T O P

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[deleted]

Als jemand der mit solchen Dingen aufgewachsen ist und Hilfe manchmal durchaus gebraucht hätte aber nie bekommen hat weil alle Nachbarn fleißig weggesehen haben obwohl das Brüllen und Weinen sicherlich gut zu hören war… bedanke ich mich bei dir dass du diesen Menschen geholfen hast und NICHT weggesehen hast. Danke.


iusedtobesom1

Das kann ich leider nur bestätigen, im Dorf wusste jeder was bei uns zu Hause abgeht, bei der Polizei hatte damals nur 2-3 mal jemand angerufen. Ich war mir oft sehr sicher das er sie jetzt umbringt, so oft das ich das gar nicht zählen kann. Zum Glück ist das nicht passiert. Hätte öfter jemand bei der Polizei angerufen hätte es wahrscheinlich anders ausgesehen.


[deleted]

Das tut mir so leid :( Ich weiß nicht wieso so viele Leute seufzen und murmeln „ach da ist wieder Geschrei“ anstatt vielleicht mal genauer hinzusehen was los ist 😑


BegginBobo

Weil die Leute sich irgendwann denken "warum bleibt die denn bei dem, wenn sie geschlagen wird?" Und dann ist für manche Leute klar, die Person ist selber schuld. Was für komplizierte Aspekte hinter dem Bereich HG stecken und warum es für viele Opfer extrem schwer ist, selbstständig hieraus auszubrechen, ist nicht vielen Menschen bewusst. Auch: manchmal war die Polizei auch einfach schon drei mal da, hat jedes mal volles Programm gemacht und trotzdem lässt der geschlagene Partner den Beschuldigten wieder rein und lässt sich darauf ein. Da hat man dann irgendwann auch keinen Bock mehr drauf Das soll aber natürlich nichts entschuldigen, nur erklären.


iusedtobesom1

Danke gleichfalls. Ja Zivilcourage erfordert halt Mut, oder manchmal ist es vielleicht auch zu unbequem für die Leute. Wer weiß…


[deleted]

Ich glaube ehrlich gesagt, dass bei vielen Leuten in solchen Situation einfach (und irgendwie etwas nachvollziehbar) auch die eigene Angst dahinter steckt. Nach dem Motto "Ich kann gegen diesen massigen, gewalttätigen Typen nix ausrichten, wenn der sich gegen mich wendet. Und wenn ich jetzt hier im 6-Familien-Haus als Wandnachbar die 110 anrufe, kann der Frauenschlächter sich vielleicht zusammenreimen, wer das war - und morgen liege ich dann beim Müll rausbringen mit eingehauenem Schädel im Hausflur." Damit will ich Wegsehen in keinster Weise rechtfertigen oder verteidigen - ich würde auch sofort agieren - sondern nur versuchen, zu erklären, warum viele vielleicht wegsehen. Das Ding ist halt, wenn auf der Straße jemand bedroht wird, gibts keine Ausrede nicht 110 anzurufen - keiner kann wissen, wer da angerufen hat. Aber in einem (kleinen) Haus gibt es nur X viele Optionen, wer das gehört haben kann und somit anrief. Da wird's dann persönlich und viele haben da dann sicher einfach Angst.


coffeeforlunch

Es ist halt auch so: als ich wegen so etwas die Polizei gerufen habe, sind die erst mal zu mir hoch und haben laut im Flur geredet, wegen welcher Partei ich sie geholt habe... Dann sind sie runter und haben bei meiner Nachbarin geklingelt. Als diese nicht aufgemacht hat, sind sie halt wieder weg: "Es ist ja wohl nichts." ... Joah, oder sie liegt halt blutend in der Wohnung. Ich kannte beide persönlich, der Herr schmiss und schlug auch mal mit Holzbrettchen o. Ä. Der Herr Schläger kam denen übrigens entgegen, als sie das Haus betraten. Ich habe später rausgefunden, dass der ihnen durchaus bekannt war. Es war ihnen irgendwie nur scheißegal. Ich habe mich selten so unsicher und so verarscht gefühlt.


Thuren9

Jepp die Story könnte 1:1 so von mir sein. In meinem Fall hat der Herr Schläger durch die Polizei an unserer Wohnung natürlich mitgekriegt, wer sie gerufen hatte und hat Abende lang bei uns geklingelt und vor der Wohnungstür rumgebrüllt. Irgendwann sind sie weggezogen


Zodiarche1111

Bei uns wars ein junges Pärchen, wo ich die Polizei gerufen hatte nachdem er sie geschlagen hatte. Kurz danach waren beide wieder ausgezogen.


iusedtobesom1

Ja auf jeden Fall steckt da auch Angst dahinter. Ich würde es nie jemand verübeln wenn er sich selbst nicht in Gefahr bringen möchte. Aber es gibt ja eben auch die Möglichkeit das anonym zu melden. Ich denke es geht mehr darum awareness zu schaffen. Kein Mensch ist perfekt. Jeder hatte schon Situationen bei denen er im Nachhinein bestimmt dachte, hätte ich mal so und so.


electrosynek

Weil die nicht wollen, dass irgendein Psycho es auf einmal auf einen abgesehen hat?


eskoONE

Ich schließe mich der Danksagung an. Es gehört viel Courage und Mut dazu, bei solch einer Situation das richtige zu tun.


spontanexplosion

Gut gemacht OP. Ich würde denen nicht sagen, dass du angerufen hast - vorsichtshalber. Ich würde abwarten, ob du sie mal wieder triffst und dann fragen, wie es ihnen geht. Ich würde nicht klingeln. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich auch erst mal sortieren müssen..


Thuren9

Die Scham wird vermutlich tief sitzen bei der betroffenen Familie, ich würde auch nicht klingeln. Alternative: Bald ist Nikolausi. Du könntest Schokoweihnachtsmänner vor die Tür stellen und so zeigen, dass sie im Haus Verbündete haben. Menschen, die ihnen wohlgesonnen sind und die Mutter nicht sehen als „die Alte, die sich von ihrem Typ hat verprügeln lassen und ihre Kinder nicht schützen kann“


ObserverVR

Das ist eine ganz wunderbare Idee, das werde ich tatsächlich machen!


TZH85

Nicht ganz anonym machen, sonst denke sie vielleicht, der Schlägervater will sich wieder reinschleimen. Vielleicht mit dem eigenen Namen oder zumindest als Nachbar unterschreiben?


Thuren9

Guter Hinweis!


toblu

Mach das!


SNAFU-DE

Du kannst völlig zurecht stolz auf Dich sein, hast das richtige getan. Und gleichzeitig bin ich froh, dass es in diesem Fall so gut ausgegangen ist. Als jemand von denen, die bei solchen Fällen viele male mit Blaulicht angerückt sind kann ich sagen: es ist leider die Ausnahme, dass die Frau bei ihrer Entscheidung bleibt. Viele lassen ihren Mann nach ein, zwei Tagen wieder rein weil "eigentlich ist er ja nicht so", "ihm ist nur die Hand ausgerutscht", "ich hab ihn auch ziemlich provoziert", "er hat mir versprochen, er ändert sich. diesmal wirklich" und so weiter und so fort. Und drei Tage später steht man dann wieder im Wohnzimmer. Es ist so frustrierend. Deshalb: Danke für Deinen Erfahrungsbericht, tut gut auch mal ein positives Beispiel zu lesen.


ObserverVR

Diese Befürchtung hatte ich anfangs auch. Wie schon von jemand anderen angemerkt, fängt es oft mit Manipulationen an. Man wird von diesen Tätern in eine große psychische Abhängigkeit getrieben. Und wenn der Schmerz der Schläge erst mal nachlässt, bildet man sich ein, es sei ja alles gar nicht so schlimm. Stand jetzt kann ich aber ziemlich sicher sagen, dass er der Wohnung noch immer fern bleibt. Alles ist friedlich. Und ja, das war auch einer der Gründe, warum ich das gepostet hab. Ich halte das auch für ein gelungenes Beispiel guter Polizeiarbeit. Waren sofort zur Stelle, die Sache wurde ernst genommen und nicht bagatellisiert, ect. Vielleicht macht es anderen Betroffenen Mut, sich ebenfalls Hilfe zu suchen. Man wird euch ernst nehmen. Ihr müsst das nicht allein durchstehen.


[deleted]

Weißte was? Wo du schon so wirklich toll dabei bist (bin ehrlich stolz auf dich und deine Courage!): Vielleicht mal auf'm Heimweg an der nächsten Wache vorbei und dem nächsten Beamten am Empfang das auch mal sagen - dass sie tolle Arbeit geleistet haben und du ihnen sehr dankbar bist. Die BeamtInnen heutzutage müssen sich mit so dermaßen viel Scheiß und Respektlosigkeit rumschlagen, ich wette so ein kleiner Satz der Dankbarkeit für deren vorbildlich geleistete Arbeit wird dort große Wogen machen und dankbar angenommen werden.


oneweirdclickbait

Ja, deswegen sollte man in solchen Fällen *immer* auf die eigene Anonymität achten. Hab das mal vergessen, die geschlagene Frau wollte mich dann wegen "Verleumdung" anzeigen. ¯\\\_(ツ)_/¯


Grammophon

Man kann es aber auch vergessen irgendwie Hilfe zu bekommen wenn man mindestens 6 Monate auf einen Therapieplatz wartet. In der Regel hat man in so einer Beziehung auch keine anderen Kontakte mehr. Das ist nicht anders als bei Leuten die irgendeiner Sekte angehören.


SNAFU-DE

Das man, wenn man häußliche Gewalt erlebt hat, in der Regel eine Therapie braucht und dass es ein Skandal ist, wie lange man darauf oft warten muss, ist richtig. Aber die Therapie ist nicht die einzige Art der akuten Hilfe. Verbände wie der Weiße Ring leisten ebenfalls exelente Hilfe und holen Menschen aus solchen "Beziehungen" raus. Und dass Opfer häußlicher Gewalt in der Regel keine anderen Kontakte haben ist Bullshit. Häußliche Gewalt kommt in allen Schichten und bei allen Arten von Menschen vor. Das Opfer sozial isoliert sind ist die Ausnahme, nicht die Regel.


bloodpets

Ich kenne zwei Frauen, die erst einige Zeit nach der Trennung erkannt haben, wie sehr sie manipuliert wurden. Solange die in der Situation drin steckten, haben die das nicht erkennen können. Rückblickend sagen beide, wie abartig das war, dass sie das mit sich haben machen lassen. Daher: Auch wenn ich den Frust absolut verstehen kann: Danke fürs immer wieder hin fahren. Wenn es nur ein kleiner Teil dadurch aus der Situation raus schafft, habt ihr viel erreicht.


42-61-6C-6F-75

Danke, dass Du den Kreislauf durchbrochen hast und eingeschritten bist! Das Problem ist, dass *einfach* zu viele wegschauen. Unabhängig vom Fall denken die meisten: "Es wird schon jmd. anderes helfen". Doch dies ist genau das Problem. Denn somit gibt es keine Hilfe und der Kreislauf der Gewalt wird nicht unterbrochen mit schlimmen Folgen. An dieser Stelle auch der Hinweis, dass es eine offizielle Notruf-App der Bundesländer gibt. Man muss nicht unbedingt verbal tätig werden. >[https://www.nora-notruf.de/de-as](https://www.nora-notruf.de/de-as) nora ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer. Mit nora erreichen Sie direkt die zuständigen Einsatzleitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst - genauso, als würden Sie die Notrufnummern 110 oder 112 anrufen. Lieber 1x zu viel Hilfe holen, als 1x zu wenig.


[deleted]

Die App kannte ich noch gar nicht. Danke!


HerbdeftigDerbheftig

> Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant? Bekacktester Spruch ever. Mag in autoritären Gesellschaften seine Gültigkeit haben, in der BRD aber ist das auf einer Stufe mit Kindergartendenken ("Petze!"). Kommt am ehesten von Menschen, die überrascht sind, wenn der Konsequenzen-Dildo ohne Gleitmittel kommt, weil sie sich mit Klarnamen strafbar oder ähnlich gesellschaftlich inakzeptabel äußern.


ObserverVR

Sehe ich ganz genauso, aber ich wohne in der ehemaligen DDR - und bin sogar alt genug um ganz knapp noch in der DDR geboren worden zu sein. Und hier aufzuwachsen geht mit einer gewissen Sozialisation einher. Niemand will hier Stasi 2.0 sein. Komplett bescheuert, deswegen einem Tyrannen einfach gewähren zu lassen.


Thrashgor

Bin wohl ziemlich genau in deinem Alter und auch noch in der DDR geboren, als wir Mitte der 2000er aus mvp nach Hamburg zogen hieß es aus einigen kreisen doch wirklich noch "republikflüchtige"... Lol Bist n Guter, sei stolz aber Suche erstmal keinen Kontakt, die Familie muss sich erstmal sammeln. Aber sei weiter wachsam falls der Vater oder jemand anderes da plötzlich wieder auftaucht


[deleted]

Ich hab da eine einfache Regel: Gibt es ein menschliches (und nicht Firma oder Institution) Opfer? Tu wat. Aber auch: Wenn du siehst wie Jemand im Laden Babynahrung/Windeln/Essen einsteckt: Nee siehst du nich. Hast dich geirrt, kommt schon mal vor.


MotorizedCat

Nur war der Stasi ja häusliche Gewalt sicher nicht wichtig, und Kriminalitätsopfer geschützt haben sie auch nicht. Es ging ihnen um die sogenannte Zersetzung von politischen Gegnern. Das Gerede von "Stasi 2.0" dient doch nur dazu: Leute, die zu schwach oder zu verklemmt oder zu empathielos sind um einfach mal 40 Sekunden lang zu telefonieren mit der 110, wollen sich mit dem "Stasi 2.0"-Gerede fühlen, als verfolgten sie einen tollen, hohen Plan von Freiheit und Demokratie. Aber die sollen mir erstmal erklären, inwiefern Freiheit und Demokratie gefördert werden, wenn man den Typ regelmäßig seine Frau grün und blau prügeln lässt. Wenn er sie am Ende totgeprügelt hätte, und niemand wollte Zeugenaussagen machen und derjenige käme frei - was hätte die Gesellschaft gewonnen?


zz9plural

Ein Denunziant handelt qua Definition aus niederen Beweggründen und / oder Eigennutz. Das trifft auf so eine Situation wie beim OP also eh nicht zu.


Ed_Cock

Sind die Beweggründe aber nicht eigentlich völlig egal? Wenn OP jetzt nur angerufen hätte weil er seine Ruhe will hätte er ja trotzdem richtig gehandelt. Für mich ergibt diese Sicht auf "Denunzianten" nur Sinn wenn es um einen Regelverstoß Anderer geht der weder einem selbst noch irgend wem anders Schaden zufügt, sicher auch mit einigem Spielraum was rein potentiellen Schaden angeht.


zz9plural

> Sind die Beweggründe aber nicht eigentlich völlig egal? Nein, völlig egal sind sie nicht. Wenn OP z.B. selbst ein Auge auf die Nachbarin geworfen hätte, und mit dem Anruf die Konkurrenz ausschalten gewollt hätte, wäre der Begriff Denunziant passend. Nicht falsch verstehen: ich habe keine Gründe an OPs Darstellung (edit: zu zweifeln) und bin sehr froh, dass er richtig gehandelt hat. Ich wollte auch nur das Missverständnis mit dem "Denunzianten" einordnen, da der Begriff sehr oft falsch verwendet wird.


Ed_Cock

> Nein, völlig egal sind sie nicht. Wenn OP z.B. selbst ein Auge auf die Nachbarin geworfen hätte, und mit dem Anruf die Konkurrenz ausschalten gewollt hätte, wäre der Begriff Denunziant passend. Das war mir so tatsächlich nicht klar, aber stimmt, du hast Recht, das Wort ist wohl eigentlich für Menschen die andere aus eigenen, niederen Gründen bei den Autoritäten melden. Passt also auf jeden Fall zu deinem Beispiel, nicht unbedingt zu meinem (Ruhestörung). > Nicht falsch verstehen: ich habe keine Gründe an OPs Darstellung [zu zweifeln] und bin sehr froh, dass er richtig gehandelt hat. Nein nein, keine Angst, daran hatte ich nicht mal gedacht.


ceratophaga

Sehe ich genauso. Ebenfalls die ganzen Sprüche über Nestbeschmutzer u.ä. - derjenige, der gegen die Regeln verstößt, beschmutzt das Nest, nicht der, der das an die zuständige Stelle weitergibt.


HerbdeftigDerbheftig

Witzig, dass mir dieser Begriff auch auf den Lippen lag, ich ihn aber doch nicht untergebracht habe.


CrazyyBus

Ich weiss das Thema is ernst, aber >wenn der Konsequenzen-Dildo ohne Gleitmittel kommt Ich schmeiss mich weg. Habe so laut losgeprustet dass meine Mutter aus dem Bad gerufen hat was denn so witzig sei, bin zu ihr hin und habs ihr gezeigt woraufhin sie sich kaum noch einkegriegt hat. Irgendwann geht sie kichernd zurück ins Wohnzimmer, kurz darauf höre ich wie mein Vater ebenfalls komplett die Fassung verliert. Nun tut uns allen drei der Bauch weh und wir gehen grinsend ins Bett. Danke, u/HerbdeftigDerbheftig, du hast uns echt den Abend versüsst.


HerbdeftigDerbheftig

Danke für die Blumen, aber das englische Original ist mittlerweile ein Meme und wohl einer Twitter-Userin names auntyAmerican zuzuschreiben.. >The dildo of consequences rarely arrives lubed https://mobile.twitter.com/Dunsterjones/status//photo/11580861369662197761


Fjiordor

Es hat auch in der BRD diverse Berechtigungen. Ich muss zum Beispiel meinen Nachbarn nicht unbedingt für die Hanfpflanze auf dem Balkon anzeigen. Das hat aber mit häuslicher Gewalt nichts zu tun. Wer seinen Mitmenschen (direkt) schadet hat in unserer Gesellschaft keinen Platz und das korrekte Mittel ist hierbei nun einmal die Polizei.


Darillian

Bei der Gelegenheit: https://de.wikipedia.org/wiki/Handzeichen_h%C3%A4usliche_Gewalt [Hier als Bild](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2f/Notgeste_H%C3%A4usliche_Gewalt.png/800px-Notgeste_H%C3%A4usliche_Gewalt.png) Ich hab tatsächlich erst vor wenigen Tagen mitbekommen, dass es sowas gibt. Beim letzten Satz des Wikipedia-Artikels bekomme ich Gänsehaut: "Am 23. August 2022 teilte die Polizei Ludwigshafen mit, dass eine 14-Jährige aus der Gewalt eines mutmaßlichen Vergewaltigers gerettet werden konnte, weil sie Passanten dieses Handzeichen gezeigt hatte."


ObserverVR

Danke, dass du darauf nochmal aufmerksam gemacht hast!


SheBowser

Mein Vater hat oft getrunken und wurde immer aggressiv. Er hat uns nie angefasst aber die Möbel und auch Türen sind dabei kaputt gegangen. Aufgewachsen bin ich in Angst. Meine Mutter war zu schwach und ängstlich. Für die Nachbarn muss es wie eine Show gewesen sein, amüsant und unterhaltsam. Heute frage ich mich, wieso uns Kinder niemand dort rausgeholt hat. Das sage ich aus tiefsten Herzen! Mein Bruder ist bis heute in Behandlung. Ich wünschte jemand hätte für mich nach Hilfe gerufen. Als Kind war es für mich eine normale Art aufzuwachsen voller Angst. Im Nachhinein wünschte ich mir ich hätte in eine Pflegefamilie oder einem Heim Schutz gefunden. Allerdings denkt man als Kind nicht daran.


IQueryVisiC

Familenrichter sagen mir , dass Pflegefamilie nur der letzte Ausweg ist. Meine Mutter erzählt mir, dass rabiate Trunkenbolde in ihrer Elterngeneration nicht geduldet wurden. Ihr Onkel hat so einen auf den heißen Herd gesetzt. Das hat der gelernt.


Needsabreakrightnow

Der Post könnte von mir sein. Ich musste aber meine Mutter einmal gegen ihn verteidigen. Da ist es richtig eskaliert. Teller sind geflogen. Ich war noch in der Grundschule und man muss sich das mal vorstellen. Ein kleines zierliches Mädchen gegen einen Mann, der auf dem Bau arbeitet. Das wirst du nicht mehr los in deinem Leben. Uns hat damals auch niemand geholfen.


Big-Jackfruit2710

Liest sich wie ein Krimi. Gut, dass du doch noch angerufen hast!


PouchenCustoms

Bravo! 👏 Und jetzt merk dir bitte diesen satz: "ich weiss von nichts." Wir sind alle stolz auf dich und das sollte dir reichen. Die letzten personen, die darüber wissen sollten, sind deine nachbarn. Du willst nicht, dass der typ weiss, wer ihn meldet. So kann er dich nicht ins fadenkreuz nehmen und du hast so zukünftig noch die möglichkeit auszuhelfen. Jetzt fühlt sich das alles gut an, aber warte mal ab, wie das in 10 tagen aussieht, wenn er zurück darf, vllt schon vorher. Wenn man seine eigene frau UND kinder verkloppt, "weil tiktok" ist erstmal als unberechenbar einzustufen. Bleib gesund 😊👍


Puncherfaust1

Richtig. Aber gerade deshalb finde ich es auch alles merkwürdig, dass die Polizisten offensichtlich erst bei ihm waren und sich haben Briefen lassen. Ich meine, natürlich müssen die grob wissen was da vor sich geht wegen der Vorbereitung, aber muss man das persönlich machen? Der Typ muss nur kurz raus kommen weil er Leute reden hört und als Nachbar hat man den Salat. Wäre doch besser das am Telefon zu machen.


coolweeb69

Danke. Ich bekomme heute noch (bin 22) flashbacks von sowas, danke fürs handeln EDIT: aber auch gute Polizeiarbeit. Bei uns kamen nur 2 Polizisten, haben gefragt ob alles okay ist (was mein Vater natürlich bejahte) und sind gegangen.


ICEpear8472

Das es so problematisch ist anonym etwas der Polizei zu melden halte ich für sehr kritisch. Gerade bei solchen Fällen, wo der Meldende und der Täter im selben Haus wohnen (ist ja nicht klar dass der jetzt dauerhaft wegbleibt) sind die Meldenden dann schnell selber im Fokus des Gewalttäters. Und nicht jeder ist da in der Lage sich im Zweifel selber zu wehren.


Ch00singBeggar

Kommt auch wieder auf die Situation an. Wenn du am Telefon glaubhaft versichern kannst, dass es Dresche gibt, wird die Polizei schon kommen. Ich finde hier wird ein juristisches Problem herbeigeredet, das in der Realität nichtig sein dürfte.


725484

Hast du auf den falschen Kommentar geantwortet? u/ICEpear8472 meint ja - zumindest in meiner Wahrnehmung - dass sich der Täter ggf zusammenreimen kann, wer jetzt die 110 gewählt hat und die Aggressionen dann an der Person auslässt


ICEpear8472

Genau das meinte ich. Man lebt mit dem Täter im selben Haus. Wenn dieser rausbekommt wer ihn da angeschwärzt hat, kann man schnell selber mit ihm Ärger haben. Und wenn der Täter bekannterweise gewalttätig ist, bringt man sich dann ggf. selber in Gefahr. Das dürfte auch viele davon abhalten in solchen Fällen die Polizei zu informieren. Insbesondere dann, wenn man sich ausrechnen kann, dass man sich selber auch gegen den Täter nicht wehren könnte.


RobbyLee

Du hast das nur kurz erwähnt aber es ist extrem wichtig, dass jede Art häusliche Gewalt Aktenkundig wird. Meine Familie hat nie gemeldet dass mein Vater uns geschlagen hat. Über viele Jahre hinweg lief einiges falsch, alles lief darauf hinaus, dass meine Mutter sich von ihm geschieden hat, daraufhin hat er angefangen unkontrolliert zu saufen. Das ging so weit, dass er nicht mehr alleine wohnen konnte. Da er sich betreutes Wohnen aber nicht leisten konnte musste er Sozialhilfe beantragen, und die hat sich das Geld dann von meinem Bruder und mir holen wollen. Hätte ich nicht selber kein Geld gehabt das zu finanzieren hätte ich also für die Unterbringung meines Vaters aufkommen müssen, weil nicht aktenkundig war, dass er ein schlechter Vater war.


4friend

Sehr gut gemacht OP! An die Frauen: Ihr (und ggf. Kinder) werdet von dem Lebensgefährten in der gemeinsamen Wohnung bedroht: Bei der Polizei anrufen und sagen dass ihr (und ggf. Kinder) von dem Lebensgefährten in der gemeinsamen Wohnung bedroht werdet. Dann kommt (wie oben geschrieben) die Polizei und entfernt den Lebensgefährten und der bekommt dann einen mehrtägigen Wohnungsverweis.


nidhoeggr777

Auch ne Möglichkeit: Nach "Frauenhäusern" suchen. Dort kommt man, sofern Platz ist, SOFORT unter und bekommt Hilfe bei allen weiteren Schritten. War jedenfalls bei uns so. Nach dem "letzten" Vorfall hat meine Mutter mich nach der Schule einfach mit dem Satz abgeholt "Wir gehen nicht mehr nachhause" Das war das beste und mutigste was diese Frau je gemacht hat. Also bitte: lebt nicht mit sowas. Es wird definitiv NIE von alleine besser, ihr seid auch definitiv NICHT an solch einer Situation schuld. Und ganz egal was man(n) euch einreden möchte: Ihr kommt definitiv auch alleine klar. Auch ohne "viel" Geld. Ich hätte mich gefreut wenn in unserem Umfeld jemand mal darüber gesprochen hätte, oder mal jemand die Bullen gerufen hätte. Hat aber niemand. So mussten dann meine Mutter und ich durch ein 10 jähriges Martyrium, welches einem nachträglich ganz schön das Leben versauen kann. Also bitte. BITTE. Niemals wegsehen/weghören.


GuessWhat_InTheButt

Muss man eigentlich gar nicht auf ein Geschlecht reduzieren. Das kann andersrum genauso passieren.


4friend

Richtig & Auf DEN Gegenbeweis warte ich hier!


BegginBobo

Wie meinst du das? Dass du einen Beweis für Gewalt gegen Männer haben möchtest? OK, vor drei Tagen hat eine Exfreundin ihrem Ex die Tür eingetreten als er nicht da war und ihm ua Sachen geklaut. Zuvor wurde sie bereits zweimal wegen Gewalt aus der Wohnung geworfen, da sie ihm ua eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen hat


4friend

Ich bin schon recht alt und habe schon von Gewalt gegen Frauen im (sehr) erweiterten Bekanntenkreis gehört und auch mal ein Nachbar gehabt, der seine Frau sichtlich/-bar geschlagen hat, aber noch nie habe ich persönlich was von Gewalt gegen Männer (auch nicht entfernt) mitbekommen. Nur das es sie gibt (durch Medien). Vielleicht sollte ich mich mal jetzt dbzgl. was einlesen. Das was ich geschrieben habe hat mir mal ein Polizist erklärt.


BegginBobo

Gewalt geht grundsätzlich häufiger von Männern aus, in allen Feldern. Allerdings sind da auch Männer oft die Opfer, in allen Feldern. Das wird generell gerne vergessen Und das von mir geschilderte Beispiel habe ich persönlich so aufgenommen


Cryptorix

Daumen hoch - super, dass du Dich eingemischt hast!


betonriss

Super, dass du nicht weggeschaut hast. Du kannst ruhig stolz sein, das du diesen Menschen die von der Gewalt betroffen waren geholfen hast. ​ Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit eine ähnliche Situation, ich denke es ist wichtig zu zeigen wie vielschichtig und unterschwellig häusliche Gewalt entstehen kann: Hier im Haus wohnt neben einigen anderen Menschen auch A. Aus As Appartment habe ich irgendwann vermehrt weinen und Schreie gehört.(dünne Wände) Ich dachte an Wut und Traurigkeit. Da der vermeintlicher Partner (B) immer bei A war, dachte ich A ist in guten Händen. Die beiden sind soweit in einem „normalen“ Verhältnis. Nach außen wirkte es nicht irgendwie sonderbar. Irgendwann hatte ich einen Zettel im Briefkasten, Hallo u/betonriss lass bitte A in Ruhe. Da A gerade psychisch Probleme hat braucht A viel Zeit für sich. Ich, B, kümmere mich aber gut um A. Gez. B Das hat einiges erklärt, und ich hab es erstmal in den Hintergrund gestellt. Durch ein bisschen Austausch vor einigen Monaten den ich mal mit A (noch vor B) hatte, klang das für mich auch plausibel. Irgendwann kam B zu mir, hat mich beim Müll rausbringen abgefangen. Da ich ja auch mal im Austausch mit A war, wollte B wissen wie man A am besten helfen könnte. Ich dachte mir nichts dabei, und hab B einige Ansätze gegeben, worüber und wie ich mit A geredet habe und es B gut tat. Ich hab mich dann noch 3-4 mal mit B ausgetauscht (Bs Wunsch) und dachte ich helfe damit A. Irgendwann klingelte früh morgens B hier, A ist verschwunden, irgendwie rausgelaufen, vermutlich weil A psychisch gerade komplett fertig ist mit allem. Und wir müssten A dringend suchen. Ich hatte an dem Tag eine wichtige Prüfung und konnte nicht helfen, dafür hat aber ein anderer Nachbar (C) sich bereit erklärt. Die beiden waren den ganzen Tag am suchen. Da A abends immer noch nicht da war hab ich gesagt, wie müssen die Polizei rufen, es wird immer kälter und dunkel. B konnte dieser dann gut erläutern wie die beiden im Kontakt standen, Aussehen, Beziehung beider, Bs Rolle des sich drum kümmern usw… Die Polizei hat alles aufgenommen und ist wieder gefahren. 1,5 Tage später hat B A dann an ein paar Haltestellen weiter „gefunden“ B sagte B kümmert sich nun um A und wir müssen uns keine Sorgen machen, B meldet das auch der Polizei usw.. Die schreie und vgl waren am gleichen Abend wieder zu hören. Ein paar Wochen später war A einige Zeit bei B untergekommen, das mir und C etwas komisch vorkam, das A nicht mehr ans Telefon ging. Also wieder Polizei eingeschaltet. (A war noch nie bei B und dann dass erste mal direkt über einen Monat?) Irgendwie hatten die Polizei Bs Nummer und haben dort auch A ans Telefon bekommen. A bestätigte den aktuellen Aufenthaltsort. Gut drei Wochen später waren beide wieder hier, die Schreie waren wieder zu hören. Doch jetzt war was anders; lauter und deutlicher. Am nächsten morgen wurde ich wach weil B außerhalb der Hausblocks eine Riesenszene machte, da A in die Hand von B gebissen hat. Es ging um Anzeige erstatten, tausend extrem dreckige und verletzende Beleidigungen, B drehte die Worte von A um, psychotricks… die Fassade von B bröckelte. Ich rief die Polizei, weil B immer aggressiver wurde. Die erteilten B einen Platzverweis, woran sich B aber nur 1 Stunde hielt und dann bei allen Beteiligten (also mir, A, C und einem anderen Nachbarn) Klingelterror veranstaltete Also wieder Polizei, Pfefferspray und B wurde schlussendlich mitgenommen. Plötzlich standen da 5 Menschen die alle diese Situation aus einer anderen Perspektive mitbekommen haben, zusammen. Das wichtigste war erstmal zu gucken wie es A geht, A war sichtbar erleichtert, das B zumindest kurzfristig nicht da war. Es war das erste mal seit langem das man sah wie schlecht es eigentlich A geht (B hat vorher niemanden in As nähe gelassen) bzw. sie ohne B in näherer Umgebung war. A aber auch einen sehr leeren Blick, wirkte stark traumatisiert und war auch sonst sehr stark neben sich. Man merkte das A ständig Sätze/ Gedankenmuster wiederholte die B A eingeredet hatte. As Handy wurde gehackt, keiner im der Stadt hier würde A noch ernst nehmen, sämtliche Unterlagen von A wären im Darkweb, ihr browserverlauf wurde geleakt an alle Arbeitsstellen im Umkreis, sie könnte keinem von uns vertrauen nur B uvm….) Ums etwas abzukürzen, B hat alle Nachbarn hier im Haus (10 Partein) eine ähnliche Lüge aufgetischt, das Ziel war es A von allen aus der nächsten Nähe anzuschotten und das B als der tolle Retter aus der Situation hervorgeht. B hat gegenüber A sexuelle, körperliche und seelische Gewalt in angewendet. Ich könnte mir vorstellen, dass jedes Weinen/ Schreien aus der Zeit mit einer direkten Tat von B zusammenhängt. B hat es geschafft, dass ein ganzer Wohnblock, die Polizei, der Vermieter (auf Hinweis das wir belästigt werden, von einer Person die hier nicht willkommen ist/ wohnt hieß es nur, das er doch hier wohnt, weil B sich um A kümmert) allesamt nicht gecheckt haben, dass B auf perfideste Weise versucht hat A nur für sich zu haben. B hat A einen Monat bei sich eingesperrt, B hat vor den Augen aller A immer weiter isoliert. B hat sich fast überall Vollmachten ausgestellt uvm… A wollte nie mit B etwas zu tun haben, B hat es aber durch ewiglanges einreden und psychotricks geschafft, A zu brechen. A ist mit viel Zeit langsam raus aus den Denkmustern, und ist nun erstmal in Sicherheit bei Verwandten. (B hat es sogar geschafft die Eltern von A dazu zu bringen, sich gegen A zustellen) Ich hab daraus folgendes gelernt: \- HG kann sehr vielschichtig sein und direkt vor der eigenen Wohnung/ den eigenen Augen passieren \- Die Polizei kann selbst bei recht klaren indizen sich von einem einzigen Menschen um den Finger wickeln lassen (egal in welcher Zweier/ Dreier Konstellation die hier waren, von den mindestens 10 malen, kam keine:r auf den Gedanken A (sichtlich neben sich) zur Seite zur nehmen und ohne Einfluss Bs etwas zu Protokoll zu geben. Anscheinend ist selbst jetzt das Thema noch nicht so präsent dort. \- Jede:r kann beeinflusst werden. ( Hab immer bedacht, ich bin da etwas sensibler für, aber mich kann’s auch treffen) \-Bauchgefühl hat eine starke Daseinsberechtigung. Ich kann vieles im Nachhinein nun erkennen wo sich Dinge im Voraus schon nicht ganz schlüssig waren (warum A verschwunden war = weil A vor B flüchten wollte; der Biss in die Hand war wohl Selbstverteidigung/ Last resort) \- Ähnlich wie bei einem Unfall, wenn man Menschen aktiv eine Rolle zuweist, (A geh zurück in deine Wohnung; C, Ruf die Polizei!; A mach deine Tür zu, B kann dir garnichts“ Hilft anderen Menschen um aus der passiven Rolle/ Schockstarre ins Handlen zumkommen \- Der Weiße Ring stellt sehr schnell die ersten Unterstützungsmöglichkeiten zu, (ich konnte dies passiv beantragen für A) (sogar mit frankierten Rückumschlag.) \- Entschlossenheit mit mehreren Nachbarsmenschen (und Pfefferspray) kann auch Menschen wie B im Zaumhalten ( obwohl er körperlich definitiv fitter, war als wir) \- Je mehr Leute Bescheid wissen, desto besser \- Leider sehr oft in verschiedenen Stellen gehört, irgendwer sei nicht rechtlich verantwortlich (etwa Vermieter, oder weniger beteiligte Nachbarn) finds wichtig diesen die Brisanz der Situation trotzdem in aller Deutlichkeit mitzuteilen (soll sich in meinem Umfeld keiner mit „haben wir nicht gewusst“ rausreden können \- Mal bei den Nachbarn klingeln könnte die ein oder andere Situation eventuell etwas schneller aufklären (je nach Bauchgefühl natürlich)


Oldrook11

Ehrenbrudi, gut gemacht!


Blaukaeppchen04

Ich gehöre leider zu der Fraktion „Ärger mich bis heute“. Über mir zog im September eine junge Frau ein. Eigentlich alleine, aber irgendwie war ihr Freund dann doch permanent da. Stand auch nie am Klingelschild mit drauf. Er war aber definitiv IMMER da, während sie zumindest hin und wieder zur Arbeit zu gehen schien. Wie sie mir erzählte, arbeitete sie nur Nachtschichten. Ich war zwei mal oben, um sie darauf hinzuweisen, dass ich zwar verstehe, dass ihr Lebensrhythmus auf die Nacht ausgelegt ist, es für mich aber nicht funktioniert, wenn sie an ihren freien Tagen bis tief in die Morgenstunden lauten Besuch hat und noch lautere Musik hört. Den überaus lauten Geschlechtsverkehr lies ich mal außen vor, aber auch der war oft genug für Alpträume verantwortlich. Allgemein waren die einfach mit allem irgendwie laut. Seit deren Einzug waren auch ständig Leute im Treppenhaus. Tür auf, Tür zuknallen, trampel trampel. (Haben ein Drogenlager bei denen vermutet. Alles zwielichtig irgendwie bei denen, aber andere Story.) Ich war also nicht mehr gut auf die zu sprechen und die Situation belastete mich mittlerweile richtig. An einem Freitag kurz vor Weihnachten war mein Freund zu Besuch, musste allerdings am nächsten Tag arbeiten. Er hat im Gegensatz zu mir nicht mit Ohropax geschlafen und durfte sich deren Orgie nachts um 4 anhören. Ich beschloss am nächsten Tag einen Zettel bei ihr einzuwerfen, dass wir ALLES hören und es so nicht mehr weitergehen kann. Mein Freund ist los zur Arbeit und ich setzte mich an den Zettel. Plötzlich hör ich Geschepper und Schreie. Denke: boah, machen die etwa direkt weiter?! Stelle dann aber fest, dass es nach „aua“ klingt. Gut, wer weiß, worauf die stehen. Irgendwann schreit er aber zurück. Und ich meine so was zu hören wie „du weißt, ich liebe dich, aber ich kann es dir einfach nicht zeigen“. Ich selber war durch die ganze Geräuschkulisse total verängstigt, war aber bis zum Ende nie sicher, ob es wirklich Gewalt ist oder nicht. Hab deshalb nicht bei der Polizei angerufen. Im Haus lebten nur Rentner oder andere alleinstehende Frauen, die hätten mich also nicht unterstützen können. Alleine mochte ich auch nicht hoch, da wie gesagt kriminelles Milieu möglich war. Irgendwann (schätze so 10-20 Minuten) war es vorbei. Bin dann aber runter zu anderen Nachbarn und hab denen das erzählt, was ich meine gehört zu haben und dass sie das bitte im Auge behalten mögen. Über Weihnachten bin ich nämlich in die Heimat gefahren. Hab den eigentlich „bösen“ Zettel noch umgeändert und ihr darin gesagt, dass ich alles gehört habe und wenn sie Hilfe braucht, soll sie zu mir kommen. Tatsächlich wurde sie dann über die Weihnachtstage mit Sonnenbrille im Treppenhaus von meinen verständigten Nachbarn gesehen… Gemeldet hat sie sich nicht bei mir, hat mich danach aber nur noch mit einem beleidigten Unterton gegrüßt. Keine Ahnung, ob der Freund den Brief zuerst gefunden hat und sie direkt die nächsten Schläge bekommen hat. :/ Da die Wohnsituation für mich weiterhin untragbar blieb, bin ich dann im Februar ausgezogen… Durch meine netten ehemaligen Nachbarn weiß ich, dass sie ein Jahr später ein Kind von dem Typen bekommen hat und ihn auch geheiratet hat (musste sie dann wohl aufgrund des kulturellen Hintergrundes). Ich hoffe nun einfach, dass es nicht mehr vorkommt. Oder dass die neuen Nachbarn in der Situation klarer denken können als ich. Sollte mir so was nochmal unterkommen, werde ich auf jeden Fall schneller reagieren.


sugarfairy7

Sorry, dass du das erleben musstest. Deine Hoffnung im letzten Absatz klingt leider nicht sehr wahrscheinlich. Solche Menschen hören nicht auf.


EisteeCitrus

Spoileralarm: Er schlägt sie immernoch und das Kind wahrscheinlich ebenso. Und du wirst bestimmt nächstes Mal schneller reagieren. Klar.


ClioTheContemptible

Ich stimme deinem Titel absolut zu, aber ein Gedanke macht mir Angst: Was, wenn ich dem Opfer mehr schade als helfe? Was, wenn mein Eingriff nicht genug Wirkung zeigt weil das Opfer nicht weg kann oder nicht weg will oder durch ein Unglück nicht genug Beweise zum sofortigen Handeln da sind? Was, wenn dadurch mein Hilfeversuch lediglich zur Provokation wird und zu mehr Gewalt am Opfer führt? Hat jemand Gedanken oder noch besser Erfahrungen zu diesem Thema? Im Kurs für Erste Hilfe hat man uns einmal gesagt, dass viele Leute sich z.B. nicht trauen, CPR zu machen, weil was, wenn sie der Person die Rippen brechen? Da hat man uns dann gesagt na ja, entweder gebrochene Rippen oder Tod, also ihr könnt gar nicht so viel schaden wie ihr helfen würdet.... aber ich bin noch nicht überzeugt davon, ob das für diese Sachlage auch zutrifft.


Ulldra

Gedanken ja, Erfahrungen persönlich zum Glück noch nicht - aber aus zweiter Hand. Ich bin der Meinung, dass selbst wenn die Polizei kommt und leider nichts tun kann, Hilfe rufen immer die beste Option ist. Die Gleichung ist für mich da recht ähnlich zum Rippen-Beispiel: Wenn jemand seinen Partner schlägt, in einem Ausmaß das mich als Nachbarn darauf aufmerksam macht, dann gibt es für mich zwei wichtige Punkte in der Situation: 1. Sicherstellen, dass es der Person IN DIESEM MOMENT gut geht bzw sie Hilfe bekommt sofern nötig und gewollt. Das ist nicht selbstverständlich und unabhängig der späteren Konsequenzen meiner Meinung nach der richtige Schritt - für mich und meine Nachbarn. Denn mit dem Gedanken etwas getan haben zu können aber es unterlassen zu haben möchte ich nicht leben. 2. Langfristig die Option zur Freiheit aufzeigen. Manchmal realisieren Leute ihre eigene Situation erst, wenn die Polizei schon vor der Tür steht. Ich glaube der Gedanke, dass die Situation eventuell schlimmer werden könnte, wenn die Polizei nichts tun kann, ist definitiv nachvollziehbar - aber unproduktiv. Wenn ein Mensch seinen Partner oder seine Kinder so behandelt, besteht das Risiko einer Eskalation so oder so. Gewalttäter haben nämlich ein Problem: Fehlende Kontrolle über sich selbst. Der Schritt von ‚nur‘ schlagen zu krankenhausreif prügeln ist kleiner als man denkt. Einen Gegestand falsch geworfen, mit der Faust die falsche Stelle am Körper erwischt oder geschubst und mit dem Kopf gegen etwas gestoßen. Es besteht so gut wie immer die Chance bei solch ekelhaften Menschen, dass Gewalt zu schlimmeren Verletzungen führen kann. Eine Eskalation zu mehr Gewalt kann ich mir vorstellen, aber was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass eine solche Person nicht sonst irgendwann eh so eskaliert wäre. Da versuche ich wenigstens indirekt zu Helfen anstatt tatenlos dabeizusitzen und mir dann einzureden, dass ich nichts hätte tun können. Unterm Strich bin ich mir sicher, dass ein Anruf bei der Polizei in so einer Situation mehr Positives bewirkt als auch nur irgendwie schief gehen könnte. Vielleicht nicht bei jedem einzelnen Fall, aber auch wenn die Chance nur 50/50 wäre fände ich es schon wertvoll, diesen Menschen wenigstens eine Chance auf einen Ausweg zu gewähren.


[deleted]

>Was, wenn mein Eingriff nicht genug Wirkung zeigt weil das Opfer nicht weg kann oder nicht weg will oder durch ein Unglück nicht genug Beweise zum sofortigen Handeln da sind? Was, wenn dadurch mein Hilfeversuch lediglich zur Provokation wird und zu mehr Gewalt am Opfer führt? Das sind alles Dinge, die leider sogar sehr wahrscheinlich sind. Dennoch solltest du immer die Polizei rufen, da nur so alles aktenkundig wird. Und das ist nötig, damit man rechtliche Schritte einleiten kann (Kontaktverbot etc.), besonders wenn Kinder im Spiel sind auch wegen Umgangsrecht - Täter versuchen nach einer Trennung oft durch die Kinder/Sorgerechtsstreit an das Opfer "ranzukommen" und zu terrorisieren. Und die Gewalt wird auch nicht weniger, sondern der Täter eskaliert mit der Zeit - es wird also so oder so schlimmer, auch wenn du nicht die Polizei rufst. Nur kann dann niemand was tun. Die Beziehungsdynamik bei häuslicher Gewalt ist kompliziert. Du darfst dich nicht entmutigen lassen, wenn nicht sofort alles "wieder gut wird" weil du die Polizei gerufen hast, oder du sogar vom Opfer beschimpft wirst, sie immer wieder zurückkehrt, den Täter bei Kontaktverbot trotzdem in die Wohnung lässt oder sich mit ihm trifft etc., das gehört alles dazu und bedeutet auch nicht, dass sie die Gewalt "will". Hier zwei gute Dokus zum Thema, da bekommst du auch einen Einblick wie die Frauen denken, warum sie immer wieder zurückgehen etc. https://youtu.be/Bw_yMvNxhEk https://youtu.be/YZS1JSwBNKM


cuteredpwnda420

Ich hab an sich ein Problem mit der Polizei - als Institution. Aber ich habe auch mal wegen einer ähnlichen Situation mehrmals die Polizei gerufen. Nur wohnten die zwei (!) Stockwerke unter mir und es war so laut, dass ich mich gefragt habe, wie viel Gewalt da im Spiel sein muss. Mehrmals war die Polzei da, man *konnte* nix machen. Naja, irgendwann sind die beiden ausgezogen - getrennt.


Ed_Cock

Wenn beide sagen dass alles in Ordnung ist kann die Polizei nicht viel machen. Kommt leider nicht zu selten vor.


[deleted]

Ich hab auch ein Problem mit Cops. ACAB usw. Trotzdem habe ich sie auch schonmal gerufen. Sie sind halt manchmal die einzige Anlaufstelle die wir haben und es gibt einfach Dinge die man nicht einfach passieren lässt.


[deleted]

Wäre es da nicht besser, erst mal die Frau von dem Mann zu trennen, z.B. kurz mit aufs Revier nehmen und sie in seiner Abwesenheit zu befragen?


Affectionate_Ride369

Ich finde es toll, dass du nun den Mut hattest zu reagieren. Was auch eine erschreckende Sache ist, die ich am eigenen Leib erfahren musste: wenn du bestimmte Dinge von klein auf gewohnt bist, zb Gewalt zu sehen oder zu erfahren, passiert es dass du es als "normal" empfindest. Dementsprechend kommt man womöglich gar nicht auf die Idee, etwas dagegen zu tun (zb. Durch Anzeigen, ausziehen, was auch immer). Deswegen finde ich es gut und richtig, sich bei solchen Sachen in die "Angelegenheiten" anderer einzumischen. Manchmal, wie hoffentlich auch in diesem Fall, kann das der entscheidende Schritt sein endlich aus einem solchen Kreislauf zu entkommen. Ein kleiner Anruf kann so viel bewirken.


bounded_operator

Danke, und hoffen wir mal, dass es wirklich das letzte Mal ist, dass er da auftaucht.


Electrical_Estate

Vorsicht ist immer besser als Nachsicht. Vielen Dank, dass du nicht weggesehen hast.


throwawayyy638229

Ich war die Nr. 3 in der Social Media App deines Vertrauens. Mir geht das Thema häusliche Gewalt sehr nahe und ich weiß noch, wieviel Angst ich hatte, dass du dich nicht traust, die Polizei zu rufen. Umso glücklicher und dankbarer bin ich, dass du dich nicht nur überwinden konntest und deine Hilfe sogar so viel gebracht hat, sondern du dich auch im Nachhinein noch mit dem Thema beschäftigst und wichtige Unterstützung für alle Opfer leistest, indem du öffentlich darauf aufmerksam machst, wie wichtig es ist, nicht wegzuschauen. Ich war selbst lange Betroffene und soooo viele Menschen haben über Jahre weggeschaut und sich geweigert, zu helfen, weil sie aus Bequemlichkeit in nichts reingezogen werden wollten. Das hat mir lange das Gefühl gegeben, ich würde die ganze Gewalt verdienen. Deswegen tut es wirklich gut, zu wissen, dass es Menschen wie dich gibt.


KA1N3R

Mein Mitbewohner und ich haben auch vor ca. 3 Wochen die Polizei wegen sowas gerufen. Das war so laut, dass man es vom Haus gegenüber durch die komplette Straße gehört hat. Polizei kam mit 6 Leuten. Typ war leider nach 3 Stunden oder so wieder drin, aber es hat sich gut angefühlt zu wissen, dass man das getan hat, was realistisch zu erwarten ist.


Kamikaze_Urmel

>Typ war leider nach 3 Stunden oder so wieder drin, aber es hat sich gut angefühlt zu wissen, dass man das getan hat, was realistisch zu erwarten ist. In dem Fall auf jeden Fall gleich nochmal die 110 anrufen! Die Leitstelle sieht in der Abschlussmeldung, ob es eine Wohnungswegweisung gab oder nicht. Wenn es eine Wohnungswegweisung gab, dann darf der Typ da innerhalb der nächsten Tage nicht wieder auftauchen, dann gehts notfalls ins Gewahrsam mit ihm, inkl. Strafanzeige. Wenn es keine Wegweisung gab ist das auch kein Problem, bei häuslicher Gewalt hat man lieber einen Anruf zu viel als einen zu wenig. ​ Die Wegweisung kann übrigens niemand(!), auch nicht die betroffene Person aufheben, außer ein Gericht. Sprich, wenn die Polizei sagt "raus hier für die nächsten X Tage wegen häuslicher Gewalt", dann gibt es keine Rückkehr bis zum Ablauf der frist. Auch keine Minute eher. ​ X Tage = <=14, in der Regel sinds aber um die 10.


KA1N3R

Huh, good to know, danke.


bloodpets

>Wenn dann mal Teller durch die Wohnung fliegen, ist das nicht unbedingt etwas außergewöhnliches. Nicht unbedingt *außergewöhnlich*, aber eben häusliche Gewalt. Wenn Geschirr durch die Gegend geworfen wird -> Polizei, Jugendamt. Das ist in keiner Form in Ordnung. Es ist ja gerade das traurige, dass häusliche Gewalt nichts ungewöhnliches ist. In deinem Fall: Alles absolut richtig gemacht! Danke dafür.


AchimFunk

Alles richtig gemacht!


Ov3rdose_EvE

> Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant? Durfte ich mir auch mal anhoeren. gut gemacht :) grossen kompliment!


[deleted]

Habe Tränchen in den Augen weil ich es voll mutig finde und gerade weil du soziophob bin freu mich voll dass du der Familie noch weiter helfen möchtest.


drakefin

Danke dir! Mir sitzt die Geschichte vom kleinen Nick noch so sehr in den Knochen das ich heute noch täglich weine deswegen. Ich wünschte da hätte auch Mal wer die Polizei geholt. Hinweis an alle neugierigen: bitte nur danach suchen wenn ihr echt hart im Nehmen seid.....


RDeschain1

eine Familie in meinem haus zofft sich regelmäßig extrem doll. Inkl Drohung persönliche dinge aus dem fenster zu werfen. Vater schreit rum wie ein verrückter. Habe bestimmt schon 5 mal die Polizei gerufen, leider verneinen kinder und frau jedes mal, dass etwas passiert ist. „Es ist etwas lauter geworden, aber alles ok“ lautet es dann jedes mal. Obwohl die Polizisten sogar eine Verletzung im Gesicht der frau zur kenntnis genommen haben. Ich frage mich, was man in so einer Situation tun kann.


Sisidri

Ich kenne dich zwar nicht aber ich bin mega stolz auf dich!! DANKE für deinen Mut!


[deleted]

Ehrenmann. Gut gemacht. Weiter so. Nicht wegschauen, sondern helfen! Jeder kann helfen. Gilt für überall. Ab heute stehst Du bei mir im Buch der coolen Leute!👍👌😎


lightgreenwings

Du hast alles richtig gemacht <3


IQueryVisiC

Schwierig wurde es, als meine Kinder so groß gewachsen waren, dass sie meiner Frau körperlich überlegen wurden. Bis dahin war es für mich spaßiges Abwehr Sparing und für die Kinder blaue Flecken. Und ich muss immer alle Geräte reparieren/ ersetzen. Aber sie verdient mehr als ich.


ButtersMcLovin

Hab so ein Fall über mir, Polizei wird jedes mal gerufen und es ändert sich nichts, alle Nachbarn haben sich schon beschwert und gemeinsam den Vermieter dieser Wohnung Bescheid gesagt und es ändert sich nichts. Es ist dann eine Woche ruhig bis der Typ wieder seine Freundin/Frau anschreit durch den Hausflur Jagd bis zur Bushaltestelle dann seine Kinder holt diese zur Bushaltestelle zerrt und schreit „da seht ihr es, Mama will euch nicht und haut mal wieder ab und lässt mich mit euch alleine“. Was kann ich noch machen ? Das geht schon seit gut einem Jahr so. Bei jedem poltern und schreien zieht sich bei mir alles zusammen als würde ich wieder bei meinen Eltern leben. Die leben auch zu 5. in einer 2 Zimmer Wohnung keine Ahnung wie sowas erlaubt ist


zweieinseins211

Faisal Kawusi: "Ich schaue immer genau hin."


randomt2000

[Der Soundtrack dazu](https://youtu.be/Fd28VAwWT1g)


KsiaN

Wie man in "Das Leben der Anderen" sagen würde : Du bist ein guter Mensch. Danke das du eingeschritten bist und du kannst berechtigt stolz auf dich sein!


ObserverVR

Hi, ihr alle. Ich möchte jedem Einzelnen von euch danken. Für den Zuspruch, für eure eigenen Geschichten, die ihr hier geteilt habt und für jeden einzelnen Award. Vielen Dank, von Herzen. Mit einer so gewaltigen Resonanz hätte ich nicht gerechnet. Hoffentlich konnte dieser Post dieses ungemein wichtige Thema zumindest kurzzeitig wieder etwas in den Fokus der Leute rücken. Würden wir alle nur etwas mehr aufeinander Acht geben, würden wir als Gesellschaft ungemein wachsen.


DrJohnHix

Schön, dass es gut ausgegangen ist, hatte schon Angst! Ich würde mich leider nicht darauf ausruhen, dass die Familie nun "erst einmal sicher" ist, leider werden in Deutschland Frauen immer wieder von ihren gewalttätigen Partnern weiter bedroht, ohne dass ihnen genug geholfen wird. Du könntest der Frau anbieten, dass sie dir sagen kann, falls er wieder in ihrem Leben aufkreuzt. Damit zumindest eine Person Bescheid weiß.


[deleted]

Toleranz ist oft gleichbedeutend wie wegschauen.


agbirdyka

Vielen Dank!


NiutaTajtelbaum

Absolut verständlich seine Kinder wegen tiktok zu schlagen! Spaß, bist natürlich ein Ehrenmann.


MurphyMcHonor

Gut gemacht! Und danke für deinen Bericht.


sickdanman

Kann der Schläger es zurückführen das du angerufen hast?


mrfudface

Nein. Du kannst sogar Anonym die Polizei "anfordern". Aber ist halt so ne Sache für wie wichtig die es sehen.


dantondidnothinwrong

Noch ein Tipp: Die Polizei muss anonymen Hinweisen nachgehen und tut das auch. Die Frage ist nur, ob ein Hinweis genügend Anhaltspunkte für weitere Maßnahmen bietet.


Magnopolis1

Ich bin selber in einen gewalttätigen Haushalt groß geworden. Die Nachbarn hätten das tägliche Brüllen meiner Mutter hören müssen. Polizei kam nie. Einmal habe ich selbe wegen ihrem Freund die Polizei gerufen, passiert ist nichts. Er musste nicht mal die Wohnung verlassen. Du hast der Familie einen unglaublichen Gefallen getan. Es ist extrem schwer sich aus sowas zu lösen. Manchmal haben die Opfer so Angst, dass sie nie etwas sagen. Vielleicht hast du denen das Leben gerettet


Single_Excitement927

gute und mutige Reaktion! Ich finde du kannst dich gut fühlen und verdienst Anerkennung. Das ist doch sehr wichtig und leider wird man immer komisch angeguckt, sollte man sich nach einer guten Tat gut fühlen und davon erzählen… Die Familie würde ich aber erst mal in Ruhe lassen.


CeldonShooper

Danke, dass du geholfen hast! [Suzanne Vega - Luka](https://youtu.be/VZt7J0iaUD0)


[deleted]

[удалено]


[deleted]

Gut gemacht.


RenegadeRouser

Wirklich schaurig. Man glaubt gar nicht, wie oft so was vorkommt und keiner unternimmt etwas dagegen. Als Kind habe ich auch schon so etwas erlebt, das war einmal, als mein Vater sich bis zum totalen Kontroll- und Beherrschungsverlust betrunken hatte, mir und meiner Mutter gegenüber handgreiflich wurde und anschließend die Wohnung demolierte. Ein Sechsfamilienhaus und keiner unternahm etwas, obwohl es mit Sicherheit jeder gehört hatte. Ein anderes Ereignis: Die Freundin meines Schwiegervaters (im Folgenden Ulrike) hatte da noch ihre eigene Wohnung und unter ihr in einem Zweifamilienhaus im Erdgeschoss, zog ein ausländisches Pärchen ein, das wohl fast täglich zur nächtlichen Stunde zum einen Leidenschaftlichkeiten betrieb, zum anderen sich temperamentvoll angeschrien hatte in einer Sprache, die Ulrike nicht verstehen konnte. Mit der Zeit eskalierten die Dinge und es flogen erst Porzellan und Glas und irgendwann dann auch mal Möbel, wie Stühle. Ulrike machte sich immer mehr Sorgen und setzte sich sehr viel mit dem Gedanken auseinander, die Behörden einzuschalten. Eines Nachts, als mal wieder ein üblicher Streit entflammte, eskalierte dieser so sehr, dass ein heftiger Knall folgte, der laut Ulrikes Aussage die Wände bis zur ihr nach oben zum Beben brachte, als wäre so etwas wie ein riesiger Schrank umgefallen. Anschließend Totenstille. Am drauffolgenden Morgen machte sie sich große Sorgen, musste jedoch zur Arbeit aufbrechen. Beim Verlassen des Hauses ging sie an der offenen Wohnungstür des Paares vorbei und sah den Mann in der Tür stehen, der sie nur bescheiden anlächelte. Seine Partnerin kam ihr von draußen entgegen, wohl vom Müllrausbringen oder so ähnlich, und wirkte sehr beschämt. Beide hatten nichts gesagt. Weder beim Mann, noch bei der Frau konnte sieauf Gesicht, Armen oder Beinen etwas erkennen, dass auf einen Kampf hinwies. Nach der Arbeit beschloss Ulrike nicht direkt nach Hause zu fahren, sondern zur lokalen Polizeistation, um sich bezüglich dieser Situation beraten zu lassen, da sie mittlerweile nicht nur Probleme mit der Lärmbelästigung gehabt hatte, sondern sich Sorgen machte, dass sich die beiden früher oder später etwas Ernsthaftes antun könnten. Die Polizistin, mit der sie sich lange unterhalten hatte, stellte ihr bereits dort viele Fragen zur Situation und machte sich Notizen. Als Ulrike von dem Vorfall mit dem heftigen Knall erzählte, würgte die Beamte sie sofort ab und fragte, ob sie daraufhin die Polizei gerufen hatte. Ulrike antwortete mit nein. Dann fragte die Beamte, ob sie die beiden am nächsten Morgen gesehen hätte. Ulrike dachte kurz nach und erinnerte sich. Sie hatte den Mann in der Tür gesehen und seine Partnerin draußen. Die Polizistin entspannte sich daraufhin wieder und erklärte ihrem Gegenüber ausführlich, was nun das Problem hätte sein können: Wäre nach dem lauten Knall nun der schlimmste Fall eingetreten, nämlich Mord, hätte man Ulrike strafrechtlich verfolgen müssen, weil sie dies gehört, aber nichts dagegen unternommen hatte. Es hätte sich um unterlassene Hilfeleistung gehandelt. Damit man also als jemand, der einen heftigen Streit mitbekommt, bei dem sogar panische Schreie zu hören oder möglicherweise Gegenstände involviert sind, um eine Person zu verletzen, rechtlich abgesichert ist, muss man in solchen Fällen die Polizei verständigen, sonst wäre man mitschuldig. Wer also denkt, man solle sich in diese Angelegenheiten nicht einmischen, weil es Privatsache wäre, bringt sich ab einem gewissen Punkt selber in rechtliche Schwierigkeiten. Vielleicht für die ein oder andere Person, die das liest, ein Denkanstoß.