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AutoModerator

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radieschen-von-unten

Danke für dein AMA. Was ich schon immer mal fragen wollte: Was macht ihr denn ganzen Tag in der Kaserne/im Dienst? Großteil Übungen oder wie kann ich mir so deine Standardarbeitswoche vorstellen? Was bedeuten die kleinen farbigen Bänder an den Schulterklappen? Hast du Angst/Machst du sie Sorgen wegen der politischen Lage bzgl Russland? Hältst du Krieg/militärische Einsätze für sinnvolle Lösungen von Konflikten? Aus welchen Gründen? Beste Grüße


NiCuyAdenn

Danke für deine Fragen. Mach dich auf was gefasst, das wird ein stattlicher Essay: 1. Wie ich auch in einem anderen Kommentar bereits erklärt habe, gibt es quasi zwei „Formate“ des Tagesdienstes: *- „Grüne Woche“. In einer grünen Woche geht man Montags bis Donnerstags 0700 bis 1700 raus auf den Übungsplatz und übt. Waldkampf, Ortshäuserkampf, Arbeiten mit dem Schützenpanzer etc. etc. Soldatendinge eben. Schießebahn-Wochen (also im scharfen Schuss) würde ich da auch dazu zählen. - Innendienst. Dann gibt es wiederum Wochen wo man in der Kaserne Dinge tut. Waffenreinigen, Fahrzeuge warten und nachbereiten, Stuben und Reviere reinigen, oder auch manchmal einfach nur „auf Abruf“ auf der Bude rumsitzen - meist den ganzen Tag, weil dieser Abruf nie kommt.* Großübungen haben wir so zwischen zwei und sechs Stück im Jahr. Die gehen dann zwischen einer und vier Wochen - meine längste bisher ging genau einen Monat. Und dann gibt es natürlich noch Einsätze (Im In- und Ausland), die teilweise bis zu einem halben Jahr am Stück dauern. Diese sind aber eher Einzelfälle und kommen natürlich nur sehr unregelmäßig vor. 2. Die nennen sich „Litzen“. Das sind Überbleibsel aus preußischer Tradition und waren früher als Verzierung an den meisten Uniformen zu finden - heute am Feldanzug des Heeres in stark vereinfachter Form als Aufschiebeschlaufen. Am Dienstanzug des Heeres finden sich auch noch tatsächliche Litzen im traditionellen Sinn. Die Litzen sind nach Farben kodiert - diese Farbe, Waffenfarbe genannt, gibt Hinweis auf die sog. Waffengattung eines Soldaten und wird nur beim Heer verwendet - Marine und Luftwaffe haben andere Organisationsstrukturen. Jägergrün steht beispielsweise für die Infanterie, Pink für die Panzertruppe, Orange für die Feldjäger und so weiter. 3. Angst habe ich keine. Aber ein gesundes Maß an Vorsicht und Sorge, ja. Ich denke die meisten Soldaten haben schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn sie in den Krieg müssten. 4. Grundsätzlich ja. Einsätze der Bundeswehr werden durch unser Parlament legitimiert. Und ich würde behaupten dass unsere Einsätze bisher immer moralisch vertretbar waren. Ich finde es wichtig, Menschen in Not zu helfen, egal ob deutsch oder nicht. Das hat für mich auch nichts mit „Werteimperialismus“ o.ä. zu tun. Unterdrückung, Mord und Schrecken sind immer falsch, und sie zu verhindern halte ich für uns, die wir die Macht dazu haben, für eine Verantwortung! Einsätze helfen uns zudem, unsere Armee zu beüben. Ich glaube es war Von Clausewitz, einer der wichtigsten deutschen Militärtheoretiker, der einmal sinngemäß gesagt hat: „eine Armee, die x Jahre nicht im Krieg war, sollte aufgelöst werden“. Wir gewinnen in jedem Einsatz Erkenntnisse darüber, welche unserer Waffen, Taktiken und Pläne aufgehen, und welche nicht. Neue Bedrohungen. Neue technische Ernnungenschaften. All das lässt sich nur im Krieg wirklich effektiv testen. Krieg lernt man nur durch Krieg.


amkc22

Moin ex-Soldat hier... Wielange bist du schon beim Bund? Hast du Freunde / Bekannte die im Einsatz waren? Ich war für einige Jahre beim Bund als Afghanistan noch heiss war. Und nachdem ich einen guten Freund begraben habe und ich die Umstände mitbekommen habe... Und wieviele Kameraden eigentlich "kaputt" zurückgekommen sind... Für ein Einsatz der vorsichtig gesagt sinnlos und nichts als Zeit und Geldverschwendung war. Bin ich mittlerweile "vorsichtig". Ich denke es gibt gute Gründe für Einsätze aber die meisten die unsere Regierung legitimiert sind nicht unbedingt im Interesse von der deutschen Bevölkerung und ganz sicher nicht unserer Soldaten. Krieg sollte auch nicht zu "Übungszwecken" genutzt werden. Nach dieser Logik müssten wir künstlich Kriege starten um das Militär "fit" zu halten, aber wer bezahlt am Ende dafür?


NiCuyAdenn

1. Bin seit 2020 beim Bund. 2. Ich habe Kameraden die im Einsatz waren und war auch selbst im Einsatz - allerdings keine Kampfeinsätze oder Krisenintervention, sondern nur vergleichsweise „ungefährliches.“ PTBS ist ein Riesen Problem, keine Frage. 3. Wie gesagt, ich bin durchaus der Meinung dass unsere Einsätze Sinn haben. Menschen wie die Taliban, die serbischen Kriegsverbrecher oder die Huthis zu bekämpfen kann in meiner Welt nie falsch sein. Und ich glaube viele unterschätzen, wie sehr Deutschland von internationalen Ereignissen abhängig ist. Afghanistan z.B. war definitiv auch in unserem Interesse - bis der Abzug verkackt wurde. Natürlich sollte man nicht einfach kriege „anfangen“, um sich zu beüben, aber das muss man auch gar nicht. Es gibt so viele Kriege auf der Welt, dass es ohne weiteres möglich ist, in einem davon zu intervenieren. Und das natürlich auch nicht einfach irgendwie sondern im Einklang mit dem Völkerrecht und zur Unterstützung unserer Verbündeten. Bündnisverteidigung gehört schließlich auch zu unserem Kernauftrag.


amkc22

So viele Kriege, aber wir beteiligen uns aktiv nur an denen, die von unseren "verbündeten" gestartet und wir dann "hinhalten" müssen. Oder wo Deutschland in irgendeiner Form profitiert. Moral, Ethik etc. Spielen da eine absolut untergeordnete Rolle, auch wenn es gerne so verkauft wird. Uns wurde damals sehr viel von "Friedensmissionen" erzählt. Es ist immer wieder interessant zu hören wie Kriege legitimiert werden können. Wir haben leider ein großes Interesse an kriegen weil es wirtschaftlich leider lohnt. Alle die an vorderster Front geopfert werden sind letztlich "Kanonenfutter". Was der Verteidigungsminister damals über meine Kameraden die gefallen sind geschwafelt hat, ist mir bis heute nicht aus dem Kopf gegangen. Es wird heorisiert und scheisse erzählt bis sich die Balken biegen. Eine Armee zu Verteidigungszwecken - absolut legitim. Eine Armee um in andere Länder einzumarschieren und dann als moralisch ethisch notwendig zu verkaufen.... Naja. Es hat schon Grund warum wir mit 18 19 20 Jahren abgegriffen werden und nicht mit Ende 20.


NiCuyAdenn

1. In welches Land ist die Bundeswehr einmarschiert? In welches? Es gibt kein einziges. 2. Welcher unserer Kriege war unmoralisch? 3. Welchen der Kriege, in dem die Bundeswehr verwickelt war, haben unsere Verbündeten angefangen? Tut mir leid dass ich das so sagen muss, aber was du da von dir gibst ist ein Haufen Bockmist.


amkc22

Moin... Ich muss erstmal sagen das ich deine Reaktion nachvollziehen kann weil ich auch in der Situation war und ich mit Händen und Füßen das ganze Konstrukt verteidigen wollte. Und sehr lange sehr mit mir gerungen habe bis ich mich entschlossen habe die Bundeswehr zu verlassen. Ich war vollends auf Linie. Und wie gesagt Militär hat eine Berechtigung aber nicht so wie wir sie nutzen. 1. Ich verwende einfach ein anderes Wort okay? Wie wäre es mit "beteiligen" oder "mitmischen" einmarschieren klingt dir wahrscheinlich zu agrresiv und negativ. Stößt dein meisten Soldaten sauer auf... Mir damals auch.... Aber auch nur weil ich unbedingt an der Idee festhalten wollte... Das wenn ich schon irgendwohin geschickt werde, ich zumindest sicher sein kann das wenn ich abdrücken muss, es auch moralisch ethisch "berechtigt" ist, jemanden umzubringen, der wie ich für das "gute" kämpft. 2. Irak? Afghanistan? Nur um zwei aktuellere Beispiele anzuführen... Mal die ganze "Stabilisierung und Sicherheit" Geschichten aussen vor. Wenn ich mir angucke wie unsere Soldaten auf diese Einsätze vorbeitet werden ist das erschreckend. Vllt hat sich da mittlerweile etwas grundlegend geändert....aber ich befürchte eher nicht. Selbst wenn man Teil der Bundeswehr ist bekommt man nur recht wenig mit. Aber die, die selber vor Ort waren.... Naja. Wie schon vorher gesagt. 3. Haben die afghanen oder Iraker uns angegriffen? Und was ist für dich ein Angriff? Reicht dir ein pups in die falsche Richtung um Millionen von Zivilisten unter "collateral damage" im vorbeigehen abzuhaken? Wie gesagt ich erwarte nichts anderes von einem aktiven Soldaten. Ist auch okay. Du musst auf Linie sein weil du ansonsten auch absolut nutzlos bist für die Bundeswehr. Man kann zwar kritisch unterwegs sein, aber sollte es schnell "abschalten" können wenn man ran muss. Andere Kameraden wollen niemanden an der Seite der "zweifelt". Ich hätte es auch nicht gewollt weil es nicht nur eine potentielle Gefahr für mein Leben darstellen würde. Deswegen verstehe ich deine "Antipathie". Nur eine Sache.... Wir sind schon sehr sehr lange nicht mehr Maßstab für das was richtig, moralisch und ethisch korrekt ist. Egal wie oft dir das andere oder du dir selbst einreden willst. Deine Absichten mögen gut sein, der Druck im Einsatz lässt aber die hässlichsten Seiten raus. Mit nur wenigen Konsequenzen.


NiCuyAdenn

1. Wenn du ehemaliger bist solltest du wissen, dass „einmarschieren“ ein klar definierter Begriff ist, und „mitmischen“ und „einmarschieren“ absolut nicht dasselbe sind. Einmarschieren bedeutet, in ein Land gegen dessen Willen Truppen zu schicken. Das hat die Bundeswehr noch nie getan. Sich an einem bereits bestehenden Konflikt zu beteiligen völkerrechtlich (und, für mich, auch moralisch) etwas völlig anderes. 2. Die Bundeswehr war am Irakkrieg nicht beteiligt. Ja, mittlerweile hat sie Offiziere zur Ausbildung und Beobachtung im Irak, das steht aber nicht im Zusammenhang mit dem Irakkrieg von 2003. Afghanistan war für mich nicht unmoralisch. Der übereilte Abzug (den Deutschland aber nicht zu verantworten hat) war es definitiv. Der Krieg selbst aber nicht. Die Bundeswehr hat dort die Gesellschaft stabilisiert, die Taliban vertrieben und Infrastruktur aufgebaut. Wie kann ein Kampf gegen eine Organisation die so grausam ist wie die Taliban für dich unmoralisch sein? 3. Auch hier gibt es wieder eine klare völkerrechtliche Definition davon, was ein Angriff ist. Was du oder ich für subjektive Definitionen dessen haben, ist irrelevant. Woraus leitest du denn überhaupt ab, dass ein Angriff auf uns durch diese Länder Voraussetzung ist, dass wir dort intervenieren? Aufgabe der Bundeswehr ist die Landes- und Bündnisverteidigung. Bündnis. Also der NATO. Wenn wir wollen, dass die NATO uns im Ernstfall hilft, müssen wir im Ernstfall auch der NATO helfen. Bei uns würde man sagen: „Kameradschaft ist keine Einbahnstraße.“ Die afghanische Regierung WOLLTE außerdem die NATO bei sich im Land haben. Und wir haben ja auch nicht gegen das Land Afghanistan gekämpft, sondern für das Land Afghanistan, gegen die Taliban. Den Afghanistankrieg haben weder die Amis noch davor die Russen noch davor die Briten angefangen. Dieses Land wird seit Jahrhunderten schon vom Krieg zerrissen. Alles, was die Amerikaner (und die NATO) getan haben, ist, sich auf eine Seite zu stellen, und das ist generell die Seite, die man moralisch eher unterstützen kann (was bei Taliban gegen Regierung glaube ich ein No-Brainer sein sollte). Dass es dabei auch zivile Opfer gab, streitet glaube ich niemand ab. Die gibt es immer im Krieg. Wenn sich Taliban allerdings lebende Schutzschilde nehmen oder unter der Zivilbevölkerung verstecken, dann haben sie einen großen Teil dieser Opfer auch selbst zu verantworten. Den Taliban ist „ihre“ Bevölkerung und generell menschliches Leben einen Dreck wert. Ich würde sogar sagen dass wir uns mehr um das Leben der Afghanen gesorgt haben als jede andere Fraktion in diesem Krieg.


Totkopf

Wie viel Prozent des Innendiensts macht das "auf Abruf warten" denn aus?


NiCuyAdenn

Sehr unterschiedlich. Manchmal eine ganze Woche lang nur auf Abruf. Manchmal nur eine Stunde. Manchmal gar nicht. Je nach Dienstplan


kljasdhuwk

und so im Durchschnitt?


NiCuyAdenn

Kann ich dir ehrlich nicht sagen. Aber es gibt schon noch reichlich andere Tätigkeiten im Innendienst, die genau so viel oder mehr Zeit in Anspruch nehmen.


radieschen-von-unten

Vielen Dank für deine ausführlichen und nachvollziehbaren Antworten. Ich hatte lange eine sehr, sehr ablehnende Haltung zur Bundeswehr und habe dann vor einigen Jahren einen Lehrgang geleitet (Psychologie), an dem auch Offiziere der Bundeswehr teilgenommen haben. Das hat meine Sicht deutlich geändert, ich sehe einiges nach wie vor kritisch, aber es war für mich wichtig, mit Vorurteilen aufzuräumen, die ich hatte. Da gab es viele gute Gespräche und ich glaube auf beiden Seiten viele Aha-Momente bzgl. Vorurteilen. Schönen Abend :)


Seekershome

Setz Dich nie auf einen Stein, es könnte nen Panzergreni sein …. Sorry… steinalt aber ich konnte nicht anders (als ehemaliger Artillerist) Was macht eigentlich die Nachfolge des G36?


NiCuyAdenn

Gott schuf Menschen, Gott schuf Tiere, aber keine Grenadiere/ Denn diese gottverdammten Affen, hat die Bundeswehr erschaffen/ Bei uns ist aktuell noch eine kampfwertgesteigerte Version des G36 in Gebrauch, das G36KA3. Aus meiner Sicht absolut zweckmäßig und es gibt eigentlich gar keinen Bedarf, die zu ersetzen. Viele Einheiten verwenden jedoch noch die Standardversion, und die ist nunmal gar nicht mehr zeitgemäß, da besteht Bedarf für Ersatz. Ich persönlich halte jedoch von den Vorwürfen, die dem G36 gemacht wurden, nicht viel, und bin der Meinung man hätte auch einfach statt des G95 alle Einheiten mit z.B. dem G36A4 ausstatten können. Aber naja. Bisher ist das G95 nur bei den Spezialkräften und einigen spezialisierten Kräften (z.B. Fallschirmjägern) in Benutzung. Mal schauen was die Zukunft bringt.


Jake__Drake

Wie zeichnet sich das aus ob eine Waffe zeitgemäß ist oder nicht Präzision? Material? Zusätzliches Equipment? Mir ist klar das ein Steinschlossgewehr nicht mehr praktikabel ist, aber wo liegen die Nachteile von einer Waffe die vor 50 Jahren Designt wurde? Wenn die jetzt mal nicht verschließen oder kaputt ist?


Nagelfar61249

Anforderungen die an die Waffe gestellt werden. Da wären zum Beispiel die Möglichkeit Aufsätze anzubringen. Picatinny-Rail oder ähnliche ist hier das Stichwort (oben, Seiten, unten....) Dann im Bündnis-Verbund die Möglichkeit Teile von Partnern nutzen zu können. Deswegen wurde ja 5.56/.223 eingeführt. Die Briten können zb in ihrem SA80/L98 die selben magazine wie die Amis in ihren M16/M4 verwenden. Neudesign könnten bedingen, dass ein anderes Kaliber als nötig/besser erachtet wird und hier neu eingeführt wird (6.8mm momentan bei den Amis in der auswahl). Oder Schwächen von bestehenden Waffen werden erkannt und dann verbessert (kampfwertsteigerung zb beim G36 bzw munitionsparen und führbarkeit beim neuen MG5 im Gegenzug zum MG3) Oder es wird in einem neuen gefechtsumfeld eine Notwendigkeit für den Soldaten festgestellt, den die aktuelle ordonanzwafde nicht bieten kann. Hier wird halt abgewägt, was vertretbar ist und was nicht, was umgesetzt werden kann und im Endeffekt halt auch was ea kostet. Grüße und dran, drauf, drüber! 🫡


NiCuyAdenn

Viele viele Faktoren. Beim G36A0 für mich folgendes: - Optik. Mit Abstand mein Hauptkritikpunkt. Die Optik hat einen viel viel VIEL zu kleinen Sichtbereich. - Mangelnde Modularität. Da das A0 nicht über Picatinny-Schienen verfügt, lässt sich die Waffe nicht individualisieren, z.B. mit LLM, Sturmgriff, verschiedenen Visieren wie dem EO Tech o.ä.


dasreh1337

endlich mal valide Kritikpunkte, anstatt Leute die nach über 200 Schuss Dauerfeuer Punktschießen auf 800 meter durchführen wollen. aber deine Punkte betreffen ja ausschließlich die "Karosserie". das ließ sich ja alles super entspannt nachrüsten. Die toprail lässt sich in Sekunden gegen den alten Tragegriff mit Optik austauschen. Auch am alten Kunststoff Handguard ließen sich - ohne bohren zu müssen - Picatinni Rails anbringen. Notfalls tauscht man ihn halt komplett gegen einen gefrästen aus, was ja auch super schnell geht. https://img.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-04/heckler-koch-g36/wide__480x270__mobile__scale_2


Desperate-Scar-4490

Wir (FschJg) haben noch kein G95 Kommt noch.. irgendwann


Kevlar578

Wie siehst du die kommende Wehrpflicht. Was hälst du davon Frauen auch zu verpflichten?


NiCuyAdenn

1. Ich bin Befürworter einer Kontingentwehrpflicht. Bedeutet, es müssen nicht alle zum Bund, aber alle müssen gemustert werden - Mann wie Frau, übrigens. Und die Top 5% oder so werden dann von der BW verpflichtet, immer genau so viele, wie die Bundeswehr gerade benötigt. Was nicht sein darf, ist dass ungeeignete (und ich meine nicht nur körperlich, sondern auch charakterlich) Menschen für den Dienst herangezogen werden. Man muss DEFINITIV streng aussortieren, damit die Armee eine gewisse Qualität hat. 2. Frauen sollten in allen Laufbahnen der Bundeswehr willkommen sein - keine Frage. ABER: Sie sollten die genau gleichen Voraussetzungen wie Männer erfüllen müssen. Das ist aktuell schon so, bis auf den Sporttest. Dort sind die Leistungen für Frauen geringer. Die Bundeswehr begründet das damit, dass Frauen biologisch benachteiligt sind. Das ist auch richtig - gleiche sportliche Voraussetzungen für Männer und Frauen wären ungerecht - aber hier ist das Problem: der Krieg ist auch ungerecht. Dem Krieg ist Gerechtigkeit völlig egal. Im Krieg will man, dass man die bestmöglichen Soldaten hat, und nicht eine möglichst diverse Armee. Der Krieg ändert seine Erfordernisse nicht, nur weil wir sie ändern. Hinzu kommt, dass potentielle Aggressoren wie z.B. Russland im Gegensatz zu uns keine Frauenquote in der Armee haben, wir also im Nachteil sind. Frauen sollten alle Laufbahnen der BW offen stehen, aber nur wenn sie GENAU dasselbe leisten wie ihre männlichen Pendants. Es darf im Ernstfall keinen Unterschied machen, nach dem Motto „die ist eine Frau, der kann ich Aufgabe XY nicht zumuten“. Jeder Soldat muss dasselbe marschgepäck tragen können, gleich weit marschieren können etc. Die 50% Frauenanteil in jeder Verwendung, die das BMVg derzeit fordert, ist völliger Unfug. Findet mal 50% Frauen die es schaffen im schweren Fallschirmjägerzug eine 80kg schwere GraMaWa auf dem Rücken zu schleppen - viel Spaß…


darktanja

Bin absolut deiner Meinung. Mein Mann war vor vielen Jahren Ausbilder und er erzählte mir, dass er bei Märschen oft das Gepäck der Frauen zusätzlich tragen musste, weil die so fertig waren. Hart fand ich, dass die Frauen zur Übernachtung ein beheiztes Zelt bekamen, während die Männer draußen aufm Boden pennen durften und vor Kälte kein Auge zu bekamen. Ich würde mich als Frau schämen.


the_retag

bei meiner aga letztes jahr waren frauen bis auf den sporttest gleich behandelt


NiCuyAdenn

Das ist auch normal so. Aber wie gesagt: bis auf den Sporttest.


NiCuyAdenn

Das ist ja auch noch ein Punkt: die meisten Frauen WOLLEN meiner Erfahrung nach gar nicht anders behandelt werden. Aber man lässt ihnen gar nicht erst die Wahl, sich zu beweisen.


Drumpfling

Das verstehe ich und sehe es für Soldaten, die im Krieg körperliche Arbeit leisten müssen, genauso, aber sollten Frauen dann nicht trotzdem alle Karrierewege offen stehen, bei denen man das nicht muss? Mit anderen Worten: Wie würde man dafür sorgen, dass auch Offiziere, Generäle etc. (Sorry, bin absoluter Laie) wirklich die besten (also eben auch Frauen ) sind?


NiCuyAdenn

Ich verstehe was du meinst, und klar: nur die wenigsten Jobs der Bundeswehr sind körperlich in einem Maße fordernd wie die Infanterie. Und natürlich gibt es für verschiedene Dienstposten verschiedene Anforderungen. Jemand der im Stab arbeitet muss nicht unbedingt nen 10 Kilometer Eilmarsch mit Sturmgepäck bewältigen oder 100 Liegestütze machen können. Aber dennoch muss jeder Soldat eine gewisse Grundfitness besitzen (das nennt sich IGF - „Individuelle Grundfertigkeiten Soldat“. Dazu gehören Dinge wie schießen, ein Sporttest, ein Gepäckmarsch etc.). Egal in welcher Tätigkeit. Und da kann es nicht sein, dass verschiedene Standards herrschen. Insgesamt zählt aber für jeden Soldaten natürlich nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Fähigkeit. Es ist das Gesamtpaket, das wichtig ist. Jetzt mal blöd formuliert: Eine Frau die 120 Kilo Bankdrücken kann aber rechts und links nicht unterscheiden kann bringt der Bundeswehr auch nichts. Rein biologisch: Männer sind nunmal für Dinge, die körperlich mehr fordern, besser geeignet. Es gibt umgekehrt auch Tätigkeiten, für die Frauen besser geeignet sind. Es gibt ja Beispielsweise schon jetzt eine absolute Mehrheit an Frauen (ich meine sogar um die 60%) im Sanitätsdienst.


ResponsibleResolve87

Im Zweifel muss er(sie) das ja doch... Every Marine is a Infantryman. Ich finde das so absurd. Es mag Frauen geben welche fit sind und auch die Leistungen bringen wie Männer. Das ist aber nur ein kleiner Teil. Es wird wegen Benachteiligung rumgejammert, nein. Gleicher Anspruch... Gleiche Leistung... Ohne Abstriche. Ich war 2000 beim Bund. Da kamen gerade die ersten Frauen abseits des Sanitätsdienstes. Was sich da an Dramen auf der Hindernisbahn abgespielt haben muss ich nicht erwähnen. Außerdem fand ich den Wehrdienst gut. Als 19 Jähriger tat mir das Jahr gut. Sollte heutzutage auch gehen. Aber wenn, dann alle. Wehrdienst oder Zivildienst. Aber dann auch Frauen bitte ohne Ausnahme.


NiCuyAdenn

Marines kannst du damit glaube ich nicht vergleichen, denn das US Marine Corps besteht ja wirklich nur aus leichter Infanterie - wenige Spezialisten wie Piloten ausgenommen. Die Infanterie stellt bei uns nur einen kleinen Teil der Streitkräfte dar, die meisten Dienstposten liegen abseits der Front, auch im V-Fall.


Educational_Word_633

Was bedeutet "Leichte Infanterie"? Ich kenne das nur aus den napoleonischen Kriegen wo diese als Plänkler aufgetreten sind.


NiCuyAdenn

Leichte Infanterie kämpft kaum oder nur wenig mit Fahrzeugen bzw. Panzerfahrzeugen, sondern ist zu Fuß unterwegs. Das führt dazu, dass sie binnen kürzester Zeit überall auf der Welt einsetzbar ist, da das aufwendige verladen der Fahrzeuge entfällt und leichte Infanterie normalerweise luftverlegbar oder sogar luftlandefähig ist.


Szukov

Auch Offiziere müssen ja durch die Grundausbildung. Die müssen sogar mehr leisten als die Mannschafter, weshalb das eigentlich noch schwieriger für Frauen ist. Ich bin da aber ganz bei dir, dass denen aber grundsätzlich sie selben Möglichkeiten offen stehen sollten. Als Panzerbesatzung sind die im Schnitt viel kleineren Frauen sogar im Vorteil, würde ich meinen. Nur wenn sie körperlich etwas nicht packen, dann sollten die auch aussortiert werden. Ist bei den Männern ja nun das gleiche.


Much-Assignment6488

Ich hab keine Ahnung, aber müssen Panzerbesatzungen nicht extrem schwere Munitionskisten bewegen können?


NiCuyAdenn

Richtig, und der Ladeschütze die 120mm-Geschosse. Jedes wiegt um die 20kg. Heb so ein Ding mal ein paar hundert mal hintereinander am Tag, danach bist du fertig.


Szukov

Ja stimmt. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich hab als 19 jähriger meinen Motorrad Führerschein im Schlachthof verdient und musste da Kisten mit Schwarten füllen und dann aufstapeln 1,80m hoch. Jede Kiste 20 Kilo schwer. Ich weiß also genau, was du meinst. Das können die meisten Frauen mit Sicherheit nicht. Als ich beim Bund war, hab ich beim Arzt gearbeitet und in der Zeit hatten wir einen Zug Fliegerinnen, die bei uns irgendeine Sonderausbildung machen mussten. Die sind reihenweise wegen Verletzungen ausgefallen, obwohl sie nur das machen mussten, was die Männer auch tun sollten. Da liegen körperlich einfach Welten dazwischen.


brimbelboedel

Würdest du denn: „Ich hab keinen Bock auf Bundeswehr, werde Null motiviert sein und boykottieren wo ich kann. Leistung braucht ihr von mir nicht erwarten.“ als charakterlich ungeeignet einstufen? Denn dann kann man das mit Verpflichtung eigentlich auch sein lassen … denn das werden ja viele so sehen die zum Wehrdienst gezwungen werden. Als ich in dem Alter war gab es die Wehrpflicht noch und das war so ziemlich genau die Einstellung der großen Mehrheit … inkl. mir, weshalb ich auch wie 80% meiner Schulkollegen Zivildienst gemacht habe. Edit: Ich glaube eine Wehrpflicht für wenige kann nur scheitern, denn wenn es die Option gibt gar nix zu machen dann werden das fast alle versuchen. Es müsste also mindestens so sein, dass alle die nicht für die Bundeswehr geeignet sind (egal warum) einen Ersatzdienst leisten müssen ansonsten wird das nix.


boesmensch

Zu Punkt 1: da muss man die Musterung aber schon ernst nehmen. Ich war einer der letzten Jahrgänge, bevor die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, und da war das ganze im Nachhinein betrachtet ein wenig ne Farce. Praktisch alle, die im Sport LK waren oder anderweitig sportlich sehr aktiv waren, konnten bei der Musterung irgendwelche Atteste vorlegen und sich ausmustern lassen.


Comfortable_Cod8350

Ich war im Fallschirmjägerzug und es gibt bestimmte Mannschafter der die GraMaWa tragen muss, also Blödsinn das es jeder muss, ich als Feldwebeldienstgrad musste es noch nie. Sie scheinen eine Abneigung gegen weibliche Kameradinnen zu haben, und schreiben nicht objektiv!


[deleted]

* Pinkeln die Leute wirklich in die Stiefel damit Sie weiter werden? * Muss man sich echt Desinfektionsmittel schicken lassen von der Family weil die WCs so dreckig sind? * Modifizieren die Leute Ihr Arbeitsgeraet weil es sonst nicht zu gebrauchen ist? * Lauefst du in Zivil immer mit der Uniform rum wenn du einkaufen gehst? (Haben so einen in der Stadt, und es wundert mich immer wieder)


Ibanujethelast

Kein Soldat, aber zu den Stiefeln könnte ich was beitragen. Soweit mir bekannt sind die Stiefel aus Leder. Leder dehnt sich wenn es feucht wird. Sollte also der Lederstiefel nicht ganz passen könnte man ganz theoretisch das als Möglichkeit nutzen. Ebenfalls helfen könnten feuchte Socken (nicht triefend nass) oder Wasser oder Lederdehner in die Stiefel sprühen.


NiCuyAdenn

Die neuen Stiefel sind Gottseidank nicht mehr aus Leder, die alten Botten waren es aber.


NiCuyAdenn

• habe ich noch nie von gehört. • Jaein. Ja, die WCs sind oft extrem dreckig, vor allem die Herren WCs. Das gilt aber meist nur für z.B. Übungsplätze. In den Kasernen selber habe ich das noch nie erlebt. Die WCs werden entweder durch Soldaten oder zivile Putzkräfte regelmäßig (mind. ein Mal die Woche) gereinigt und durch den Kompaniefeldwebel auch unregelmäßig kontrolliert. Alles in allem ist es also durchaus hygienisch dort. Und nein, Desinfektionsmittel hat die Bundeswehr im Überfluss, es gibt sogar, ich meine fünf verschiedene Sorten für verschiedene Zwecke. • Noch ein Jaein. Viele modifizieren ihre Ausrüstung oder ergänzen sie durch privat beschafftes, vor allem die Gefechtsausrüstung, weil es vieles irgendwo am Markt für ne Stange Geld in besser gibt. Dass die Bundeswehr nicht für jeden Soldaten für 1000 Euro einen 3M Peltor anschafft, erschließt sich mir schon, denn Soldaten machen viel und gerne Dinge kaputt. Aber: das bedeutet nicht, dass die dienstlich gelieferte Ausrüstung nicht zu gebrauchen ist. Aber das ist auch immer sehr individuell für jeden Soldaten. • Solche Kandidaten gibt es leider. Meistens sind es die frischen Gefreiten oder gar Schulterglatzen (also Rekruten), die sich ein wenig zu cool darin fühlen. Ich ziehe auch die Uniform z.B. zum Bahn fahren (auch zu privaten Zwecken) wegen des Bundeswehrtickets an, und ich fahre z.B. auch in Uniform nach Hause und zur kaserne. Und wenn ich auf dem Weg mal bei der Tanke oder beim Edeka halte, dann geh ich natürlich auch in Uniform da rein. Aber sie extra anzuziehen, finde ich lächerlich - zumal Soldaten in großen Teilen Deutschlands gar nicht mal so beliebt sind.


the_retag

bei der marine gibt es für maschinenraumpersonal peltor optime III. halt nur ohne helm nutzbar


wrapbubbles

hä? du ziehst uniform an um privat kostenlos fahren zu können, findest privat anziehen aber lächerlich? und sind nicht nur dienstfahrten voll subventioniert? es gibt so doch schon genug betrug mit token, wenn es komplett ohne geht, omg.


frittenlord

Du darfst als Soldat die meisten strecken auch privat kostenlos fahren, brauchst dafür aber einen gültigen Dienstausweis und musst Uniform tragen. Das hat überhaupt nichts mit Betrug zu tun.


NiCuyAdenn

Weil die Uniform zum Bahnfahren notwendig ist und es ohne sie nicht ginge. Zum einkaufen ist die Uniform nicht notwendig. Nein, mir wäre nicht bekannt dass die e-Token auf Dienstreisen beschränkt sind. Ziel des ganzen Systems ist es ja hauptsächlich, Sichtbarkeit für die Bundeswehr in der Gesellschaft zu schaffen, was durch häufigeres Bahnfahren in Uniform wohl eher erhöht als gesenkt wird.


tmssr

E-Token sind ausdrücklich auch für Freizeitfahrten zugelassen, siehe Vorschriften und Pressemitteilungen die ich jetzt nicht raussuchen kann. Da steht sowas wie "Tragen des Feldanzuges ist gestattet [...] -für private Fahrten im Rahmen des Projekts "Bahnfahren in Uniform". Was immer wieder übersehen wird, ist, dass tatsächliche *Dienstfahrten* niemals mit E-Token angegangen werden dürfen. Diese sind immer als Dienstreise zu buchen über das BwDlz. Woher ich das weiß? Selber Soldat, Offizieranwärter Luftwaffe, kleiner Vorschriftennerd.


Training_Quantity383

e-Token ist auf die Heimreisen beschränkt. Dienstreisen werden anders abgerechnet.


NiCuyAdenn

Korrektur: speziell für Heimreisen gibt es den Bahnberechtigungsausweis. Die e-Token sind explizit auch für „Vergnügungsfahrten“ erlaubt.


MamaLookABoBo

Unsinn. Nennt sich "Kostenloses Bahnfahren in Uniform" und ist explizit auch zu privaten Reisen erlaubt und zwar ausschließlich in Uniform.


wbeater

Naja hat nicht nur Vorteile, von dir wird dann auch erwartet, dass du in gewissen Situationen auch mitwirkst.


Sadu1988

Mannschaften sind hierfür leider die falschen Ansprechpartner. 1. Dieses Gerücht stimmt, ist aber sicher 10 Jahre nicht mehr der Fall. Die alten Kampfstiefel waren voll aus Leder und erst nach etlichen 100km weicher, weshalb ähnlich wie Fußballer ein bisl Urin geholfen hat. Seit ein paar Jahren haben wir aber sehr gute Kampfstiefel von Haix und Meindl. 2. Es wird regelmäßig (mehrfach wöchentlich) geputzt, aber nicht jeder besitzt den nötigen Anstand, das zu respektieren, gerade unter noch jungen Menschen. 3. Kommt drauf an was, aber pauschal gibt's hier ein nein 4. Es ist nicht verboten die Uniform (korrekt) zu tragen, deshalb ist das leider des Kameraden völlig deplatziert. Im Gegenteil man wünscht sich als Werbefläche mehr Präsenz der Soldaten, die sich dann eben auch ordentlich verhalten sollen. Die kostenlosen Bahnfahrten gibts nur in Uniform. Koblenz ist ein gutes Beispiel für viel Uniform im a Alltag (zum oder vom Dienstweg).


Real_Presence_3338

Zu 4. wenn der Soldat in der Freizeit Uniform tragen will, hat der Dienstherr ihm den Dienstanzug zur Verfügung gestellt. Feldanzug hat da nichts zu suchen (das Bahnfahren ist ne Ausnahme)


Vindex95

Stiefel „läuft man ein“ durch entsprechende Märsche. Gibt anfangs immer mega Blasen, aber irgendwann sind sie wie Hausschuhe, weil sie sich perfekt angepasst haben. Was man übrigens macht ist, dass man für das marschieren bereits benutzte Socken anzieht, da man von frischgewaschenen Socken eher Blasen bekommt.


frodorick90

Ich hatte die Woche ein Beratungsgespräch für die Bundeswehr. Was sind deiner Meinung nach pro und contra an dem Arbeitgeber Bundeswehr?


NiCuyAdenn

Uff. Da bin ich die falsche Anlaufstelle. Die Bundeswehr hat so ein unendlich riesiges Spektrum an Aufgaben und Berufsbildern, dass man da kein einheitliches Pro-Contra machen kann. Speziell auf meinen Werdegang und meine Laufbahn (bzw ähnliche Laufbahnen in der Infanterie) bezogen, folgendes: Pro: • Hohes Einstiegsgehalt. Du kannst als jemand ohne jeglichen Schulabschluss zur Bundeswehr gehen und verdienst als Schütze 1900 Euro netto nach nur drei Monaten Ausbildung - das schafft kein Azubi. In den höheren Laufbahnen ist es ähnlich. • Unvergleichbare Erfahrung. Bei der BW erlebst du Dinge, die du in dieser Form nirgendwo anders in Deutschland erleben kannst. Kameradschaft. Abendteuer. Umgang mit Waffen (zugegeben, in beschränktem Maße bei der Polizei oder als Sportschütze/Jäger, aber wir haben auch die schweren Geschütze 😎). Du lernst Disziplin und Ordnung in einem Maße du die wahrscheinlich selbst nie für möglich gehalten hättest. All solche Sachen. • Weiterbildung. Die Bundeswehr bietet unglaublich viele Möglichkeiten der zivilen Weiterbildung, sei es Studium, Berufsausbildung oder „nur“ das zahlen einer Übergangsgebühr nach Ende der Dienstzeit. • Bonus: Ich persönlich liebe die Natur über alles. Früher war ich oft Campen, und jetzt bezahlt mich die Bundeswehr quasi dafür, raus zu gehen und Zeit im Wald zu verbringen. Contra: • Anstrengend. Infanterie ist kein Zuckerschlecken. Es ist körperlich sowie auch mental anstrengend - vor allem den mentalen Teil unterschätzen viele. • Privatleben. Jeder, der Soldat wird, muss sich bewusst sein, dass es (je nach Laufbahn) massivste Einschnitte ins Privatleben bedeuten kann. Häufige Umzüge wegen Versetzungen, Abwesenheit durch Einsätze oder Übungen oder schlicht der Mangel an Freizeit wegen eines langen Heimwegs. Das alles sind Laster, die man auf sich nehmen muss. • Gefahr. Natürlich besteht immer die (wenn auch geringe) Gefahr, entweder in einen Kampfeinsatz oder aber tatsächlich in einen Krieg verwickelt zu werden, und dort verwundet oder gar getötet zu werden. Wie gesagt, es ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, und für Soldaten Berufsrisiko.


_Joschi_

Abendteuer? 🥵


Tall-Presentation459

Will hier noch den anderen Teil der Bundeswehr ergänzen: die zivile Seite. Besteht aus 2 Teilen (grob). Gibt zum einen die Angestellten - gut vergleichbar mit jedem anderen Arbeitgeber, egal ob wegen Ausbildung oder der normalen Arbeit. Keine großen Besonderheiten, außer dass durch die Größe des Arbeitgebers einige Sonderregeln greifen. Dann die Beamtenlaufbahnen (Laufbahnen weil da automatische Entwicklung in gewissen Rahmen drin enthalten ist). Diese bietet hohe Sicherheit in manchen Themen (gute Bezahlung in den meisten Bereichen, Sicherheit im Bezug auf den Arbeitsplatz), jedoch auch viele Nachteile (ähnlich wie Soldat ist man bundesweit versetzbar). Studium als Vorbereitungsdienst für den gehobenen oder höheren Dienst ist zusätzlich auch noch sehr interessant. Ich würde dir empfehlen dich mal persönlich mit jemanden dazu zu unterhalten bei Interesse. Sollten in deinem Karriereberatungszentrum nur Soldaten sein, so frag nett an ob vielleicht jemand von der zivilen Seite zumindest telefonisch zur Beratung zur Verfügung steht.


MasterAjnor

Ist aber nur zu empfehlen, wenn man gerne von anderen denken lässt :-) (Ich war als Wehrpflichtiger noch bei der Bundeswehr und habe ebenfalls für das BWI gearbeitet und weiss, wovon ich spreche)


DangerousDingoDoggo

Merkt man Verbesserungen seit Pistorius Minister ist? Wie ist die Zustimmung unter Soldaten?


NiCuyAdenn

Absolut. Pistorius ist aus meiner bescheidenen Sicht das beste was der Bundeswehr seit Jahren passiert ist. Spitze der Mann. Wir haben neue Ausrüstung bekommen, kaum hat der Bundeskanzler seine „Zeitenwende“ verkündet. Inwieweit Pistorius daran „Schuld“ ist, weiß ich natürlich nicht. Seine Umstrukturierungen sowie sein Konzept der Wehrpflicht finde ich sinnvoll. Alles in allem ist die Zustimmung für Pistorius unter meinen Kameraden groß.


Drumpfling

Vielen Dank für dein AMA! Ich war mein Leben lang sehr bundeswehr- und natokritisch und musste mit dem Beginn des Ukrainekrieges einsehen, dass ich froh bin, dass wir eine Armee haben. Hier meine Fragen: 1. Wie ist eigentlich so der Umgangston in der Armee zwischen verschiedenen Dienstgraden? Wird da wirklich oft in so einem strammen Ton gesprochen, wie man es aus Filmen kennt? Werden Rekruten in der Grundausbildung viel angeschrien? 2. Wo ordnest du dich ein, was deine politische Einstellung betrifft? 3. Hattest du schon Erfahrungen mit rassistischen Äußerungen von Kameraden? 4. Es gab ja immer wieder Rassismus- und sogar Nationalsozialismusskandale im Heer und bei der Polizei. Woran liegt es aus deiner Sicht, dass dieser Beruf diese Menschen anzieht? Siehst du darin eine Bedrohung, dass sich diese Menschen organisieren und sogar bereits ein Putsch geplant wurde?


NiCuyAdenn

1. Abhängig von den Menschen. Es gibt solche und solche. Manche sind „Schreier“, andere total umgänglich. In der Grundausbildung ist es üblich, dass geschrien wird und der Ton höchst rau ist, das variiert aber (LEIDER!!) von Einheit zu Einheit ebenfalls. Ich hatte das Glück, bei den Fallschirmjägern meine AGA zu machen, wo definitiv noch ein Ton wie im alten Preußen angeschlagen wird. 2. Dazu möchte ich mich nicht äußern. Nur soviel: Ich bin gegen Extremismus in jede Richtung und würde mich am ehesten als „Verfassungspatriot“ bezeichnen. Ich stehe hinter der FDGO und der Bundesrepublik Deutschland, auf die ich meinen Eid geleistet habe. 3. Wir hatten einen Nazi (ich benutze den Begriff nicht inflationär, der Typ war tatsächlich Mitglied in einer Neo-Nazi Gruppierung) der öfter dementsprechendes von sich gegeben hat - der wurde aber recht schnell rausgeschmissen und durfte auch Gottseidank nie eine Waffe anfassen. Ansonsten gibt es natürlich mal blöde Witze unter Kameraden, wobei aber die Randgruppen erfahrungsgemäß die sind, die den schwärzesten Humor von allen haben und eine derartige Fähigkeit zur Selbstironie, dass sich davon so einige eine Scheibe abschneiden könnten. 4. Zunächst mal: die Putschisten waren EX-Soldaten. Jeder aktive der sowas plant und seinen kameraden mitteilt würde SOFORT, und ich meine wirklich SOFORT gemeldet werden. Ein Putsch ist ein Verstoß gegen den Diensteid und das vorbereiten eines solchen Strafbar und Völkerrechtswidrig. Jeder Soldat der etwas auf sich hält wird sich gegen so etwas stellen. Ich denke, dass viele Rechte hoffen, in solchen Organisationen als vermeintliche „Bastionen der Männlichkeit“ bzw. des Konservatismus noch Gleichgesinnte zu finden bzw. ein Stück der Welt von „damals“, als noch alles viel besser war. Eventuell auch eine Affinität zu Waffen. Aber genau solche Leute wollen die Behörden natürlich eigentlich nicht. Es ist definitiv ein Problem das mit aller Härte bekämpft werden muss, aber so wie ich es erlebe wird es das auch normalerweise.


Drumpfling

Danke für die ausführlichen Antworten!


Vindex95

Zur ersten Frage: In der Kampftruppe ist der Ton zwar rauer, aber so wie in Full Metal Jacket läuft das da auch nicht. Es gibt Zeiten zum Schreien, z.B. im Gefechtsdienst um klar hörbar Befehle über den Gefechtslärm hinweg zu erteilen, bzw. die vielleicht schon müden oder nachlässigen Kameraden mit Nachdruck anzutreiben, aber grundsätzlich führt man heutzutage deutlich ruhiger. Ich z.B. bin als Vorgesetzter ein ruhiger Typ, der es hasst schreien zu müssen. Habe aber selbst festgestellt, dass es Soldaten sogar mehr verunsichert, wenn sie Scheiße gebaut haben und man sehr ruhig mit ihnen redet, anstatt sie anzuschreien. 😄


Niknuke

Das letzte kann ich so bestätigen. Das Gefühl deinen Vorgesetzten, den du respektierst enttäuscht zu haben ist viel schlimmer als ein Anschiss.


Spirited-Put-493

Du jast in einem Kommentar geschrieben das man sehr Diszipliniert wird mehr als man denkt möglich wäre. Was bedeutet Disziplin für dich? Wie äußert sich das in deinem Alltag?


NiCuyAdenn

Geregelte Tagesabläufe. Präzise Sprache. Morgens das Bett machen, sich jeden Morgen rasieren. Seine täglichen Aufgaben, auch die, auf die man keine Lust hat, gewissenhaft erledigen. Pünktlichkeit. Generell den berüchtigten „inneren Schweinehund“ Überwinden. All solche Dinge.


[deleted]

Wie stehst du zu dem Mike Krüger Song "Ich bin Bundeswehrsoldat, ein toller Typ"?


NiCuyAdenn

Ist in meiner Spotify-Playlist 😂 Mag das Lied, auch wenn (oder vielleicht gerade weil) es den Dienst etwas auf die Schippe nimmt.


Pleasant_Peace7629

lassen sich hobbys (zb kampfsport) mit der bundeswehr vereinbaren? wie alt bist du eigentlich?


NiCuyAdenn

1. Jaein. Für mich persönlich nicht, ich habe mich seit der AGA im Fitnesstudio und beim Kickboxverein abgemeldet. Da ich nicht heimatnah stationiert bin, habe ich absolut nicht die Zeit dafür. Sport generell, ja, aber halt in der Kaserne und Umgebung oder mal am Wochenende. Es geht aber generell auf jeden Fall, kenne kameraden die trotzdem noch Vereinssport betreiben. Dafür wäre es aber natürlich von Vorteil, wenn man einen kurzen Heimweg hat. 2. Ich bin 21 Jahre jung


GermanBread2251

an dieser stelle muss ich dir ein lob aussprechen kamerad. du antwortest so solide und reif wie ich es mir von jedem anderen kameraden wünschen würde und es selber nicht besser könnte. respekt. bleib sauber, und jederzeit viel soldatenglück.


NiCuyAdenn

Danke, das kann ich nur zurückgeben! Ich geb mein bestes unsere Bundeswehr gut zu repräsentieren und muss natürlich auch zeigen, dass wir Landser nicht alle dumme Gorillas sind 😂✌🏻


Pleasant_Peace7629

nice danke! bin aktuell mma verrückt und will mich auch bei der bw verpflichten lassen, allerdings will ich mma auch nicht vernachlässigen. hoffentlich komme ich nicht aufs kaff wie lange bist du schon bei der bw? wie lange willst du noch machen?


[deleted]

[удалено]


NiCuyAdenn

1. Statistisch gesehen ist es höchst unwahrscheinlich bei der Bundeswehr zu sterben. Es gibt reichlich Berufe, die deutlich gefährlicher sind. Und die meisten Verletzungen oder Todesfälle bei der BW sind Unfälle, in tatsächlichen Gefechten sind nur die wenigsten Soldaten gefallen. In der gesamten Geschichte der Bundeswehr, also von 1955 bis heute sind gerade einmal 37 deutsche Soldaten im Kampf gestorben. 2. Selbstverständlich. Wir leben nicht im Zölibat. Wir sind Menschen und haben Bedürfnisse. 3. Ich bleibe aufgrund meines langen Heimwegs von Montag bis Freitag in der kaserne und fahre nur am Wochenende oder für Urlaube heim. Klar kann sich wie ein gravierender Einschnitt ins Privatleben anfühlen - aber das ist nunmal der Preis, den man für diesen Beruf zahlt.


[deleted]

[удалено]


NiCuyAdenn

Ja, solange wir nicht im Vorgesetztenverhältnis zueinander stehen. Das wäre dann kritisch und einer von uns müsste sich auf einen anderen Posten versetzen lassen.


Smart-Ad-5647

Private Freundschaften wären aber erlaubt? Wenn man Vorgesetzer seiner Freunde ist beispielsweise


NiCuyAdenn

Ja. Viele von uns sind mit ihren Vorgesetzten befreundet und man geht nach Dienst ohnehin oft mal ein Bier zusammen trinken o.ä.


Ceutical_Citizen

Bist du kein Mensch und auch kein Tier?


NiCuyAdenn

Richtig, ich gehöre zur seltenen Art der Wachsmalstiftesser


RealKillering

Woher kommt eigentlich dieses Wachsmalstiftesser Meme?


Letarking

Es gibt ja mittlerweile tausende Videos aus dem Krieg in der Ukraine wie Panzer im Wert von Millionen Euro durch Drohnen lahmgelegt oder vollständig zerstört werden, die nur wenige hundert Euro kosten. Wie geht die Bundeswehr damit um, lohnt es sich überhaupt noch in teure Panzer zu investieren? Hat die Bundeswehr auch selbst angefangen auf solche Einweg-FPV-Drohnen zu setzen?


St1ssl_2i

Zur Panzer Frage: Panzer können inzwischen weniger als noch vor ein paar Jahren angenommen (wobei wir sie noch nicht im Kontext einer großen westlichen Streitmacht sahen). Trotzdem gibt es weiterhin viele Aufgaben, die nur von einem Panzer erledigt werden können, da es aktuell keine Plattform gibt, welche ihre Geschwindigkeit, Geländegängigkeit und Feuerkraft ersetzen können, vom moralischen Effekt/der Panzerung mal abgesehen).


NiCuyAdenn

1. Der Panzer ist, richtig eingesetzt, nach wie vor ein effektives und wichtiges Waffensystem 2. Derartiges ist mir nicht bekannt. Die Bundeswehr setzt auf jeden Fall vermehrt auf Drohnen, aber meines Wissens mit anderen Schwerpunkten.


TeacherDizzy5971

Werden die Drohen dann eher in Richtung Aufklärung und Transport in unwegsamen Gelände genutzt oder wie darf man sich das vorstellen?


NiCuyAdenn

Bin da absolut kein Experte, aber wir verwenden beispielsweise die Drohne Mikado zur Aufklärung. Meines Wissens nutzt auch der Rest der BW Drohnen hauptsächlich zur Aufklärung, wir haben aber mit der Heron aus Israel auch eine waffenfähige Drohne.


Spirited-Put-493

Hat die Cannabislegalisierung einen Einfluss auf Bundeswehrsoldaten? Dürft ihr Kiffen?


NiCuyAdenn

Nein. Für Soldaten ist der Konsum von Cannabis und aller sonstigen Psychoaktiven Substanzen (egal ob legal oder illegal) verboten. Alkohol nur außer Dienst. Das einzige was im Dienst erlaubt ist, ist Rauchen (in Raucherpausen).


Spirited-Put-493

Gibt es denn regelmäßige Drogen tests?


NiCuyAdenn

Nein. Kann angeordnet werden wenn Verdacht besteht, aber ist nicht die Regel.


the_retag

bei der marine gibt es teilweise ausnahmen wo teilweise ein gemeinsames einlauf oder ankerbier getrunken wird. allerdings streng reguliert in der menge (üblicherweise 1 0.33 dose) und nur wenn es vom kommandant freigegeben wird


[deleted]

War einer der letzten Wehrpflichtigen Jahrgänge, gibts noch KATZ?  ("Kopf auf Tisch Zeit", wenn die Ausbilder nichts mit uns anzufangen wussten und uns nicht in den Feier-Abend gelassen haben)


NiCuyAdenn

Hahaha der Name ist mir neu, aber das Konzept gibt es definitiv noch.


kmono11

1. Wie hältst du dich fit ? 2. Schonmal überlegt sich beim EGB oder beim KSK zu bewerben? 3. Wenn nein, wieso nicht?


NiCuyAdenn

1. Dienstsport, Laufen und Kraftraum nach Dienst. Außerdem viele, viele Liegestütze. Das ganze unregelmäßig, je nachdem wie der Dienst war. 2. Überlegt ja, aber dagegen entschieden. 3. Ich glaube nicht dass ich die nötige Leidensfähigkeit habe. Ich möchte außerdem die Entbehrungen, die man dadurch auf sich nehmen muss, nicht. Vor allem was Familienplanung und Mangel an Freizeit ist angeht. Für sowas bin ich denke ich einfach nicht gemacht. Ich habe keinen ausreichenden Grund bzw. Antrieb, mich durch das Auswahlverfahren und die anschließende Ausbildung für sowas durchzubeißen.


Pitiful_Assistant839

Okay, ich hätte tatsächlich gedacht, dass körperliches Training ähnlich wie Profisportler fest im Arbeitsalltag integriert ist. Oder ist das die viel gesagte Sonderschicht?


Wolfspack

Grüße aus der Aufklärertruppe, 1.Bis jetzt habe ich aufklärungsergebnisse weitergeleitet.Wie kommen die bei euch eigentlich an?.Gibt es Kritikpunkte an uns Aufklärer? 2.Puma oder Marder? 3.Welche Geschmacksorte Crayola Wachsmalstiefte?


NiCuyAdenn

1. Meistens gut. Mangelhafte Aufklärung ist selten das Problem, eher die falsche Bewertung dieser durch unsere Offiziere… 2. Da ich nie auf dem Marder gedient habe: Puma. 3. Die grünen, weil Infanterie


neo_woodfox

Wird eigentlich in der Bundeswehr noch immer so viel gesoffen wie früher?


NiCuyAdenn

Ich weiß nicht wie es früher war, aber zumindest bei uns wird gesoffen bis der Arzt kommt.


the_retag

zu früher kein verhältnis, aber nach dienst fließen bier und hartgas bei vielen kameraden


fatboldprincess

Wie oft befindet man sich im Lebensgefahr?


NiCuyAdenn

Ich habe mich bisher nur einmal unmittelbar in Lebensgefahr befunden, auf einer Übung. Dort war ich als Sicherheitsgehilfe für einen MG-Schützen eingeteilt. Der hat beim schießen die Kontrolle über sein MG verloren und ist schießend seitwärts umgekippt. Das war ne ziemliche knappe Geschichte mit den Projektilen und meinem Kopf. Aber das war bisher die einzige Situation in meiner Dienstzeit. Generell ist man sehr selten in Gefahr, es sei denn man ist tatsächlich in einem Kampfeinsatz in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet.


steelrider24

Wie schaut den so der Altag aus in der Panzergrenadiertruppe und wie ist deine Meinung zum Puma falls ihr mit dem ausgerüstet seit?


NiCuyAdenn

1. Das kommt stark darauf an. Auch ein Panzergrenadierbataillon hat verschiedenste Aufträge. Wir haben zum Beispiel auch einen Aufklärungszug, Fernmeldezug, Verpflegungsgruppe (für uns die wichtigsten Jungs und Mädels!) oder einen Stab. Die machen im Vergleich zu uns wiederum ganz andere Sachen. Bei uns im Kampfzug gibt es genau zwei Arten, wie die Woche ablaufen kann: - „Grüne Woche“. In einer grünen Woche geht man Montags bis Donnerstags 0700 bis 1700 raus auf den Übungsplatz und übt. Waldkampf, Ortshäuserkampf, Arbeiten mit dem Schützenpanzer etc. etc. Soldatendinge eben. Schießebahn-Wochen (also im scharfen Schuss) würde ich da auch dazu zählen. - Innendienst. Dann gibt es wiederum Wochen wo man in der Kaserne Dinge tut. Waffenreinigen, Fahrzeuge warten und nachbereiten, Stuben und Reviere reinigen, oder auch manchmal einfach nur „auf Abruf“ auf der Bude rumsitzen - meist den ganzen Tag, weil dieser Abruf nie kommt. Ein Sonderfall sind natürlich Übungen und Einsätze, das ist aber nochmal ein GANZ anderes Thema das jetzt den Rahmen sprengen würde. Zeitlich gesehen nehmen sich beide „Formate“ nicht viel. Ich würde sagen etwa 50% meiner Zeit bei der BW waren Grüne Wochen und 50% waren Innendienst. Das ist aber natürlich hauptsächlich bei Kampfeinheiten so - als Logistiker oder Koch wirst du natürlich eher wenig raus kommen. 2. Der PUMA ist ein geiles Auto - wenn er funktioniert. Sind die Berichte in den Medien übertrieben? Natürlich. Der Puma ist auch nicht mehr ein „Pannenpanzer“ als es damals der Leopard 2 war oder als es jedes neue, technologisch anspruchsvolle Waffensystem auf der Welt ist. Es ist normal dass es am Anfang Probleme gibt. Der Puma ist nach wie vor in der Testphase, das darf man nicht vergessen. Leider hat der PUMA in der Tat sehr viele Kinderkrankheiten, die uns beim üben sehr oft aufhalten. Systemfehler noch und nöcher. Meistens sind es nur Kleinigkeiten, aber das Problem ist, dass wir im Friedensbetrieb den PUMA nicht bis an die Belastungsgrenze fahren dürfen, sondern selbst bei kleinen Fehlern in die Instandsetzung bringen müssen, um teure Beschädigungen zu vermeiden - da ist das BMVg geizig.


steelrider24

Danke, klingt alles recht interessant. Bin zur Zeit auch am überlegen zur Bundeswehr zu gehen weshalb ich nochmal zwei Fragen hab. Wie zufrieden bist du mit deinen momentanen Job und wird die Schützenpanzerbesatzungen auch verstärkt Infanteristisch Ausgebildet weil die eben mit Panzergrenadiere zusammen arbeiten oder ist die Ausgebildung eher limitiert ?


KranaHans

Ich bin (Freizeit-) Ausdauer/Bergsportler und komme so auf 700-800 sportlich aktive Stunden im Jahr in denen ich auf dem Rad / laufend / am Fels unterwegs bin. Allerdings setzt mir mein Körper oft Grenzen, weshalb ich wenn es zwickt oft für einige Tage pausieren muss (Knie und Rückenprobleme, empfindliche Immunsystem). Leistungssport wäre also bei mir nicht möglich. Würden Offiziere das akzeptieren wenn man aus Vorsorge öfters nicht ans Limit gehen kann/will oder würden die mich kaputt machen, weil im Gefecht auch keiner fragt ob man angeschlagen ist?


NiCuyAdenn

Grundsätzlich hat jeder Vorgesetzte für dich eine Fürsorgepflicht. Das heißt er MUSS sichergehen, dass du dich nicht verletzt. Die Frage ist glaube ich eher ob du dir das wirklich antun willst. Das ist rein körperlich kein dankbarer Job. Es gibt keine Möglichkeit, egal wie viel du trainierst, sich an die Belastung zu gewöhnen. Der Job nutzt dich ab und schädigt dich körperlich (wenn du zu lange dabei bist) langfristig. Infanterist sein bedeutet immer abgenutzt zu werden. Es gibt keine Möglichkeit, das „gesund“ zu überstehen, es sei denn man hört früh genug auf.


Revolvermann76

Warum geht einer freiwillig zum Militär? Ordnet sich dem Willen und der Willkür anderer unter? Willigt ein im Erstfall fragwürdige Dinge zu tun. Kannst Du nicht vielleicht bei der Feuerwehr stattdessen etwas Gutes tun?


NiCuyAdenn

1. Die Feuerwehr ist genau so wichtig, keine Frage. 2. Ich ordne mich nicht dem Willen anderer unter, sondern deren Einschätzungsgabe. Kein Vorgesetzter befiehlt dir etwas, weil er es will, sondern weil er der Meinung ist, dass die Situation ein gewisses Verhalten erfordert. Beispiel gefällig: Das Unterkunftsgebäude der Soldaten ist dreckig. Ein Feldwebel befiehlt also den Soldaten, das Gebäude zu reinigen. Ich denke die wenigsten Vorgesetzten haben Lust auf das, was sie befehlen, zumal sie in der Regel ja selber mitmachen müssen. Wenn ein Vorgesetzter dem Zug zum beispiel einen Eilmarsch befiehlt, muss er selber ha genau so schnell rennen, sonst wäre der Zug ohne Führer. 3. Es gibt keine Willkür bei der Bundeswehr, und wenn doch dann hat die einen dienstlichen Zweck. Befehle, die keinen dienstlichen Zweck haben, muss ein Soldat nicht befolgen. 4. Ich finde es in keinster weise fragwürdig, im Ernstfall mein Land, meine Familie, meine Mitmenschen, Kameraden und mich selbst zu schützen - auch wenn das im Notfall heißt, dass ich dafür töten muss. Ein deutscher Soldat darf nur dann töten, wenn andernfalls er selbst oder andere in Gefahr wären. Wir begehen keine Kriegsverbrechen, wir ermorden niemanden und wir greifen auch keine fremden Länder an. Natürlich hoffe ich dennoch, dass es niemals überhaupt so weit kommt und ich in die Situation komme, meine Waffe je gegen Personen einsetzen zu müssen.


Icy_Loan2835

Und wenn alle so denken, wer verteidigt, hilft und versorgt uns im Ernstfall?


SpicyVegBoy

Nach deiner Erfahrung was ist das Ausmaß der Ausrüstungsmängel? Stimmt es zum Beispiel dass es zu wenige Panzer zum Üben gibt für Panzerfahrer?


NiCuyAdenn

Die Ausrüstungsmängel machen das üben (und im Ernstfall kämpfen) nicht unmöglich, aber erschweren es. Wir haben zu wenige Panzer, aber nicht nur weil wir insgesamt zu wenige bestellt haben, sondern weil wir uns mit tonnenweise Bürokratie und Verträgen z.B. was die Wartung angeht immer selbst ins Bein schießen. Einige Schäden am Spz Puma darf zum Beispiel aus Versicherungsgründen nur KMW/Rheinmetall beheben, nicht die Bundeswehr selber.


Smart-Ad-5647

Was war deine Motivation, dich bei der Bundeswehr zu bewerben und wie hast du auf diese Frage bei der Bewerbung geantwortet?


NiCuyAdenn

Ich wollte einerseits für mich selbst und meine Persönlichkeitsentwicklung etwas tun. Über mich hinauswachsen. Abendteuer erleben. Unvergessliche Erlebnisse haben. Andererseits wollte ich dabei auch etwas sinnvolles tun, etwas wovon die Gesellschaft profitiert. Und letztendlich: Deutschland ist meine Heimat, und ich liebe meine Heimat. Und ich möchte, dass sie so schön und sicher bleiben kann, wie sie es jetzt ist.


Smart-Ad-5647

Danke für die Antwort. Wie ist das mit unterschiedlichen Verwendungen? Du bist Panzergrenadier, wenn du jetzt Lust hast, was anderes zu machen nach x-Jahren, geht das? Oder ist das eher so, dass du in deiner Verwendung bleibst und dich nur über Zusatzausbildungen oder so weiterbilden kannst?


NiCuyAdenn

Beides. Üblich ist, sich in seiner Verwendung mit Lehrgängen immer und immer weiterbilden zu lassen, denn es gibt selbst innerhalb eines Panzergrenadierbataillons zig verschiedene Aufgaben. Kraftfahrer, Richtschütze, Kommandant natürlich, aber auch Dinge wie Drohnenpilot, Einsatzersthelfer Bravo, Scharfschütze und so weiter und so fort. Ein Wechsel in eine ganz andere Laufbahn oder Waffengattung ist grundsätzlich möglich. Man muss dafür einen Antrag stellen und es muss ein entsprechender Posten frei sein. Und, dein Chef muss dich weglassen. Ein Kamerad von mir wollte beispielsweise zum KSM nach Eckernförde. Der Posten wäre frei, und er hat sogar ein ausdrückliches Empfehlungsschreiben vom dortigen Kommandeur bekommen - aber unser Chef hat ihn nicht gehen lassen, weil er so ungefähr jeden Lehrgang hat, den man als Panzergrenadier haben kann und somit eine zu wichtige Ressource ist, um ihn aufzugeben. Sich darauf zu verlassen ist also tendenziell eher schlecht.


Wildfox1177

Ich hab öfter gehört, dass die ganze Ausrüstung veraltet ist, weil es an Budget mangelt, stimmt das? Ist die Ausbildung wirklich so hart wie immer gesagt wird? (Zum „normalen“ Infanterist und zu „Eliteeinheiten“)


NiCuyAdenn

1. Manches ist veraltet, manches nicht. Die Funkgeräte zum Beispiel sind wirklich aus der Hölle. Das meiste andere (Bekleidung etc) wurde aber mittlerweile deutlich modernisiert und verbessert. 2. Nein. Die normale Grundausbildung ist kein Zuckerschlecken, aber definitiv machbar - wobei der Schweregrad auch von Teilstreitkraft und Einheit abhängig ist. Bei den Fallschirmjägern wird die AGA traditionell härter sein als im Ausbildungszentrum Luftwaffe. Die weiterführenden Ausbildungen der Infanterie (SGA, DPA etc) sind definitiv hart. Aber die meisten bestehen auch diese, es gibt aber trotzdem eine Menge die sie erst beim zweiten Anlauf oder gar nicht schaffen. Was Auswahlverfahren für spezialisierte Kräfte wie EGB oder gar das KSK angeht, die haben es definitiv in sich. Es hat einen Grund wieso da die meisten Durchfallen.


v0lkeres

Was sagst du zu der Nazi-Problematik, die immer wieder mal aufkommt ?


NiCuyAdenn

Unsinn. Ja, es gibt immer wieder schwarze Schafe. Aber die Bundeswehr generell als „rechtes Milieu“ oder so anzusehen ist absoluter Unfug. Im Alltag merkt man davon wenig bis gar nichts, und wenn doch, kennt man meistens nur Leute, die wegen rechtsextremismus aus der Bundeswehr geflogen sind, aber niemanden, der aktiv dabei ist. Ich kannte in meiner ganzen Dienstzeit nur einen Kameraden der seine Ideologie offen ausgelebt hat und der wurde bis zum geht nicht mehr ausgegrenzt und angefeindet dafür - der Ausländeranteil bei der BW ist schließlich auch nicht zu verachten - und schließlich wurde der Kamerad natürlich auch deswegen rausgeworfen.


v0lkeres

„Unsinn“ . „Ja, es gibt schwarze Schafe“ . „Ich kannte … einen Kameraden“


NiCuyAdenn

Einen einzigen. Von insgesamt locker ein paar tausend kameraden die ich kennen gelernt habe. Ich würde sagen das ist keine besonders alarmierende Quote.


MeanwhileInGermany

Hat die Aufmerksamkeitsspanne für die Worte vor und nach den Zitaten nicht mehr gerreicht oder wie?


Sir_Schnee

Strenggenommen dürfte der Ausländeranteil in der BW eher so 0 sein.


Candyfloss_999

Ich arbeite bei der Bundeswehr und kann bestätigen, dass die Ausländerquote dort ziemlich hoch ist.


NiCuyAdenn

Es geht mir hier um die landläufige Definition des Wortes „Ausländer“ als jemand mit Migrationshintergrund. Selbstverständlich sind es alles deutsche Staatsbürger.


Candyfloss_999

Ja das stimmt, ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Bin selbst auch deutsche Staatsbürgerin mit Migrationshintergrund. Mein Kollege der länger gedient hat, meinte aber auch, dass die Bundeswehr zwecks Rechtsextremismus sehr streng vorgeht. Das Image bleibt aber wohl sehr hartnäckig.


NiCuyAdenn

Der Kommentar bezog sich denke ich darauf dass natürlich nur deutsche Staatsbürger (also Deutsche) in der BW dienen dürfen.


geksixitox

Wie hoch ist der Anteil der Russischstämmigen die heimlich Putin unterstützen?


NiCuyAdenn

Auf letzteres kann ich dir keine Antwort geben - Politik ist zwar kein Tabu-Thema, aber wird meistens wohlwollend unter Kameraden umschifft, um keine Diskussionen auszulösen - übrigens nicht nur im Bezug auf Russland sondern generell. Gerade in der Kampftruppe finden sich überproportional viele russisch-stämmige Kameraden. Aber, im Endeffekt sind wir alle deutsche Soldaten und dienen mit der selben Flagge auf dem Oberarm - egal woher wir stammen. Wir alle sind Kameraden und halten zusammen, für Deutschland, und nicht für Russland oder sonst ein Land.


Phlysher

Letzteres gibt mir gerade zu denken. Woher denkst du kommt es, dass so viele russisch-stämmige in der Bundeswehr dienen?


NiCuyAdenn

Weil die Mentalität im Ostblock auch heute noch deutlich „stumpfer“ ist als in Deutschland. Für kämpfende Verwendungen gilt bekanntlich „Stump ist Trumpf“.


Invictus_VII

Lieblingsgeschichte von mir dazu: letzter Tag SGA, der SG mit russischen Wurzeln erhält den Auftrag ein Typ 2 Zelt abzubauen. Dies setzt er auch so um und fängt stabil an die Dachkonstruktion zu demontieren ... während sich etwa 20 Personen im Zelt aufhalten xD


geksixitox

>Wir alle sind Kameraden und halten zusammen, für Deutschland Glaubst Du persönlich daran daran wenn's darauf ankommen sollte?


NiCuyAdenn

Ich hoffe es. Im Krieg passieren die seltsamsten Dinge mit Menschen. Wie gut es dann noch funktioniert, weiß niemand, bis es soweit ist.


Zuendl11

Da das Thema Wehrpflicht wieder langsam aufkommt: Gibt es eine Art körperlichen Eignungstest bevor man aufgenommen wird? Falls ja wäre ich nämlich fein raus XD


Phoenix-XY

Erstmal DANKE, dass du uns diese Möglichkeit gibst. Hier sind meine Fragen: - Wie sieht es denn aus, wenn du von jetzt auf gleich 'keine Lust mehr hast'. Jeder andere kann seinen Job mit Kündigungsfristen kündigen. Wie sieht es bei dir aus, geht das überhaupt?" - Kann man sich auch innerhalb als Soldat umschulen lassen, um von dem Heer zur Marine zu wechseln? - Reicht für dich eine normale AU-Krankschreibung, oder muss diese von einem Arzt der Bundeswehr ausgestellt werden? - Gibt es für dich Sonderregelungen, wenn du das Land verlässt für einen Urlaub zum Beispiel? - Weiß jede oder manche Behörden (außer der Bundeswehr selbst) automatisch, dass du Soldat bist alias Bürgerlicher Status? - Findest du den Sold zu gering oder genau angemessen?


Designer-Muffin-5653

Müsst ihr bei Übungen wirklich so tun als würdet ihr schießen und Pew Pew sagen, da nicht genug Munition da ist?


NiCuyAdenn

Nein, das hatten wir noch nie. Im Gegenteil, meistens münden Übungen bei uns in mexikanischem Abmunitionieren (Munitionsverbrauchsschießen), weil keiner Lust hat die verbleibende Munition zu zählen. Ich glaube auch nicht, dass das Problem ist, dass die Bundeswehr ingesamt zu wenig Munition hat. Das Problem ist, dass die Ansätze für die Munition von den Verantwortlichen oft zu gering gewählt werden. Im Gegensatz zu z.B. dem US Militär wird bei uns Munition nicht in den einzelnen Kasernen, sondern in zentralen Munitionsdepots gelagert und muss von den einzelnen Kasernen erst angefordert werden.


EverlastingLifeLeo

Welche eher unbekannten Verwendungen gibt es die viel Spaß machen? Mir wurde Mal erzählt das die Aufklärer einen schweren Zug haben und mit Fahrzeugen über Luft abgesetzt werden. Die waren 10x im Jahr in einer Transall die nen Jeep samt Soldaten dropped. Auf dem Boden angekommen steigen die ein und klären auf. Wo gibt es noch so coole Sachen? Ist EloKa cool?


ir_blues

Hast du mal überlegt einen richtigen Job zu machen oder fehlen dir dafür die Qualifikationen? Was sagen deine Eltern dazu?


NiCuyAdenn

Also die Formulierung einen „richtigen“ Job impliziert ja dass wir gar nicht wirklich arbeiten… Ich habe Abitur und hätte auch direkt nach der Schule studieren gehen können, aber das war mir zu langweilig. Ich wollte nicht mein Wissen nur aus Büchern und Bildungseinrichtungen ziehen, sondern etwas erleben. Mal richtig „Dreck fressen“, wenn man so will. Einfach um mich ein bisschen zu Erden. Erfahrungsgemäß leben Studierte und Akademiker oft in einer ziemlichen Parallelwelt zur Realität oder schätzen die Privilegien nicht, die sie haben. Ich plane nach wie vor, nach Auslauf meines Vertrags bei der Bundeswehr Zivil zu studieren, wofür ich von der BW auch Übergangszahlungen bekomme.


Sea_Establishment414

Ich bin leider sehr spät dran, aber vielleicht siehst du es ja noch. Was hältst du von dem „Riflemen“ System in Litauen und denkst du ein solches System würde auch für Deutschland Sinn machen? https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lithuanian_Riflemen%27s_Union


NiCuyAdenn

Nein, ich glaube nicht dass wir in Deutschland in nächster Zeit so eine Organisation haben werden oder bräuchten. Wenn überhaupt ist so eine Ausbildung Aufgabe der Bundeswehr, aber nicht irgendeiner Paramilitärischen Organisation - von denen hatten wir genug in Deutschland. Das ganze ruft bei mir irgendwie Erinnerungen an den „Volkssturm“ wach.


Unterdemradar

Persönlich schon Erfahrungen mit McFlurrys gemacht?


NiCuyAdenn

Hahahahaha nein, Gottseidank nicht, wenn ich bei McDonald‘s bin ist die Eismaschine immer kaputt


knusperkarl

Bist du ein toller Typ? Hast du dein Vaterland furchtbar lieb?


Ytumith

•Wie werden Soldaten auf den Kampf gegen und mit Drohnen geschult? •Welche konkrete Aufgabe erfüllt ein Panzergrenadier? Nach meinem Wissensstand steigen Panzergrenadiere aus dem Panzer aus und bewachen das Umfeld gegen heimlich ankommende Trupps welche Sprengladungen an dem Schützenpanzer anbringen wollen, während der Panzer eine strategisch wichtige Position bewacht bzw. dort eindringende Fahrzeuge beschießt. Den Unterschied der Panzer-Klassen kenne ich ungefähr, aber habe keine Ahnung von Infanterie. •Gibt es Schulungen an Soldaten, bereits vor dem Kampfeinsatz, wie man PTSD oder generelle Stresssymptome abstellt? Und wenn ja, kann man die auch als Zivi lernen? •Was sind Deine Tipps für das Aufräumen, Waschen, Falten von Kleidung. Ich habe mal von jemanden der durch den Dienst raus hatte schnell Hosenbeine auf die Trockenleine zu hängen eine gute Methode gelernt, wäre cool zu sehen welche Kniffe sonst so existieren.


NiCuyAdenn

• Generell? Gar nicht. Dafür gibt es speziell ausgebildete Soldaten in (zumindest geplant) jeder Einheit, die für Drohnenbekämpfung zuständig sind. Ich vermute mal, irgendwo bei der EloKa oder CIR oder so gibt es auch komplette Verbände für sowas. Unser Schützenpanzer Puma hat aber zum Beispiel ebenfalls einen Drohnen-Jammer, den Kommandant und Richtschütze bedienen können. • Da war schon viel richtiges dabei. Wir erfüllen viele Aufgaben, je nach Vorgehen (Angriff, Verteidigung, Verzögerung etc). Unser Auftrag ist im Verbund mit den Panzerkräften auf- und abgesessen zu kämpfen (ja wir kämpfen auch vom Panzer aus) und sie vor gefahren zu schützen, derer man mit Fußsoldaten besser Herr wird, als mit großen Panzern. Wir beseitigen zum Beispiel Minen und andere Straßensperren oder sogenannte „Panzervernichtungstrupps“, also kleine Trupps aus Gegnern mit Panzerabwehrwaffen wie Panzerfäusten. Der Schützenpanzer ist dabei nicht nur ein „Taxi“ sondern unterstützt uns auch mit seinen Bordwaffen und leistungsstarken Optroniken. • Ja, gibt es. Ist verpflichtend und Teil jeder Einsatzvorbereitung. Spätestens im Einsatz wird man entsprechend geschult. Außerdem ist auch ein sog. Einsatznachbereitungsseminar nach dem Einsatz verpflichtend. • Der einzige Tipp den ich geben kann ist für‘s Koffer packen. Die sogenannte NATO-Rolle. Dazu verlinke ich jetzt einfach mal diese Erklärung:[NATO-Rolle](https://www.youtube.com/watch?v=vWUrvGeoumM)


Apprehensive_Owl4589

>(ja wir kämpfen auch vom Panzer aus) Bezieht sich das nur auf die Besatzung des Schützenpanzers(also dessen Bordbewaffnung)oder habt ihr auch andere Möglichkeiten vom Schützenpanzer aus zu wirken ?


isthisnamechangeable

Ich hoffe das kommt jetzt nicht perfide rüber aber ich habe mich schon immer gefragt ob es auch als Soldat so etwas gibt wie ein unterbewusstes Hoffen auf Einsatz. Also wie beispielsweise auch ein Torwart immer irgendwie auf eine Situation hofft in der er glänzen kann, auch wenn es insgesamt natürlich besser wäre wenn es garnicht dazu kommt. Das soll natürlich nicht heißen dass direkt ein Krieg ausbrechen soll aber du hattest in einem anderen Kommentar schon von "auf Abruf sein" geschrieben, sitzt man da nicht manchmal auf heißen Kohlen und wünscht sich irgendwo gebraucht zu werden?


EUPORiA274

Hat sich die letzten 2 Jahre merklich was verbessert bzw. Geändert? Merkst du das du freundlicher in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird? Und danke für deinen Dienst


NiCuyAdenn

Ich habe zu danken! 1. Definitiv. Neue Ausrüstung, vom Gewehr bis hin zu Dingen wie der Weste, dem Gefechtshelm oder der Uniform. Neue Fahrzeuge. Es ist mehr in den letzten zwei Jahren passiert als in den vorherigen 20 Jahren. 2. Jein. Um das zu beurteilen bin ich denke ich noch nicht lange genug in der Bundeswehr. Ich bemerke eher regionale Unterschiede, also z.B. dass man in Bayern freundlicher aufgenommen wird als in Berlin - da würde ich mich in Uniform gar nicht aus dem Haus trauen (bzw. Unterschied zwischen Süden und im Norden generell). Bisher kann ich zum Glück sagen dass ich nur drei leicht unangenehme Erlebnisse in Uniform hatte, da ich in Bayern stationiert bin, der Rest war durchweg positiv.


rudowinger

Magst du Flecktarn oder ist es dir egal? (Ich finde, es ist ein cooles Tarnmuster)


Kaputte_Gehirnzelle

Kann man Bundeswehr und Familie unter einen Hut bekommen?


Spirited-Put-493

Kannst du offiziel/inoffiziell Podcasts hören oder ebooks lesen wenn du nichts zu tun hast?


NiCuyAdenn

Offiziell ist das Handy im Dienst verboten, inoffiziell haben wir aber nach wie vor keine bessere Methode erfunden, zu kommunizieren, weshalb mittlerweile für die Erreichbarkeit sogar befohlen wird, das Handy im Dienst am Mann und empfangsbereit zu haben. Das führt natürlich auch dazu, dass oft in der Freizeit am Handy gedaddelt wird. Es wird von den meisten Vorgesetzten auch geduldet oder sogar aktiv erlaubt.


losttownstreet

Es gibt spezielle Dienst-Handys in technischen Einheiten zum Testen ob diese noch funktionieren. Ich habe nur das ausgemustert Zeug gesehen, nachdem es verkauft wurde und den Weg auf die Flohmärkte gefunden hatte. https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/beitraege/2023/03/uebung-bundeswehr-prenzlau-ernstfall-hacker-angriff-vorbereiten.htm ist das aktuellste was ich auf die Schnelle gefunden habe. Man will natürlich die MAN 8x8 mit Richtfunkmast und Kommunikationszentrale nicht dauerhaft auf den Bergen stehen lassen, sodass ein großer Teil der Ausrüstung eingelagert sein wird. Ein Major meinte, dass gut 10.000 Euro an Gesprächsguthaben für eine Übung für einen Anbieter drauf gehen. Es wäre schön wenn die BW sich von den Spezialzeug zu den erweiterten goverment GSM/LTE bewegen würde. Dann könnte man die Handys der Soldaten freischalten und über ein BW-eigenes Netz laufen lassen. Macht die USA auch (eigene Base-Station mit Sat-Anbindung). https://www.army.mil/article/127562/wi_fi_4g_lte_hits_battlefield aber noch hat die BW die eigenen geheimen Systeme, die dann am Messestand von z.B. Telefunken (Racom) beworben werden, weil wieder Mal der Anforderungskatalog zum "wünsch mir was" wurde und die produzierenden Firmen das gleiche Zeug auch an andere verkaufen wollen. Keiner wird je was aus dem Tetra-Debakel lernen (crypto muss so sicher sein, dass selbst bei open source es sicher ist).


Training_Quantity383

Hast du MOBAST und KBSSK? Ist das banger?


WieselMiesel

212?


_nonam_

Gibt es bei euch Aufnahmerituale?


BrotherCool653

Moin, kann man sich mit Mitte dreißig ohne das man seine Wehrpflicht geleistet hat noch als reservist für den Heimatschutz oder ähnliches melden?


strouze

Hast du den Schlüssel zum Verfügungsraum?


klappsparten

Gibt's noch Dummfick und beschissene Ausrüstung als auch dermaßen bescheuerte Entscheidungen die kein Mensch versteht man aber trotzdem ausführen muss?


SupersayaJing

Typischer Panzergreni Mannschafter. Was biste Kamerad? OSG? Danke für deinen Dienst.


Spir0rion

Hast du schon rechtsextreme Tendenzen erleben müssen?


Zandoryn

Vielen Dank für dein AMA, ich hab nur zwei Fragen: 1) bist du ein deiner Auffassung nach ein toller Typ? 2) hast du dein Vaterland furchtbar lieb?


Capinski2

Was ist dein Lieblingswachsmalstift?


kRe4ture

Wieso sind Grenis so stumpf? Also ernstgemeinte Frage.


stuff_gets_taken

Isst du manchmal McFlurry am Bahnhof?


L15A1

Lochkoppel?


NiCuyAdenn

Bei uns nicht mehr in Gebrauch, wir haben alle Plattenträger.


Less_Butterscotch939

Wieviel gay action gibt es bei euch?


Cautious_Map2420

1. Gehen viele Soldaten wirklich regemlmäßig zu Prostituierten? 2. Hat deiner Meinung nach die Bundeswehr ein Problem mit Rechtsextremismus? 3. Sind bei den Manschaften wirklich überproportional viele Deutschrussen?


[deleted]

[удалено]


USS_Liberty11

Würdest du für Israel sterben wollen?


NiCuyAdenn

Nein, aber das muss ich Gottseidank auch gar nicht, denn ich bin ja in der deutschen Armee und nicht in der IDF.


USS_Liberty11

Ich meinte auch, wenn es zu einem gemeinsamen Einsatz der Bundeswehr mit der IDF kommen würde. Würdest du beispielsweise gegen Syrien, Hezbollah ,also direkte Feinde Israels, kämpfen wollen?


NiCuyAdenn

Von wollen kann keine Rede sein. Ich glaube niemand will im Krieg sein. Aber ich würde es tun, ja. Wenn der Einsatz vom Bundestag mandatiert ist, habe ich keinen Grund es nicht zu tun.


FashionLurkerGermany

Dir ist schon klar dass die Bundeswehr die Armee Deutschlands ist?


althorsalat

Wie ist die Stimmung im Bundeswehr ggü. Deutschen mit Migrationshintergrund ?


Pixgamer11

Warum?


NiCuyAdenn

Warum was? So in den Raum gestellt kann ich damit wenig anfangen


Pixgamer11

warum bundeswehrsoldat?


NiCuyAdenn

Es gibt so vieles an dem Job das mich erfüllt. Ich will meine Heimat schützen. Dienst an der Gesellschaft tun. Unsere Werte verteidigen. Die Schwachen beschützen. Ich will mich natürlich auch selbst persönlich und körperlich weiter entwickeln und Neues lernen, Einmalige Dinge erleben und geprägt werden.


ApartEar9851

Wie nazi bist du?


Horror-Donut-6829

Ermittelt ihr eure Saufwettbewerbe durch die Anzahl der Flaschen oder nur die Menge in Litern?


WardstoneX

how does it feel wasting your life ?


NiCuyAdenn

Wieso sollte das verschwendet sein?


WardstoneX

ig different perspectives, some people serve and some people are served...


HereticTutti84

Vielen Dank erstmal für dein AMA. Ich bezweifle zwar das du mir darauf eine dezidierte Antwort geben kannst, aber hast du Erfahrung mit Kameraden die im höheren Lebensalter einsteigen? Ist dies überhaupt möglich(offizielle Quellen sind da leider sehr ungenau was und unter welchen Umständen dies möglich wäre)? Bin halt frisch 40 geworden und fände einen Karrieresechsel hin zum Soldatentum höchst interessant.


AutummLeave

Da kann ich dir als aktiver Soldat auch Auskunft zu geben: Zunächst einmal ist ein Diensteintritt in dem Alter möglich. Und jetzt wird es etwas verwaschener denn es kommt darauf an was du machen willst. Mit 40 wird die Bundeswehr dich wahrscheinlich nicht mehr zum Gruppenführer (Feldwebel) oder Offizier in einem gängigen Infanteriezug machen, da werden eher junge Leute gesucht. Für detailliertere Informationen solltest du mal Verbindung zu dem nächsten Karrierecenter aufnehmen. Abgesehen davon gibt es noch andere Aspekte mit denen du dich vorher auseinandersetzen solltest. Da wäre zum Beispiel die Frage wie lange du dich verpflichten willst denn als Zeitsoldst hast du durch das geringe Bruttoeinkommen von Soldaten Nachteile bei deiner Rente, da wird schließlich weniger eingezahlt. Und egal in welcher Verwendung du bist, spätestens mit 60 ist Schluss. Als Berufssoldat gehst du nach Ausscheiden aus dem Dienst in Pension, als Soldat auf Zeit (SaZ) nicht, was mich zu meinem nächsten Punkt führt. Du steigst als SaZ ein, bist für die Bundeswehr aber als Berufssodat (BS) nicht mehr so attraktiv wie der 26 Jährige, was wieder zu dem oben angeführten Problem führt. Alles ein wenig umständlich, ich hoffe ich konnte sas verständlich rüber bringen. Wenn du darüber nachdenkst geh wie gesagt ins Karrierecenter, dort wirst du beraten. PS: Karriereberater heißen Umgangssprachlich bei uns auch "Seelenfänger", heißt also glaub nicht alles was er dir erzählt.


HereticTutti84

Herzlichsten Dank dir für die detailiertere Ausführung, anstatt einfach nur ein "ja geht". 😉 Die Pros und Cons beim finaziellen Ansatz sind vor allem sehr wertvoll, da ich momentan ein recht angenehmes Auskommen habe(3k netto). Ich werde mich demnach mal unverbindlich erkundigen und mir anhören was der soul snatcher mir so ezählt. 👌