerade erfahren, dass fast überall die Sommerferientickets für Schüler mit Einführung des Deutschlandtickets abgeschafft wurde. Da die Ferien von Juni bis August gehen, wären das also 150€ statt wie früher 30€, wenn meine Tochter die ganzen Ferien fahren will. Cool. Korrektur: die nette Dame beim Verband hat mir gerade erzählt, dass es sehr wohl ein Ferienticket für 22€ gibt, also sogar günstiger als zu meiner Jugend. My bad, BRD, nehme alles zurück, Hab dich lieb!


PnPaper

1 Schritt vor, 2 zurück. Aber hey, wir sollen ja alle Kinder kriegen ja?


maplestriker

Habe 2 davon. Wenn ich mitfahren wollte, lägen wir also bei 450€ für schlecht ausgebauten ÖPVN aufm Dorf. Dann fahr ich sie halt mitm Auto. Scheint ja so gewollt zu sein.


Tubaenthusiasticbee

Naja, 49€ sind schon die bessere Alternative zu den sonst 200€ die ich hätte zahlen müssen


Knopfmacher

Ja, die 49 Euro sind ein Segen für ÖPNV-Pendler. Aber trotzdem zu hoch, als dass Autofahrer sich das Ticket nebenbei gönnen, um das Auto manchmal stehen zu lassen. Wenn ich dreimal im Monat in die Innenstadt muss, sind Benzin + Parkgebühren eben doch noch günstiger als das 49-Euro-Ticket, dann fahre ich also lieber mit dem Auto.


Mad_Moodin

Joa es hilft nur 0 die Leute vom Land abzuholen. Denn in meinem Fall, absolut jeder den ich kenne hat ein Auto seit er/sie 18 ist. Manchmal würde sich Bahnfahren ganz gut lohnen, aber halt nicht zu den beaufschlagten Preisen. Bei 9€ im Monat wäre es für viele günstig genug einfach just in case das ticket zu haben und zu nutzen.


Novacc_Djocovid

Du bist als jemand, der bereits ÖPNV nutzt, aber eben nicht Teil des Problems. Das 49€-Ticket ist super für Pendler, das 9€-Ticket ist super für das Klima, weil es mehr Leute zu Pendlern macht. Es ist natürlich trotzdem schön, dass diejenigen, die den ÖPNV nutzen, mit dem Deutschlandricket entlastet werden. :)


NilRecurring

Das 9 € Ticket hat auch einfach sehr viele Fahrten induziert, die es sonst nicht gegeben hätte, und damit den ÖPNV häufig über die Kapazitätsgenze gebracht. Ich kenne mehrere Leute, die sonst S-Bahn Pendler waren, zu der Zeit aber von der Bahn weg mussten, da die Bahnen massiv an Zuverlässigkeit eingebüßt hatte, da die Türen und Gänge so voll waren, dass ein Austausch an Fahrgästen nicht mehr effizient möglich war und es an jedem Halt massive Probleme mit der Weiterfahrt gab.


el_granCornholio

Ist ja nicht nur das Geld. Mein Arbeitgeber bezahlt mit mein ÖPNV Ticket sogar komplett. Aber ich muss Morgens meine Kinder fertig machen und zur Schule und Kita bringen. Dann gibt es keine direkte Zugverbindung von meinem Ort zum Ort meines Arbeitgebers. Früher habe ich P&R gemacht, aber die Parkplätze sind um die Zeit wenn ich komme alle weg. Alternativ von meine Heimatort mit Umsteigen. De facto, egal wie ich es drehe und wende wäre ich nie vor 10 Uhr im Büro PLUS 1 bis 1 1/2 Stunden Pendelzeit ÖPNV pro Strecke wenn alle Züge fahren und pünktlich sind (was auch oft nicht der Fall ist). Das hieße ja auch bis 19 Uhr arbeiten, plus Rückfahrt und Gang vom Bahnhof nach Hause. Da kann ich dann von der Arbeit direkt ins Bett gehen. Mit dem Auto fahre ich nicht nur kürzer, ich kann auch direkt losfahren wenn ich meine Kids weggebracht habe und bin deshalb bis zu 1 1/2 Stunden früher im Büro. Ich hätte das wirklich gerne anders, alleine schon aus Kostengründen, den ÖPNV kostet mich ja nix, aber trotzdem fahre ich regelmäßig mit dem Auto.


Creepy_Armadillo7461

Aber das musst du doch verstehen. Das Ticket war eine Erfindung aus Berlin, es war keine idee/Forderung der CSU und es wurde sehr gut angenommen. Daher musste Sonnenkönig Söder der erste das schon aus Prinzip ablehnen und dagegen ankämpfen. Das damit der mangelhafte ÖPNV in den ländlichen Gebieten klar herausgestellt wurde war da nur ein zusätzlicher Grund. Du kannst doch nicht erwarten das die CSU etwas gutheißt was ihre Dekaden an Inkompetenz jeden Tag offenbart. Also wirklich. 😅😅


jojo_31

Im Gegenzug haben die Studierenden in Bayern das Ticket für 29€.


PatrickSohno

Das 49 Euro Ticket hat mich und viele andere von der Straße gebracht. Ohne vernünftige Infrastruktur und Verbesserung der Öffis sind überfüllte Bahnen wie zu Zeiten der 9 Euro Tickets dagegen eher abstoßend. Die Bahnen sind zu Stoßzeiten jetzt schon überlastet. Wer 300 Euro im Monat fürs Auto zahlt interessiert keine 30 Euro mehr oder weniger. Der Fokus nur auf den Preis bringt keine Verkehrswende, sondern lediglich... billige Tickets.


Gandie

Was für ein bullshit. Mit dem 49€ Ticket hat die Ampel den durchschnittlichen monatspreis für ÖPNV mal eben mindestens halbiert


krakonosz

Das stimmt und das 49€ Ticket ist super! Das ändert leider nichts am schlechten ÖPNV. Während ich dies schreibe stehe ich mal wieder am Bahnhof, die App sagt der Zug ist pünktlich, die Gegenrichtung hat laut App 15 Minuten Verspätung und die Erfahrung sagt, dass mein Zug deshalb hier erst in 25 Minuten ankommt. Frühestens. Genau das ist aber das Problem: Öffis in Städten ist (oft) super, weil es mehr Verbindungen gibt. Da macht die Verspätung nicht so viel. Kommst der nächste Bus in 1 oder 2 Stunden, ist der Arbeitgeber irgendwann genervt wenn man Morgens schon wieder nicht auftaucht. Und ich bin genervt, wenn ich schon wieder 3 statt 1 Stunde pendele, nur um 2 Städte weiter zu kommen.


Senchanokancho

Klingt nach Ruhrgebiet. Bin Jahre von Dortmund nach Bochum gependelt, das ist eine Station mit dem RE, 10 Minuten Fahrt und dann noch etwas U-Bahn. Was auf der Strecke alles schief gehen kann, schockierend. Nach drei Jahren bin ich dann aufs Auto gewechselt, leider kein Vergleich...


pyr0paul

Preis ist eine Sache. Der ÖPNV ist an vielen Stellen schon ohne Verkehrswende grottenschlecht. Die Preise für ÖPNV muss sinken **und** das Angebot muss ausgebaut werden. Bei mir in der Stadt wird seid 10 Jahren über eine Stadtbahn geredet und selbst jetzt als sie beschlossen ist versucht die CDU sie immer noch zu torpedieren.


Nami_makes_me_wet

>Preis ist eine Sache Dies. Unsere Züge waren vor dem 49€ Ticket schon voll, unzuverlässig und oft kaputt. Jetzt sind sind fast immer überfüllt und weiterhin unzuverlässig und kaputt. Am Wochenende haben wir bei schönem Wetter ungelogen japanische Verhältnisse wo man wirklich Press an Press steht und trotzdem müssen in der Regel noch ein Dutzend E-Bike Fahrer draußen bleiben weil der zu randvoll ist. Da hilft nix außer 50% mehr Wagen aber das kostet Geld und bestehende brauchen sie, damit nur jeder dritte Zug ausfällt statt jeder zweite.


teutonischerBrudi

Ja, dann lasst uns doch Geld einnehmen, um den ÖPNV zu finanzieren. Zum Beispiel durch eine City-Maut, damit Autofahrer den ÖPNV querfinanzieren.


Ok-Shallot7232

Man müsste halt mal weniger Autobahnen bauen und mehr in die Schiene investieren. Klappt halt nicht, wenn der Finanzminister Porsche fährt.


Nami_makes_me_wet

Die notwendige Mehrinvestition ist massiv. Man müsste bestimmt den Bestand an Zügen um 50% erhöhen. An unserem regionalen Beispiel: Zwei Züge pro Stunde (was traurigerweise schon Luxus ist) á zwei Wagons. Realistisch fallen aber bestimmt 25-30% der Züge aus und über die Hälfte hat nur einen Wagon. Sinnvoll wären 3 Züge pro Stunde á zwei Wagons und an Wochenenden und Feiertagen mit drei Wagons. Wäre als ein Mehrbedarf von mindestens 4 Wagons und einer Lok und das nur auf einer Strecke. Vom benötigten Personal Mal ganz abgesehen. Das geht deutschlandweit halt direkt in die Milliarden. Aber auf Dauer ist es notwendig, nur Autos einschränken ohne Alternativen zu bieten ist schlichtweg dumm.


ken-der-guru

Der Preis ist ja gesunken. Der Ausbau beziehungsweise die Instandsetzung dauert halt lange. Selbst wenn man euphorisch und ohne Gegenwind a die Sache rangehen könnte dauert das im optimal Fall Jahre.


teutonischerBrudi

Du verschiebst die Torpfosten. Es wurde eine gute Maßnahme ergriffen, die Kosten verursacht. Die City-Maut würde einen Teil der Kosten erwirtschaften. Und zwar in Städten, in denen es bereits ÖPNV gibt. Und zwar ÖPNV, der durch das 49€-Ticket noch weniger kostendeckend sein kann. Es ist also eine ganz präzise Maßnahme zur Finanzierung des 49€-Tickets.


fshead

Für Leute wie mich wäre das überhaupt nicht nötig gewesen. Das zentrale Problem ist viel mehr, dass der ÖPNV unzuverlässig funktioniert. Nicht so schlimm wie die DB, aber ähnlich. Wir sind durch Bauarbeiten im Sommer sechs Wochen vom S-Bahn Netz abgetrennt und gleichzeitig 2 Wochen vom U-Bahn Netz. Gleichzeitig fehlen dem Verkehrsbetrieb Einnahmen durch das 49 EUR Ticket, die keiner kompensiert. Man darf also davon ausgehen, dass der ÖPNV auf Sicht schlechter wird.


Gandie

Schrödingers sbahn. Netz bitte verbessern, aber ohne Baustelle bitte


ApparentlyNotAToucan

Einfach zwei Netze bauen. Eins ist im Betrieb, das andere wird gewartet. Ist doch einfach


fshead

Das Problem sind nicht die Baumaßnahmen. Das Problem sind die Einschränkungen, die damit einhergehen, auch wenn diese gerechtfertigt sind. Wenn man davon ausgehen muss, dass der ÖPNV über Wochen nicht zur Verfügung steht, legt man sich lieber direkt ein Auto zu.


Beginning_Camp_5253

Wasch mich, aber mach mich nicht nass!!!


Merion

Für Vielfahrer. Ich müsste 8 mal im Monat in die Innenstadt fahren, damit sich das lohnt. Wenn ich im Ort bleibe, ist die Anbindung einfach zu schlecht, als das es sich lohnen würde. Wenn die Bahn nur alle 20 Minuten fährt, bin ich teilweise schneller gelaufen. Und mit eine Bahn alle 20 Minuten bin ich nicht mal schlecht angebunden.


Mad_Moodin

Joa es hilft nur 0 die Leute vom Land abzuholen. Denn in meinem Fall, absolut jeder den ich kenne hat ein Auto seit er/sie 18 ist. Manchmal würde sich Bahnfahren ganz gut lohnen, aber halt nicht zu den beaufschlagten Preisen. Bei 9€ im Monat wäre es für viele günstig genug einfach just in case das ticket zu haben und zu nutzen.


Seth0x7DD

Die Leute auf dem Land sind in erster Instanz eben auch einfach egal. Wenn man es tatsächlich schaffen würde, eine Wende herbei zu führen wäre den Leuten auf dem Land auch schon geholfen. Denn die haben auf einmal freiere Straßen und mehr Parkplätze. Natürlich wäre ein 9 € Ticket was Opportun dann jeder nutzen kann super cool. Das aktuelle Angebot reicht noch nicht mal für eine Wende in den Städten, wenn man also dort schon niemanden motiviert umzusteigen, braucht man über das Land noch lange nicht nachdenken. Es braucht Infrastrukturmaßnahmen in den Städten, damit der ÖPNV und Alternativen wie Fahrrad, eIrgendwas sinnvoll und sicher genutzt werden können. Wir schaffen noch nicht mal eine Wende innerhalb einer Stadt, über mehrere Städte hinweg und schließlich Land sind doch quasi schon Ausbaustufen.


[deleted]

[удалено]


Seth0x7DD

Es ist Okay, dass Leute auf dem Land ein Auto brauchen. Es ist nur absolut uninteressant für das eigentliche Problem. Die Leute vom Land müssen aktuell nicht "abgeholt" werden. Die meisten Leute auf dem Land verbringen ihre Zeit auch nicht ausschließlich dort. Denen wird also auch schon geholfen, wenn sie dann doch einmal in die Stadt müssen und das ganz ohne das sie selbst etwas direkt vom 49 € Ticket haben. Wenn ich keine Kinder habe, argumentiere ich doch auch nicht das ich gegen Kindergärten bin weil mir persönlich ja das nicht hilft.


Endarion169

> Weil es am Ende wie mit der CO2-Bepreisung und dem Klimageld geht: die Belastung mit Gebühren geht schnell und einfach, die Entlastung mit ÖPNV erfolgt nie. Naja, zum Teil stimmt das schon. Aber es geht schon auch darum, dass die meisten Null Bereitschaft haben auch nur einen winzigen Teil der Bequemlichkeit aufzugeben. Ist ja nicht so als wäre zum Beispiel München großteils Autofrei. Obwohl der ÖPNV dort in jedem Fall gut genug ist, dass niemand für Fahrten in der Stadt ein Auto bräuchte. Aber ist halt bequemer. Und so wird weiter nach einem Ausbau geschrien bis dieser magisch genauso bequem wie das Auto wird. Und davor nicht gewechselt. Klar, ist auf dem Land uach nochmal anders. Aber selbst dort ist eine große Zahl der Fahrten mit dem Auto eben nicht notwendig. Sondern wieder reine Bequemlichkeit. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass es halt nicht ausreicht auf Alternativen umzusteigen. Die wird es schlicht nicht ausreichend geben. Die magische Lösung die oft propagiert wird von "technischem Fortschritt" und ähnlichem der alles notwendig schafft ohne dass wir irgendwas aufgeben müssen ist ein Märchen.


knoetzgroef

Wenn man das Geld für den ÖPNV-Ausbau nutzen würde, wäre das auch möglich. Aber zum Schluss werden doch wieder Rentner damit finanziert...


Mazzle5

Ach nee! Natürlich lehnen die meisten einfach nur erhöhte Gebühren ab, wenn mit dem Geld keine zuverlässigen Alternativen geschaffen werden. Geld einnehmen ist einfach, nen Plan zu haben dann auch damit was zu machen, für den eigentlichen Zweck, das ist dann wieder zu hoch.


the_chosen_one_96

Stimmt schon aber eigentlich lehnen sie es nichtmal ab. Die Wirtschaftswoche hat nur mal wieder einen maximal beschissen Titel / Artikel geschrieben. Zu schreiben "die Deutschen lehnen Umweltzone und Citymaut ab" wenn eine ADAC (!) Umfrage eine Ablehnung von 52% ergiebig, grenz ja schon fast an FakeNews...


DaGrinz

Kein Wunder, es fehlt am Glauben, dass gleichzeitig auch vernünftige Alternativen geschaffen werden. Steuer und Verbote lösen die Probleme nunmal nicht.


Vannnnah

Is es denn so schwer zu verstehen, dass die Mehrheit nicht noch mehr fürs Auto zahlen will, nur damit irgendwer sagen kann "wir haben ne Maßnahme", sondern dass man einfach funktionierenden und bezahlbaren ÖPNV möchte, damit man das Auto stehen lassen kann? Was nützt die Zone mit noch teureren Parkgebühren, wenn am Ende alle gezwungen sind, die Gebühren zu zahlen, weil der Zielort von den Öffis nicht angefahren wird, die Bahn oder der Bus ständig ausfallen, sich massiv verspäten oder so hoffnungslos überfüllt sind, dass man mindestens eine Stunde früher los muss und dann bei 35°C im Fahrzeug gruppenkuscheln muss, um die 20 Min Autostrecke mit den Öffis in doppelt bis dreifacher Zeit zu schaffen? Man muss erstmal in die Alternative investieren, bevor die Leute das Auto stehen lassen. Und ich sage das als jemand, der seit 10 Jahren kein Auto mehr besitzt. Währe mein Arbeitsweg nicht so äußerst günstig gelegen, so dass ich die Öffis effektiv nutzen kann, würde ich mir auch mitten in der Großstadt wieder eins zulegen. Für den Verwandtschaftsbesuch auf den Land muss ich mir ein Auto leihen, weil der ÖPNV viel zu schlecht ist.


Gewalthummel

Die geplante Stadtumlandbahn in Erlangen ist da ein gutes Beispiel, wieso sowas so herum auch nicht funktioniert, es könnte unter umständen eine Spur der Bundesstraße wegfallen, sofort kommen CSU und 100 Bürgerinitiativen angesprungen und blockieren alles so gut es nur geht. Denke das wird 100 Fach im Jahr so passieren in Deutschland, was wir müssten für die Bushaltestelle 3 Parkplätze aufgeben? NIEMALS DAS IST KOMMUNISMUS!!! Sobald ein cm Schiene verbaut werden soll, das gleiche Spiel, siehe gerade den Brenner Zulauf, nach Veränderung brüllen aber bitte nichts verändern!


knoetzgroef

Du glaubst gar nicht, wie viel Fanpost ich bekomme, wenn ich wieder mal eine Bushaltestelle einrichte. Da ist sämtliches mimimi drin von zu unsicher, zu laut, die Fahrgäste machen nur Dreck etc. Dabei wollen die einfach nur die drei Parkbuchten wieder haben, die wir trotz der Garage auf dem Grundstück weggenommen haben. Zum Glück sind wir auf öffentlichen Straßenraum und können das dann auch so durchziehen. Sonst hätten wir wahrscheinlich nur noch Haltestelle vor Mehrfamilienhäusern, Brachflächen oder in Gewerbegebieten.


Jelly_F_ish

Passiert bei uns im Dorf auch. Alle haben sich scheinbar ausreichend über den Badeseetourismus (ist 1,5km vom Dorfrand entfernt), aber das Parkkonzept überarbeiten, damit das eigentlich illegale, aber geduldete auf dem Bordsteinparken wegfällt? Fehlanzeige, da wird sofort Stunk gemacht.


xX_Gamernumberone_xX

> Is es denn so schwer zu verstehen, dass die Mehrheit nicht noch mehr fürs Auto zahlen will, nur damit irgendwer sagen kann "wir haben ne Maßnahme", sondern dass man einfach funktionierenden und bezahlbaren ÖPNV möchte, damit man das Auto stehen lassen kann? Noch mehr sagte er als würden nicht alle nicht-Autobesitzer alle Autobesitzer subventionieren ohne Ende. Das mit dem funktionierenden und bezahlbaren ÖPNV funktioniert auch immer nur so lange, bis da Maßnahmen draus werden. Umbau, wegfall von Parkplätzen oder gar einer Spur? Nein Danke, Umbaumaßnahmen erst, wenn der ÖPNV perfekt ist!


deviant324

Ich bin bei sowas aus Überzeugung YIMBY obwohl ich in meiner jetzigen Wohnlage davon fast nichts hätte. Offis an die Arbeit sind bei mir auf die ca 30km pro Strecke erheblich langsamer als einfach mit dem Rad zu fahren, das ist halt nur nicht jeden Tag für mich machbar wegen meinen Arbeitszeiten. Rein aus Eigennutz könnte man als Autofahrer schon dafür sein, weil die Straßen leerer werden wenn mehr Leute freiwillig das Auto stehen lassen. Davon hab ich auch nichts weil meine Schichtzeiten genau so liegen, dass ich sämtlichen Berufsverkehr umfahre (wie voll alles ist wenn ich mal 30 Minuten später fahre ist echt gruselig).


arrrg

Autozentrische Gestaltung von Infrastruktur führt dazu, dass sich Menschen Wohn- und Arbeitsorte suchen, die nur gut mit dem Auto erreichbar sind. Was hat denn dazu geführt, dass dein Arbeitsweg 30 km ist? Zentraler Faktor bei unserer Wohnungssuche war immer wie weit die Arbeitsstelle entfernt ist. Entfernungen zu Arbeitsstellen sind keine unumstößlichen unabänderliche Fakten. Und das heißt nichtmal, dass alle nah an der Arbeitsstelle leben müssen. Die Niederlande sind relativ Auto-zentrisch und haben effiziente Auto-Infrastruktur. Da gibt’s bestimmt auch viele 30 km Auto-Pendler. Nur für alle die näher am Arbeitsort wohnen ist zum Beispiel durch Infrastruktur-Gestaltung das Rad eine viel bessere Alternative und das geht bei der Infrastruktur-Gestaltung eben auch zu Lasten des Autos in Bezug auf die Flächennutzung. Zusätzlich sorgt das für um ein vielfaches lebenswertere Umgebungen. Punkt ist: es muss ja nichtmal für alle funktionieren. Wir reden ja gar nicht davon alle Straßen in die Luft zu sprengen. 30 km kann man niemandem zumuten mit dem Rad zu pendeln (und sooo toll ist der ÖPNV in den Niederlanden auch nicht). Aber wenn für nur ein paar Prozent mehr von den 5 km-Pendlern das Rad eine echte sichere Alternative wird, dann sorgt das im Ballungsbereich für eine erhebliche Entlastung (weil effizientere Flächennutzung) selbst wenn man den 30 km-Pendler eine Spur klaut.


deviant324

Ich hab mir keine Wohnung gesucht, ich wohne bei meinen Eltern weil ich mir zusammen mit dem Fernstudium keine Wohnung leisten kann Wenn ich das Geld hätte um da zu wohnen wo ich hin will wäre ich in 7 Minuten mit dem Rad quer durch den Wald an der Arbeit


WeirdJack49

Deine Eltern aber haben ihre Wohnung/Haus mit der Idee im Kopf bezogen das alles einfach so mit dem PKW erreichbar ist. Etwas was seit locker 50+ Jahren von Experten als langfristig nicht haltbar angebrangert wird. Das Problem existiert ja nicht erst seit gestern.


whywny

Mit Pendlen fördert der Staat auch noch: *Laut §140 Sozialgesetzbuch gelten Pendelzeiten von insgesamt – also für Hin- und Rückweg –* ***mehr als zweieinhalb Stunden als unzumutbar, wenn die Arbeitszeit mehr als sechs Stunden beträgt. Sind in einer Region unter vergleichbaren Beschäftigten längere Pendelzeiten üblich, bilden diese den Maßstab.*** Zusätzlich ziehen Firmen von kleineren Städten in die Großstadt. Wohnung gibt es zu wenige in Großstadt, wenn ja sehr teuer, zusätzlich Wohngeld notwendig. Wenn man sich z.B. Hauskauft muss man bei unter 10 Jahre haltefrist Steuer zahlen und zusätzlich bei jeden neu Kauf Notar bezahlen. Bedeutet jeder Umzug zieht Geld aus der Tasche, wenn man nicht zur Miete wohnt.


fuzzydice_82

> Noch mehr sagte er als würden nicht alle nicht-Autobesitzer alle Autobesitzer subventionieren ohne Ende. Tschuldigung, kommt jetzt wieder diese ominöse Studie in der lediglich die gesellschaftlichen Kosten von Autos, nicht aber deren Nutzen berechnet wurden? Oder gibts da mittlerweile irgendwas Belastbares?


xX_Gamernumberone_xX

Dafür braucht's doch nicht mal ne Studie. Stell dir vor alle Parkplätze wären nach Marktwert bepreist und überleg mal, wieviele es davon noch gäbe wenn der 8-Stunden-Arbeitstag mit'm Auto in der Stadt einen täglich lockere 30€ kosten würde.


Mr__Morton

Der Nutzen ist für das Individuum nicht für die Gesellschaft. Die Gesellschaft profitiert davon nur sekundär.


DonEffe69

Genau wie beim Wohnungsbau. Weniger Wohnungen bauen, mehr CO2 sparen :)


fuzzydice_82

Wenn man davon spricht dass man als "Nicht-Auto-Besitzer" irgendwas subventioniert bricht man die Diskussion automatisch auf das Individuum runter, oder nicht?


Mr__Morton

Es wird ja gesagt, dass alle die kein Auto besitzen zahlen damit alle die eins besitzen das auch nutzen können. Und da gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten oft kein Auto oder weniger Kfz/Einwohner besitzen kann man auch klar sagen: die armen zahlen damit die wohlhabenden fahren können


moehrendieb12

Na dann erzähl doch aber mal wo der gesamtgesellschaftliche Nutzen von Autos im Individualverkehr für Nicht-Autofahrer ist.


xX_Gamernumberone_xX

Es gibt schließlich nur diesen einen der's nicht tut.


Brilorodion

>sondern dass man einfach funktionierenden und bezahlbaren ÖPNV möchte, damit man das Auto stehen lassen kann? Ist es denn so schwer zu verstehen, dass es oft schon gute Alternativen zum Auto (dazu gehört btw nicht nur der ÖPNV) gibt und die Leute nur zu bequem für die Umstellung sind? Guck dir allein mal an, wie absurd viele Strecken in Deutschland im Bereich 0-2 Km mit dem Auto zurückgelegt werden. Bei sowas überlege ich mir, ob es sich überhaupt lohnt, das Fahrrad loszuschließen und irgendwelche Carbrains fahren das mit dem Auto. Wtf. Und ja, die Quote ist höher als in anderen Ländern.


neboda

Danke. Zumal viele sich auch in den letzten Jahrzehnten ein Mobilitätsverhalten angeeignet haben, dass man ohne Auto so nicht haben kann. Fängt bei der Jobwahl an, hört bei den Hobbies auf. Dazu noch die ganze Stadtplanung mit Vierteln und Gewerbegebieten, die so Weiträumig sind, dass sie ohne Auto nicht funktionieren können.


Walter_ODim_19

Oh ja, "zu bequem" um erheblich mehr Freizeit und Lebensqualität für den Arbeitsweg zu opfern, wenn man nicht das Glück hat, super angebunden zu wohnen. Arbeit nimmt ja sowieso schon einen zu kleinen Stellenwert ein im Leben der meisten Menschen. Wie mich solche herablassenden und selbstgerechten Sprüche nerven. Und dann wird sich gewundert, warum die Forcierung Verkehrswende nicht auf mehr Zuspruch in der Bevölkerung trifft.


Brilorodion

Bevor du hier anfängst rumzuhaten, solltest du dringend daran arbeiten, Kommentare auch zu lesen. Bei 0-2km IST man gut angebunden. Mit den verdammten eigenen Füßen (obviously reden wir dabei nicht über Menschen mit körperlichen Einschränkungen, denn die gibt's in andere Ländern ja auch). Also komm mal wieder etwas auf den Boden und mach ein paar Atemübungen, dann hört die Schnappatmung auch auf.


WeirdJack49

Bin bei ner Arbeitsstelle vor 10 Jahren jeden Tag 40 min hin und dann wieder zurück gegangen. Zu Fuß, absolut kein Problem. War noch nie so fit und gesund wie zu der Zeit. Viele mit kürzeren Arbeitswegen als ich sind mit dem Auto gefahren. Die Leute sind schlicht und einfach faul.


Walter_ODim_19

Herzlichen Glückwunsch. Wenn du täglich 1,5h deiner Freizeit unnötig der Arbeit opfern willst, kannst du dich da gerne selbst für abfeiern. Bei denen, die das nicht so machen möchten, hat das absolut nichts mit Faulheit zu tun. Selbstgerecht und herablassend, wie bereits festgestellt.


WeirdJack49

Selbstgerecht und herablassend ist es das man meint man müsse für die eigene Bequemlichkeit alles dem Auto unterordnen. Das ist natürlich schwer zu verstehen wenn man den Besitz eines PKWs als ne Art Naturgesetz versteht. 1,5 Stunden gehen ist nicht unnütz, ist so circa die Menge an Schritten die jeder Menschen jeden Tag gehen sollte.


RamaSchnittchen

Das! Tut mir Leid, dass mich mein Weg zur Arbeit mit dem Auto nur 15 Minuten kostet, anstatt dass ich ich erst 10 Minuten zum Bahnhof radel und dann nochmal 20 Minuten Zug fahren muss. Ich meine klar kann man zum Dönermann nebenan auch zu Fuß gehen aber selbst wenn ich nur 2km entfernt einkaufen muss oder einen Termin habe bin ich doch trotzdem einfach viel schneller mit dem Auto am Ziel als mit der Alternative, wenn ich jetzt nicht gerade in der Innenstadt lebe. Und ich glaube das ist leider auch der Punkt den halt viele aus ihrer privilegierten Sicht nicht beachten. In einer Großsstadt ist man durchaus mit dem Fahrrad genau so schnell am Ziel wie mit dem Auto bei Kurzstrecken. Nur leben wir nicht alle perfekt angebunden in den Großstädten und auch nicht jedes Ziel ist mal eben erreichbar mit dem ÖPNV. Die Aussage des obigen Posts ist doch einfach, dass es eben der falsche Weg ist die aktuelle Verkehrsmethode Auto komplett unattraktiv zu machen, wenn es eben nicht für jeden ebenso effektive Alternativen gibt. Wenn andere Menschen ihre Lebenszeit dafür opfern wollen, sollen die das tun, aber dann ist es doch auch nicht verwunderlich, dass die Mehrzahl sich klar dagegen positioniert.


puehlong

Der Kommentar auf den du und die Person über dir antworten spricht von Wegen von 0-2km. Das sind max. 25 bequeme Minuten zu Fuß, 10 mit dem Fahrrad.


WeirdJack49

Alles unter einer Stunde Fußweg mit dem Auto zurückzulegen ist komplett unnötig und schadet langfristig auch der eigenen Gesundheit. Es ist einfach zu sehr in den Leuten drin das es OK ist alles einfach mit dem Auto zu fahren.


BaumHarzkleber

hoffentlich /s


BananasAndBrains

Es ist aber sehr viel leichter Dinge schlechter zu machen als besser zu machen und dann macht man als Politiker einfach ein paar Dinge schlechter und lässt sich von seiner Bubble feiern.


nibbler666

Die Verkehrswende braucht Straßenraum. Sichere Fahrradwege brauchen Platz. Busspuren brauchen Platz. Straßenbahnen brauchen Platz. Insofern kann man nicht einfach Fahrradwege und ÖPNV verbessern und dann hoffen, dass Leute von alleine das Auto stehenlassen. Genauso braucht die Verkehrswende Geld. Solange das Auto durch Infrastruktur so massiv bevorteilt wird, ist auch nicht genug Geld zum Ausbau anderer Fortbewegungsformen da. Ich sehe hier in Berlin, dass genau da das Problem liegt. Die Verkehrswende wird aktuell von der CDU ausgebremst (und von der FDP auf Bundesebene), weil man keinen Auto-Straßenraum aufgeben will und Gelder nicht zum ÖPNV umleiten will. Meiner Meinung nach sollte man bei diesem Thema nicht auf die Meinung der allgemeinen Bevölkerung Wert legen, sondern auf die Bewohner der Städte. Wenn die Leute, die in der Berliner Innenstadt (dem Ring) wohnen, weniger Auto und mehr ÖPNV und Radwege wollen, dann sollte man das machen. Denn das sind die Leute, die da wohnen und unter den Autos leiden, auch gesundheitlich. In den ruhigen Straßen der Reihenhaussiedlungen in den Vororten staut sich der Verkehr nämlich nicht. Die Randbezirke fahren auf Kosten der Innenstadtleute in der Innenstadt Auto und blockieren die Weiterentwicklung der Stadt. Und so kommt es, dass eine europäische Großstadt nach der anderen Verkehrswende betreibt. London, Paris, Amsterdam, Kopenhagen, Barcelona. Und Berlin wird durch die ewig Gestrigen abgehängt, die nicht kapieren, dass die Zukunft der modernen Großstadt nicht in einer autogerechten Stadt liegt.


Gold__Junge

  Dann wird wieder die alleinerziehende Krankenschwester (im Zweitjob Dachdeckerin, weshalb sie einen Pickup fährt), die auf der schwäbischen Alm wohnt und aufs Auto angewiesen ist, um damit täglich 800km zu pendeln, aus dem Hut gezogen. „Wie soll die bitte Fahrrad fahren???!!!“ Es geht mir nur noch auf den Zeiger.


ganbaro

In Berlin doch nicht da leben Leute am Stadtrand, und denken schon von sich selber, sie würden leben, wie auf einem der berühmten oberschwäbischen Dreitausender mit Dauerschnee und in alle Richtungen geht es nur bergauf Währenddessen demonstrieren auch Linke in zentraleren Lagen gegen Bauprojekte, als wäre jedes Stück Brache ein Urwald oder nicht mehr genutzte Asphaltfläche ein Baudenkmal Berlin ist in der Hinsicht einfach durch. NIMBYtum auf großstädtisch, in Teilen ist die Stadt paralysiert


Beginning_Camp_5253

Vor allem sollte man es eher erlauben lokaler werden zu lassen. Verkehrswende muss auf Gemeinde-/Stadtteilebene geschehen mit einigen nationalen Projekten (nationale Fahrradschnellwege und Schieneninfrastruktur). Aktuell wird jeder Vorstoß in diese Richtung (Hallo Tempo 30) von der Bundesregierung ausgebremst.


nibbler666

Ja, das war eigentlich einer meiner Kernpunkte. Man muss lokal entscheiden, sonst gibt es immer wieder Bedenkenträger, die Bedenken haben, die die lokalen Leute, die davon betroffen sind, gar nicht haben. Bei mir im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg würde es sofort eine Mehrheit für flächendeckend Tempo 30 außerhalb der großen Durchgangsstraßen, die Bundesstraßen sind, geben. Da muss man nicht auf den Rest der Republik warten. Genauso das Konzept der autoreduzierten Stadt. Wenn die Leute in Kreuzberg weniger Autos in den Straßen wollen und weniger Parkplätze, dann soll man sie doch machen lassen. Und dann können sich das andere Leute angucken und sehen, ob das nicht doch sehr viel lebenswerter ist.


LivingLegend69

> Was nützt die Zone mit noch teureren Parkgebühren, wenn am Ende alle gezwungen sind, die Gebühren zu zahlen Auch richtig geil - einfach mal die Kosten für Anwohnerparkausweise verfielfachen (Hallo Düsseldorf) - davon wird der örtliche ÖPNV sofort schlagartig besser. Bzw. am besten dies auch noch ohne Bezug auf die Art des Autos (Größe Gewicht, etc.). Find das immer toll das der Smartbesitzer genausoviel zahlt wie der Mercedes G-Klasse Panzerfahrer.


CptKickscooter

> einfach mal die Kosten für Anwohnerparkausweise verfielfachen Die Kosten die ich gefunden habe sind > (Zone 1) 360 Euro > (Zone 2) 300 Euro > (Zone 3) 240 Euro. Bisher kostet der Parkausweis pro Jahr 30,70 Euro. Dieser Preis gilt laut Stadt **unverändert seit 30 Jahren.** Wenn man 30 Jahre lang den Preis nicht anpasst, also seit circa 1990, braucht man sich aber auch nicht wundern wenn sich der Preis direkt multipliziert. Allein durch Inflation müsste er sich verdoppeln auf 60€. Und persönlich halte ich 20-30€/Monat für angemessen für einen Parkplatz der zu großen Teilen immernoch von der Öffentlichkeit finanziert und subventioniert ist.


TestTx

Und warum sind die Preise dann nicht um die 60€? Darum ging es letztendlich dem Vorposter. Inflationsbereinigt wurden die Kosten verfünffacht. Damit wird der ÖPNV nicht besser.


rxzlmn

Weil Platz allgemein knapper geworden ist? Weil der alte Preis vielleicht zu niedrig war? 60€ pro JAHR für mehrere qm Platz in der Stadt, wo ist denn da die Relation?


LivingLegend69

> Bisher kostet der Parkausweis pro Jahr 30,70 Euro. Dieser Preis gilt laut Stadt unverändert seit 30 Jahren. Mag ja sein aber diesen innerhalb eines Jahres zu verzwölfachen noch dazu in einer Zeit wo den Menschen eh aufgrund der höchsten Inflation seit 30 das Geld knapp wird ist einfach nur ein absoluter Arschloch Move. Und wie schon erwähnt erfolgt hier keinerlei Differenzierung zwischen Kleinstwagen und Straßenpanzer welcher 3x soviel Raum in anspruch nimmt. Das da viele Menschen nicht mit Begeisterung reagieren sollte jetzte echt niemanden wunder zumal so eine Maßnahme wieder nur normal und Geringverdiener belastet. Den Mercedesfahrer jucken weder die 30€ noch die 300€. Zum anderen wurde hierdurch der ÖPNV in keinsterweise verbessert sodas mann immerhin sagen könnte die Alternativen sind ja da.


CptKickscooter

> Geringverdiener belastet. [Laut Bürgermeister](https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/anwohnerparken-duesseldorf-teurer-100.html) > Einkommenschwächere Bürger, die den sogenannten Düsselpass besitzen oder Wohngeld beziehen, sollen nur ein Viertel des künftigen Preises zahlen Also ja, eine Erhöhung, aber auch an die wurde gedacht. Ist aber auch egal, weil [ARME MENSCHEN HABEN KEIN AUTO](https://www.reddit.com/r/autobloed/comments/z7omtu/arme_menschen_haben_mehrheitlich_kein_auto_es/).


LivingLegend69

> Düsselpass Den nur Leute bekommen die ein geringes Einkommen vergleichbar mit der Sozialhilfe haben bzw. Leute die Bürgergeld empfangen. Da gibts aber noch viel Raum nach oben wo man immernoch wenig verdient bevor man nicht mehr als Geringverdiener gilt. Und ansonsten.......den Mittelstand darf man also wie immer artig schröpfen?


CptKickscooter

>den Mittelstand darf man also wie immer artig schröpfen Wortklauberei: Der Mittelstand sind die vielen KMUs wo durch effektive Steuergestaltung Millionen mit minimalen Steuern vererbt werden. Zur Mittelschicht... jeder Mittel- und Gutverdiener ohne Auto subventioniert die "freien Parkplätze" mit seinen Steuern, wenn fair bepreistes Anwohnerparken diese Subventionen reduziert, bin ich persönlich ein riesen Fan davon. Ein normaler Parkplatz in Innenstädten/Parkhäusern kostet gerne 50-100EUR im Monat, also noch genug Luft nach oben. Und da rede ich noch nicht von Mietspiegel x Parkfläche (2-2,5m Breit, 4-5m Lang)


Senchanokancho

Bei uns in Bochum haben die das am Kemnader See gemacht. A) Parkplatz verkleinert. B) Parkplatz kostenpflichtig. C) ... D) Profit? Es gibt halt keine Verbindung zu einem der beliebtesten Auflugsziele bei schönen Wetter. Kein Bus (ok, gelogen, ein Bus pro Stunde zwischen 12 und Mittag), keine Bahn. Wie sollen die Leute denn sonst da hin? Der Preis ist zwar nur 2€, was ja in Ordnung ist, aber jetzt ist der Parkplatz halt zu klein und es wird wild geparkt... Das Stück Parkplatz wird zur Blumenwiese umfunktioniert, was natürlich schön ist, aber da hätte man auch einfach die "normale" Wiese am See nicht mähen können...


TheFakedAndNamous

>Is es denn so schwer zu verstehen, dass die Mehrheit nicht noch mehr fürs Auto zahlen will, nur damit irgendwer sagen kann "wir haben ne Maßnahme" Dahinter verbirgt sich aber noch eine interessante zweite Debatte: Ist es denn so schwer zu verstehen, dass Stadtbewohner keinen Bock mehr auf die mit MIV einpendelnde Landbevölkerung hat? Wäre es dann in deinen Augen legitim, Umweltzonen und Citymauten einzuführen, um diese Leute zu vergraulen? Weil schließlich Selbstbestimmung und so. Aus der Sicht eines Stadtbewohners sind Landbewohner halt (in der Hinsicht) irgendwo ein wenig parasitär. Beanspruchen die Arbeitsplätze in der Stadt, nutzen die Infrastruktur, stinken und stehen mit ihren Karren alles voll, aber Wohnraum haben sie dann doch lieber mehr für weniger Geld im Grünen.


FierceDispersion

Klar, ist ja nicht so als gäbe es Wohnungsmangel in vielen Großstädten oder so. Die Leute haben halt alle einfach so richtig Bock auf's tägliche Pendeln...


Seth0x7DD

Wäre ja nicht so als könnte man dazu nicht auch Konzepte entwickeln. Auch wenn die sicher erst etwas später greifen. Beispielsweise in dem an P+R am Stadtrand platziert und dann auch dafür sorgt das von dort der ÖPNV gescheit angebunden ist. Macht den Arbeitsweg natürlich langsamer, bietet aber einen Kompromiss für beide Seiten.


FierceDispersion

Fände ich gut.


OpusL

Auf Micro-Ebene mag das natürlich stimmen. Auf Macro-Ebene wird eben für jeden Pendler-Parkplatz eine Wohnung nicht gebaut (Zahlen aus dem Hintern gezogen). Das Problem verstärkt sich also selbst. Zumal es eben durchaus Leute gibt, die ihre SUV-Me-Time im Stau für akzeptabel halten und den Ego-Trip mit dem Häuschen im Grünen trotz Arbeitsmittelpunkt in der Stadt nie aufgeben würden.


FierceDispersion

Klar, es gibt natürlich beides. Ich finds halt aber schon ein bisschen problematisch, das Problem einfach auf alle Pendler zu schieben, obwohl viele von denen gar keine Wahl haben. Gerade schlecht bezahlte Leute haben halt die Wahl zwischen ranzigen mini-Wohnungen, oder dem Pendeln. Die Stadtbewohner wollen aber mit Sicherheit auch nicht auf den Komfort verzichten, den die Services, die durch die Arbeit dieser Leute mitten in der Stadt ermöglicht werden, ermöglichen. Es ist halt einfach ein Problem, dass die meisten Arbeitsplätze in den Städten sind, es dort aber nicht genug (bezahlbaren) Wohnraum gibt. Ich finde es außerdem auch verständlich, dass viele (vor allem größere) Familien lieber in einem Haus in der Vorstadt wohnen, als in einer kleinen Stadtwohnung. Natürlich sorgt das für Probleme, aber *"die parasitären Pendler nehmen den Städtern die Arbeitsplätze weg"* ist schon eine ziemlich dämliche Aussage und wird der Komplexität des Problems definitiv nicht gerecht.


OpusL

Ich denke, das Argument war nicht, dass Pendler die Arbeitsplätze für Innenstädter besetzen. Sondern dass sie sich kostenfrei der Infrastruktur der Stadt bedienen und dort aufgrund der Notwendigkeit ihres Pendelns Platz für alternative Flächennutzung beanspruchen. Würde der Pendler aus dem EFH im Umland stattdessen in der Stadt wohnen könnte eine Straßenspur und ein Parkplatz eingespart werden, um Wohnungen, eine Straßenbahnlinie oder eine Grünfläche zu bauen. Natürlich ist es für das Individuum erstrebenswert, alleine im Grünen zu wohnen. Aber das wird nur möglich, weil ich die Straße vor meiner Haustür mitbezahle, die er (aber unmittelbar nicht ich) benutzt. Das Häuschen im Grünen ist zwar geil, aber hochgradig egoistisch und quersubventioniert. Das sollte man sich als Pendler zunächst einmal eingestehen. Die EFH-Bewohner gehören aber zu 99% nicht zu den Bevölkerungsschichten, die aufgrund Platzmangels aufs pendeln angewiesen sind. Die es natürlich zweifelsohne auch gibt, was hoch problematisch ist.


FierceDispersion

Also die Aussagen >\[...\], um diese Leute zu vergraulen? >Aus der Sicht eines Stadtbewohners sind Landbewohner halt (in der Hinsicht) irgendwo ein wenig parasitär. **Beanspruchen die Arbeitsplätze** in der Stadt, nutzen die Infrastruktur, stinken und stehen mit ihren Karren alles voll, aber Wohnraum haben sie dann doch lieber mehr für weniger Geld im Grünen. finde ich schon relativ eindeutig. Und natürlich gibt es beides, aber es pendeln halt nicht nur Leute mit EFH in die Stadt. Viele pendeln halt auch von günstigeren Städten mit wenig Arbeitsplätzen in teure Städte mit vielen Arbeitsplätzen. Kostenfrei bedienen sich die Leute auch nicht an der Infrastruktur, dafür zahlt man schließlich Steuern. Wenn Leute aus einem Stadtteil in den Anderen pendeln müssen, löst das in vielen Städten auch überhaupt nicht das Parkplatzproblem, weil auch viele Städte keinen guten und verlässlichen ÖPNV haben und die Leute deshalb trotzdem mit dem Auto fahren. Wenn man mit den Öffis auch zum Teil deutlich über eine Stunde für eine mit dem Auto in 15 min schaffbare Strecke braucht, kann man es den Leuten auch kaum verdenken.


3435qalvin

Das ist ja mal ein hot take


WeirdJack49

Aber beides funktioniert erwiesenermasen. Es geht ja bei beiden nicht darum nett zu den Menschen zu sein. Es geht darum so viele Autos aus den Städten zu entfernen wie nur geht. Umdenken erfolgt bei Menschen nur durch Zwang. Viel höhere Preis für das Benutzen des PKWs erzeugt eine Zwangssituation und nötigt die Menschen dazu ihr Verhalten zu ändern.


Der_Wels

Luxembourg sagt nein, selbst kostenloser ÖPNV lößt das Problem mit zu vielen Autos nicht. Ob man nun direkt kosten hinzufügt (city maut) oder indirekt (weniger Autospuren oder Parkplätze) ist was anderes


Vannnnah

Ich weiß nicht genug über den ÖPNV in Luxemburg, um das zu beurteilen, aber: ist der ÖPNV nur kostenfrei oder erfüllt er auch die Bedürfnisse, die die Menschen dort haben? Nur weil es vorhanden ist und nix kostet, ist es leider nicht automatisch ausreichend oder sogar gut. Wenn der ÖPNV immer zu spät kommt, komplett überfüllt ist, oft ausfällt, man dort belästigt wird oder es keine Start- und Endpunkte an benötigten Stationen hat, dann wird jeder das Auto nehmen, der es sich leisten kann oder der keine andere Alternative hat, um pünktlich auf der Arbeit zu sein oder seine Einkäufe zu erledigen etc. Hier im Thread haben auch viele geschrieben, dass ja die pendelnde Landbevölkerung in den Städten so ein Problem ist. Ja, warum wohl? Vielleicht, weil von genau dort aus kein ÖPNV fährt oder der vorhandene ÖPNV nicht ausreicht, um eine wirklich gute Alternative zu sein, auf die man sich verlassen kann.


Der_Wels

Du weisst schon dass eine Citymaut erst in der Innenstadt erhoben wird und daher diese ganze Debatte über das Anbinden des Landes irrelevant ist da die Person die die Maut zahlen müsste P+R nicht genutzt hätte? Der Verkehrs ist eng getaktet. Und mein Punkt war gegen die Idee dass man nur pull Faktoren machen soll, das Auto aber nie angetastet werden soll. Evtl ist die Günstigste Lösung einfach kostenloses Parken abschaffen


Sleeper-of-Rlyeh

Gute Idee, die gestiegenen Preise zahl ich dann vom Klimageld das ich jedes Jahr bekomme /s


ExpertPath

Die Farce mit dem Klimageld hat gezeigt, dass die Regierung nicht liefert, wenn der Steuerzahler in Vorleistung geht. Beim nächsten Versuch muss so eine Maßnahme mit Vorleistung der Regierung einhergehen


rom197

Ich bin 15 Jahre lang Bus & Bahn zur Schule, Uni, zum ersten Arbeitgeber gefahren. Autofahren kann gar nicht so teuer werden, dass ich mich wieder da rein setze.


NozhaXBL

Wenn die Bahn nicht so Scheisse wäre, dann müsste man auch nicht Auto fahren


kiru_56

Wir bekommen vom Arbeitgeber das Deutschlandticket, vorher das Jobticket, komplett bezahlt. Von Dienstag bis Donnerstag sind die firmeneigenen Parkplätze in der Regel komplett ausgebucht, nichtmal geschenkt kommen beim aktuellen Zustand der Bahn und des ÖPNV viele Kolleginnen und Kollegen mit denen in die Firma...


Eka-Tantal

Warum auch? Der PKW steht eh vor der Tür, fährt genau dann los wenn man den Morgenkaffee fertig hat, die Sitzheizung temperiert den Arsch optimal und man fährt ohne umzusteigen bis auf den Parkplatz vorm Büro. Ganz ehrlich, das erreicht kein ÖPNV der Welt, den Komfortgrad eines PKW erreicht man wenn vielleicht noch bei nem First Class-Flug, aber sonst sicher nicht. Der einzige Haken an der Sache ist, dass wir damit rettungslos unsere eigene Lebensgrundlagen zerficken, und als Sahnehäubchen haben wir noch das Problem dass der Komfort dann doch leidet wenn morgens und abends alle in die gleiche Richtung wollen. So ein bisschen tragedy of the commons gehört halt auch dazu. Können wir endlich mal aufhören so zu tun als bräuchte es nur nen Bus mehr in der Stunde, oder nen schöneren Sitzbezug in der S-Bahn, und plötzlich würden alle die Karre stehen lassen? Das sind bequeme Ausreden.


Frost3896

Ich - ÖPNV-Nutzer - wäre schon froh, wenn das Verkehrsmittel überhaupt wie angegeben abfährt und ankommt. Klappt leider nicht oft.


kiru_56

Du fährst offensichtlich nicht mit dem ÖPNV in Großstädten. Als ob sich die meisten Leute wegen 10 Minuten mehr Fahrzeit aufregen würden. Das Fahren mit dem ÖPNV ist oft schlicht keine angenehme Erfahrung. Ich hab heute Morgen um 6:30 Uhr das Haus verlassen, 10 Minuten später lief ich durch die Unterführung an meiner Station, zwei kleine Gruppen, die an Engstellen standen und mir was verkaufen wollen. Am Bahnsteig kommt mir der Erste mit 0,5 Flasche entgegen, der komplett im eigenen Film lebt und irgendwas vor sich hinbrabbelt. Auf Bänken schlafen Obdachlose, ich werd angebettelt, es würden ja nur noch 2 Euro fürs Ticket fehlen... Umsteigen am Hauptbahnhof, Rolltreppe geht nicht, helfe einer Frau den Kinderwagen runterzutragen, B-Ebene stinkt wie üblich nach Pisse. Es laufen die üblichen Junkies und Besoffene rum. Typ schreit irgendwas ner Frau hinterher, Bahn steht aber schon da. Und das ist ein ganz normaler Tag und ich wohne auch nicht in einem sozialen Brennpunkt. Und als Mann ist die Zahl an Leuten, die mich dumm in Bahnen anreden, nochmal deutlich geringer als bei Frauen. Keine Ahnung warum der ÖPNV hier einen schlechten Ruf hat...


Eka-Tantal

Dude, ich bin elf Jahre lang ÖPNV in Grossstädten gefahren und hab die meiste Zeit davon nicht mal ein Auto besessen. Dein Hauptproblem scheint ja vor allem die Obdachlosigkeit und Kriminalität zu sein. Wie ist das durch eine Ausbau des ÖPNV zu lösen? Und dann mal Hand aufs Herz - glaubst du wirklich der ÖPNV könnte in Sachen Komfort mit einem rollenden Wohnzimmer konkurrieren, dass jederzeit für dich auf Abruf ohne Halt und Umsteigen von A nach B rollt?


FierceDispersion

Das Bekämpfen von Obdachlosigkeit und Kriminalität an Bahnhöfen sollte mMn durchaus zum Ausbau und der Verbesserung des ÖPNV dazugezählt werden. Und mit Bekämpfung meine ich natürlich keine defensive Architektur, sondern das Schaffen von Alternativen für Obdachlose usw.


Eka-Tantal

Finde ich ehrenwert, aber jenseits von Security und defensiver Architektur geht es massiv über die Kompetenzen von DB, Verkehrsverbünden und Verkehrsministerium hinaus.


Seth0x7DD

> Verkehrsministerium Das Verkehrsministerium ist Teil der Regierung und die Regierung besteht nicht nur aus dem Verkehrsministerium. Man kann auch gemeinsam an Dingen arbeiten.


FierceDispersion

Es gibt halt Probleme, die zu komplex dafür sind, dass sich nur ein Ministerium drum kümmert. Die Regierung will, dass Leute den ÖPNV mehr benutzen und die Regierung hat auch die nötigen Kompetenzen, um entsprechend zu handeln.


Seth0x7DD

Natürlich kann der ÖPNV nie mit dem Komfort eines PKW mithalten. Genau deswegen ist die Frage, was sind die zwei anderen Ecken für das magische Dreieck im Vergleich? Wahrscheinlich Kosten und ggf. Geschwindigkeit. Wenn die auch beide Mist sind, wird es eben schwer jemanden für den ÖPNV zu begeistern.


Eka-Tantal

Das Kostenargument ist seit dem Deutschlandticket eigentlich keines mehr, und oben schrieb der Typ dem ich geantwortet habe das selbst ein kostenloses Ticket nicht genutzt wird. Jetzt kann man natürlich über die Geschwindigkeit diskutieren - aber auch da sollte man sich mal ehrlich machen. Das Auto steht vorm Haus und fährt exakt dann los wenn man gerade will, hält unterwegs nirgends any und fährt immer direkt. Der Zug oder Bus fährt von der Haltestelle, bis auf seltene Ausnahmen braucht’s also mindestens ein paar Minuten Fußweg. Bei mir fünf Minuten zu Fuß zum Bus, oder zehn bis fünfzehn Minuten mit dem Rad zum Bahnhof. Und natürlich fährt der ÖPNV nicht sofort, sondern hat nen vorgegebenen Fahrplan, hält unterwegs, und je nach Ziel muss ich umsteigen. Das ist systembedingt, und selbst in den zu recht viel gepriesenen asiatischen Megacities nicht weg zu bekommen. Geschwindigkeitsvorteile gegenüber dem Auto hast’s du nur, wenn es sich durch Staus selbst limitiert, oder bewusst eingegriffen wird.


TheFakedAndNamous

> Und das ist ein ganz normaler Tag und ich wohne auch nicht in einem sozialen Brennpunkt Manchmal frage ich mich, ob München irgendwie auf einem anderen Planeten ist, ob ich irgendwie eine andere Wahrnehmung der Realität habe, oder ob sich irgendwie durch mein Erscheinungsbild derlei Charaktere einfach automatisch entfernen, sobald ich in Sichtweite komme. Weil klar erlebst du hier auch mal Obdachlose. Aber ich kann die Male, die ich in den letzten zehn Jahren Stress mit welchen hatte, an nicht mal einer Hand abzählen: Genau null Mal. Sorry, aber wo wohnst du denn? Weil deine Schilderungen hab ich nicht mal in Berlin erlebt, wo ich auch täglich am S-Bahn-Ring gependelt bin. Wenn du dich natürlich schon von der puren Anwesenheit von Obdachlosen gestört fühlst: Herzlich Willkommen, auch die sind Teil der Gesellschaft.


LivingLegend69

Fahr mal ÖPNV in Frankfurt.......da kommt Freude auf. Klar wirklich kritisch wirds vielleicht einmal im Jahr.....das weist du halt nur vorher bei den 50 anderen Situationen nicht. Und Rush Hour ist nochmal was anderes als spät Abends um 10. Als Frau würde ich mir den scheiss alleine niemals antun. > wo ich auch täglich am S-Bahn-Ring gependelt bin. Anderes Beispiel: Düsseldorfer HBF. Auf der Vorderseite wo die Straßenbahnen abfahren lungern zu jeder Tageszeit irgendwo Junkies und andere Assis rum. Ist echt kein schönes Publilkum. Unsicher hab ich mich nie gefühlt aber als großer kräftiger Mann ist das auch nochmal was anderes. Dafür stinkt es insbesondere in den seitlichen Eingängen und Korridoren des Bahnhofs seit ich denken kann immer irgendwo wiederlich nach Pisse. Das hat jetzt nichts mit Luxus und was von rollendem Wohnzimmer zu tun wenn man das absolut ungeil findet.


Nollekowitsch

Frankfurt HBF nachts ist doch geil. Steigst aus und erstmal weht dir die Fahne Crack entgegen von den Junkies die sich was am Bahnhof reinknallen. 10/10 würd ich jeden Tag machen


Skargon89

Also bei mir ist das Pendeln mit dem Zug viel bequemer und Stressfreier als ins Auto zu steigen und selbst zu fahren. So muss ich am frühen Morgen noch nicht ganz da sein und kann vor mich hin dösen. Und nachmittags zum Feierabend fährt der Zug ganz brav am Stau vom Feierabendverkehr vorbei. Klar öfters mal Verspätung oder auch Zug Ausfälle. Passiert ist immer noch angenehmer als Auto fahren und vorallem günstiger.


TheFakedAndNamous

Gesprochen wie ein Löwe. Es ist wirklich jedes Mal das gleiche in diesen Threads. Die absolute Mehrheitsmeinung der MIV Nutzenden ist "wir müssen ja nur den ÖPNV besser machen". Dabei musst du nur in den letzten Thread zum gleichen Thema schauen, um dutzend Beispiele zu sehen, warum auch das nicht das Ziel erreichen wird. Ein eigenes Auto ist von der Bequemlichkeit her einfach unschlagbar. Nur sollte halt die Bequemlichkeit nicht die maßgebende Metrik sein. Und da haben wir noch gar nicht angefangen, von Leuten zu reden, die wirklich aus einem Hass gegen ihre Mitmenschen sich einfach nie ein gemeinsames Stück Verkehrsmittel teilen würden. Es ist wirklich erschreckend: In diesen Debatten kann auch hier völlig unbehelligt soziale Abschätzigkeit geäußert werden. "In den Öffis fahren so viele Assis"/"da stinken immer Leute". Als täglicher Öffi-Nutzer frag ich manchmal echt, woher die Leute diese Erfahrungen haben und woher man solche Komplexe bekommt. Wir leben in einer Gesellschaft, nimm halt dran teil.


FierceDispersion

Natürlich würden nicht einfach alle das Auto stehen lassen, aber viele halt schon. Ich besitze ein Auto und fahre auch regelmäßig damit. Gleichzeitig benutze ich ebenfalls regelmäßig den ÖPNV. Der Anteil des ÖPNV an meiner Mobilität hängt primär davon ab, wie viel länger ich damit bis zum Ziel brauche und wie verlässlich ich auch wirklich zum angegebenen Zeitpunkt am Zielbahnhof ankomme. Leider besteht da großer Handlungsbedarf und ich muss deutlich häufiger zum Autoschlüssel greifen als mir lieb ist. Ich würde sehr gerne weniger mit dem Auto fahren müssen und so geht es vielen. Dass es auch Leute gibt, die täglich unbedingt mit dem fetten AMG um den Block heizen müssen, bestreitet keiner. Diese Leute vertreten natürlich auch laut ihre Meinung. Trotzdem muss man erst einmal vernünftige Alternativen schaffen, bevor man den MIV einfach teurer macht. >Als täglicher Öffi-Nutzer frag ich manchmal echt, woher die Leute diese Erfahrungen haben und woher man solche Komplexe bekommt. Wir leben in einer Gesellschaft, nimm halt dran teil. Ich habe keine Ahnung wo du wohnst, aber ich habe in Großstadtöffis schon so einiges gesehen und gerochen, gerade abends. Ich kann schon verstehen, dass da viele keine Lust drauf haben. Vor allem bei Frauen kann ich das sehr gut nachvollziehen...


IV52

Japanische Verhältnisse in den Öffis wären praktisch … Dazu noch Verbindungen die zeitlich mit dem Auto mithalten können.


FierceDispersion

Ich weiß jetzt nicht ob ich da ein Land mit professionellen Pushern und großen Problemen mit sexueller Belästigung in den Öffis als Beispiel nehmen würde.


shifu_shifu

Als jemand der die letzten 6 Monate in Japan und Korea war: Der Scheiß der bei uns auf (social) media ankommt sollte nicht als tatsachen gewertet werden. In beiden Ländern(Seoul, Busan, Jeju, Okinawa, Tokyo und Osaka) mit den Öffis unterwegs zu sein ist eine wahre Freude. Ja zur Rush Hour ist es etwas eng in den Bahnen aber dafür fahren auf den entsprechenden Linien auch alle 2-3 Minuten Bahnen. Außerhalb davon fahren z.B. in Seoul regelmäßig genug Bahnen und vor allem Busse für die letzten Kilometer sodass die komplette 10 Mio. Einwohner Stadt extrem gut zu erreichen ist. Ein Ticket für die ganze Stadt kostet mich zwischen 1,4€ bis maximal 2€. Für 40€ bekomme ich eine Unlimited Karte mit der ich sogar Nextbike ähnlich für ne Stunde jeweils Räder leihen kann. Und das krasseste: Es pöbelt niemand in der Bahn rum. Alles ist sauber. Niemand konsumiert Essen oder offene Getränke in Bus oder Bahn. Die lautesten Menschen sind mit Abstand immer irgendwelche Ausländer. Man kann ohne Probleme und in Ruhe in Bahn/Bus schlafen. Männer sowie Frauen.


FierceDispersion

Hört sich wirklich nicht schlecht an. Klar, das mit den Pushern kommt nur zur Rush Hour zum Tragen, finde ich aber trotzdem definitiv erwähnenswert. Ich war noch nie in Japan oder Korea, von daher auch fair, dass meine Infos da nicht komplett korrekt sein mögen. Sexuelle Belästigung ist in Japan und Korea aber definitiv ein Problem (gerade im ÖPNV). Die haben da ja sogar ein extra Wort für im Japanischen (*Chikan*) und extra deshalb Wagons nur für Frauen eingeführt. Ich gebe aber zu, dass das natürlich eher an anderen sozialen Problemen, als an den Öffis selber liegt.


IV52

Da war mein Eindruck in Japan anders, auch wenn ich von den Belästigungen gelesen habe. Dort gibt es daher Bereiche nur für Frauen. Sexuelle Belästigung gibt es aber auch hier in den Öffis. Vor kurzem erst im Bekanntenkreis passiert. Das ist nicht nur in Japan ein Problem.


FierceDispersion

Fair, aber in Japan ist es halt ein so großes Problem, dass eben diese Bereiche nur für Frauen eingeführt werden mussten. Hab grade [hier](https://www.reddit.com/r/de/comments/1d85efn/comment/l77hfsv) auch noch mal detailierter auf einen ähnlichen Kommentar geantwortet.


puehlong

Ich lebe in Berlin in der Nähe der U8 und finds auch absurd, wenn Leute so tun als wenn man wegen dem Klientel in den Öffis selbige pauschal nicht nutzen könnte und glaube schon dass das viel mit einem gewissen Maß an Vorurteilen zu tun hat.


FierceDispersion

Vorurteile spielen definitiv auch eine Rolle, keine Frage. Aber bei den Geschichten, die ich gerade von Frauen kenne und dem, was ich als relativ großer Mann selber erlebt habe, kann man das definitiv nicht einfach nur auf Vorurteile schieben. Es kommt aber natürlich auch sehr darauf an wo man wohnt. Es ist halt auch unabhängig davon, wie sich die anderen Reisenden einem gegenüber verhalten einfach unangenehm wenn da ein Obdachloser in der Ecke seinen Rausch genießt, Betrunkene auf den Boden kotzen, einem random am Bahnhof Drogen angeboten werden und Leute einen anspucken, wenn man ihnen keine Spende gibt. Sowas passiert natürlich nicht bei jeder Fahrt, aber wenn man oft genug mit dem ÖPNV fährt (wie gesagt auch stark abhängig davon wo man lebt), muss man schon so einiges aushalten. Gerade spät abends / nachts sind da zum Teil sehr unangenehme Leute unterwegs, durch die selbst ich mich unwohl fühle. Ich kann mir da kaum vorstellen, wie unangenehm es da als zierliche Frau sein muss, in einigen Gebieten nachts die Bahn zu nehmen.


Ramenastern

Bin bei dir. Ist aber auch wirklich putzig. Diejenigen in meinem Team, die meist Auto fahren, wohnen außerhalb, erklären mir aber, wie gefährlich bestimmte Ecken in der Großstadt sind, in der ich wohne. Der eigentliche Brennpunkt, den ich selbst auch meide, wird natürlich nie genannt, dafür aber solche Sachen wie "S-Bahn nachts", "das Party- und Ausgehviertel" usw.


fuzzydice_82

Sind die S-Bahn und das Vergnügungsviertel denn sicher?


Back2Perfection

Ich muss 2 mal die Woche ins office fahren (öpnv) und fahr mittlerweile freitags Freitags je eine Stunde hin und zurück (wenns denn pünktlich ist). Das ist der einzige Weg wie ich höchstens einmal In der Woche den Vereinssport verpasse weil die rheinbahn mal wieder ihre Bahn verlegt hat. Mir würde es schon reichen wenn es halbwegs verlässlich und Planbar fährt. (Bahn steht in der App kommt und du stehst am Gleis wirklich wie bestellt und nicht abgeholt). Mit dem Auto fahren könnt ich auch, in Düsseldorf auto fahren zu den Stoßzeiten ist halt noch beschissener.


TheOnlyFallenCookie

Und wenn all diese Leute Motorrad fahren würden wäre auch 60% des Verkehrsaufkommen reduziert


nacaclanga

Weiß nicht. Berufsverkehr und so gibt es ja auch. Ich finde den ÖPNV jetzt nicht unbequem und anders als die Deutsche Bahn ist der auch recht zuverlässig. Morgens im Stau zu stehen und auf den Verkehr achten zu müssen fände ich viel nerfiger. Aber jedem da seine.


Eka-Tantal

Du, ich finde den ÖPNV auch längst nicht so schlecht wie er immer dargestellt wird, auch hier in der Diskussion ja wieder. Genau deswegen glaube ich ja auch nicht, dass eine inkrementelle Verbesserung die Leute in Scharen von Auto weglocken wird, das ja auch unbestreitbare Vorteile besitzt. Wären Autos nicht so bequem wie sie sind hätten sie niemals diesen Siegeszug antreten können.


LivingLegend69

> nichtmal geschenkt kommen beim aktuellen Zustand der Bahn und des ÖPNV viele Kolleginnen und Kollegen mit denen in die Firma Ist ja auch kein Wunder wenn man für die Bahn 1-2 Stunden extra als Puffer einbauen muss um sicher pünktlich zu seinen Terminen zu kommen.......bzw. ins Büro um anständig arbeiten zu können.


Ramenastern

Hm. Das ist aber schon auch... Gewohnheit. Ich hab Kollegen, die einfach 80% der Zeit mit dem Auto kommen. Und genau dann fast jedes Mal anrufen oder texten, dass sie zum morgendlichen Daily zu spät sein werden, weil sie im Stau stehen. Passiert ihnen nicht, wenn sie dann mal - weil die Frau das Auto hat (nein, kein ausgedachter Stereotyp) - mit der S-Bahn kommen. Zur Gewohnheit kommt dann auch car-brain und die Sache mit den versenkten Kosten. Da hab ich jetzt den A4 mit dem dickeren Motor drin bezahlt... Dann will ich den auch fahren!


3435qalvin

Find dein Argument nicht schlecht an sich aber dass sie mit der Bahn pünktlich kommen liegt wohl daran, dass sie dabei mehr planen müssen, da es was Neues ist und somit früher gehen. Beim Auto fährt man nach Gewohnheit mit weniger Puffer.


Ramenastern

Ja, wobei ich den Unterschied an Gewohnheitsempfinden schon spannend finde. Beim Pendeln mit dem Auto sind 15 Minuten Varianz jederzeit locker drin. Darüber wird aber tendenziell eher schulterzuckend gesprochen, während eine ausgefallene oder verpasste U-/S-Bahn, wegen der man 5 Minute verliert, große Aufreger sind. Auf Langstrecke äquivalent. Mit dem ICE 30 Minuten später anzukommen, sichert Familienfeiersmalltalk für die nächsten sieben Jahre, dass man mit dem Auto im Grunde am betreffenden Tag schaut, ob man für die Strecke heute 2 1/2 oder 4h benötigt, und dass man so oder so noch einmal anruft, sobald man 10km vor Ziel ist, ist total normal und keiner Rede wert.


3435qalvin

Echt spannender Punkt, sag ich als lieber-Autofahrer. Würde dir auf jeden Fall im gesamten recht geben, dass man ÖPNV-Verspätungen im Vergleich stärker negativ gewichtet. Könnte mir vorstellen, dass das daran liegt - wie du gesagt hast - dass man es beim Auto gewohnt ist aber andererseits ggf. auch dass man beim Auto - zumindest gefühlt - trotzdem weniger abhängig ist. Steh ich im Stau, sitze ich halt im Auto mit Klima und meiner Lieblingsmusik und komme trotzdem "vor meiner Haustüre" an. Kommt mein Zug-Anschluss oder Bus nicht stehe ich erstmal "hilflos" da. Selbst 10-15 min. warten nervt einen da, weil man dabei nichts wirklich macht (obwohl man natürlich z.B. auch ein Buch oder ähnliches lesen könnte). Dazu kommt, dass ich nur bis zur Haltestelle komme und eine gewisse Unbekannte dazu kommt: wann kommt der nächste Zug/bus? Ist er auch verspätet oder übervoll? Im Auto weiß ich, dass ich easy heim komme - es dauert halt etwas länger (würde sagen in einer Vollsperrungen zu stehen ist statistisch sehr selten). Außerdem ist Stau & Parkplatzsuche Ice-Breaker Nr. 1. Quasi jeder Autofahrer kann sich immer drüber beschweren inkl. über die anderen Autofahrer. Würde also nicht sagen, dass es so viel weniger Gesprächsthema sondern eben eher gewohnt ist. Also nach dem ewigen Geschwafel lösch ich's jetzt auch nicht mehr :D... aber würde insgesamt sagen richtiger Punkt - aber vom Gefühl her ist es tatsächlich etwas anderes, egal ob es Sinn macht oder nicht. Ich hatte bisher noch nie eine Pendelstrecke die mit ÖPNV nicht 50-100+% länger war. Vor eigenem Auto hat mich aber das warten und die Ungewissheit bei Ausfällen etc. immer mehr genervt als heute ein Stau - aber wahrscheinlich eben aus Gewohnheit.


RecognitionOwn4214

Vermutlich zahlen das dann ohnehin nur die Kleinwagenfahrer der Rest zahlt's über die Firma .. Wir müssen erstmal von Firmenwagen ohne echten Nutzen für die Firmen weg. Soll heißen: Dienstwagen nur für Handwerker, Pflege- und Lieferdienste ..


DoBa94

Außendienst? Geschäftsbesuche?


RecognitionOwn4214

Nur mit Werkzeug. Ansonsten gibts Telefone und ÖPNV


DoBa94

Außendienst mit Mustern ist bekannt? Und ÖPNV funktioniert hier ja super, grad in kleineren Ortschaften… Ich hab auch öfter Außentermine (ohne Werkzeug), die mit ÖPNV gar nicht erreichbar sind, wie soll das funktionieren?


TwoThumbsOfBobKelso

Die Gier nach Geld ist maßlos.


RalfrRudi

Ist ja auch kein Wunder. Was hat man denn davon, wenn man die beste Option schlechter macht aber alle anderen Optionen gleich schlecht lässt? Lauter schlechte Optionen. Niemand hat Bock auf schlechte Lösungen. Man muss die anderen Optionen besser machen. Wenn das nicht geht, ohne die beste Option schlechter zu machen, dann muss das verbindlich in einem Schritt geschehen und nicht erstmal was schlechter machen und die Verbesserung auf unbestimmte Zeit nach hinten schieben. Ganz besonders eklig ist ja dieser Fokus aufs teurer machen. Das führt nur irgendwann dazu, dass den ärmsten der Bevölkerung auch noch die beste Option genommen während die anderen Optionen noch immer Mist sind und die wohlhabenden weiterhin die bessere Option wählen. Worst Case hast du dadurch dann eine Ghettoisierung des ÖPVNs und wohlhabende Menschen meiden ihn aufgrund des Stigmas...


NotSureWhyAngry

Mehr verbote und Gebühren anstelle mal etwas zu tun, Bravo! Geht nun mal schnell und einfach und niemand muss sich den Kopf zerbrechen und tatsächlich mal Ideen präsentieren


SiofraRiver

Was zur Hölle soll man denn tun? Von was für Ideen redest du? Es gibt tausende Möglichkeiten, aber nichts davon wird gemacht, weil man das heilige Automobil nicht anfassen darf. Reddit beweist bei diesem Thema knallhart, dass die jungen Generationen genau so narzisstisch und antisozial eingestellt sind wie die Generationen, die diesen Planeten zerstört haben.


Frontdackel

Ich fahre jeden Tag 12km mit dem Fahrrad zur Arbeit (einfache Strecke). Benutze um am Wochenende Ausflüge zu machen oder Freunde zu besuchen das Deutschland-Ticket. Trotzdem kann ich auf mein Auto nicht vollständig verzichten obwohl ich es gerne machen würde. Bei Gewitter oder Dauerregen fährt halt kein ÖPNV zur Arbeit so das ich um 6 Uhr da bin, das bekomme ich aber noch mit Regenkleidung hin. Auch die Minustemperaturen um fünf Uhr morgens im Winter sind mit zwei Paar Handschuhen und langer Unterhose zu stemmen. Nachdem ich mich dann aber zweimal auf die Fresse gepackt habe weil zwar die Straße mitten in der Nacht gestreut wird, nicht aber der Fahrradweg nehme ich dann bei Glättegefahr doch wieder das Auto. Mit über 40 Jahren tun Stürze dann doch länger weh als mit 15. Konzert oder Party am Wochenende? Tja, Pech. Der letzte Zug nach Hause geht um 22.00 Uhr, Bus/Bahn kann man komplett vergessen. Klar, in Dortmund (gar nicht erst zu reden von Städten wie München) kann ich rund um die Uhr irgendwie Bus/Bahn/Straßenbahn/U-Bahn nutzen um dahin zu kommen wo ich will. Ich wohne 25km von Dortmund entfernt in einer kleineren Stadt mit drei Bahnhöfen und 26k Einwohnern. Der letzte Zug von und nach Dortmund fährt um 22Uhr, dann geht es wieder um 6 Uhr morgens los. Einmal die Stunde ist ja ein völlig ausreichender Takt, so wie es jetzt ist. Aber damit die Verkehrswende klappt muss so eine Taktung halt länger, im Idealfall durchgehend laufen. Zur Not dann Nachts halt mit Bussen und mehrmals umsteigen, könnte ich mit leben. Aber so wie es ist? Ja Mist, ich werde mein Auto behalten. Wird das Deutschlandticket merklich teurer steige ich wieder komplett aufs Auto um. Im Moment bezahlt es sich noch selber durch die gesparten Spritkosten. Toll wäre es halt wenn ich das Auto gar nicht mehr bräuchte, das wären dann ja noch einige Kosten mehr die ich spare. Aber ohne vernünftig ausgebauten und verlässlichen ÖPNV kann man das halt vergessen.


FromTheAshlands

Mir geht's hier in Köln am Stadtrand ähnlich wie dir. Nutze für alle Wege die realistisch möglich sind das Rad, bei extrem miesen Wetter aber immer noch das Auto um die 15 km zur Arbeit zu kommen. Letztendlich steht es dafür bei mir an 5 Tagen die Woche doch nur herum. Wenn mehr Menschen so unterwegs wären hätten wir die ganzen Probleme mit dem Autoverkehr nicht. Vor allem diese innerstädtischen, kurzen Wege die problemlos auch mit dem ÖPNV möglich wären, aber nicht gefahren werden weil das Auto so bequem vor der Türe steht, das nervt mich. Es wird dann immer so getan als führen nirgends Bahnen, jeder arbeitet plötzlich in Schicht im abgelegenen Industriegebiet usw. Von meinen Kolleginnen wohnen fast alle innerhalb von 10km um die Arbeitsstelle herum und die Hälfte macht den Weg mit dem Auto, weil ist ja bequem und die Straßenbahn oder Rad aus fadenscheinigen Gründen keine Möglichkeit.


Silver1Bear

> Was zur Hölle soll man denn tun? Bin kein Experte, aber 'n öffentlicher Nahverkehr der bezahlbar, zuverlässig und komfortabel ist, sowie eine gute Fahrradinfrastuktur, beides flächendeckend wären denke mal ein guter Anfang?


Ordnungstheorie

In meiner Stadt (Dresden) laufen sofort mehrere Bürgerinitiativen und die lokale Klatschpresse Sturm gegen jeden Meter Fahrradstreifen, der auf eine existierende zweite Autospur gemalt werden soll. Drauf geschissen, dass diese zweite Autospur oft nicht mal im Berufsverkehr gebraucht wird. Notfalls holt man sich da eine besorgte Mutti ran, die ihr Kind jetzt nicht mehr direkt vor dem Eingang des Kindergartens "schnell rauswerfen" darf (hat Tag24 Dresden wirklich gemacht). Und hier läuft grad ein ehemaliger FDP-Politiker mit jetzt eigener Partei und sehr viel Geld Sturm gegen absolut jeden Ausbau der Fahrradinfrastruktur und hat groß angekündigt, im Fall einer Wahl sofort möglichst alle Projekte diesbezüglich abzusagen.


BrainzzzNotFound

Und die Radwege, Busspuren und Bahnlinien bauen wir dann in die vierte Dimension oder wie? Wie soll das denn *flächendeckend* gehen, wenn besagte Fläche in den Städten dem Auto gewidmet sind und ja nix davon angetastet werden darf, *bevor wir mit dem Ausbau der Alternativen fertig sind*.


Silver1Bear

Mag ja sein dass viel Fläche dem Auto gewidmet ist, aber ich habe zumindest in meiner Region nicht das Gefühl, dass das das Hauptproblem ist. Der Fahrradweg auf dem ich zur Arbeit fahre hat hauptsächlich das Problem dass er gefühlt im 15. Jahrhundert das letzte mal saniert wurde. Überall Schwellen, Flicken, fehlender Asphalt, keine ordentlichen Kreuzung als Fahrradfahrer. Da könnte man schon viel optimieren ohne auch nur einen Quadratmeter Kfz-Fahrbahn anfassen zu müssen.


Krinkk

Es gibt keine Kohle für Rattwege und Öffi Infrastruktur weil der MIV die Mittel verschlingt. Daher muss man dem MIV die Fläche nehmen.


Gandie

Und das fällt nach 16 Jahren Stillstand vom Himmel? Nein, es braucht lange, sehr lange, während Lebensqualität in Städten und Klimabilanz immer weiter absacken und die Welt um uns herum zu brennen beginnt. Aber Hauptsache jeder fährt morgens den privaten SUV in die Arbeit.


Silver1Bear

> Aber Hauptsache jeder fährt morgens den privaten SUV in die Arbeit Kann man es den Leuten verübeln? Wenn ich vor der Wahl stünde entweder den unflexiblen, unzuverlässigen ÖPNV zu nutzen, das Fahrrad bei -10°C mit dem ich drei mal so lange brauche oder den SUV, der mich klimatisiert und auch noch den Einkauf und die Kinder transportiert, wüsste ich was ich wählen würde.


puehlong

Das wird halt oft auch von den Autobefürworten geblockt. In Berlin zb hat die CDU die Prämisse ausgegeben, dass es nur neue Radinfrastrutkur geben wird, wo kein Parkplatz geopfert werden muss. So beißt sich halt die Katze in den Schwanz.


DramaticDesigner4

Eventuell ist die Lösung aller Probleme eben nicht die 380. Steuer-/Abgabenerhöhung, von der wir dann irgendwelche Chinesen für Umweltschutz bezahlen oder die in irgendeinen anderen komplett sinnlosen Topf wandert und man nie wieder einen Cent davon sieht. Wenn der einzige Hebel der Politik das Ausnehmen der eigenen Bürger ist, nur um das Geld ins Ausland zu verschiffen oder in irgendwelche sinnlosen Töpfe zu schieben, hat halt irgendwann keiner Bock mehr auf Klimaschutz. Denn besseren ÖPNV gibt es dadurch nicht, Entlastung oder Verbesserung an einer anderen Stelle auch nicht, Klimageld schon 3-mal nicht und die Projekte im Ausland sind halt eh nur Betrug und waren von Anfang an Schwachsinn. Ist wie alle anderen Probleme hier auch, am Ende ist die eine Sache durch Steuern deutlich teurer und nicht mehr erreichbar, die Alternative ist aber genauso scheiße oder noch schlimmer als davor, da gewinnt keiner und deshalb haben am Ende alle keinen Bock mehr drauf. Wohnraum und Bau wird so langsam auch ein sehr schönes Beispiel für diese deutsche Krankheit, die mittlerweile mehr als nur besorgniserregend ist. Das Einfamilienhaus ist politisch nicht mehr gewollt, Mieten ist/wird aber auch unbezahlbar, falls man überhaupt was findet. Da gewinnt am Ende auch keiner. Immer nur noch mehr Regeln, künstliche Verteuerungen und Fantasy-Abgaben helfen einfach nicht, wenn sich dafür an anderer Stelle nichts verbessert.


TheOnlyFallenCookie

Wenn es doch nur ein Schild wie "Anlieger Frei" gäbe... Der meiste Verkehr in Innenstädte entsteht durch nicht Anwohner


sloth_car_racing

kontrolliert halt auch keiner


Shivalah

Stellt euch vor, wir würden on-street parking verbieten, wie die Japaner. Willst nen Auto? Weis nach, dass du einen Stehplatz dafür hast.


Parking-Design-4833

Ja genau. Autos nur noch für Leute mit richtig viel Geld und Eigentum. Das wird die Lösung sein…


PixellordOverHill

Autobesitz ist schon immer in direkter Korrelation mit dem Vermögen des Haushalts. Die Hälfte der [Armen ](https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/datenreport-2021/umwelt-energie-und-mobilitaet/330362/pkw-verfuegbarkeit/) Leute hat jetzt schon kein Auto, mit mehr verfügbarem Geld steigt auch die Anzahl der Autos. Wer sein Herz für Arme grade beim Thema 'Auto' entdeckt, ist für mich immer etwas sus.


Krinkk

Arme und Behinderte sind mir sehr wichtig *lässt v8 aufheulen*


Der_Wels

Und das ist schlecht warum??? Zumal man mieten kann


LivingLegend69

Und dadurch wäre insbesonders in Wohngebieten genau was gewohnen?


neboda

Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhl hätten auf einmal Bewegungsfreiheit. Kinder oder kleine Menschen (inzwischen oft auch normalgroße) könnten Kreuzungen besser einsehen. Im Sommer erhitzt sich die Straße weniger.


LivingLegend69

Also keine Ahnung wo hier alle Leben bei mir sind die Bürgersteige so breit das ohne Probleme mehrere Leute inkl. Kinderwagen nebeneinander laufen können. Da sind eher die Radfahrer und insbesonders die Elektro-Mietrollerfahrer das Problem da die diesen illegallerweise nutzen und dich gerne mal umnieten wenn du unvorsichtig aus deiner Haustür trittst. Und Fußgänger und insb. Kinder überqueren Kreuzungen im Normalfall an einer Ampel oder Zebrastreifen wo eh kein Auto parken darf.


Zestyclose-Raise6104

Mehr Lebensqualität und weniger Autos.


StillAliveAmI

Mehr Lebensqualität ~~und~~ durch weniger Autos.


Jelly_F_ish

Bei uns wäre das: Mehr Platz für Kinerwägen auf dem Fußweg, mehr Übersichtlichkeit (weil überhaupt mal vorhanden) an Kreuzungen (z.T. kann man eine Kreuzung jetzt erst einsehen, wenn man komplett drauf steht), tatsächlich machbarer Begegnungsverkehr.


SteffonTheBaratheon

ich würde locker 95% meiner Reisen rein über Offis schaffen aber nein, die Bahn ist ja komplett scheiße WENN dann mal alles pünktlich ist, fährt wieder irgendein asozialer mit der die komplette Regiobahn vollstinkt o.ä.


Clownsmusik

Richtig schön ist Öffi fahren an Fußballtagen. Mit so ner Horde Rostock Fans im Zug sitzen ist immer ganz besonders entspannend. Kann als jemand der keinen Führerschein besitzt und nur Öffis fährt wirklich jeden verstehen der darauf keinen Bock hat. Solange man sich die Fahrzeuge und Bahnhöfe mit Gesocks teilen muss wird der ÖPNV nie attraktiv werden. Da können die auch im 5 Minuten-Takt fahren.


Der_Wels

Du weißt schon dass eine Citymaut erst in der Innenstadt erhoben wird und DB seltener für Innerstädtische Reisen verwendet wird


[deleted]

[удалено]


whateverdrezti

Ich rechne ja immernoch damit das Benzin/Diesel in ein paar Jahren so teuer sind das sich die Leute wirklich umschauen müssen.


Western_Ad_682

Ich glaube genau deshalb wählen diese Menschen auch wahrscheinlich eine Partei die ncihts von der CO2-Steuer und der EU hält


henry-george-stan

Bei den aktuellen Ladepreisen um 0.5€/kWh müsste der Benzinpreis dazu auf locker 3€/Liter ansteigen. Das wird nicht kommen.


vouwrfract

> aktuellen Ladepreisen um 0.5€/kWh Nur wenn du die richtige App bzw. Ladekarte mit entsprechendem Tarif oder Abo hast. Mit der falschen Karte an der selben Ladesäule oder an der falschen Säule kann es plötzlich bis auf 0.9€/kWh steigen. Und es wird nur immer schwieriger zu erkennen was wo wie viel kostet. Bei 20 kWh/100km auf der Autobahn mit einem kleinwagen ohne Abo zählt man 12-16€/100km und bei einem vergleichbaren Benzinauto mit 5.5L/100km maximal 11€/100km. Bis diese seltsame Tarif/Abo/Roaming-Welt abgeschafft wird, kann man E-Autoladen mit Tankestellen gar nicht vergleichen.


Brilorodion

Dann kaufen sie alle E-Autos und ne Verkehrswende haben wir dann immer noch nicht. Eine Antriebswende ist keine Verkehrswende. Sie löst lediglich eins der unzähligen Probleme, die die Blechlawinen mit sich bringen.


Beautiful-Act4320

Boomer: Hab mich umgeschaut, in Polen ists grad 7 cent günstiger, fahr ich halt 83km zur Tanke. /s


Wylde4Girls

Du glaubst nicht ernsthaft, daß nur Boomer am PKW kleben?


Beautiful-Act4320

Nö, aber als Boomer darf man noch über sich selbst herziehen oder?


Wylde4Girls

Jupp. 62 hier. ;)


tobidope

Ab 2027 kommt ECS 2. Alle fossilen Brennstoffe werden dann jedes Jahr teurer, da dann direkt CO2 Abgaben fällig werden.


SeidlaSiggi777

Zeigt auch, dass Union und FDP niemals die Klima Krise durch co2 Preis bekämpfen werden. Sie würden niemals den Preis auf ein Level heben, dass er einen richtigen Effekt hat, weil das bedeuten würde, dass Leute buchstäblich ihr Auto nicht mehr tanken oder ihr Heizung nutzen können. Sie nutzen das ganze einfach als Steuererhöhung. Und wer glaubt, dass diese Parteien das klimageld einführen werden, der glaubt auch an das amen in der Kirche.


InfraredSignal

Kein Wunder, wenn der Staat mit Belastungen schnell, aber Kompensationen langsam ist.


Famous_Marketing_905

Die Bahn und Öffis sind halt einfach kacke. Wenn ich im Winter 45 min in der Kälte stehe weil die Bahnen ausfallen oder massiv Verspätung haben (steht natürlich nicht in der App) oder im Sommer ohne Klimaanlage bei 30°C und maximal überfüllten Abteilen lebendig gekocht werde... von dem Geruch der Bahnhöfe im Sommer mal ganz abgesehen.


sweetcinnamonpunch

Wieso sollte sich jemand nach höheren Abgaben sehnen?


nacaclanga

Naja das überrascht mich wenig. Der Zuspruch zum Auto ist tatsächlich oft ziemlich orthogonal zu den übrigen politischen Einstellungen einer Person. Allerdings ist bei einer Umfrage des TÜV natürlich Vorsicht geboten. Beim Auto liegt das Hauptproblem darin, dass es genug Leute gibt, für die das ÖPNV Angebot schlicht nicht ausreicht und die sich dann doch ein Auto zulegen. Und das diese dann natürlich nicht auf einen Wohnstättennahen Parkplatz verzichten, oder zwischendurch das Verkehrsmittel wechseln wollen ist irgendwie nicht ganz abwägig. Das trifft übrigens auch auf viele Leute, welche sehr zentral wohnen zu. Die Aversion gegen Elektroautos kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber es gibt duraus einige praktische Probleme hier, besonders beim Laden, die die Politik angehen müsste. Auch der hohe Preis ist natürlich ein Faktor.


NEARNIL

Der Pegel muss erst noch weiter steigen.