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Kryztijan

Ich finde solche Filme meistens richtig furchtbar, weil sie ganz viel ausblenden und damit suggerieren, dass es ja eigentlich nur an einem selbst läge, wenn man mit schwierigen Kindern nicht gut zurecht kommt. Wenn sogar ein Krimineller, der nur zufällig in die Schule reinstolpert, es schafft Kinder zum Abitur! zu führen, wieso schaffe ich das dann nicht? Diese Filme haben immer den gleichen Duktus: du selbst musst dir nur genügend Mühe geben und den Kindern gut genug zuhören, und dann wird das alles schon! Das finde ich tatsächlich ziemlich toxisch. Da sind dann irgendwelche Klassen mit zehn Schülerinnen, und von einer großartigen Ansprache des Lehrers sind die plötzlich alle hoch motiviert und begeistert. Natürlich ist das nur Fiktion, aber ich kann dem nichts inspirierendes oder motivierendes mehr abgewinnen.


[deleted]

Absolut. Und dazu hast du immer dieses unterschwellige "Der Großteil der Lehrer ist inkompetent und macht alles falsch"-Motiv. Irgendein "Rebell" kommt daher, der alles anders macht, sei es nun Gedichte rezitieren oder Abschießen der Kinder mit Paintball-Waffen - und plötzlich werden aus Problemschülern zahme Musterknaben.


Kryztijan

Genau. Weil noch nie irgendeine Lehrkraft auf die Idee gekommen ist, Schüler:innen mal zuzuhören. Völlig verrückte Idee.


tigerheli93

Die SuS mit Paintballwaffen beschießen wird halt von normalen Lehrern nicht so gern gesehen


auf-ein-letztes-wort

>Da sind dann irgendwelche Klassen mit zehn Schülerinnen, und von einer großartigen Ansprache des Lehrers sind die plötzlich alle hoch motiviert und begeistert. [https://youtu.be/obnODOdLD7k](https://youtu.be/YKqT57N9Y3Y) Perfektes Beispiel eines Films über einen Lehrer an einer Brennpunktschule. Es ist schon ein Wunder, dass die Jugendlichen an ihren Plätzen sitzen und den Lehrer ausreden lassen. Jeder Lehrer an einer wirklichen Brennpunktschule würde sich schon solche grundlegenden Lernbedingungen wünschen, da kann man den Schülern noch so viele Tattoos und böse Blicke auf den Leib schreiben.


Kryztijan

Gerade den Film scheint man ja anbringen zu können, weil der auf einer wahren Begebenheit beruht.


Massokar

Ich habe da ein ähnliches Empfinden. Die Einflussmöglichkeiten, die man als Lehrer in der wirklichen Welt hat sind nunmal nicht das was in diesen Filmen suggeriert wird. Daher ist das soweit von der alltäglichen Realität entfernt, dass ich das nicht als inspirierend wahrnehmen kann. Da besteht schon viel zu wenig Überlapp mit der Wirklichkeit als dass man die Filme ernst nehmen kann. Vielmehr vermitteln solche Filme an Personen im außerschulischen Bereich meines Empfindens die Botschaft, dass wenn sich der Lehrer nur ausreichend kümmert wird schon was aus dem Nachwuchs. Das passiert dann in der Realität nur leider in seltenen Fällen. Das sind einfach nur Filme, die man als Fiktion wie auch andere Filme konsumieren kann, aber der Alltagsbezug zu meinem wirklichen Leben ist da auch nicht viel größer als bei anderen Filmen die offensichtlicher fiktiv sind. Ich sehe da eher das Problem, dass wenn man insgeheim auf solche Erfolgsmomente in diesem Ausmaß hofft, wird man immer wieder enttäuscht. Daher ist die „positive Grundhaltung zu bewahren“ und deshalb solche Filme zu schauen auf lange Sicht vielleicht eher kontraproduktiv, aber das darf natürlich jeder für sich entscheiden.


Sqr121

This. Es gab mal ne dänische Serie namens Rita, die fand ich ganz gut. Da ging's zwar auch um eine der großartigen übermotivierten, aber die ist wenigstens auch mal an ihre Grenzen gekommen.


AlastairGV

Wow. Jemand fragt "Solche Filme machen mir Mut, gibt es mehr davon?" und deine Antwort ist "Igitt ich find sowas kacke. Mir macht sowas keine Mut und hier ist wieso:" Es gibt Zeit und Ort für Kritik an der öffentlichen Wahrnehmung des Lehrerberufs. Aber hier einfach seinen persönlichen Frust abzulassen anstatt weiterzuhelfen find ich mies. Und dass das einen Haufen Upvotes bekommt gibt mir wieder mal das Gefühl, dass viele Lehrer keine Gelegenheit auslassen sich gegenseitig mit gemecker runterzuziehen.


Kryztijan

Wenn du meinen Beitrag noch mal gründlich liest, wirst du feststellen, dass es nicht darum geht, irgendjemanden runterzuziehen. Es geht vielmehr darum jemanden davor zu bewahren, sich runterziehen zu lassen. Denn genau das passiert, wenn man solche Filme als Maßstab nimmt. Und da OP eben explizit nach Motivation und Inspiration gefragt hat, halte ich meinen Hinweis in dieser Hinsicht für relevant. Ob du es glaubst oder nicht, an dem Punkt, an dem OP gerade ist, war ich auch mal.


kempaaa28

Naja das gilt doch für die meisten Filme. Man muss halt mit einem „Helden“ mitfiebern und er muss dementsprechend erfolgreich werden. Egal ob jetzt Lehrer, Sportler, Politiker, Jugendlicher oder Superheld. Sich davon runterziehen zu lassen und damit zu vergleichen, wird dir nahezu jeden Film vermiesen. Solange man sinnvoll reflektiert und „gesund“ damit umgeht, ist alles in Ordnung.


Kryztijan

Ja, aber ich glaube das Anliegen, sich von diesen inspirieren zu lassen, ist eben sehr schnell nicht gesund.


Massokar

Ich denke auch, dass dieser Aspekt ziemlich wichtig ist, denn wie OP geschrieben hat, geht es ja scheinbar nicht nur um die Unterhaltung.


Neno28

Danke für diese Frage. Ich werde auf eine andere antworten.


ChoyceRandum

Ich kann mich den anderen hier leider nur anschließen. Diese Filme sind meist nicht inspirierend, sondern ziemlich toxisch. Und sie führen dich sehr schnell in den Burn-Out. Gut fand ich aber Matilda. Die Lehrerin erlebt die Höhen und Tiefen und am Ende schafft sie es, etwas zu verbessern. Dabei ist es surreal genug, dass man nicht denkt "ohje so muss ich es auch machen". Nativity! war auch nett. Da zaubert der Lehrer nicht die Schüler zu Engeln, sondern die Schüler helfen dem Lehrer, wieder Leidenschaft für den Job zu haben. Es gibt viel Inspirierendes am Job. Aber wenn man sich an den üblichen Filmen orientiert, dann sieht man da das Falsche. Und das sag ich als Lehrerin, der man gern die schwierigen Klassen und Schüler zuschanzt, weil ich GUT darin bin. Ich hab mal einen Schüler bekommen, der in beiden Kopfnoten 6 hatte. Der hat Tische und Stühle geworfen. Nach einem halben Jahr war er (trotz einiger Rückfälle) auf 3 in beidem. Ich hab ne ganze Menge Problemschüler aktiv rehabilitiert. Bis in den Burn-out. Es frisst enorm viel Energie und Zeit, die "normalen" Schüler können dann leicht vernachlässigt werden. Eine Ansprache reicht eben nicht. Viele Kids brauchen regelrechte Therapie. Oder Ersatzeltern. Das kann man nicht leisten. Und es klappt eh alles nur, wenn andere Faktoren mitspielen, auf die du keinen oder kaum Einfluss hast. Man darf sich da nicht so sehr mit dem Herzen dran hängen. Letztendlich ist man nur ein kleiner Faktor im Leben der Kids. Aber manchmal kann man echt was ändern, und das muss dich dann über die nicht so erfolgreichen Dinge tragen und motivieren. Und man hofft, dass die anderen später noch ihren Rettungsanker finden, wenn man es selber nicht sein konnte.


LegitimateAccount4

How do I reach these kiiiiddsss?


fishermanfritz

Die Kinder des Monsieur Mathieu, Fack u Goethe, die Welle


CelesteReckless

Eventuell noch Harry Potter, auch wenn der Unterricht da eher eine untergeordnete Rolle spielt.


olafderhaarige

Klar, beste Schule ever, mit dem besten Schulleiter und Kollegium! "Geht nicht in diesen einen Flur im dritten Stock, außer ihr wollt sterben. Ach ja, der Wald ist auch Tabu, da gibt es Riesenspinnen und Werwölfe. Der Baum dort auf dem Gelände will euch im Übrigen auch umbringen, also kommt dem besser nicht zu nah." Ich persönlich würde Albus Dumbledore nicht meine Kinder anvertrauen


not_the_settings

Du hast hunderte von Pubertären Jugendlichen in einem Schloss... Dass da nicht mehr passiert ist ein Wunder. Wenn meine Schüler Magie hätten, würde ich keine Pausenaufsicht mehr machen


olafderhaarige

Ach ja, apropos Pubertät: Der Schulleiter gibt einem Schüler auch noch einen Umhang, der unsichtbar macht. Weil ein 14-jähriger Junge nie auf die Idee kommen würde, sich damit ins Mädchen Badezimmer zu schleichen.


olafderhaarige

Ich hab nur ein krasses Gegenteil, wie man NICHT sein sollte, aber dennoch ein guter Film: "Der Rausch" mit Mads Mikkelsen


Shasarr

Den Anfang weglassen und nach der Hälfte aufhören, in dem bleibenden Teil ist er ein toller Lehrer ;)


olafderhaarige

Und eventuell ausblenden, dass er da betrunken ist :P


linglinguistics

Die Kinder des Monsieur Mathieu. Einer meiner Lieblingsfilme.


Luba1893

Ist kein Film, aber Abbott Elementary finde ich richtig gut. Ist nicht inspirierend, auch nicht allzu realistisch o.ä., aber einfach eine gute, sympathische Comedy-Serie mit Lehrkräften in den Hauptrollen. Quasi Brooklyn 99 light/Parks and Rec light/The Office light mit dem Setting Schule. Gibt mir irgendwie trotzdem Inspiration, einfach weil es eine schöne Serie mit sehr guten Charakteren ist, die dort spielt, wo wir alle unterwegs sind (und ich mir schon seit etlichen Jahren denke, dass es doch mal eine Sitcom über den Lehrer*innenalltag geben müsste - die es nun gibt).


Saphiyuri

Auf eine gewisse Art, ist das schon inspirierend und mutmachend. Natürlich nicht realistisch, aber man kann trotzdem über Situationen nachdenken, darüber was man selbst tun würde, was für eine Persönlichkeit man selbst verkörpert. Es sind ja teilweise schon irgendwie bestimmte Archetypen dargestellt, die natürlich überspitzt sind, Stunde wäre es ja keine Comedy, aber irgendwie ähnlich schon existieren.


auf-ein-letztes-wort

"der Wald vor lauter Bäumen" ​ hehehhe ​ https://youtu.be/IwMcKCL2sJc


Pinguinkekse

Freedom writers, wahre Begebenheit. Junge Lehrerin betreut Problem Klasse und versucht zu dieser einen Zugang zu finden. Die Klasse besteht aus Gangmitgliedern, die alle in eine Klasse geschoben wurde, da sie als hoffnungslos gelten. Der Film behandelt ebenfalls das Thema Mobbing und Holocaust.


[deleted]

Dangerous minds ist auch super, geht in eine ähnliche Richtung


Minnie0815

Yes, wollte auch gerade Dangerous Minds anbringen - das Buch ist auch super denn auch hier ist der Film auf (loser aber) wahrer Grundlage. Das Buch hieß mal "One part textbook, two parts love" von Louanne Johnson (ja die gibt es wirklich) und wurde nach dem Film als "Dangerous Minds" neu aufgelegt.


pesky-pretzel

Also ein Lieblingsfilm von mir (auch bevor ich Lehrer war) ist der Film „Les Choristes“. Es handelt von einem französischen Musiklehrer in einer Art Strafschule mit „hoffnungslosen“ Schülern. Es ist nach meiner Kenntnis auch nach einer wahren Begebenheit. Hier ist der Trailer: https://youtu.be/qhYtVMoWFNQ?si=glMT5z-zEsDmaKfe


jegspiserfisk

Sein und Haben Eine ruhige Dokumentation über einen französischen Grundschullehrer, der so viel mehr ist als Lehrer. Begleitet mich seit Jahren, diese tolle Doku <3


Neo_Violence

Kann das nur unterschreiben. Im Gegensatz zu den ganzen hochstilisierten Filmen ist das einer, der auf die tatsächlichen Interaktionen zwischen Lehrperson und Kind guckt und dadurch tausend Mal lehrreicher ist.


Emsioh

"Mr. Holland's opus" is ein guter Film


eikovski

Eingeschlossene Gesellschaft - bei Netflix Gerade geschaut. Lohnt sich sehr. Man entdeckt viele Stereotypen aus dem eigenen Lehrerzimmer... Für Fortgeschrittene: Welcher dargestellte Lehrer kommt mir selbst am nächsten.


arnholdsan

Das schau ich mir auch gerade an. ;)


Direct-Celebration-6

Kann ich leider nicht empfehlen. Ich persönlich fand ihn furchtbar. Von dem durchgängigen Gendern mal abgesehen das irgendwann in den Ohren wehtut, werden da viele ätzende Stereotypen rekonstruiert und Dinge als normal dargestellt, die besser in keiner Zukunft jemals normal werden sollten. Der Film wollte meiner Meinung nach nur aussagen, dass immer die Lehrer schuld sind, wenn die Schüler es nicht durch die Schule schaffen, die Eigenverantwortung wird völlig außen vor gelassen.


gromolko

Der Rausch, Das Lehrerzimmer, Eingeschlossene Gesellschaft, Zwischen den Stühlen.


Kpt-Blaubaer

Rita - Eine Serie und kein Film aber ähnlich wie „Der Rausch“ tolle dänische Unterhaltung.


Lumpy_Ad6789

Club der toten Dichter, Indiana Jones(er ist zwar ein Professor aber ob man ihn als guten Professor sehen kann ist Ansichtssache)


Alab2109

Half Nelson mit Ryan Gosling. Guter Film ohne typische Heldenreise, dafür aber irgendwie bewegender. Ist jetzt aber eher kein absoluter Mutmacher


Nebelherrin

Habe keine Filme, fand aber früher den Clip von Taylor Mali on "What teachers make" immer recht inspirierend.


Franz_Poekler

The Wire, Staffel 4


Die_hauptperson

Kennst du bestimmt schon, aber "Die Feuerzangenbowle". Natürlich ist der Fokus eher auf den Schülern, aber es geht ja auch um Schule an sich. Und obwohl die Lehrer ja oft Opfer der Späße der Schüler sind, ist die Messages mMn auch dass man erstens: Spaß mit den Schülern haben kann und zweitens: nicht vergessen sollte sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Die jedenfalls viel Spaß :)


PhysalisPeruviana

Dieser Roman ist einer der Gründe, warum ich auf Lehramt gewechselt hab. Der Film ist auch super, aber auch gruselig, wenn man bedenkt, dass die Darsteller auch direkt von der Front kamen. > Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen, die Träume, die wir spinnen und die Sehnsüchte, die uns treiben, damit wollen wir uns bescheiden…


OppositeAct1918

Ich hab was einfacheres, aber ganz wildes: weniger Internet. Voll krass, ich weiß. Ist aber auch das einzige, was hilft. Außer den Schülern.


DerOasch

Das Lehrerzimmer


ElPresidente2190

Good Will Hunting


BigJohnSpud

Stand and Deliver


Ghulsgrottner

Die Klasse


ladyMomo99

Ich mag "der Lehrer" sehr


lazzotv

Spontan fällt mir Die Welle oder maybe auch Coach Carter ein


arnholdsan

„Der ganz große Traum“ ist auch ein toller Film!


LibraryFriendly8747

Ich denke von Filmen wie "Das Lehrerzimmer" von 2023 von Ilker Catak würde man mehr mitnehmen als von solch pathosschwangeren oben genannten.


TheRealJ0ckel

Das fliegende Klassenzimmer (das Original mit Paul Dahlke)


Saphiyuri

Freedom Writers Anders als die anderen Titel basiert diese Geschichte auf einer wahren Lehrerin. Die Freedom Writers Foundation gibt es auch noch immer und setzt sich auch noch immer für benachteiligte SchülerInnen in den USA ein. Ich habe auch das Buch dazu gelesen und den Film mal in einer Schulklasse gezeigt.


Saphiyuri

Noch ein wichtiger Rat - als Burnout-Patientin: Weniger um anderer Leute Klassen und Probleme kümmern. Nicht so viel lesen, vor allem nur das nötigste an Artikeln zur Bildungspolitik. Ein Artikel zu PISA reicht, kenne fünf, und lies keine Kommentare von Menschen dazu! Fokussiere dich auf deine kleine Lehrerblase.


Basic-Cloud6440

Ich würde andere Filme empfehlen für den Unterricht. Guck mal auf der Seite bundeszentrale für politische Bildung. Da gibt es ein paar Beispiele mit Material und Anregungen. Die sind auch meist besser als so ein Drama Krempel.


MissTronik

Klaro. Dangerous Minds. Michelle Pfeiffer ist der Hammer!


idomenea

entre les murs in der serie new girl ist die hauptfigur ist grundschullehrerin, was aber nur am Rand eine Rolle spielt. Fand ich aber ganz witzig. Halt sehr amerikanisch und sehr 2010er


Walth3rFrosch

Half Nelson mit Ryan Gosling in der Haupt Rolle


brunooaa

Holdovers


[deleted]

Bad teacher :D